Frage zu Belichtungszeiten

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    • Re: Frage zu Belichtungszeiten

      Wie man an vielen Bildern hier und auch an anderen Stellen sieht, kann man mit beiden Versionen Klasse Ergebnisse erzielen.
      Es gibt hier eine intereassante Abhandlung dazu.
      So ganz sicher bin ich mir nicht, was nun das richtige Rezept ist. Ich denke mal, wenn es der Himmel und die Nachführung zulässt sollte man sich schon an die maximale Belcihtungszeit pro Bild heranwagen. Dass mit der anderen Version, viele Bilder , kurze Belichtungszeit auch tolle Sachen machbar sind, das zeigen Willi15s Bilder.

      So richtige ne klare, eindeutige Aussage hab ich bislang noch nicht gefunden, da gibts wie so oft unterschiedliche Meinungen .
      Viele Grüße aus dem Teutoburger Wald
      und immer CS

      Wolfgang
    • Re: Frage zu Belichtungszeiten

      Hallo Schubi,

      ja, das ist auch sone Gaukelei die da manchmal gemacht wird. In DSS zB wird dir vor dem Stacken angezeigt: "Gesamt Belichtungszeit xx h xx min". Das ist aber eigentlich nicht richtig, wie ich meine. Denn dann müsste jedes Planeten-Bildchen überbelichtet sein - da werden nämlich schnell ma über 600, 700 Bilder und mehr gestackt.

      In Fitswork heißt die Funktion für das normale Stacken "Bilder addieren" - was auch in die Irre führt. Da wird eigentlich einfach nur überlagert, ohne dass sich Belichtungswerte addieren. Der Ausdruck "addieren" mag vielleicht in der Fachsprache korrekt sein. :?:
      Es gibt aber noch andere Funktionen, zB das "Mutiplitzieren" von Bildern. Da ist das denn wohl doch so, dass Bilder in ihren Werten aufaddiert werden. da kann man sich aber ordentlich die Nase stoßen, wenn der Hintergrund der Einzelbilder schon zu hell ist.
      Das ist auch das, was ich bei Willi15 vermute: Er hält Rauschen und Himmelshintergrund durch kurze Belichtungszeiten soweit wie möglich vom Signal (Objekt) fern. Dann bekommt man mit vielen kurzen Bildern ein gutes Ergebnis. ABER: Das funktioniert nur gut bei guten,dunklem Himmel und mit einer Kamera, die bei 3200 ISO und Langzeitbelichtung nicht explodiert :mrgreen:
      Dann kann man aber schon von einer gewissen "Addierung" sprechen, wenn man solche Bilder stackt. Ich weiß aber nicht, wie Willi15 wirklich vorgeht.

      Bei mir ist es zB so, dass ich bei schlechten Bedingungen nach 30 Sekunden mit meinen maximal möglichen 1600 ISO bei 500mm Brennweite schon einen zu hellen Hintergrund habe. Gehe ich runter, habe ich die Objekte fast nicht drauf - also schon abgesoffen. Hilft nur: Brennweite erhöhen, um die Flächenhelligkeit des Hintergrundes herabzusetzen. Und auch das klappt nicht immer (siehe M74). Hilft also nur, die optimale SNR über Belichtungstests herauszuexperimentieren - und die ist für jede Optik/Bedingungen anders. Und manchmal ist es besser, keine Bilder zu machen :wink:

      Das Überlagern der Bilder dient zunächst einmal nur dazu, das Rauschen in den Griff zu bekommen. Evtl wird dabei auch die SNR besser, was eine spätere Bearbeitung erleichtert.
      Überlagern von Bildern ist nicht sooo neu - das wurde auch schon bei der analogen Fotografie hier und da angewendet, indem man Negative passgenau übereinander legte und dann einen Abzug belichtete. Ich selbst habe das damals auch versucht und da gab es teilweise :!: wirklich eine Kontraststeigerung neben einer weicheren Körnung.
      War mir aber immer zu fummelig und man muss schon bei der Bildgewinnung genau wissen, was man will und entsprechend belichten.
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      Hmm, habe gerade den Link von Wolfgang durchgelesen. Ist ja hochinteressant. :wink:

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Frage zu Belichtungszeiten

      Moin Matthias,

      danke für Deine ausführliche Antwort. Jetzt bin ich wieder etwas schlauer geworden, muss aber noch gaaaanz viel lernen.

      Astrofotografie und die Bearbeitung ist schon nicht einfach.....aber wenn es einfach wäre, würde es ja jeder machen. :wink:

      Als ich vor einigen Wochen meinen Autoguider getestete, hatte ich bei meiner Canon vergessen die Blende zu schließen. Hatte dann 15 min. bei voller Öffnung fotografiert.Das Foto war völlig weiß :!: mit einem leichten „Rosastich“. Eigentlich wollte ich das Foto schon löschen, hab dann aber mal geguckt ob noch irgendwelche Informationen drin steckten. Und siehe da,…es waren, nach einer Bearbeitung, tatsächlich noch Sterne zu sehen.

      Siehe hier:



      Viele Grüsse

      Schubi
    • Re: Frage zu Belichtungszeiten

      Hallo Schubi,

      haha, tatsächlich, da kann man noch gut Sterne erkennen, alle Achtung! Aber die Dynamik lässt schon sehr zu wünschen übrig.

      Hallo Matthias,

      den Ausdruck "Gesamtbelichtungszeit" finde ich schon richtig, denn so lange hat es ja wirklich gedauert, die Photonen auf den Sensor prasseln zu lassen. Und das ist ja das, was man gemeinhin "Belichtung" nennt. Dass die Belichtungen aus einzelnen Häppchen bestehen, ist ja durch den Begriff "Gesamt"-Belichtungszeit mit zum Ausdruck gebracht. Danach addiert man sie und hat alle Photonen im Summenbild drin (bzw. die durch sie belichteten Pixel). Dass dabei das Bild nicht weiß wird, liegt halt in der Art der Verrechnung der Bildinformationen. Hätte man einen perfekten Sensor, der auch 2 Stunden Belichtungszeit ohne Sättigung aushalten würde und der mit 20 Bit ausgelesen werden könnte, dann wäre das Ergebnis von 2 Stunden Belichtungszeit auf diesem Sensor das gleiche wie bei 60 mal 2 Minuten. Zumindest annähernd, denn es gibt ja noch den Effekt, dass bei zu kurzen Belichtungszeiten die Photonen nicht ausreichen, um zumindest eine "1" im Bild erscheinen zu lassen. Und dann bleibt das Bild halt an den schwachen Nebelstellen schwarz, egal wieviele Aufnahmen man macht. Deshalb soll man ja mindestens so lange belichten, bis man das "Photonenrauschen" sieht, also den Hintergrund-Hügel im Histogramm. Aber selbst dann können theoretisch die hellsten Sterne schon in der Sättigung sein...

      Beim Addieren in Fitswork habe ich andere Erfahrungen gemacht als Du, Matthias. Welche Option verwendest Du denn dort? Ich nehm immer "Add" her und komme dann teilweise auf Pixelwerte von 1e06 und höher, obwohl meine Kamera mit 12 Bit maximal auf 2^12 -1 = 4095 kommt, oder falls beim Einlesen der RAWs in Fitswork auch auf 16 Bit skaliert wird, dann sinds maximal 2^16 - 1 = 65535, also ca. 6e04. Die Werte addieren sich also schon. :gjkdir

      Der absolute Wert ist aber eigentlich gar nicht interessant sondern nur das Verhältnis der Bildinformation zum Rauschen. Daher dividieren manche Programme beim Skalieren durch die Anzahl der gestackten Bilder und somit bleibt man im Bereich des Ausgangssignals. Die Bildinformation bleibt dann aber in den Nachkommastellen erhalten (solange die Programme mit Nachkommastellen rechnen) und der Rauschpegel reduziert sich. :gut,,:

      1600 ISO halte ich für ziemlich hoch für Astrofotos bei einer 450D. Ich habe für mich an meiner 1000D das Optimum bei 400 ISO gefunden. Da ist dann zwar auf der Einzelaufnahme weniger drauf, aber das Rauschen ist deutlich geringer und ich kann dann auch länger Belichten, bevor mir das Bild absäuft. Dabei berechnen die Profis dann immer das Verhältnis von Photonenrauschen zu Ausleserauschen. Und das Ausleserauschen erhöht sich bei hohen ISO-Werten. Bei ISO 400 bis ISO800 liegt wohl nach deren Berechnungen das Optimum. Richtig erklären kann ich das aber leider nicht... :| Ich hab jedenfalls mal den Cirrus-Nebel-Innenteil mit verschiedenen ISOs aufgenommen und da war der ISO400-Versuch der Beste (aber immer noch nicht wirklich verwertbar, weil ich eine unmodifizierte 1000D hab. :H:Schrei ). Wie Klaus auf seiner Homepage ja auch schon schreibt, ist das Mittel gegen schlechten Himmel eine ewig lange Belichtungszeit. Damit kann man das Hintergrundrauschen weg bekommen. Aber wer hat schon so viele klare Nächte :G:EEE

      Dass man in der chemischen Fotografie auch schon überlagert hat, ist ja interessant, habe ich noch nie gehört! Aber irgendwie dann auch wieder logisch... Jedenfalls geht es heute mit Fitswork und Co. deutlich leichter, oder? ;)

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
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