Darks, Flats und Bias in Fitswork

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    • Darks, Flats und Bias in Fitswork

      Hallo,

      bei der Batchverarbeitung in Fitswork wird als erstes das Dark vom Light abgezogen - soweit ist mir das klar. Wann wird die Farbe dazu gegeben und wie ist das mit den Flats und Bias? Werden die dividiert? Und in welcher Reihenfolge? Ich hatte bis jetzt nur entweder nur Lights verarbeitet oder schon mal vor dem Stacken ein Masterdark abgezogen. Jedoch die anderen noch nicht mit "verwurstet".

      Wer kennt sich da aus und kann da helfen?

      Gruß Willi15
    • Re: Darks, Flats und Bias in Fitswork

      Hallo Willi15,

      hier mal eine Anleitung von Michael (astromr) von März diesen Jahres:

      Hallo,

      ich mach's immer mit dem Batch-Modus von Fitswork:
      - Zuerst Masterdark erstellen (falls nicht eh' schon vorhanden), gleiches fürs Flat. Dafür gibt's ja einen eigenen Menüpunkt.
      - Dann im Batch-Menüpunkt eine Verarbeitung programmieren:
      * RAW laden (aber Vorsicht: In den Fitswork-Optionen muss die Farbinterpolation AUS geschaltet sein)
      * Masterdark abziehen
      * Durch Flat dividieren
      * RAW Farbinterpolieren
      * Farbbild mit Zweipunkt-Methode zu Zielbild addieren
      - Nachdem der Batchlauf fertig ist, nehme ich das Fitswork-Histogramm und schalte dort auf "Punkte" um. Dann ziehe ich die Gradationskurvenpunkte ziemlich nach links und arbeite dort die Bilddetails heraus. Dazu spreize ich das Histogramm auf 4x.

      Je nach Bild kommen dann noch Schärfefilter oder Ebnungstools etc. zum Einsatz.




      Also die Theorie besagt folgendes:

      Masterdark: Aus vielen, mit gleicher ISO, Belichtungszeit und Temperatur und abgedunkelter Kamera aufgenommenen Bildern zusammenstacken. Bei Fitswork gibt es da ja eine eigene Funktion "Masterdark/-Flat erstellen", die das macht. Das Masterdark kann wiederverwendet werden für Aufnahmen mit gleichen Bedingungen.

      Masterbias: Aus vielen, mit gleicher ISO und kürzester Belichtungszeit mit abgedunkelter Kamera aufgenommenen Bildern zusammenstacken. Hier kann man die Fitswork-Funktion zu den Masterdarks verwenden.

      (Masterflat: Aus vielen, mit mittlerer Belichtung (Histogramm-Maximum im rechten Drittel) am Teleskop befindlicher Kamera aufgenommenen Bildern zusammenstacken. Teleskop dabei auf gleichmäßig beleuchtete Fläche richten. Ist bei Deinem Beispiel aber nicht da, nur zur Vollständigkeit. Auch für das Masterflat muss man separate Flat-darks machen, mit den dafür passenden Werten für Belichtungszeit und ISO. Die Flat-darks werden zu einem MasterFlat-Dark zusammengestackt. Dieses wird dann vom Masterflat abgezogen. Das Masterflat wird dann noch normalisiert mit der entsprechenden Fitswork-Funktion "Masterflat normalisieren" oder so.)

      So, dann geht es ans Stacken. Bei Fitswork kann das alles in der Batch-Funktion automatisiert werden, man kann die Schritte aber natürlich auch händisch machen, wenn man viel Zeit und Lust dazu hat :

      Vom Masterdark das Masterbias abziehen. Damit ist im Masterdark nicht mehr das Ausleseoffset (=Bias) der Kamera drin, die Pixel-Werte beginnen bei 0. Dadurch kann man das Masterdark dann später beliebig skalieren.

      Die Lights müssen auch Bias-korrigiert werden, also von jedem Light das MasterBias abziehen, dann kommt ein Bias-korrigiertes Light raus.
      Von diesen Lights dann das Masterdark abziehen. Dabei kann dann der Temperaturausgleich aktiviert werden, falls die Temperatur vom Dark nicht exakt mit der Temperatur der Lights übereinstimmt.

      (Hat man ein Masterflat, so dividiert man jetzt alle Lights durch dieses (bias-korrigierte) Masterflat)

      Wenn dann die Lights vom Dunkelstrom befreit sind, werden sie gestackt. Da gibt es dann die Add-Methode, damit geht es beim Batch-Betrieb in einem Rutsch. (Möchte man Sigma verwenden, muss man stattdessen hier das Batch beenden, Fitswork erzeugt dann aus den dunkelstrombefreiten Lights lauter fits-Dateien. Diese werden in einem zweiten Batchlauf, in der nur die Operation "Aufaddieren" steht, mit der Sigma-Methode addiert.)


      So, das wars zum Thema temperaturkorrigierter Darkabzug in Fitswork. In DSS geht das natürlich auch, da ist es aber leichter: Man gibt nur die Lights, die Darks, die Bias-Frames, die Flats und die Flat-Darks an. Die Reihenfolge beim Abzug macht DSS dann ganz alleine richtig. Bei meinen Tests waren die Ergebnisse von Fitswork und DSS bei gleichen Einstellungen fast identisch. Daher schiebe ich die oft zu lesenden "schlechten Ergebnisse" bei DSS nur darauf, dass DSS das Ergebnis skaliert auf den Wertebereich zwischen 0 und 1 und bei der Darstellung in DSS selbst keine gute Arbeit bei der Spreizung macht - die Bilder sind entweder zu dunkel oder zu hell. Lädt man die Fits-Datei in Fitswork, wird durch die dortige automatische Histogrammanpassung das Bild wieder ansehnlich und die Weiterarbeit funktioniert wieder wie gewohnt - nur die Zahlenwerte liegen halt zwischen 0 und 1 statt zwischen 0 und ein paar zigtausend.

      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin