01./02.04.2013 - Beobachtungsbericht

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    • 01./02.04.2013 - Beobachtungsbericht

      Nachdem in der Nacht auf den 02.04.2013 eine sternenklare Nacht vorhergesagt wurde, machte ich schon
      einmal grobe Planungen, was genau ich mir denn die Nacht über ansehen wollte. Auf dem Plan stand natürlich
      der Komet PanSTARRS, der ja immernoch recht hell war. Als zweites auf meiner Liste standen die Asteroiden,
      die zur Zeit bis 11.0 mag zu sehen sind und eben so am Himmel stehen, dass ich sie auch sehen kann. Danach
      nahm ich mir vor einfach so etwas am Himmel "spazieren" zu gehen und die helleren Objekte noch einmal
      anzusehen, wie zum Beispiel die Kugelsternhaufen M5 und M13, aber auch der Ringnebel M57 stand wieder
      fest auf dem Programm dann in den Morgenstunden.

      Zunächst betrachtete ich also den Kometen PanSTARRS am Abend des 01.04.2013 bis ungefähr 22:45 Uhr.
      Nachdem ich dann noch etwas kleines gegessen hatte und die restlichen Vorbereitungen getroffen
      hatte, war es mittlerweile schon 0 Uhr.

      Da sich alles etwas nach hinten verschoben hatte durch die Kometenbeobachtung, konnte ich nicht mehr alle
      Asteroiden ansteuern die auf meinem Plan standen. Ich begann mit dem Asteroiden (39) Laetitia, der sich
      eigentlich recht einfach zu finden, direkt beim 3.4 mag hellen Stern Delta Vir befand. Das Ganze erwies sich
      dann aber doch nicht als so einfach, denn der Asteroid hatte nur eine Helligkeit von 10.3 mag und wurde
      gegebenfalls durch die Distanz von nur 00°09 zu Delta Vir an unserem Himmel etwas überstrahlt. Ich konnte
      ihn jedenfalls mit keinem meiner Okulare eindeutig identifizieren.


      Unweit von diesem Asteroid befand sich etwas rechts rüber ein weiterer Asteroid, der den Namen (40) Harmonia
      trägt. Dieser war dann um 00:35 Uhr mit dem 25mm Okular schnell gefunden und dann auch eindeutig identifiziert,
      denn links von ihm war eine auffällige Sternenkonstellation zu sehen. Es handelte sich dabei um die Sterne
      PPM 159161 (10.0 mag), PPM 159148 (8.9 mag), PPM 159149 (8.3 mag) und der Stern PPM 159154 (9.4 mag).
      Die letzteren drei genannten Sterne befinden sich senkrecht zueinander in einer Reihe, was sie schnell definierte.
      Der Asteroid selbst war mit seiner Helligkeit von 9.9 mag gut als leuchtender Punkt zu sehen.







      Um 01:03 Uhr hatte ich dann den nächsten Asteroiden gefunden, der den Namen (26) Proserpina besitzt
      und eine Helligkeit von 10.4 mag hatte. Diesen zu definieren war nicht ganz einfach, aber ich hangelte
      mich ein paar Male links runter vom Stern Porrima (Gamma Vir) und konnte ihn dann mit dem 25mm Okular
      auf Grund der umliegenden Sterne doch zuordnen. Selbst die Sterne mit 11.4 mag und 11.6 mag waren im
      Okular deutlich zu erkennen, was eben auch zeigt welche Helligkeitsklassen durchaus noch im Bereich des
      möglichen sind.






      Gegen 01:24 Uhr war der nächste Asteroid aufgespührt. Es handelte sich um den Asteroiden (27) Euterpe
      mit einer Helligkeit von 10.1 mag ebenfalls im Sternbild Jungfrau, wo sich die meisten Asteroiden finden
      lassen. Vom 1.0 mag hellen Stern Spica (Alpha Vir) ging es nach links zu 76 Vir und von dort aus dann gerade
      nach oben. Schnell war der 4.1 mag helle Stern 74 Vir im Okular. Von dort brauchte es dann mit dem 25mm
      nur ein kleinen Ruck nach rechts und schon war Euterpe zusammen mit dem Stern 72 Vir im Gesichtsfeld.
      Hier half auch ohne Frage die aktuelle Position des Asteroiden beim schnellen Finden. Auch hier wurde wie
      gewohnt eine Zeichnung angefertigt.






      Der vorerst letzte Asteroid wurde dann gegen 01:40 Uhr gefunden. Hierbei handelte es sich um den Asteroiden
      (22) Kalliope, der mit nur 10.9 mag in der heutigen Nacht das schwächste Objekt war, dass ich aufgesucht habe.
      Ausgangspunkt für die Suche war hier der Stern Vindemiatrix (Epsilon Vir) mit 2.8 mag, der nördlichste helle
      Stern im Sternbild Jungfrau. Von dort ging es schräg rechts nach oben zum Stern 41 Vir (6.1mag) und von
      diesem wurde das Gesichtsfeld rund herum betrachtet. Dort konnte ich die Sterne PPM 121417 (8.1 mag) und
      PPM 129429 (9.2 mag) um 41 Vir definieren. Von dort war im Okular schräg rechts nach unten der Stern
      PPM 129448 (9.0 mag) zu sehen und nur etwas schräg rechts über ihm auch der Asteroid. Mit diesem letzten
      Fund beendete ich die Jagd nach den Asteroiden und beschloss mir die anderen Himmelsobjekte mal wieder
      anzusehen.





      Zwischendurch guckte ich mir auch einmal den Ringplaneten Saturn an, der ja im Moment sehr günstig zur
      Nordpol- und Ringbeobachtung steht. Da ich aber ja von drinnen betrachtet habe, denn draussen war es mir
      dann doch viel zu kalt, warf ich diesem erst einmal nur einen kurzen Blick zu, denn die Fensterscheibe machte
      sich hier mehr als stark durch Spiegelung bemerkbar - da Saturn ja noch etwas tiefer steht. Ein schöner Anblick
      aber alle Male :).


      Maksutov (127/1500 mm) / Skywatcher Startravel (80/400 mm)
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    • Als spontanes Objekt mit guter Position für die Beobachtung fiel mir nun zunächst der Kugelsternhaufen M5 im
      Sternbild (Kopf der) Schlange (Ser) auf. Dieser ist mit seiner Helligkeit von 5.8 mag bereits im 9x50 Sucher
      ohne jegliche Probleme zu finden, doch bot mir gegen die Beobachtungen der Vorjahre ein wirklich atemberaubendes
      Bild! Der Kugelsternhaufen war nahezu komplett in unzählige einzelne Sterne aufgelöst und nur der innerste
      Kernbereich erschien nur als neblig heller rundlicher Bereich. Nach Außen hin eine Aneinanderkettung von
      unzähligen Sternen, wo es unmöglich war diese alle aufzuzeichnen.




      Daher habe ich mich mehr auf den äußeren Randbereich konzentriert, um diesen möglichst genau von
      der Form zu erwischen. Auch mit den 15mm und sogar dem 9mm Okular war dieser Sternhaufen ein herrlicher
      Anblick und es waren immer ein paar mehr Sterne aufgelöst zu erkennen. Ich genoss diesen Anblick mit
      verschiedenen Okularen eine längere Zeit - einfach atemberaubend!


      Ich ging dann zum nächsten Kugelsternhaufen in das Sternbild Schlangenträger, wo ich zugleich auch nach dem
      Asteroiden (6) Hebe (10.5mag) Ausschau hielt. Diesen konnte ich aber leider nicht eindeutig identifizieren.
      Der Kugelsternhaufen M12 war mit seinen 6.6 mag um 03:05 Uhr aber recht schnell gefunden und wurde dann
      natürlich auch genauer betrachtet. Auch hier zeigten sich mit dem verwendeten 25mm und 15mm Okulare der
      Großteil des Sternhaufens in Einzelsterne aufgelöst. Natürlich merkt man das der Sternhaufen insgesamt etwas
      lichtschwächer ist. Etwas genauer Hingucken lohnt sich aber auch bei diesem, damit man viele einzelne Sterne
      entdecken kann.





      So was konnte man denn nun als nächstes Objekt aufsuchen... Ein Blick auf EasySky reichte aus um diese Frage
      zu beantworten. Im Sternbild Herkules befindet sich neben dem großartigen Kugelsternhaufen M13 (auf den ich
      auch sehr gespannt war) auch ein planetarischer Nebel mit 9.0 mag. Da ich schon andere planetarische Nebel so
      auffinden konnte, beschloss ich diesen mal zu suchen. Der planetarische Nebel NGC 6210 wird auch Schildkröten-
      nebel genannt und befindet sich mit 9.0 mag nur unweit vom Stern Rutilicus (Beta Her), der mit 2.8 mag immer
      gut zu finden ist. Vondort geht es einfach etwas nach links oben - ist man am Stern 51 Her, ist man schon etwas
      zu weit. Der planetarische Nebel ist von der Helligkeit her direkt gut zu sehen (ähnlich wie der Eskimonebel
      NGC 2392, der ein wenig schwächer ist, trotzdem gut zu erkennen ist) und man erkennt durch das Okular bei
      25mm bereits eine leicht grünliche Färbung. Zudem erscheint der planetarische Nebel leicht schwammig, während
      die Sterne rundherum eher scharf abgegrenzt sind im Vergleich.



      Nimmt man nun die Okulare 15mm und 9mm, so sieht man den grünlichen leicht neblig wirkenden planetarischen
      Nebel weiterhin als Punkt, wobei besonders beim 9mm Okular auffällt, das er im Zentralbereich eher weißgrünlich
      leuchtet und weiter Außen das grünliche ein wenig dunkler wird. Das wird unter Anderem daran liegen, dass in der
      Mitte ja auch noch ein Stern zu finden ist. Diesen konnte ich aber auch bei indirektem Sehen nicht abgegrenzt
      erkennen.




      Dann war endlich auch der berühmte Kugelsternhaufen M13 im sichtbaren Bereich, der hellste und zugleich
      sicher auch berühmteste Kugelsternhaufen bei uns am Nordhimmel. Von der Helligkeit macht M5 zwar
      Konkurrenz, vom Gesamtbild und seiner Ausdehnung aber nicht. Um 03:49 Uhr war M13 mit seinen 5.9 mag
      auch schon gefunden und wurde direkt erst einmal im 25mm Okular betrachtet. Hier zeigte er sich bereits
      gut aufgelöst mit unzähligen Armen aus Einzelsternen und einem deutlich helleren Zentralbereich. Bei dem
      15mm waren dann bis auf einen kleinen Bereich im Zentrum alle Sterne des Sternhaufens aufgelöst und es
      waren unzählige Einzelsterne zu beobachten - daraus ergab sich nach M5 der zweite WOW-Gedanke dieser
      Nacht.



      Mit dem 9mm Okular bot sich dann ein faszinierender Anblick, denn der komplette Sternhaufen war in
      Einzelsterne aufgelöst, die auch hier natürlich wieder unzählige Sternenketten vom Zentrum nach Außen
      bilden. Einigen entsteht dabei der Eindruck eines sehr feinwabigen Spinnennetzes, was ich nun sehr gut
      nachvollziehen kann. Um 03:51 Uhr flog sogar beim 15mm Okular dann ein Satellit quer über den
      Sternhaufen durch das Gesichtsfeld. Besonders im Randbereich des Kugelsternhaufens war aber die nicht
      ganz runde Form deutlich zu erkennen, wobei es jetzt nichts besonders ist, das Kugelsternhaufen nicht
      ganz rund sind. Diese haben immerhin definiert nur eine kugelähnliche Form. Diese Außenrandstruktur
      habe ich dann bei der Zeichnung versucht besonders zu beachten, denn die unzähligen Sterne im inneren
      Bereich abzeichnen machtauch nicht viel Sinn, beziehungsweise mehr als die grobe Struktur wird man
      dann eh nicht hinbekommen.



      So bevor es dann um nach 5 Uhr wieder raus zum Kometen PanSTARRS ging, beobachtete ich noch den
      bekannten Ringnebel M57 im Sternbild Leier, dermit 9.0 mag im 8" Dobson immer locker sehr gut zu
      sehen ist. Aufgrund seiner Position zwischen Gamma Lyr und Beta Lyr ist er auch immer sehr schnell zu
      finden. Er zeigte sich wieder deutlich vom Hintergrund abhebend, aber wiederum in keinem der verwen-
      deten Okulare besondere Details gegen früher. Einen Blick ist er aber dennoch immer mal wieder
      wert!





      Anschließend ging es dann in den Garten, wo ich den Kometen PanSTARRS auch am Morgen
      des 02.04.2013 aufsuchen konnte. Dort gelangen mit dann die bisher tollsten Aufnahmen des
      Kometen mit meiner Canon EOS 500D.Bis kurz nach 6 Uhr beobachtete ich diesen dann noch,
      bevor es dann zum Ausruhen nach drinnen ging. Ich freue michschon, wenn ich bald den
      Kometen auch endlich mit einem Teleskop betrachten kann!

      Ich hoffe euch gefällt der Beobachtungsbericht und ich freue mich schon auf die nächste
      Beobachtungsnacht.

      Liebe Grüße,
      Frank

      Maksutov (127/1500 mm) / Skywatcher Startravel (80/400 mm)
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    • Hallo ihr Beiden,

      freut mich sehr das euch der Bericht gefällt.
      Ja bei mir werden Berichte selten mal kurz, das bekomme ich schon im Meteorologiebereich
      bei Wetterbeobachtungen nicht hin, da ich immer gern hab wenn jeder alles nachvollziehen
      kann und ich es möglichst detailiert beschreibe was ich visuell gesehen habe. Mit Fotos geht
      das dann natürlich etwas einfacher, und eben mit Zeichnungen.

      @Matthias: Ja M13 ist wirklich herrlich. Ich weiß aber nicht wieso ich auch M5 auf einmal
      sooo aufgelöst sehe... mit meinem 8" vor ein paar Jahren ging das nämlich nicht. Denke mal
      die Optik ist was besser geworden irgendwie, denn das Seeing war nicht sooo besonders gut,
      das hatte ich schon deutlich besser.

      @Schubi: Ja ich muss sagen visuell macht auch schon Spaß, aber in mir schlummert auch das
      sehr starke Verlangen das endlich mal fotografieren zu können :D Das muss aber leider wohl
      noch einige Zeit auf sich warten lassen, außer es regnet die kommenden Tage mal Geld :D

      LG Frank
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