Filter in der Astronomie

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    • Filter in der Astronomie

      Hallo Balkonauten,

      aus aktuellem Anlass will ich hier mal ein Thema aufgreifen, dass so hier im Forum noch nicht behandelt worden ist. Schubi und ich haben uns mal ausgetauscht und sind der Meinung, dass hier im Forum mal ein Artikel zu fotografischen und visuellen Filtern fehlt.

      Hintergrund sind die oftmals schlechten Randbedingungen der verschiedenen Beobachtungsstandorte/Balkone. Schubi z.B. kämpft mit einem unglaublich aufgehellten Stadthimmel und ich meistens mit dem Mond, der bei den wolkenlosen bzw. freien Abenden störend am Himmel steht.

      Ziel dieses Artikels soll eine fruchtbare Diskussion zu sinnvollen Filtern für DeepSky und Planetenfotografie sowie visueller Beobachtung sein. Dabei sollen DSLR als auch CCD Kameras einbezogen werden.

      Mein Interesse gilt an dieser Stelle den "Light Pollusion Filtern" und Schmalbandfiltern wie H-Alpha bzw. Hubble Palette. Welche Erfahrungen habt ihr mit den LPS Filtern und H-alpha? Wer hat Erfahrungen mit Farbfiltern für die Planetenfotos?

      Zu den Light Pollusion Filtern kann man sicherlich viel lesen. Es gibt hier zahlreiche Filter von verschiedenen Herstellern, die ich hier gerne mal nennen möchte:

      -- Hutech IDAS LPS P2 / IDAS LPS V4
      -- Baader Planetarium Neodymium Filter
      -- Astronomik CLS und CLS-CCD
      -- Lumicon DeepSky Filter
      -- Orion SkyGlow
      -- Skywatcher LPS

      Der Hutech Filter soll hier wohl der Beste sein - keine Ahnung. Sowohl Hutech als auch Astronomik kann man ins EOS Gehäuse integrieren. Zusammen mit einem Kenko R1 Filter bekommt man einen 19 nm H-alpha Filter. Siehe Link.

      sciencecenter.net/hutech/haimage-v4.htm

      Was ist zu UHC Filtern zu sagen? Was bewirken die Filter ausser einer Kontrastverstärkung? Sind Vergleiche zu LPS Filtern zulässig?

      Bei den H-alpha Filtern gibt es verschiedene Halbwertsbreiten bei den Herstellern:

      -- Astronomik liefert 6 nm und 12 nm
      -- Baaader Planetarium 7 nm und 35 nm
      -- Hutech LPS V4 mit Kenko R1 19 nm
      -- Lumicon H-alpha
      -- Orion H-alpha

      Hier weiss ich nur, dass man bei den Halbwertsbreiten bei kleinen Werten immer weniger Sterne sieht und darauf achten soll, dass bei der Hubble Palette die gleichen halbwertsbreiten verwendet werden. Also z.B H-alpha, OIII und SII alle in 12 nm und nicht unterschiedlich.

      Wie fokussiert mal bei Schmalbandaufnahmen, weil man zunächst wohl nichts im Sucher sieht? Wie findet man die Objekte? Im Liveview sollte hier auch nicht viel zu sehen sein. Sind Filterschubladen sinnvoll z.B. an Newton Teleskopen, wenn der OAZ nur noch 5mm rausschaut im sichtbaren Focus?

      Welche Planetenfilter kann man für die kommende Marssaison empfehlen und welche Filter eignen sich zur Beobachtung am Jupiter?

      Freue mich schon auf eine schöne Diskussion bzw. Austausch und Tips.
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Re: Filter in der Astronomie

      Hallo,

      tolle Idee, das hier zu thematisieren.

      Ich habe zwar einen UHC-S, habe damit aber kaum Erfahrungen gemacht, da er die Farben beeinflußt. Für Luminanz-Aufnahmen dürfte er aber super sein. Vielleicht brauchen wir dazu eine neue EBV-Technik für DSLRs, bei der dann nicht ein Glasfilter für die Luminanz zum Zug kommt, sondern eben ein UHC-S oder LPS oder sonst ein kontrastverstärkender Filter.

      Generell denke ich, dass die Filter ein starker Hebel sind, aber der eigentliche Schlüssel zum Erfolg wird im richtigen EBV-Prozeß liegen. Wenn der bekannt ist, sollte die EBV aber kaum aufwändiger werden als sonst. Vielleicht sogar einfacher.

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Filter in der Astronomie

      Hallo Karsten.
       
      Toll, dass Du diesen Thread hier aufgemacht hast. :Bingo:FF
       
      Die Sache mit den Filter ist wohl eine „Wissenschaft für sich“

      Viel Erfahrungen und Wissen beisteuern kann ich bei diesem Thread leider nicht,…eigentlich nur etwas von Anderen lernen.
      Gebe aber dennoch meinen Senf dazu ;)

      Habe auch eine kleine Filtersammlung, wobei ich die Meisten davon noch nicht ausprobieren konnte, da diese noch recht neu sind.
      Folgende Filter werde ich an Planeten austesten und das Ergebnis dann hier reinstellen. Nur dazu brauche ich erst mal CS und keinen Nebel ;)

      Astronomik IRPro742
      Blau 80A
      Hellrot 23A
      Orange 21 
      Gelb 12

      Einen IR-Pass hab ich einmal ausprobiert, allerdings ohne großen Erfolg. Da bleibe ich aber dran.
       
      Ein wenig Erfahrungen habe ich mit dem Baader 2“ UHC´s Filter, sowie dem Hutech IDAS LPS P2.
       
      Der Baader UHC´s ist ein exzellenter Filter um das Stadtlicht herauszufiltern. Man hat bekommt dadurch auch die Möglichkeit sehr lange zu belichten.
      Belichtungszeiten von 3600sek. bei ISO800 geht da selbst in der Stadt,….wenn man denn so lange Zeiten überhaupt braucht :mrgreen:
      Hier hatte mich mal ein Bild rein gestellt, in dem auch so lange Belichtungszeiten drin vorkommen ;)

      <!-- l --><a class="postlink-local" href="http://www.balkonsternwarten-netzwerk.de/magic_viewtopic.php?f=8&t=2524&hilit=M45">magic_viewtopic.php?f=8&t=2524&hilit=M45</a><!-- l -->
       
      Die „Kontrastverstärkung“ bei Nebeln, z.B. Rosettennebel, NGC7000, Pferdchen, M42, ist sehr gut, da gibt es gar nichts zu meckern.
      Und die „leichte“ Bildverfärbung die der Filter mit sich bringt, lässt sich ohne große Probleme, per EBV, ausbügeln.
       
      Bei z.B. Galaxien scheint mir der Filter, bei meinem Himmel, eher kontraproduktiv zu sein.
      Habe das Gefühl, dass die schwachen Ausläufer, welche sowieso schon Last haben, durch meine Lichtglocke durchzudringen, dann auch noch ein wenig vom Filter abgeschnitten werden. Aber dies ist eben nur ein „Gefühl“ und kann von mir noch nicht bestätigt werden.
       
      Der Hutech IDAS LPS P2 ist ein feiner Filter, der auch längere Belichtungszeiten, unter Stadtlicht, erlaubt. Gegenüber einem System ohne Filter, schätzte ich, dass man mit diesem Filter ca. 2 bis 3 mal so lange belichten kann, ohne das gleich alles im Stadtlicht "absäuft" Zudem kommt das fotografierte Objekt auch um einiges kontrastreicher rüber, als ohne Filter. Ich denke, dass dieser Filter für Galaxien besser geeignet ist als der UHC´s.  
       
      Beide Filter, der UHC´s von Baader, sowie auch der Hutech IDAS LPS P2, sind sehr gute Filter um u.a. aus der Stadt heraus zu fotografieren.
      Belichtungszeitverlängerung durch Herausfiltern vom Stadtlicht, sowie Kontrastunterstützung, sind hier klar die Vorteile.
      Der jeweilige Einsatz dieser Filter, richtet sich m.E. nach dem zu fotografierenden Objekt.
      Wie sich die beiden Filter bei gutem Himmel machen, kann ich nicht wirklich sagen, da hab ich so gut wie keine Erfahrung ;)
       
      Wo ohne Filter nicht viel geht, geht mit den Filtern schon einiges.
       
      Aber auch diese Filter sind bei mir hier in der Stadt, kein Ersatz für einen guten Himmel, das muss ich klar sagen.
      Sie sind aber eine gute Alternative mit der man sich arrangieren kann.

      Hier ein Bild mit dem IDAS LPS P2, aus der Stadt heraus. 47x10min. ISO800 (EOS500D, Equinox80)



      Viele Grüße

      Schubi
    • Re: Filter in der Astronomie

      Hallo Leute,

      ich benutze einen 7nm Baader Hα Filter mit meiner Alccd6c / QHY8. Vorher hatte ich den 12nm Astronomik Hα Clipfilter für meine Canon EOS 450Da (Baaderfilter).

      Durch beide Filter wird es möglich auch bei Vollmond und aus städtischem Lichtsumpf heraus lange Belichtungszeiten über 10 Minuten einzusetzen. Gerade beim störenden Vollmond ist nach 10 Minuten Belichtungszeit kaum noch etwas zu sehen, während beim 7nm Baader Hα Filter lediglich der Hintergrund leicht aufgehellt ist. Sehr praktisch ist auch, dass weniger farbreine Objektive wie z.B. mein Meyer-Görlitz 300mm f4 bei Offenblende benutzbar werden, weil die lästigen Farbsäume komplett herausgefiltert werden.

      Etwas gewöhnungsbedürftiger wird es dann bei der Bildbearbeitung, da Schmalbandfilter ja eigentlich nicht für Farbkameras gedacht sind. Grund dafür ist, dass beim Hα Filter ja nur rotes Licht durch kommt, was wiederum bedeutet, dass nur jedes 4. Pixel - also das mit Rotfilter - aktiviert wird. Hier kann man sich nun aussuchen, ob man die Auflösung deswegen auf ein Viertel beschränkt, oder sie einfach belässt.
      Auf jeden Fall sollte man aber nur mit dem Rotkanal weiter arbeiten, da der Grün- und Blaukanal ja lediglich Rauschen enthält.
      Beim OIII Filter sieht das natürlich wieder besser aus. Hier kann man den Grün- und Blaukanal verwenden und muss lediglich den roten entsorgen. Damit habe ich aber bisher noch keine Erfahrungen gemacht.

      Die Schmalbandaufnahmen kann man dann je nach Belieben in den Rot oder L-Kanal mischen.
      Wenn man das Hα im Bild verstärken, also schwache Regionen sichtbar machen will, scheint es am besten zu sein, wenn man den Kanal mit dem Rotkanal mischt. Will man den Kontrast einer Hα Region verbessern, sollte der Hα Kanal mit der Luminanz gemischt werden. Beides ist natürlich auch möglich und sollte auch gute Ergebnisse erzielen.


      Anbei noch ein Vergleich zwischen einem 900s RGB und Hα Rohbild mit der Alccd6 / QHY8 am 65mm Quadruplet. Zwischen den Aufnahmen liegen 4 Tage. Die Hα Aufnahmen wurden bei hellem Mond gemacht.



      Flat oder Dark wurde nicht abgezogen. Man erkennt aber gut, dass der Kontrast der Nebel im Hα Kanal um einiges besser ist, was auch daran liegt, dass viele Sterne ausgeblendet und die größeren Sterne schärfer abgebildet werden. Im Roten Bereich ist das Seeing natürlich auch noch ein Stück besser, was ebenfalls bessere Schärfe bedeuten kann.
      Für die weitere Verarbeitung müssen beim Hα Bild natürlich noch die GB Kanäle entsorgt werden.


      Grüße,
      Marcus
    • Re: Filter in der Astronomie

      Hallo Leute

      Als Filter verwende ich den IDAS, der hängt eigentlich immer dran.
      Der Filter ist ganz gut, nur bin ich mir nicht ganz sicher ob der mir zuviel blau schluckt. Will da die nächsten Abende einen Versuch an M81 ohne Filter machen, dann bin ich klüger….hoffe ich.

      Weiteres verwende ich das Schmalband Filterset von Baader in der 2“ Ausführung. Zu den Filtern kann ich so noch nicht viel sagen, mangels an Erfahrung. Jedoch glaube ich dass man mit dem H-Alpha und dem OIII schon einiges anstellen kann. Ich nenn mal „Bi-Color-Technik“. Leider ist mir das ganze noch etwas zu hoch, aber vielleicht kapiere ich es ja auch mal. :roll:

      SII Filter …mit dem Teil hab ich wenig gute Erfahrungen gemacht, der lässt sehr wenig Informationen durch. Da kann man sehr sehr lange draufhalten bis man überhaupt mal was sieht. Und das mit ungekühlter Kamera….mehr brauch ich wohl nicht sagen. Irgendwo hab ich gelesen dass der Filter erst ab Öffnungen von 8“ geeignet/optimal ist. Da muss mal der 12“er ran….. :mrgreen:

      H-Beta der ist mehr für visuell und braucht man auch nicht wirklich.

      H-Alpha und H-Beta sowie OIII lassen sich mit Bahtinov und Live View der Canon an einem hellen Stern im 200/400mm Newton sehr gut scharf stellen. SII wird etwas zur Geduldprobe und ist nur mit Probeaufnahmen gut hinzukriegen.

      Dies sind meine momentanen Erfahrungen mit diesen Strahlungsblockern. :mrgreen:

      Gruß Stefan
    • Re: Filter in der Astronomie

      Na dann will ich auch mal.

      Also ich habe hier folgende Voraussetzungen:
      - ein paar Teleskope :wink:
      - eine 350D und eine 1000D, beide unmodifiziert
      - einen nicht so sonderlich guten Himmel (oft diesig, dazu Streulicht)
      - einen Baader UHC-S Filter in 2"

      Wenn möglich versuche ich ohne Filter zu arbeiten. Macht an den EOS eigentlich auch keinen Sinn - meint man. Denn ich hatte schon ein paar Versuche mit dem UHC-S und der EOS hinter mir, der Erfolg war mäßig. Bis auf ein paar Highlights, die mir 2010 gelangen. Hier mal eins davon:
      Sturmvogel vom 06./07.08.2010


      Wie gesagt, DAS war ohne Filter mit einer normalen 350D.

      Dieses Jahr habe ich mich dann mal mit und ohne Filter an M27 und an die Mauer in NGC7000 gewagt. Also das war schon nicht schlecht, was da mit der "normalen" EOS geht. Die Belichtungszeiten werden zwar länger, aber dafür bekommt man mehr vom Ha und generell mehr vom Nebel auf den Sensor. Am Stern und Galaxie bring der allerdings nicht sehr viel, so ist bis jetzt mein Eindruck.

      The Great Wall durch den ED80 mit 1000D:
      ohne Filter: 9 x 60 Sekunden, 7 x 390 Sekunden, 2 x 270 Sekunden, mit UHC-S Filter: 20 x 300 Sekunden, 8 x 480 Sekunden



      Und M27 durch das C8 mit 1000D:
      9 x 300 Sekunden; 14 x 180 Sekunden mit UHC-S Filter



      Auffällig ist, dass ohne Filter das, was oben im M27 jetzt grünlich aussieht, viel mehr blau ist. Dazu mal ein Foto ohne Filter aus 2010 mit der 350D:



      Also ich kann den UHC-S für Fotografie von Nebeln mit der unmodifizierten EOS durchaus empfehlen.
      Andere Filter habe ich noch nicht probiert.

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Filter in der Astronomie

      "STWHundshaupten" schrieb:


      habe auch die A6(Oneshot)
      Wie machst Du RGB und Halpha mit dieser Kamera oder hast Du die SW-Ausführung ?


      Hallo Jochen,

      es gibt eine s/w Ausführung der Kamera? Hab ich bisher noch nicht gesehen, hast du da evtl. einen Link?

      Ich nehme für das RGB zusätzliche RGB Aufnahmen ohne Filter dazu. Bei Hα Aufnahmen stacke ich dann nur den R-Kanal mit THELI. Vorher habe ich die Bilder mit DSS gestackt und dann vom Stack den R-Kanal mit Fitswork extrahiert. Das ging recht gut.
      Den Hα Kanal kann man dann nach Belieben als L-Kanal nehmen und/oder in den R-Kanal mischen.

      Grüße,
      Marcus
    • Re: Filter in der Astronomie

      Hallo Marcus,
      verstehe ich das richtig: Du machst also "ganz normale" Aufnahmen mit jeweils R,G und B-Filter?
      Oder anders: Wie geht ein RGB ohne Filter? hghghg

      Zu deiner Frage: Richtig,aber die Alccd 6 gibt es bei Astrolumina nicht mehr, dafür ein paar Nachfolgekameras,
      sowohl Oneshot als auch SW.

      LG Jochen
      Wenn Du glaubst, Du hast schon alle Fehlermöglichkeiten in der Astrofotografie entdeckt, dann warte bis zum nächsten Mal.(HHJM280109)
    • Re: Filter in der Astronomie

      Hallo Jochen,

      Marcus hat eine ALCCD 6c als FarbCCD

      millionen-von-sonnen.de/equipment.html#alccd6c
      astrolumina.de/produkte-1/alccd/alccd6c.php

      Die Kamera als "One shot" Version nutzt eine RGGB-Bayer-Matrix mit Microlinsen. Der Chip hat 3.032 x 2.016 (6 MPixel) aktive Pixel. Ist eine ganz normale gekühlte Farbkamera und der H-alpha Fiolter wird mittels Filterschublade vor den Sensor gebracht. :wink:
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Re: Filter in der Astronomie

      Hallo Antina und Karsten,
      jetzt hab ich es verstanden A6 plus H-Alphafilter.
      Das probier ich mal aus.

      Aber das Wetter ist halt schlecht.
      Ich habe einen Nebelfilter drin und seh trotzdem nur Nebel k4o4i4

      Liebe Grüße
      Jochen
      Wenn Du glaubst, Du hast schon alle Fehlermöglichkeiten in der Astrofotografie entdeckt, dann warte bis zum nächsten Mal.(HHJM280109)