Liebe Mitbürger,

Hier und jetzt möchte ich mich vorstellen.

Ich heiße Götz, bin 60 Jahre alt, wohne in Berlin und habe ein Teleskop und einen Balkon. Gut, von dem Balkon habe ich eigentlich nur die Hälfte, genauer gesagt, die Südhälfte. Denn die andere Hälfte gehört meiner Frau. Die hat auch gar kein Teleskop, die interessiert sich einen Dreck für die Astronomie, und sie hasst das Ding, weil es ziemlich groß und sperrig ist. Wenn ich sie tun und machen lassen würde, würde bald das ganze Teleskop von Blumentöpfen bedeckt sein, oder ... es würde im Innenhof liegen.

So, ich komme eigentlich aus Ostfriesland. Das bedeutet, dass ich schon mit 5 Jahren Abitur gemacht habe, weil Eierlaufen und Sackhüpfen klar mein Ding war (WAR!). Nachdem ich mit 16 auch in der Lage war, meinen Namen zu krakeln, durfte ich ausreisen. Nach vielen Zwischenstationen gelangte ich dann nach Berlin. Hier friste ich heute mein Leben als Übersetzer, weil ich mal erfolgreich mit einer Fähre über die Elbe ... na? ... übergesetzt bin. Das ist genau der richtige Beruf für mich, denn er ist in Deutschland nicht geschützt. Jeder der will, darf sich Übersetzer nennen. Und Flüsse gibt's im Lande ja einige ...

Meine steile Astrokarriere verlief über einen Bresser Refraktor 100/1000 und einen Skywatcher Newton 150/1200 (habe ich noch) und einen Skywatcher MAK 127/1500 (habe ich auch noch). Im Herbst des vorigen Jahres habe ich dann aufgerüstet. Zuerst ein Meade LX10 (Hallo Stefan!) und dann ein C8 mit CAM GoTo. Die CAM GoTo habe ich Anfang März ausgerichtet. Weil ich keinen Nordblick habe (obwohl ich von dort komme), habe ich eine Südausrichtung mit Peilen über das Rohr und Meridianzeit (12:31 Uhr oder so) gemacht, weil ich zum Einscheinern absolut keine Lust hatte. Das hat auch prima geklappt, aber ich weiß wirklich nicht warum. Bei aktivierter Nachführung bleibt Saturn jetzt über 3 Stunden lang im 25 mm Okular sichtbar, das finde ich toll. Wenn ich aber jetzt einen anderen Planeten mit GoTo ansteuern will, dann schlägt mir die Fernbedienung Jupiter, Uranus und Neptun vor. Dummerweise sind die aber zur Zeit nicht sichtbar. Vielleicht habe ich ja nur eine falsche Jahreszahl eingegeben, oder das Ding macht sich einfach über mich lustig. Auf jeden Fall werde ich nichts an dieser Aufstellung ändern, weil die Nachführung so prima klappt.

Nachdem ich das C8 auf das Objekt der Begierde ausgerichtet habe (z.Zt. Saturn), nehme ich das Okular heraus, schraube meinen Camcorder daran (Klemmring mit 3 Schrauben, sitzt sehr fest) und schiebe dann alles wieder in das Scope. Die Ergebnisse (Videos) veröffentliche ich anschließend bei Youtube unter dem Namen "igotmail2" (Isch haaabe auch Post bekommen). Natürlich bearbeite ich die Videoclips mit Registax. Eigentlich ist ein Camcorder nicht besonders geeignet, aber viele Köche (lies: viele Bilder, oder neudeutsch "Frames") machen einen tollen Brei. Jetzt habe ich festgestellt, dass auch Videoclips am Meade LX10 vom Jupiter, die ich im Oktober 2010 gemacht habe, zu durchaus passablen Bildern gestackt werden können, wenn man begriffen hat, wie das Schärfen mit der Wavelet-Funktion wirklich funktioniert. Davon habe ich einiges mehr kapiert, nachdem ich mir bei Youtube ein entsprechendes Tutorial von "astroval1" angesehen habe. Dem Mann bin ich sehr dankbar.

So, das ist der Stand der Dinge.
Die Betreffzeile muss noch erklärt werden: Nach Zeh-Amputation schnell ein C8 gekauft.
Also, es gibt gar keinen inhaltlichen Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen. Zwar ist beides wahr, aber es lag in Wirklichkeit ein ganzes Jahr dazwischen. - Und außerdem war die Sache mit der Amputation des Zehs etwas unangenehm. Alles nichts beschreien, denn C8 bedeutet, es gibt noch Spiel nach unten, denn derzeit bin ich Zeh-9.

Viele Grüße aus Berlin
Götz - igotmail1