Erstmals Schwarze Löcher in Kugelsternhaufen entdeckt

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    • Erstmals Schwarze Löcher in Kugelsternhaufen entdeckt

      Astronomen haben erstmals Schwarze Löcher in einem Kugelsternhaufen unserer Milchstraße entdeckt. In dem majestätischen Sternhaufen mit der Katalognummer M22 stieß ein internationales Forscherteam gleich auf zwei Schwarze Löcher mit jeweils zehn bis 20 Mal soviel Masse wie unsere Sonne.

      Die Entdeckung ist überraschend, wie die Gruppe um Laura Chomiuk von der Michigan State University im britischen Fachjournal "Nature" berichtet. Denn der gängigen Vorstellung der Astronomen zufolge dürfte nur ein einziges Schwarzes Loch im Zentrum eines Kugelsternhaufens existieren.

      Älteste Gebilde des Universums
      Kugelsternhaufen gehören zu den ältesten Gebilden des Universums. Sie versammeln zigtausende Sonnen und erreichen mit bis zu 13 Milliarden Jahren fast das Alter des Universums (13,7 Milliarden Jahre). Astronomen nehmen an, dass in Kugelsternhaufen schon früh zahlreiche Schwarze Löcher entstanden sind, die jedoch fast alle aus den Haufen hinauskatapultiert wurden.

      Bis zu der aktuellen Studie wurde allerdings kein einziges Schwarzes Loch in irgendeinem Kugelsternhaufen der Milchstraße gefunden. Mit dem "Very Large Array" des US-Nationalen Radioastronomie-Observatoriums NRAO entdeckten die Forscher nun zwei Schwarze Löcher in demselben Kugelhaufen.

      Ausgebrannte massereiche Sterne
      Schwarze Löcher entstehen, wenn ausgebrannte, extrem massereiche Sterne am Ende ihrer Existenz unter ihrer eigenen Schwerkraft in sich zusammenstürzen. Der gängigen Theorie zufolge sollten sich Schwarze Löcher in Kugelsternhaufen ins Zentrum bewegen und von dort durch Wechselwirkungen mit anderen Schwarzen Löchern bald hinauskatapultiert werden.

      "Es sollte nur einen Überlebenden geben", erläuterte Chomiuks Hochschulkollege Jay Strader in einer Mitteilung des US-Nationalen Radioastronomieobservatoriums NRAO. "Die Entdeckung von zwei Schwarzen Löchern statt einem in einem Kugelsternhaufen verändert definitiv das Bild." Die Experten hoffen, mit Folgebeobachtungen das Schicksal Schwarzer Löcher in Kugelsternhaufen erhellen zu können.

      Quelle: <!-- w --><a class="postlink" href="http://www.t-online.de">www.t-online.de</a><!-- w -->
      ullis-astro-ecke.de
      fregatte-koeln.de
      Man muß gut überlegen was man will, es könnte passieren das man es bekommt!
    • Re: Erstmals Schwarze Löcher in Kugelsternhaufen entdeckt

      Hallo Ulli,
      ein interessanter Beitrag. Allerdings komme ich mit dieser Theorie nicht klar:
      Schwarze Löcher entstehen, wenn ausgebrannte, extrem massereiche Sterne am Ende ihrer Existenz unter ihrer eigenen Schwerkraft in sich zusammenstürzen. Der gängigen Theorie zufolge sollten sich Schwarze Löcher in Kugelsternhaufen ins Zentrum bewegen und von dort durch Wechselwirkungen mit anderen Schwarzen Löchern bald hinauskatapultiert werden.

      Wenn sich eine Sonne in ein schwarzes Loch verwandelt, dann bleiben doch die Kräfteverhältnisse im äußeren Umfeld dieser Ex-Sonne erhalten. Dadurch, dass sich die Masse der Sonne auf einen Punkt der Größe Null zusammenzieht, wird die Anziehungskraft, die auf die Umgebung wirkt nicht größer, sondern nur konzentrierter. Diese Änderung bemerkt man dann aber erst, wenn man dem Objekt näher kommt. Aus welchem Grund soll dann ein solches schwarzes Loch andere schwarze Löcher aus dem Kugelsternhaufen herauskatapultieren? Für mich verhalten sich zwei schwarze Löcher in einem Abstand von z. B. 10 Lichtjahren ebenso wie zwei Sonnen gleicher Masse in dem selben Abstand.

      Den einzigen Unterschied, den ich erkenne ist der, dass ein schwarzes Loch keinen Strahlungsdruck/Sonnenwind erzeugt und dadurch kosmischen Staub anziehen und verschlucken kann. Sollte das genannte Phänomen vielleicht erst entstehen, wenn durch diesen Staubsaugeffekt das Loch auf eine wesentlich energiereichere Größe angewachsen ist?

      Kennt da jemand die genauen Hintergründe? !Help!!

      Gruß

      Roland
      Sapere aude!
      Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
      (Immanuel Kant)
    • Re: Erstmals Schwarze Löcher in Kugelsternhaufen entdeckt

      Hallo,

      ich seh's eher so wie Roland. Schwarze Löcher sollten sich annähernd so verhalten wie Sterne gleicher Masse. Durch das kleinere Volumen ergeben sich natürlich geringe Abweichungen, ebenso durch den fehlenden Sonnenwind.

      Anziehen tun sich schwarze Löcher genauso wie gleich massereiche Sterne. Allerdings leben so massereiche Sterne nicht lange bzw. können in der Masse großer schwarzer Löcher gar nicht entstehen. Und da liegt wohl der Unterschied: Große Schwarze Löcher haben durch ihre Masse so starke Anziehungskraft, dass sie weiter wirken und vermutlich stärkere Wirkung auf ihre Nachbarn haben. Es entstehen Mehrkörpersysteme aus den Schwarzen Löchern und die sind meist labil, wenn nicht ein Körper die dominierende Masse besitzt. In der Folge wird dann wohl einer der Körper aus dem System geschleudert. So jedenfalls könnte ich mir das zusammenreimen. Andererseits sind schwarze Löcher mit 20 Sonnenmassen in meinen Augen noch nicht sooo groß als dass sich daraus gleich labile Mehrkörpersysteme bilden. Vielleicht ist das dann der Grund, warum es in Kugelsternhaufen trotzdem schwarze Löcher gibt. Galaxien fliegen ja auch nicht auseinander, obwohl darin sehr viele Sterne sind - die Sterne sind halt einfach weit genug auseinander so dass sich die einzelnen Sterne gravitativ kaum beeinflussen. In der Summe wirkt die Gravitation aber und die Akkretionsscheibe bildet sich aus bzw. der Halo.

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Erstmals Schwarze Löcher in Kugelsternhaufen entdeckt

      Hallo Michael,
      so ähnlich habe ich es auch vermutet, aber nicht so gut ausgedrückt wie Du.
      Die schwarzen Löcher, die andere hinauskatapultieren sind dann wohl ältere, die schon so angewachsen sind, dass sie ein weiteres Umfeld beeinflussen als ihre "Jünglinge".
      Das würde auch dazu passen, dass Kugelsternhaufen sehr alt sind. Dann hatten die schwarzen Löcher auch Zeit zu wachsen.

      Was die Wissenschaftler jetzt entdeckt haben, müssen also jüngere schwarze Löcher sein.

      Gut, dass wir darüber diskutiert haben. Da wird doch manches klarer. -.dgzjk!

      Gruß

      Roland
      Sapere aude!
      Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
      (Immanuel Kant)
    • Re: Erstmals Schwarze Löcher in Kugelsternhaufen entdeckt

      Hallo Michael,


      "astromr" schrieb:


      Anziehen tun sich schwarze Löcher genauso wie gleich massereiche Sterne.

      das kann ich noch nachvollziehen.

      Allerdings leben so massereiche Sterne nicht lange bzw. können in der Masse großer schwarzer Löcher gar nicht entstehen.


      das habe ich bisher auch so verstanden.

      Und da liegt wohl der Unterschied: Große Schwarze Löcher haben durch ihre Masse so starke Anziehungskraft, dass sie weiter wirken und vermutlich stärkere Wirkung auf ihre Nachbarn haben.


      das verstehe ich auch noch.

      Es entstehen Mehrkörpersysteme aus den Schwarzen Löchern und die sind meist labil, wenn nicht ein Körper die dominierende Masse besitzt.


      Das verstehe ich nicht mehr. Sind mit Mehrkörpersystemen z.B. Doppelsternsysteme gemeint?
      Ich wusste gar nicht, dass solche System instabil sind und dachte, dass sie sich eher friedlich verhalten.
      Erst wenn einer von beiden stirbt, müsste der andere leiden. Okay, dann wäre einer z.B. ein schwarzes Loch.
      In der Folge wird dann wohl einer der Körper aus dem System geschleudert. So jedenfalls könnte ich mir das zusammenreimen.

      Das verstehe ich nicht mehr. Ich dachte, dass sich Masse gegenseitig anzieht.

      Gruß

      Ronald
    • Re: Erstmals Schwarze Löcher in Kugelsternhaufen entdeckt

      Hallo Ronald,
      ich bin zwar kein Physiker, aber ich denke mir das so:
      Zwischen Himmelsobjekten gibt es immer eine Wechselwirkung (Gravitation). Die Frage ist nur, wie stark und auf welche Entfernung.
      Würden Sonnen lange genug leben, würden die sich auch gegenseitig anziehen, bzw. das tun sie ja schon. Besser ausgedrückt, nach laaanger Zeit würde man das merken.
      Der Unterschied ist wohl der, dass Sonnen Masse durch Strahlung und Sonnenwind abgeben, während schwarze Löcher Materie ansaugen und dadurch wachsen (Kein Sonnenwind, der die Partikel im Weltraum zurückhält).
      Wächst also die Masse des schwarzen Loches, wächst auch die Anziehungskraft und damit die "Wechselwirkung" auf andere Objekte. Irgendwann bewegen sich die Sonnen in der Nähe des schwarzen Loches durch diese Anziehungskraft.

      Dann beginnt das ganze Spiel mit den orbitalen Kräften. Kreisbahn, Ellipse, Sturz ins Zentrum oder Hinausschleudern. Aber diese Himmelsmechanik müsste auf Sonnen genauso zutreffen wie auf andere schwarze Löcher.

      Gruß

      Roland
      Sapere aude!
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      (Immanuel Kant)
    • Re: Erstmals Schwarze Löcher in Kugelsternhaufen entdeckt

      Hallo Ronald,

      das mit den Mehrkörpersystemen hätte ich natürlich besser erläutern sollen. Ist ja wirklich nicht offensichtlich.

      Also ausgehend von einem bekannten Mehrkörpersystem, nämlich dem Sonnensystem, kann man sagen, dass die eigentlich schon stabil sind. Voraussetzung ist aber, dass ein Körper dieses Systems deutlich höhere Masse hat als die anderen. Bei uns ist das die Sonne. Um sie drehen sich die Bahnen der kleineren anderen Körper, hier Planeten. Die Sonne wird zwar minimal durch die Planeten beeinflußt, aber das tut der Stabilität keinen Abbruch. Bei der Planetensuche macht man sich diese kleinen "Wackler" des Zentralsterns ja zunutze, um auf die verursachenden Planeten Rückschlüsse zu ziehen.

      Kommen jetzt aber mehrere ähnlich große Massen in so einem System vor, so wird es komplizierter. Bei zwei großen Massen ist es klar - sie umrunden sich um einen gemeinsamen Schwerpunkt. Wenn sie weit genug auseinander sind, ist das auch ein stabiles System. Kommen sie sich nahe, wird meist von der leichteren Masse Materie zur schwereren abgegeben, was dann oft zu einer Supernova vom Typ (??? Hier bitte den richtigen Typ einsetzen ;), ist mir gerade entfallen) führt.

      Sind es aber drei ähnlich schwere Massen, so sind die Bahnen dieser Körper nicht mehr leicht zu modellieren. Sobald sie einen unterschiedlichen Abstand zum gemeinsamen Schwerpunkt haben, sind ihre Umlaufzeiten auch unterschiedlich. Das führt aber dazu, dass sie sich bezüglich des gemeinsamen Schwerpunkts mal eher gegenüber stehen bzw. ein Dreieck bilden, an deren Ecken sie stehen - das wäre recht stabil. Im Laufe der Zeit passiert es dann aber aufgrund der unterschiedlichen Geschwindigkeiten, dass sie eigentlich auf der gleichen Seite des gemeinsamen Schwerpunkts stehen müssten. Das ist aber physikalisch nicht möglich, da dann der gemeinsame Schwerpunkt ja wieder wo anders liegt, nämlich in ihrer Mitte. Der gemeinsame Schwerpunkt wandert also ständig und somit auch das Zentrum der Bahnen. Diese sind somit nicht stabil sondern hoch dynamisch. Die daraus resultierenden Kräfte genauso. Das ganze System wird dadurch eher chaotisch. Die Bewegungsenergie in solchen Systemen kann dann von einem Körper auf den anderen übergehen. Irgendwann passiert es also dann, dass einer der Körper durch die anderen so stark beeinflusst wird, dass er so stark beschleunigt wird bis er das System verlässt.

      Das war jetzt eine Zusammenfassung aus meiner Sicht - sicher nicht wissenschaftlich, aber vielleicht ganz anschaulich.

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
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