Doppelsternhaufen h und χ Persei am 30. Oktober 2025

  • Hallo liebe Sternfreunde,


    es ist selten vorgekommen, dass die Zeit für's Auf- und Abbauen und für die Vorbereitung der Himmelsaufnahmen

    in solch einem Missverhältnis stand. Für gerade mal zwei Stunden war der Himmel gut, dann zog Schleierbewölkung auf.

    (ganz entgegen der Wetterprognosen). Die Aufnahmen von h und χ Persei kommt ganz ohne Schmalband aus, so dass

    ich die Aufnamen in diesem engen Zeitfenster fertigstellen konnte. Alle Frames sind nur 2 Minuten belichtet und ich

    brauchte zum Glück nicht viel auszusortieren.


    Doppelsternhaufen h und χ Persei am 30. Oktober 2025


    Diese beiden offenen Sternhaufen (NGC884 und NGC869) bieten ja bereits in sehr kleinen Fernrohren einen

    farblich schönen Anblick. Das ist bei der Bearbeitung auch recht gut rübergekommen.

    Sterne und Hintergrund sind wieder getrennt bearbeitet. Die Sternfarben mit SPCC farbkalibriert.

    Der Hintergrund ganz leicht im Blau angehoben.

    Der rechte Sternhaufen ist hier h Persei (NGC869), Norden ist oben.

    Mit scheinbaren Helligkeiten von 5,3mag (h) und 6,1mag (χ) sind die beiden Haufen unter guten Beobachtungsbedingungen

    schon mit bloßem Auge sichtbar (indirektes Sehen).

    Sie befinden sich im nördlichsten Teil des Perseus, etwas südöstlich des Himmels-W (Cassiopeia).

    Der Abstand beider Haufen ist etwa 1/2°. Beide Haufen sind nach Masse und Sternenzahl sehr prominent.

    (h Persei: 200 Sterne, 5500 Sonnenmassen --- χ Persei: 150-200 Sterne, 4300 Sonnenmassen)

    Damit ist der Doppelsternhaufen am gesamten Himmel einzigartig.

    für die Entfernung erhält man für beide einen Bereich von grob 7000 - 8300 Lichtjahren (ich habe das beispielhaft

    anhand der Gaia3-Daten versucht zu ermitteln). sie sind sich also auch in natura recht nah.


    Ich wünsche euch viele schöne klare Nächte


    Micha

    Ich bin Michael
    Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
    Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
    Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.

    Edited once, last by Micha314 ().

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    Was für ein beeindruckender Bericht, Micha! 😊


    Trotz der kurzen Beobachtungszeit und der überraschenden Schleierbewölkung hast du das Beste aus dem Abend herausgeholt und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen.
    Die Aufnahme von h und χ Persei wirkt sehr ausgewogen und farblich fein abgestimmt. Besonders gefällt mir, wie du die Sternfarben mit SPCC kalibriert und den Hintergrund dezent im Blau angehoben hast das verleiht dem Bild eine schöne Tiefe und Atmosphäre.


    Die Informationen zu den beiden Sternhaufen sind ebenfalls spannend. Es ist faszinierend, wie nah sie sich nicht nur am Himmel, sondern auch räumlich sind. Dass sie unter guten Bedingungen sogar mit bloßem Auge sichtbar sind, macht sie zu einem echten Highlight für jede Beobachtungsnacht.


    Vielen Dank fürs Teilen.


    VG Thomas

  • Hallo Thomas,


    vielen Dank für deine Antwort.

    Mir ist aufgefallen, dass ich die beiden Sternhaufen vor ziemlich genau 50 Jahren erstmals mit meinem kleinen

    63mm Telementor von Zeiss Jena bei geringer Vergrößerung eingestellt hatte. Der Anblick ist mir bis heute unvergessen,

    diese Schatzkästchen! Diesen Anblick kann das Bild kaum wiedergeben!

    Und dennoch gefällt mir das Bild selber richtig gut.


    Viele Grüße


    Micha

    Ich bin Michael
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    Hallo Micha,

    Mir ist aufgefallen, dass ich die beiden Sternhaufen vor ziemlich genau 50 Jahren erstmals mit meinem kleinen

    63mm Telementor von Zeiss Jena bei geringer Vergrößerung eingestellt hatte. Der Anblick ist mir bis heute unvergessen,

    diese Schatzkästchen! Diesen Anblick kann das Bild kaum wiedergeben!

    Und dennoch gefällt mir das Bild selber richtig gut.

    Das sind Erlebnisse, die man nie vergisst. Ich erinnere mich auch noch genau daran, als ich das erste Mal durch meinen kleinen Bresser Refraktor geschaut habe. Es war unbeschreiblich schön.


    VG Thomas

  • Hallo Micha,


    da hast du den Doppelhaufen aber toll eingefangen. Der macht auch in kleinen Fernrohren eine Menge her. Immer wieder toll anzusehen.


    Ich hatte vor vielen Jahren auch mal eine Aufnahme mit dem Quadruplett 65/420 gemacht - 6x300s noch mit Canon EOS 1000Da:

    hchi1web.jpg


    VG

    Frank

  • Hallo Thomas, hallo Frank,


    vielen Dank für eure Antworten und das schöne Bild von dem Doppelhaufen.

    Ja, das ist eine deutliche Einladung, es mal wieder mit dem Beobachten am Fernrohr zu probieren.

    Mit meiner wiedergenesenen EQ5 sollte das auch gehen. Ich muss die Aufnahmen nicht mer ständig überwachen

    und hätte Zeit zum Beobachten. Eine alte GPE und der 80/910 Vixen-Refr. sind ja auch noch da.

    Wenn ich nur wüsste, wo ich das alte Holzstativ gelassen habe...Na ja, im Winter jetzt eher nicht, aber ich habe schon Lust bekommen.


    *


    Hallo Frank,


    dein Bild von den beiden Haufen gefäält mir gut, ich schaue es immer wieder gerne an.

    Ich habe ja 2019 mit der Canon1200Da (wieder) angefangen mit der Sternenfotografie, nachdem ich meine

    Experimentalplattform einsatzbereit hatte (incl. einer Gartensäule) . Erst seit Frühjahr '21 habe ich die ASI294m.

    Das 3° Gesichtsfeld in der Horizontalen scheinen mir für dieses Objekt ideal zu sein.

    Dafür fallen mir bei deinem Bild mit größrerem Gesichtsfeld die beiden Sternenschnüre oben rechts im Bild immer

    wieder auf. Zufällig so zu sehen, oder gibt es einen physischen Zusammenhang? Möchte das mal anhand der Gaia-Daten

    (Eigenbewegung+Parallaxe) vergleichen.


    Viele Grüße


    Micha

    Ich bin Michael
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    Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
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