Hallo zusammen,
ich will jetzt hier mal einen kurzen Erfahrungsbericht zu Schubis Taukappe schreiben.
Ich habe eine solche Taukappe schon seit etwa 1 1/2 Jahren von Schubi hier für mein C8 und diese immer genutzt, wenn das C8 mal dran war. Von daher kann ich doch schon so einiges an Erfahrungen schildern.
Eines vorn weg: Eine Taukappe ist eine Taukappe und ist und bleibt eine Taukappe. Sie ist keine 'Heizung', sondern nur der Versuch des größtmöglichen Verhinderns von Wärmeabstrahlung der Optik -speziell die optischen Elemente zum Beobachtungsobjekt hin- ins Universum, also vielleicht ein Wärme-Isolator.
Kurzer physikalischer Hintergrund:
Jeder Körper tauscht mit seinem benachbarten Körper/n Energie in Form von Strahlung aus, bis ein Gleichgewicht entstanden ist. Das bedeutet: Ein warmer Körper strahlt Wärme ab bis er so warm ist, wie seine Umgebung.
Bei Teleskopen ist es nun so, dass diese gen Himmel gerichtet sind. Dort sind zwar auch Objekte, aber von denen kommt hier keine messbare Wärme an. Das bedeutet für unser Teleskop, dass es strahlt und strahlt und strahlt - bis wir es einpacken. Oder bis die Temperatur der Optik (zB Frontlinse) soweit unten ist, dass sie unterhalb der Lufttemperatur ist. Folge: Die Optik "beschlägt" mit Tau oder gar Reif. Die Luft schafft es i.d.R. NICHT, die Optik bei der Temperatur zu halten, die sei selber hat.
Das ist auch der Grund dafür, dass zB Autoscheiben - und natürlich meistens die Frontscheiben! - schon mal bei +1°C zufrieren, zumindest jedoch auch im Sommer zutauen - "Taupunkt"!
Der s.g. "Taupunkt" ist also dann erreicht, wenn die Temperatur eines Körpers unter die der Umgebungstemperatur (Luft) abgesunken ist.
Tau- und Reifbildung ist bei klarem Himmel im Übrigen gut an freien Wiesen meist ab ca Mitternacht zu beobachten und eine nicht unwichtige Wasserversorgung solcher Biotope
Es gibt nun 2 Möglichkeiten, das Zutauen der dem Himmelsobjekt zugewandten Optik-Elementen zu verhindern. Die erste wäre eine Taukappen-Heizung. Dabei braucht man aber stetig Energie. Die zweite ist eine Taukappe, die das übermäßige Auskühlen der Optik eben auch ohne Heizung verhindert.
Dabei gibt und gab es diverse Ideen und Umsetzungen, ich zB habe diese hier für das C8:
celestron-deutschland.de/product.php?CatID=30&ProdID=754
Die ist zwar schon ganz brauchbar, aber bei wirklich feuchten Nächten hat die keine Chance. Nach ca 2 Stunden beginnt der Spaß mit dem Fön. Bis die Taukappe von Schubi hier aufschlug, habe ich mich damit etwas geplagt.
Diese Taukappe von Schubi ist insgesamt 53 cm lang und hat einen Außendurchmesser von 31 cm. Die Wandstärke beträgt 40 mm. Gewicht ca 480 Gramm (mit einem Riemen). Zum Vergleich: Die originale Taukappe von Celestron ist 30 cm lang und hat eine Wandstärke von 2 mm und wiegt ca 260 Gramm.
Die Taukappe von Schubi besteht im Wesentlichen aus einem sehr formstabilen Schaumstoff und ist innen und außen mit einer Art schwarzem Vlies ausgekleidet. Die Kappe ist an der Seite offen und hat innen eine Aussparung für die Prismenschiene. So kann sie mühelos über den Tubus gestülpt werden. Zum Befestigen wird dann einfach ein Riemen ringsum die Kappe zugezogen, dann sitzt die Kappe sicher. Die Kappe ragt dann ca 40 cm über die Teleskopöffnung hinaus.
Bild von der Taukappe:
Taukappe auf dem C8
Diese Taukappe war nun immer auf dem C8, wenn ich es benutzt habe. Besonders kritisch war die Wetterlage nun im September/Oktober 2011. Da wollte ich mit dem C8 den Hantelnebel M27 aufnehmen. Also Monti raus, C8 + Leitrohr rauf und los gehts. Da ich die Nacht komplett ausnutzen wollte, habe ich die ganze Gerätschaft ab ca 02:00 laufen lassen und bin ins Bett.
Am Morgen drauf bin ich früh wieder raus, um zu sehen ob alles iO ist. Es war schon hell und alles pitsche nass. Ein Blick auf die Schmidtplatte zeigte mir, dass die Taukappe ihren Dienst sehr gut getan hat. Da war noch nicht mal ein Hauch von Tau. Die Taukappe selbst war außen, an der Stirn und innen etwa bis zur Hälfte der Öffnung nass.
Als ich dann die Bilder durchgesehen habe kam trotzdem ein Schock: Die letzten ca 10 Bilder waren für die Tonne. PHD hat da nicht mehr richtig nachgeführt. Grund: Das Leitrohr war zugetaut
Hier das Setup von dieser Nacht:
Neben dem C8 ist das 102/500 Leitrohr zu sehen, das trotz der originalen Kappe so zugetaut war, dass es für PHD keinen Leitstern mehr gab - Bilder Schrott.
Es gab auch noch weitere Erfahrungen mit der Taukappe, zB auf dem Balkon, als ich abends Saturn aufgenommen hatte und das Ganze die Nacht durch, auch als Test, habe draußen stehen lassen. Das war im letzten Winter. Hier zeigte sich morgens ein ähnliches Bild: C8 und Kappe außen weiß von Reif. Die Kappe war innen wieder etwa bis zur Hälfte der Öffnung ebenfalls mit Reif überzogen. Die Schmidtplatte dagegen war vollkommen klar. Kein Reif, kein Tau, nichts.
Nach meinen jetzigen Erfahrungen ist die Taukappe absolut tauglich und empfehlenswert. Und ein Zutauen des Leitrohres wird wohl jetzt auch Vergangenheit sein - da ist hier auch schon eine Taukappe vorhanden und auch eine für den ED80. Allerdings konnte ich die bis jetzt noch nicht ausprobieren. Was ich aber so von Schubis Equinox gesehen habe, sieht das auch sehr gut aus.
Ein klarer Fall von "gefällt mir"
Viele Grüße
Matthias
PS.: Ob eine solche Kappe auch am Newton etwas bringt kann ich nicht sagen.
ich will jetzt hier mal einen kurzen Erfahrungsbericht zu Schubis Taukappe schreiben.
Ich habe eine solche Taukappe schon seit etwa 1 1/2 Jahren von Schubi hier für mein C8 und diese immer genutzt, wenn das C8 mal dran war. Von daher kann ich doch schon so einiges an Erfahrungen schildern.
Eines vorn weg: Eine Taukappe ist eine Taukappe und ist und bleibt eine Taukappe. Sie ist keine 'Heizung', sondern nur der Versuch des größtmöglichen Verhinderns von Wärmeabstrahlung der Optik -speziell die optischen Elemente zum Beobachtungsobjekt hin- ins Universum, also vielleicht ein Wärme-Isolator.
Kurzer physikalischer Hintergrund:
Jeder Körper tauscht mit seinem benachbarten Körper/n Energie in Form von Strahlung aus, bis ein Gleichgewicht entstanden ist. Das bedeutet: Ein warmer Körper strahlt Wärme ab bis er so warm ist, wie seine Umgebung.
Bei Teleskopen ist es nun so, dass diese gen Himmel gerichtet sind. Dort sind zwar auch Objekte, aber von denen kommt hier keine messbare Wärme an. Das bedeutet für unser Teleskop, dass es strahlt und strahlt und strahlt - bis wir es einpacken. Oder bis die Temperatur der Optik (zB Frontlinse) soweit unten ist, dass sie unterhalb der Lufttemperatur ist. Folge: Die Optik "beschlägt" mit Tau oder gar Reif. Die Luft schafft es i.d.R. NICHT, die Optik bei der Temperatur zu halten, die sei selber hat.
Das ist auch der Grund dafür, dass zB Autoscheiben - und natürlich meistens die Frontscheiben! - schon mal bei +1°C zufrieren, zumindest jedoch auch im Sommer zutauen - "Taupunkt"!
Der s.g. "Taupunkt" ist also dann erreicht, wenn die Temperatur eines Körpers unter die der Umgebungstemperatur (Luft) abgesunken ist.
Tau- und Reifbildung ist bei klarem Himmel im Übrigen gut an freien Wiesen meist ab ca Mitternacht zu beobachten und eine nicht unwichtige Wasserversorgung solcher Biotope
Es gibt nun 2 Möglichkeiten, das Zutauen der dem Himmelsobjekt zugewandten Optik-Elementen zu verhindern. Die erste wäre eine Taukappen-Heizung. Dabei braucht man aber stetig Energie. Die zweite ist eine Taukappe, die das übermäßige Auskühlen der Optik eben auch ohne Heizung verhindert.
Dabei gibt und gab es diverse Ideen und Umsetzungen, ich zB habe diese hier für das C8:
celestron-deutschland.de/product.php?CatID=30&ProdID=754
Die ist zwar schon ganz brauchbar, aber bei wirklich feuchten Nächten hat die keine Chance. Nach ca 2 Stunden beginnt der Spaß mit dem Fön. Bis die Taukappe von Schubi hier aufschlug, habe ich mich damit etwas geplagt.
Diese Taukappe von Schubi ist insgesamt 53 cm lang und hat einen Außendurchmesser von 31 cm. Die Wandstärke beträgt 40 mm. Gewicht ca 480 Gramm (mit einem Riemen). Zum Vergleich: Die originale Taukappe von Celestron ist 30 cm lang und hat eine Wandstärke von 2 mm und wiegt ca 260 Gramm.
Die Taukappe von Schubi besteht im Wesentlichen aus einem sehr formstabilen Schaumstoff und ist innen und außen mit einer Art schwarzem Vlies ausgekleidet. Die Kappe ist an der Seite offen und hat innen eine Aussparung für die Prismenschiene. So kann sie mühelos über den Tubus gestülpt werden. Zum Befestigen wird dann einfach ein Riemen ringsum die Kappe zugezogen, dann sitzt die Kappe sicher. Die Kappe ragt dann ca 40 cm über die Teleskopöffnung hinaus.
Bild von der Taukappe:
Taukappe auf dem C8
Diese Taukappe war nun immer auf dem C8, wenn ich es benutzt habe. Besonders kritisch war die Wetterlage nun im September/Oktober 2011. Da wollte ich mit dem C8 den Hantelnebel M27 aufnehmen. Also Monti raus, C8 + Leitrohr rauf und los gehts. Da ich die Nacht komplett ausnutzen wollte, habe ich die ganze Gerätschaft ab ca 02:00 laufen lassen und bin ins Bett.
Am Morgen drauf bin ich früh wieder raus, um zu sehen ob alles iO ist. Es war schon hell und alles pitsche nass. Ein Blick auf die Schmidtplatte zeigte mir, dass die Taukappe ihren Dienst sehr gut getan hat. Da war noch nicht mal ein Hauch von Tau. Die Taukappe selbst war außen, an der Stirn und innen etwa bis zur Hälfte der Öffnung nass.
Als ich dann die Bilder durchgesehen habe kam trotzdem ein Schock: Die letzten ca 10 Bilder waren für die Tonne. PHD hat da nicht mehr richtig nachgeführt. Grund: Das Leitrohr war zugetaut
Hier das Setup von dieser Nacht:
Neben dem C8 ist das 102/500 Leitrohr zu sehen, das trotz der originalen Kappe so zugetaut war, dass es für PHD keinen Leitstern mehr gab - Bilder Schrott.
Es gab auch noch weitere Erfahrungen mit der Taukappe, zB auf dem Balkon, als ich abends Saturn aufgenommen hatte und das Ganze die Nacht durch, auch als Test, habe draußen stehen lassen. Das war im letzten Winter. Hier zeigte sich morgens ein ähnliches Bild: C8 und Kappe außen weiß von Reif. Die Kappe war innen wieder etwa bis zur Hälfte der Öffnung ebenfalls mit Reif überzogen. Die Schmidtplatte dagegen war vollkommen klar. Kein Reif, kein Tau, nichts.
Nach meinen jetzigen Erfahrungen ist die Taukappe absolut tauglich und empfehlenswert. Und ein Zutauen des Leitrohres wird wohl jetzt auch Vergangenheit sein - da ist hier auch schon eine Taukappe vorhanden und auch eine für den ED80. Allerdings konnte ich die bis jetzt noch nicht ausprobieren. Was ich aber so von Schubis Equinox gesehen habe, sieht das auch sehr gut aus.
Ein klarer Fall von "gefällt mir"
Viele Grüße
Matthias
PS.: Ob eine solche Kappe auch am Newton etwas bringt kann ich nicht sagen.