Hallo,
jetzt ist das Wetter wirklich schon so lange schlecht, dass ich mich wieder mehr auf das terrestrische Fotografieren verlegt habe. Und da es draussen auch keine Sonne gibt, mach ich halt Aufnahmen drinnen. Und da jetzt insbesondere Makro-Aufnahmen. Ihr habt ja kürzlich über Mikroskope berichtet. Ich wollte mal wissen, wie weit ich mit meinem verfügbaren Equipment vergrössern kann.
Quizfrage: Kennt Ihr diese Oberfläche? Mond ist es nicht... (Auflösung weiter Unten in diesem Beitrag)
Das hier kennen auch alle, nur sieht man es sich normalerweise nicht so genau an. Hier kann man sogar sehen, wie die Farbe erhaben auf dem Papier klebt:
Hier mal ein von der Größe her bekanntes Objekt: Minenbleistift 0.5
Auf dem L**o Baustein hier kann man nicht mal mehr den Schriftzug in Gänze erkennen, nicht nur weil die Buchstaben fast Kopf stehen, sondern wegen der schmalen Schärfeebene:
Hier ein Auge eines Ton-Engelchens, (kommt weiter unten in größer)
Das hier trage ich normalerweise um den Arm - mein Uhrarmband:
Und das ist das Equipment (rechts) mit zwei meiner Motive:
Die Auflösung der Eingangsfrage ist auch sichtbar: Ein Kristall. Keine Ahnung woraus der ist.
Als Objektiv habe ich das ganz normale Kit-Objektiv benutzt. Allerdings mit einem Retro-Adapter, also einem kleinen Ring, der auf einer Seite wie ein Filter auf das Objektiv vorne draufgeschraubt wird, und auf der anderen Seite ein Canon-Bajonett besitzt, welches dann ans Kameragehäuse kommt. Dadurch wird die mögliche Vergröserung enorm erhöht! Zwischen diesen Retro-Adapter und der Kamera habe ich dann noch ein paar Verlängerungshülsen gesetzt, die dann die mögliche Entfernung zwischen Objektiv und Motiv noch reduzieren. Das erhöht den Abbildungsmasstab nochmals. Retro-Adapter und Verlängerungshülsen sind rechts im letzten Bild zu sehen.
Die Bildqualität ist - abgesehen von der enorm geringen Tiefenschärfe - einigermassen OK, allerdings sieht man beim Uhrarmband und beim Bleistift schon recht deutlich die chromatische Abberation des Kit-Objektivs. Das Bildrauschen ist auch relativ hoch, weil ich teilweise mit ISO 1600 fotografiert habe. Wäre nicht nötig gewesen - ich hatte ein Stativ, kann man also noch besser machen. Bei den anderen Motiven aber spielt dieser Fehler kaum eine Rolle.
Großer Nachteil dieser Lösung ist natürlich der durch diese Tricks bedingte kurze Abstand zum Objektiv. An sowas wie "Fluchtabstand" braucht man da gar nicht denken: Man sitzt förmlich mit dem Objektiv auf dem Motiv, Abstand ca. 1-2cm!
An ein Mikroskop kommt man hiermit natürlich nicht wirklich ran, aber man muss auch bedenken, dass diese Aufnahmen nicht gecropt sind! Man kann also durch digitalen Zoom nochmal was rausholen und dann ist man schon im Bereich der geringen Vergrößerung eines Mikroskops. Bei einer Kamera mit LiveView ein recht interessantes Erlebnis. Und preislich interessant ist das Experiment allemal: Verlängerungshülsen und Retroadapter gibt's in der einfachsten Form (also elektroniklos) für je ca. 20€. Damit kann dann allerdings keine Blendensteuerung und Autofokus betrieben werden. Für solche Scherze gibt es dann aufwendigere Konstruktionen, die dann jeweils über 100€ kosten.
Wer jetzt an der Makrofotografie Geschmack gefunden hat, kann sich das Ganze ja nochmal im Detail bei Traumflieger anschauen. Dort wird allerdings der im dortigen Beispielbild auch deutlich sichtbare Farbfehler ignoriert... Dafür werden noch einige Tipps und Tricks gegeben.
Viele Grüße
Michael
jetzt ist das Wetter wirklich schon so lange schlecht, dass ich mich wieder mehr auf das terrestrische Fotografieren verlegt habe. Und da es draussen auch keine Sonne gibt, mach ich halt Aufnahmen drinnen. Und da jetzt insbesondere Makro-Aufnahmen. Ihr habt ja kürzlich über Mikroskope berichtet. Ich wollte mal wissen, wie weit ich mit meinem verfügbaren Equipment vergrössern kann.
Quizfrage: Kennt Ihr diese Oberfläche? Mond ist es nicht... (Auflösung weiter Unten in diesem Beitrag)
Das hier kennen auch alle, nur sieht man es sich normalerweise nicht so genau an. Hier kann man sogar sehen, wie die Farbe erhaben auf dem Papier klebt:
Hier mal ein von der Größe her bekanntes Objekt: Minenbleistift 0.5
Auf dem L**o Baustein hier kann man nicht mal mehr den Schriftzug in Gänze erkennen, nicht nur weil die Buchstaben fast Kopf stehen, sondern wegen der schmalen Schärfeebene:
Hier ein Auge eines Ton-Engelchens, (kommt weiter unten in größer)
Das hier trage ich normalerweise um den Arm - mein Uhrarmband:
Und das ist das Equipment (rechts) mit zwei meiner Motive:
Die Auflösung der Eingangsfrage ist auch sichtbar: Ein Kristall. Keine Ahnung woraus der ist.
Als Objektiv habe ich das ganz normale Kit-Objektiv benutzt. Allerdings mit einem Retro-Adapter, also einem kleinen Ring, der auf einer Seite wie ein Filter auf das Objektiv vorne draufgeschraubt wird, und auf der anderen Seite ein Canon-Bajonett besitzt, welches dann ans Kameragehäuse kommt. Dadurch wird die mögliche Vergröserung enorm erhöht! Zwischen diesen Retro-Adapter und der Kamera habe ich dann noch ein paar Verlängerungshülsen gesetzt, die dann die mögliche Entfernung zwischen Objektiv und Motiv noch reduzieren. Das erhöht den Abbildungsmasstab nochmals. Retro-Adapter und Verlängerungshülsen sind rechts im letzten Bild zu sehen.
Die Bildqualität ist - abgesehen von der enorm geringen Tiefenschärfe - einigermassen OK, allerdings sieht man beim Uhrarmband und beim Bleistift schon recht deutlich die chromatische Abberation des Kit-Objektivs. Das Bildrauschen ist auch relativ hoch, weil ich teilweise mit ISO 1600 fotografiert habe. Wäre nicht nötig gewesen - ich hatte ein Stativ, kann man also noch besser machen. Bei den anderen Motiven aber spielt dieser Fehler kaum eine Rolle.
Großer Nachteil dieser Lösung ist natürlich der durch diese Tricks bedingte kurze Abstand zum Objektiv. An sowas wie "Fluchtabstand" braucht man da gar nicht denken: Man sitzt förmlich mit dem Objektiv auf dem Motiv, Abstand ca. 1-2cm!
An ein Mikroskop kommt man hiermit natürlich nicht wirklich ran, aber man muss auch bedenken, dass diese Aufnahmen nicht gecropt sind! Man kann also durch digitalen Zoom nochmal was rausholen und dann ist man schon im Bereich der geringen Vergrößerung eines Mikroskops. Bei einer Kamera mit LiveView ein recht interessantes Erlebnis. Und preislich interessant ist das Experiment allemal: Verlängerungshülsen und Retroadapter gibt's in der einfachsten Form (also elektroniklos) für je ca. 20€. Damit kann dann allerdings keine Blendensteuerung und Autofokus betrieben werden. Für solche Scherze gibt es dann aufwendigere Konstruktionen, die dann jeweils über 100€ kosten.
Wer jetzt an der Makrofotografie Geschmack gefunden hat, kann sich das Ganze ja nochmal im Detail bei Traumflieger anschauen. Dort wird allerdings der im dortigen Beispielbild auch deutlich sichtbare Farbfehler ignoriert... Dafür werden noch einige Tipps und Tricks gegeben.
Viele Grüße
Michael
Der Weg ist das Ziel!