Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

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    • Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Nachtschwärmer :D

      habe gestern und heute mal am Mars ein paar Übungen gemacht. Das war möglich, weil hier ab und zu mal ein paar Lücken in der Wolkensoße aufblitzten.

      Mars zeigt ja zur Zeit seine etwas interessantere Seite. Also dachte ich mir, dass ich es nochmal versuche aus dem Ei (das bei mir so oft rauskommt) ein wenigstens halbwegs rundes Planetenscheibchen zu machen. Dabei bin ich aber auf ganz andere Problemchen gestoßen...

      Als ich so um 1993 in die Astronomie eingestiegen bin, war von digitaler Astro-Fotografie noch nicht all zu viel zu sehen. Das kam etwas später Ende der 90er zu mir unerschwinglichen Preisen. Also war chemisch angesagt. Planeten wurden grundsätzlich fokal oder in Projektion abgelichtet. Ich hatte zwar eine Barlow (eine normale 2fach von Meade - die habe ich noch heute) aber die kam so gut wie nie zum Einsatz, auch nicht visuell. Ist am C8 auch nicht so unbedingt notwendig. Die besten Ergebnisse gelangen mit einem Celestron Ultima 12,5mm am C8 in Projektion, mit dem ich eine Brennweite von ca 34m erzielte - mein Avatar hier im Forum ist so entstanden. Aber mit der Barlow hatte ich nie was gemacht, auch nicht testweise.
      Nun ist ja durch die digitalen Möglichkeiten und WebCam alles etwas anders geworden in der Planetenfotografie. Die Barlow, die ich noch hatte, lieferte mir bei meinem Wiedereinstieg recht gute Dienste.Und weil man sich ja verbessern will, besorgte ich mir dann mal eine 2,5x Apo-Barlow von TS. Damit ist unter anderem mein erster Mars am Newton entstanden, der ja auch schon ganz gut war.

      Nun will man ja nicht auf einem Fleck stehen bleiben sondern sich verbessern. Also spielte ich ein wenig rum - die Barlow von TS wurde dabei nicht ausgetauscht oder verändert. Komisch war aber nun, dass ich das erste Ergebnis am Mars seit dem nicht mal annähernd wiederholen konnte, obwohl das Seeing jedes Mal besser war, als am ersten Abend, wo der Mars entstanden ist. Beim genauen Hinsehen fällt mir dann auf, dass Mars (und letztes Jahr ja auch Jupiter) immer einen blauen und gegenüberliegend einen rötlichen Rand zeigt. Ich tippte zunächst auf die Justage, aber das wars nicht. Dann viel mir ein, dass die Barlow ein Mal unsanft den realen Boden des Balkon zu spüren bekam - die 1 1/4" Hülse hat eine kleine Macke. Aber die Linsen sind nicht verklemmt sondern schön "lose" in der Fassung. Außerdem habe ich den ersten Mars direkt NACH diesem "Fall" mit eben dieser Barlow und dem Newton gemacht. Bleibt für mich also zunächst nur der Schluss, dass ich da irgendeine Stellung der Barlow zu Newton und Kamera erwischt haben muss, wo das alles passte. Nur - die habe ich nie wieder so hinbekommen :roll: Die Farbränder sieht man schon auf dem Bildschirm während der Aufnahmen. Komisch: die Farbränder bleiben dort, wo sie sind - egal wie ich das ganze verdrehe.

      Als ich dann heute weiter spielte, nahm ich mir mal wieder die alte Barlow von Meade vor. Na das sah doch schon viel besser aus. Dann zusätzlich noch eine 2fach Linse mit Filtergewinde von einer Stino-TS-Barlow in den IR-Sperrfilter der TouCam geschraubt - auch das konnte sich sehen lassen :shock: Die Apo-Barlow dagegen zeigte bei mir recht deutliche Farbe.

      Und weil ich es nun wissen wollte, kramte ich den variablen Projektionsadapter und das 12,5mm Skywatcher SP raus, steckte alles irgendwie zusammen, TouCam hinten ran - JAAA, ich glaubs nicht!, das ist doch mal ein Bild :!:

      So. Nun könnt Ihr Euch vielleicht vorstellen, dass ich etwas ernüchtert bin was Barlows angeht (obwohl der Ausdruck "ernüchtert" die Sache nicht wirklich trifft). Ich weiß auch, dass man mit einer Billig-Barlow keine Top-Ergebnisse herzaubern kann. Aber 60 Ocken ist ja nicht wirklich "billig". Dass die Apo nun runtergefallen ist, ist natürlich richtig blöd und ich kann nicht 100%tig feststellen, ob das einen Einfluss hatte oder nicht. Fakt ist, dass mir die Farbränder auch schon letzten Herbst am Jupiter aufgefallen sind (aber nicht so krass wie jetzt am Mars), hier ein Thread dazu:
      balkonsternwarten-netzwerk.de/…opic.php?f=9&t=1360#p7362

      Ich wollte nun einfach mal in die Runde fragen, ob es ähnliche Erfahrungen gibt und ob jemand vielleicht weiß, was ich evtl. falsch mache?

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Matthias,

      ich bin zwar kein Planetenspezialist, aber bei meinen Versuchen mit meiner TeleVue Big Barlow wurde ich auch schon oft enttäuscht. Die Bildqualität war oft schlechter als die eines um den gleichen Faktor hochskalierten Bildes. Bei mir sind es aber nicht Farbränder, sondern die Bildschärfe, die zu wünschen übrig lässt.

      Dass eine gefallene Optik fehlerhaft werden kann, ist klar. Ich würde mal versuchen, an einer bekannt gut justierten Optik mit der Barlow leicht am Stern zu defokussieren. Wenn dann dort auch so deutliche Fehler auftauchen, hat sie wohl einen Schaden.

      Vorher sollte man aber sicherstellen, dass das Farbproblem nicht durch die atmosphärische Refraktion entstanden ist. Kann ja durchaus vorkommen, wenn der Planet nicht zu hoch steht. Tommy Nawratil hat auf a.de mal den Hinweis gebracht, dass man durch geschickte Anordnung des Planeten im Teleskop (also nicht zentriert, sondern neben der Achse) bei billigen Okularen mit dem dann durch diie Okulare produzierten Farbfehler den Fehler der atmosphärischen Refraktion wiedre ausgleichen kann. Vielleicht ist Dir das ja tatsächlich und unbewusst beim Mars passiert. Da Barlows auch Farbfehler haben, könnte das auch bei einer Barlow funktionieren.

      Aber das ist alles wieder mal Theorie und Internet-Wissen. Vielleicht hat hier ja jemand praktische Infos aus Erster Hand ;)

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Matthias!
      Das Problem mit den Farbrändern hatte ich am Jupiter auch, der war halt ziemlich tief, da ist es normal gewesen.
      Am Mars habe ich allerdings keine Ränder, nur dann und wann Geisterbilder, wenn die Framerate zu hoch ist.

      Ich habe ja auch schon den ein oder anderen Planeten fotografiert, und wer sich noch erinnern kann, da gabs bei mir
      einen, ja wi soll ich sagen "Qualitätssprung", nach dem ich von einer China-ED-Barlow zu einer Antares Apo-Barlow wechselte.
      Bei der Planetenfotografie gibts halt so viel zu beachten, wie du ja selbst weißt. Seeing, Auskühlproblematik, Barlow + Kamera......
      Wenn da eines nicht stimmt kann man das Resultat meist in die Tonne kloppen.
      Was ich auch gemerkt habe ist, dass eine Webcam gute Bilder liefert, eine Astrokamera wie die DMK´s dank besserer Elektronik trotz
      teils gleichem Chip bessere.
      Allerdings benutzt der ein oder andere trotzdem noch die Okularprojektion, mit teils sehr guten Ergebnissen

      Viele Grüße
      Micha
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
      Meine Bilder auf AstroBin
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Michael!
      Du kennst Dich ja mit Barlows besser aus als ich
      lach :lol:
      Mit Barlows kenne ich mich auch nicht soooo dolle aus. Ich hatte bis jetzt 3 Barlows in Nutzung:
      eine No-Name-China-Barlow, eine GSO ED-Barlow und die jetzige Antares. Aus einem größeren Erfahrungsschatz
      kann ich da auch nicht schöpfen. Ich habe die Antares günstig über die Bucht erstanden und der Name hat gehalten was die Werbung für die Barlow
      verspricht, obwohl es ursprünglich eine Powermate sein sollte. Viele Sonnensystemfilmer benutzen die Powermate, andere schwören auf TS-Produkte und zeigen
      auch schöne Planetenbilder. Ich denke mir mal, man kann eine sehr gute No-Name erwischen oder aber auch eine fotografisch nicht taugliche Barlow vom besseren Hersteller. Die eingangs genannten Barlows die ich hatte waren im visuellen Bereich voll o.k., bloß mit der Webcam kam nichts gescheites bei raus.
      Über deine Televue kann ich nichts sagen, da selbst nie gehabt.

      Viele Grüße
      Micha
      Viele Grüße,
      Micha

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    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Ich verwende bei meinem C8 (f/10) eine 2X Barlow von Celestron, und zwar die alte zweilinsige lange Bauart. Funktioniert sehr gut. Glaube persönlich, dass um die Barlows reichlich Kult gemacht wird.

      Farbränder bei Planetenvideos liegen oft daran, dass die interpolierten RGB-Kanäle gegeneinander verschoben sind. Das kann Registax oder auch Fitswork wegrechnen.

      Hartwig
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Hartwig,

      ja, ist ja schon ein paar Monate her. Hab jetzt aber auch schon mitbekommen, wie das in Fitswork funktioniert.
      Ich denke auch, dass da evtl. etwas viel Kult gemacht wird. Allerdings bilde ich mir ein, dass ich da einen Unterschied zwischen der ED 2,5x und der Televue 3x habe. Die Hand würde ich dafür aber nicht ins Feuer legen :mrgreen:

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Matthias, hallo Hartwig,

      ich denke auch, dass es Unterschiede bei den Barlows gibt. Schaut Euch mal meine Anfängersaturne an. Die mit der Skywatcher 2-fach Barlow gemachten Aufnahmen waren auch nachbearbeitungstechnisch schnell am Ende. Im Gegensatz dazu ist durch den Kauf der 3-fach Antares Barlow ein Qualitätssprung zu verzeichnen gewesen. Und ich muss sagen, dass bei den Aufnahmen mit der 2-fach Barlow das Seeing verdammt gut war, wenn ich mit der Aufnahme mit der 3-fach vergleiche.

      Saturn mit der 2-fach "Beipack-Barlow" von Skywatcher



      Saturn mit der 3-fach Barlow von Antares



      Mich würde in diesem Zusammenhang mal interessieren, ob es dann noch besser geht 8) . Bringt die Televue oder TS noch Verbesserung?
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Antina und Karsten,

      ich denke, bei Euren Bildern wäre noch mehr Investment in die EBV am vielversprechendsten. Z.B. die Farblayer zurechtrücken. Das bringt auch nochmal was an Schärfe. Ausserdem machen viele Planetenfotografen die EBV bei Planeten in den separaten Farbkanälen getrennt. Also Blaukanal schärfen, Grünkanal schärfen, Rotkanal schärfen, und dann vielleicht noch ein IR-Bild oder so. Und am Schluß werden die fertig bearbeiteten Kanäle erst wieder zu einem Farbbild zusammengefügt. Das ist natürlich schwieriger als einfach Giotto über den Film drüber laufen lassen. Ich denke, für wirklich gute Bilder muss man aber auch steinigere Wege in der EBV gehen.
      Achtung: Theoretisches Wissen, keine Erfahrung :mrgreen:

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Michael,

      vielen Dank! Mir macht es nichts aus, einen steinigen Weg zu gehen, wenn das Ergebnis stimmt.

      Aber jetzt mal zur Praxis !Help!!

      Kann man vorhandene AVI's in Einzelkanäle trennen?
      Einzelkanalaufnahmen mit der Webcam kann man ja machen (zum Bsp. wxastrocapture). Das werde ich das nächste mal ausprobieren. R,G,B Aufnahme mit jeweils einem Dark. Was macht man mit dem L Kanal (schwarzweiß)? Und wie kann ich die IR-Aufnahme machen? Mit einem IR-Pass Filter?

      Oder so?: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.baader-planetarium.de/sektion/s43a/s43a.htm#ccd_einsteiger">http://www.baader-planetarium.de/sektio ... einsteiger</a><!-- m -->
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Antina und Karsten,

      Aber jetzt mal zur Praxis !Help!!

      Wie ich schon schrieb, besteht das Wissen bei mir nur aus angelesener Theorie. Meine eigenen Mars-Bilder oder Saturn-Bilder bzw. Videos sind mangels Ausrüstung nicht für die Weiterverarbeitung geeignet (viel zu klein).

      Trennen der Farbkanäle bei AVIs geht sicher, kenne jetzt aber auch aus dem Stegreif keine SW. Würde mal bei Giotto schauen oder Registax. Am meisten bringt es natürlich, gleich in S/W aufzunehmen mit RGB-Filter, aber das ist dann ja schon wieder Hardware ;)

      Vielleicht reicht es aber auch, erst das ganz normal in Giotto fertig gestackte Bild in die Kanäle zu trennen und dann erst Weiter zu verarbeiten. Offenbar ist die Qualitätsverbesserung dabei darauf zurückzuführen, dass die verschiedenen Farben auch verschiedene Schärfungsradien brauchen.

      IR-Aufnahmen macht man mit IR-Passfilter, ja. Aber vorsicht: Nicht jeder Planet ist im IR am interessantesten. Venus z.B. bringt im UV-Licht mehr Strukturen. Mars im IR, bei den anderen weiß ich es nicht. Dieses Bild verwendet man dann als L-Kanal bei der abschließenden Bild-Komposition.

      Leider finde ich den Link zu der tollen Planetenbearbeitungsübersicht nicht mehr, den ich vor einigen Monaten mal angeschaut hatte. Da war das recht gut erklärt. Aber hier ist auch eine kleine Übersicht, die aber bei Weitem noch nicht alle Möglichkeiten ausschöpft.

      wxAstroCapture kann die Farbfilter vor deiner ToUCam nicht weg machen. Daher hast Du auch weiterhin Farbaufnahmen. Nur bleibt es dann Deiner Software überlassen, die Farbinterpolation durchzuführen, also die Bayer-Matrix anzuwenden. Wenn Du echtes S/W willst, musst Du es wie Matthias machen: Er hat einen neuen S/W Chip in die ToUCam eingebaut. Dann machen auch externe Farbfilter sinn und IR/UV-Filter können wirklich was zeigen.

      Das sind dann aber schon wieder die nächsten größeren Schritte. Ich denke, selbst durch die Farbkanäle-zurechtrücken-Funktion bekomt ihr schon mehr raus an Details. Auftrennen in Farbkanäle wäre dann zu testen.

      Aber jetzt mal zur Praxis !Help!!

      Ja, die kann ich leider nicht beisteuern, wie gesagt; die müsst ihr wohl selber bekommen ;)

      Schade, dass Mic zur Zeit nicht Aktiv ist. Er hätte bestimmt noch einige Tipps für Dich, und zwar aus der Praxis.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo,

      hier mal ein Link, der mir ein Stück weiter geholfen hat:
      <!-- m --><a class="postlink" href="http://astrofotografie.hohmann-edv.de/aufnahmetechniken/toucam.optimieren.php#a2">http://astrofotografie.hohmann-edv.de/a ... ren.php#a2</a><!-- m -->

      Die Seite sollte man sich sowieso merken :wink:

      Das Trennen der AVIs macht wohl eher keinen Sinn, nur wenn man mit S/W-Chip mit RGB-Filtersatz arbeitet. Dann hat man eh mindestens 3 AVIs.

      Das gestackte RGB-Bild in 3 Bilder (Kanäle) trennen (zB Fitswork?) und dann einzeln bearbeiten ist die einfachere Variante. Allerdings muss man da schon aufpassen, dass man da nicht durch zB Helligkeit/Kontrast-Bearbeitung einen der 3 Kanäle zu dominant macht und somit die Farben verfälscht. Das sieht man dann aber deutlich beim Wiederzusammensetzen. Da braucht man etwas Erfahrung, die ich auch noch nicht so habe.

      "Antina150/750" schrieb:

      Bringt die Televue oder TS noch Verbesserung?

      Ich denke, dass Du mit einer Antares nicht schlechter dran bist, als mit einer Televue oder ED TS. Ich würde mich an Deiner Stelle erstmal nicht so darum kümmern, viel mehr darum, dass die Barlow nicht verspannt wird (nicht zu fest klemmen?) und im OAZ nichts verkippt ist.

      Ich habe jetzt mehrere Barlows durch:
      1x Meade 2fach achromatisch, mit Muschelbruch :|
      1x TS 2,5fach apochromatisch (3-Linser)
      1x Televue 3fach achromatisch.
      1x TS 2fach, stino, achromatisch (müsste mit der Skaywatcher gleich sein)

      Um eine objektive Aussage zur "besseren" Barlow machen zu können, sollten alle 4 unter gleichen Bedingungen am gleichen Abend am gleichen Objekt mit der gleichen Cam und dem gleichen Scope getestet werden. Den Ritt habe ich noch nicht gemacht wegen Zeitmangel. Aber Sven Wienstein hat da schon mal für den visuellen Bereich was gemacht:
      <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.svenwienstein.de/HTML/barlow-test.html">http://www.svenwienstein.de/HTML/barlow-test.html</a><!-- m -->
      Da gibts unten auch kurz was zur Televue 3fach, leider nichts zur Antares (Micha hat und nutzt eine Antares!). Auf der Seite kann man aber auch lesen, dass viele Komponenten wie Teleskop und Okular zB eine Rolle Spielen.

      Bei Deinen Bildern ist folgendes Problem:
      Der Saturn ist bei beiden nicht in der Mitte. Damit bist Du nicht auf der optischen Achse und da können sich evtl. vorhandene "Fehler" verstärken oder auch gar erst auftreten :!: . Man kann nicht erwarten, dass der Sensor einer WebCam genau Mittig sitzt. Aber da wo Deine Saturn ist ist garantiert nicht die optische Achse. Also ich würde zuerst den Kandidaten in die Bildmitte buchsieren (korrekte Kollimation des Newton ist absolutes Muss, gerade bei F/5).
      Dann ist der Saturn im 2. Bild zusätzlich noch sehr klein - ich würde beinahe sagen zu klein. Da wird das meiner Erfahrung nach noch schlimmer mit den Farbrändern. Warum weiß ich nicht. Aber es erscheint mir schwieriger einen kleinen Punkt mit der WebCam farblich korrekt abzubilden, als einen großen. Ich kann mich da aber auch täuschen.
      Mit einer Verlängerung des Abstandes zwischen Sensor und Barlow bekommst Du einen größeren Faktor als 3x und somit auch den Saturn größer. Bei Jupiter, der ja demnächst auf die Bühne tritt, ist das aber evtl. nicht notwendig, da der von Hause aus größer ist.
      Dann würde ich immer versuchen, die Auflösung 352x288 Pixel an der TouCam zu nehmen. Da wird der Saturn auf dem Chip zwar nicht größer, aber es werden weniger Bits durch den Flaschenhals USB 1.0 gepresst, als mit 640x480 Pixel.

      Generell noch was zum Newton:
      1. Reine Planeten-Newton gehen ca ab F/8 los. Bei F/5 hat man meist einen größeren Fangspiegel, was Obstruktion bedeutet und somit Kontrast "verschlechtert" aber auch Beugungserscheinungen begünstigen kann :!: - Farbränder.
      Beispiel: Wenn ein 6" F/5 Newton einen Fangspiegel mit Durchmesser 55 mm braucht um ca 14 mm Durchmesser, bei einer linearen Abschattung von 33% (flächig schon 11%), auszuleuchten, braucht der gleiche Newton mit F/8 (F = 1200 mm) einen FS von nur ca 36,5 mm, um die gleiche Ausleuchtung zu erreicihen. Die Abschattung beträgt hier nun ca 24% (flächig knapp 6%). Das ist schon ein Unterschied!
      2. Der OAZ muss sehr gut zum FS ausgerichtet sein - hier auch wieder besonders bei F/5.
      Die Ausrichtung kann man kontrollieren, indem man einen Laser in den voll ausgefahrenen OAZ steckt (NICHT klemmen!) und dann den OAZ einfährt. Der Laserpunkt sollte sich beim Einfahren des OAZ nicht von der Stelle bewegen :!: (vollkommen unabhängig von der Kollimation!) Wenn dies wider erwartend der Fall sein sollte, kann man den OAZ durch Unterlegen kleiner U-Scheiben noch etwas ausrichten.
      Wenn der OAZ nicht richtig ausgerichtet ist, wird es am Planeten trotz bester Kollimation immer Farbränder und eine schlechte Abbildung geben. Eine Barlow macht dann evtl. das Ganze erst so richtig fett.
      Also auch einfach mal den OAZ kontrollieren, wenn Du das nicht schon längst gemacht hast :wink:

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Vielen Dank Matthias für die sehr ausführliche Anleitung :oops:

      - Das mit dem Farbkanal trenne werde ich in Giotto probieren!
      - Den Webcam Adapter muss ich mit Tafellack auspinseln (ist aus Messing und könnte reflektieren)!
      - Ich habe eine 3-fach Antares und versuche den Abstand zum Sensor zu vergrößern. Dazu eine Frage: Wieviel Verlängerung brauche ich, damit ich von f/15 auf größer f/20 komme besser f/25? Gibt es spezielle Hülsen oder kann man auch basteln?
      - Die Auflösung an der Webcam werde ich reduzieren
      - Welches Binning ist optimal (3x3)?
      - Wenn der OAZ wirklich wackelt. wo kommen die Unterlegscheiben hin?

      Hoffentlich stelle ich Anfänger nicht zuviel Fragen!
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Karsten,

      "Antina150/750" schrieb:

      Hoffentlich stelle ich Anfänger nicht zuviel Fragen!

      Neee :mrgreen: , lieber fragen als aufgeben :wink:

      "Antina150/750" schrieb:

      Wieviel Verlängerung brauche ich, damit ich von f/15 auf größer f/20 komme besser f/25? Gibt es spezielle Hülsen oder kann man auch basteln?

      Da verweise ich auf einen Thread in einem anderen Forum, da ist das ganz gut geschildert:
      <!-- m --><a class="postlink" href="http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/ubbthreads.php/topics/689511/Re_Barlow_Linse">http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbt ... rlow_Linse</a><!-- m -->
      Klartext:
      Wenn Du bei Deiner Antares 3fach den jetzigen Abstand Sensor - Linsenelement verdoppelst, kommst Du auf 5fach, also ca F/25. Um die Hälfte verlängert dann etwa F/20.
      Man kann auch basteln, aber eine Hülse ist auf Dauer besser. Alternativ aus der anderen Barlow die Linse raus und was dann übrig bleibt als Hülse verwenden :wink:

      "Antina150/750" schrieb:

      - Wenn der OAZ wirklich wackelt. wo kommen die Unterlegscheiben hin?

      Ich meinte nicht einen wackeligen OAZ, sondern einen "schief auf dem Tubus sitzenden".
      Der OAZ wird vielleicht etwas "wackeln" oder "shiften" - also das Auszugrohr, wenn man das rein und raus dreht jeweils beim Richtungswechsel.
      Ich meinte aber detailliert ein "schiefes" Auszugrohr.

      Das wird etwas komplizierter zu erläutern :wink:

      Davon abgesehen, dass der OAZ generell eigentlich richtig und auch rechtwinklig auf dem Tubus sitzen sollte:
      Normalerweise wird das Auszugrohr ja linear bewegt. Dabei verändert sich der Punkt des Lasers da drin überhaupt nicht, wenn man den OAZ in eine Richtung bewegt. Wenn aber das Auszugrohr nicht sauber genug gefertigt ist, bewegt sich unter Umständen der Laserpunkt zB auf dem HS in eine Richtung, auch wenn der Laser richtig in der Aufnahme ist.
      Wenn das der Fall sein sollte, dann kann man zwischen Tubus und OAZ dünne Unterlegscheiben legen (dahin, wo die Befestigungsschrauben sind), um das auszugleichen.
      Ich habe zB hier so einen OAZ, da ist die Mittenachse der Okularaufnahme nicht parallel mit der Mittenachse des Auszugrohres. Wenn man nun da einen Laser rein steckt, ist der schief da in dem Auszugrohr drin - aber man sieht das erst gar nicht. Jetzt wird der FS und der HS nach dem schiefen Laser kollimiert und es passt aber nicht mehr, wenn man das Auszugrohr rein oder raus gedreht hat.

      Wie gesagt, es ist eine Option. Und normalerweise ist das eher nicht der Fall. Meine anderen OAZ sind alle eigentlich OK. Deswegen schrieb ich ja auch "wider erwartend". Aber es gibt eben Sachen, auf die muss man erst mal kommen. Ich denke nicht, dass Dein OAZ so schief ist. Aber kontrollieren kann man das schon mal, wenn man auf Fehlersuche geht.

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Matthias,

      danke auch von mir für die Praxistipps! Vor allem das mit dem OAZ interessiert mich brennend. Wie geht das mit den U-Scheiben? Bin mir sicher, dass mein Laserpunkt wandert, hatte ich schon mal festgestellt und seither immer bei der Stellung kollimiert, bei der auch die Kamera Fokussiert ist.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Matthias, vielen Dank!

      Die getrennte Bearbeitung der Farbkanäle habe ich gestern abend mal getestet. Funktioniert gut in Giotto. Aber ich glaube mittlerweile auch, dass der Saturn zu klein ist um den Chip richtig auszukitzeln. Die Farblayer lassen sich vorher schön zurechtrücken, aber bei der Schärfe bin ich nicht zufrieden mit dem Ergebnis.

      Die Hülse von der Skywatcher Barlow werde ich dann mal als Verlängerung ausprobieren und schauen wie groß der Kerl dann ist.

      Ich habe keinen Laser, sondern nur ein einfaches Kollimationsokular. Da müsste ich doch auch sehen, wenn im OAZ was schief ist?
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Antina und Karsten,

      jetzt muss ich doch nochmal auf die EBV zurück - bei der Optik kann ich nicht so gut mitreden ;)
      Mir fällt bei eueren Saturn-Bildern immer auf, dass die einen recht unbearbeiteten Eindruck machen. So als ob nicht nachgeschärft worden wäre. Das ist aber meies Erachtens nach Grundvoraussetzung. Habt Ihr in Giotto schon den Mexican Hat Filter angewendet? Auch mal ein bisschen mit den Reglern gespielt? Denke, da müsste noch mehr drin sein in Eueren Bildern.

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Michael,

      bisher haben wir immer in Registax und Fitswork geschärft. Ich denke man sieht das nicht richtig, weil Saturn zu klein ist, wie Matthias schon angemerkt hat. Giotto stürzt beim Anwenden des Mex-Hat Filters regelmäßig ab - bisher keine Ahnung woran das liegt. Das wollte ich im nächsten Schritt mal kontrollieren - bestimmt was mit der Speicherverwaltung? :G:EEE

      Bin mal gespannt auf die Aufnahmen mit der Verlängerung durch die Barlowhülse.
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Re: Erfahrungen mit Barlows? - Planetenfotografie

      Hallo Karsten,

      Dein Saturn füllt ohne Ring ca 43 x 43 Pixel aus. Da gibts wenig Details. Bei mir zB sind es je nach Teleskop so ca 90 - 120 Pixel - also das 2- bis 3-fache. Da geht einfach mehr. Allerdings wird Saturn nun sowieso immer kleiner und somit auch dunkler, weil wir uns von ihm wegbewegen. Da wird das jetzt immer schwerer ihn vernünftig abzubilden. Erwarte also nicht zu viel wenn Du es weiter versuchst. Wenn er "scharf" ist, hast Du schon viel gewonnen. Aber Details wären zu viel versprochen. Der ist einfach schon zu tief, ehe es dunkel wird. Da gibts Farbe und Seeing gratis. Aber versuchen sollte man es immer.
      Venus ist auch noch da - sehr schwierig die kleine "Zicke" :mrgreen: , aber da kann man sehr gut üben :!: . Die ist auch heller.

      "Antina150/750" schrieb:

      Ich habe keinen Laser, sondern nur ein einfaches Kollimationsokular. Da müsste ich doch auch sehen, wenn im OAZ was schief ist?


      Ja. Ein schiefes Auszugrohr hat zur Folge, dass die Kollimation nur da stimmt, wo es stand, als Kollimiert wurde.
      Wenn sich die Kollimation beim Rein- oder Rausfahren des Auszugrohres ändert, stimmt was nicht. Zur Kontrolle die Justierhilfe um 180° drehen und noch mal gucken. Siehe auch folgende Zeilen.

      Hallo Michael,

      "astromr" schrieb:

      Wie geht das mit den U-Scheiben?

      So werde ich ja mit dem Workshop zu M10 NIE fertig! :mrgreen:

      Also erst genau prüfen:
      Laser rein, gucken ob der Punkt wandert. Wenn ja, den Laser 180° drehen und noch mal prüfen. Wandert der Punkt in die gleiche Richtung wie zuvor, ist höchst wahrscheinlich was mit dem OAZ nicht IO. Wandert der Punkt in eine andere Richtung, stimmt was mit dem Laser nicht :!: . Gleiches kann man sicher auch für das Justierokular heranziehen, wobei ich aber keins kenne und damit noch nicht gearbeitet habe.
      Ich kenne aber auch keinen so "kranken" Laser. Sogar der, den ich selbst gebaut habe ist IO :mrgreen:

      Es gibt ja nicht umsonst justierbare OAZs. Dabei hat der Newton-OAZ teleskopseitig statt dem Radius für den Tubus eine ebene Fläche, der dann auf eine Basis geschraubt wird. Die Basis ist eine Seite Eben und andere gewölbt für den Tubus. Der OAZ und die Basis werden gemeinsam mit 4 Schrauben am Tubus befestigt. Der OAZ hat aber in der Nähe der Befestigungsschrauben noch je eine Justierschraube (Druckschraube) die, wenn man sie weiter Richtung Basis dreht, den Abstand zwischen Basis und OAZ vergrößert. Im Prinzip wie auch beim HS. Der OAZ wird also so "hingekippt" bis es passt.

      Hat man keinen justierbaren OAZ, legt man zwischen Tubus und OAZ U-Scheiben. Dabei sollten die Befestigungsschrauben auch mit durch die Scheiben gesteckt werden, damit die nicht rausfallen können und richtig und dauerhaft geklemmt werden. Die Scheiben also nicht so mal zwischen stecken - das höchstens zum Probieren.
      Die Scheiben sollten dünn sein - also unter dünn verstehe ich auf keinen Fall Karosseriescheiben mit 1mm Dicke oder so was. Die sind viel zu dick. Brauchbar scheinen "Federscheiben" - keine FederRINGE!, da gibts einen gewaltiger Unterschied.
      Federscheiben M4 oder M5 sind ca 0,4 mm dick und der Außendurchmesser ist moderat - da sieht man die Scheiben kaum unter dem OAZ. Nachteil: man muss den OAZ wirklich jedes Mal festschrauben um zu sehen, ob zB eine Scheibe ausreichend ist oder nicht. Ein weiterer Nachteil generell: Scheiben minimieren die Auflage des OAZ auf dem Tubus was zu Stabilitätsverlust führen kann, aber nicht muss. Mit einer WebCam am OAZ wird man Scheiben nicht merken, eine schwere Kamera evtl, schon. Je größer der Tubusdurchmesser, desto kritischer sind Scheiben, da das Verhältnis der Auflagefläche zum Durchmesser abnimmt und somit die gewölbte Auflagefläche durch das abnehmende Bogenmaß immer mehr Richtung Eben tendiert. Eine Ebene ist in sich weniger stabil als eine Wölbung (in unserem Fall Radius).
      Wobei ich persönlich bei größeren Tuben eh zu einem vernünftigen justierbaren OAZ raten würde, da sich hier geringere Abweichungen und Toleranzen schnell viel stärker auswirken können als bei kleineren Tuben. Auf Deutsch: bei größeren Tuben wird fast immer auch der OAZ justiert werden müssen.

      Unter "größere Tuben" verstehe ich Tuben so ab 230 mm Durchmesser mit "normalen" Blechtubus.

      Viele Grüße
      Matthias