Ha, OIII, SII, „Bicolor“, „Hubble-Palette“ und andere Dinge

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    • Ha, OIII, SII, „Bicolor“, „Hubble-Palette“ und andere Dinge

      Hallo zusammen,

      vor einiger Zeit hab ich mir immer sehr gerne Deep-Sky Bilder angeguckt und auch versucht selber welche zu machen.

      Nur irgendwie bin ich heute völlig satt, von diesen Bildern.

      Grund dafür ist einfach, dass heute vieles in Ha, OIII, SII und was es sonst noch alles gibt, aufgenommen wird,..dann aufwändig zu Pretty Pictures verarbeitet und in irgendwelchen Falschfarben dargestellt wird..

      Zum Teil sind die Bilder sehr schön. Ja,...einfach schön,...aber das war es dann aber auch.
      Zu einem anderen Teil sehen die Bilder aus, als ob man mit einem Tuschkasten gearbeitet hat.

      Nein,..nicht falsch verstehen,...jeder soll das machen was er möchte und was die Technik bietet.

      Ich selber erfreue mich über RGB´s und LRGB´s , damit kann ich was anfangen.

      Dies ist auch der Grund, warum ich zu vielen Bilder nichts schreibe,..ich mag es einfach nicht.

      Genauso wenig mag ich es, wenn man Planeten derotiert ;)

      Möchte nicht wissen, was in den nächsten Jahren so alles „abgeht“, in Filtertechnik und Bearbeitung.

      Sollte sich jemand angesprochen fühlen,...dies ist keine Kritik , sondern nur meine eigene Meinung ;)

      Im diesen Sinne.

      Viele Grüße

      Schubi
    • Hallo Schubi,

      ich habe zwar keine Ahnung, wie hoch der Bearbeitungsaufwand solcher Bilder ist (bin froh, wenn ich mal wieder die Zeit finde, "einfache Bilder" zu erstellen), aber ich sehe eher die Gefahr darin, dass dadurch etliche Bildfehler einfach ignoriert werden und die Aufnahmen keine Beurteilungsgrundlage mehr haben. Man hat keinen Vergleich mehr, da sie je nach Bearbeiter eher zu Phantasiegebilden entarten können. Vielleicht bin ich auch bloß zu konservativ? Auch von mir soll sich keiner auf den Schlips getreten fühlen. Also doch lieber zurück zur Natur?
      Gruß
      Jörg

      Balkonsternwarte "BRB NORD-WEST"

      GSO 8" RC f/8 auf CGEM u. Säule (Balkon)
      div. ASI-Kameras, EOS 6(00)Da, MGEN

      Misslingt eine Re-Animation, hofft man auf die Re-Inkarnation.
    • Natürlich sind die Bilder immer gleich. Ist ja logisch. Der reiz Schmalbandaufnahmen zu machen ist bei mir das man die verschiedenen Stoffe farbig darstellen kann und man Details besser sieht.

      Schmalbandfilter sind auch bei fast Vollmond zu benutzen. Bei den wenigen Tagen die man hat kann man das gut ausnutzen.

      Wir sind ja auch alle Saisonweise an die Objekte gebunden. DS Objekte gibt es auch mehr als Planeten. Außer Mond, Mars, Saturn und Jupiter gibt es da ja auch nix.

      Die hat man ja schnell abfotografiert, die bleiben auch immer rund und werden nicht eckig.

      Jedenfalls fängt es jetzt schon wieder mit Jupiter an...........hoffentlich wird das nicht langweilig :shock:

      Wer weiß schon wie es da oben wirklich aussieht.
      Gruß

      Andreas

      Meine Homepage:

      AZ-PICTURE.DE
    • Hallo Schubi, hallo Balkonauten,

      ja die Technik gibt sehr viel her - das stimmt. Ich werde auch immer skeptischer den ganzen Falschfarben Aufnahmen gegenüber. Ich bin weiterhin absoluter Anhänger von farblich "korrekt" dargestellten Objekten. B-V kalibriert und sauber gestreckt ohne zu malen.

      Bi Color Bilder und die Hubble Palette finde ich für Stadtlicht geplagte Astrophotografen sehr nützlich. Man darf jedoch hier nicht den Farbkasten allzu sehr strapazieren. Mir persönlich gefallen mit der CCD gemachte Halpha Bilder in sw noch am Besten.
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Hallo,

      Schmalbandaufnahmen sind wirklich eine ganz andere Kategorie von DS-Aufnahmen. Da muss man wirklich andere Maßstäbe ansetzen. Habe dazu meine Auffassung ja schon in Gerhahrd's Thread geschrieben: Es geht hier mehr um die Kontraste und im Endeffekt um das schöne Bild. Da kann dann andererseits viel mehr Individualität einfließen, denn es gibt ja kein echtes Vorbild mehr, sobald man die Farbbalance aufgibt - was angesichts der schwachen OIII- und SII-Daten ja oft gemacht wird. Ich persönlich finde gut gemachte Schmalbandaufnahmen schon schön, auch wenn dagegen eine realistisch bearbeitete LRGB-Aufnahme blass aussieht. Wie gesagt, die Ziele sind anders, also muss man auch andere Bewertungsmaßstäbe ansetzen. Und wer sich mit den unterschiedlichen Zielen nicht anfreunden kann, hat auch kaum eine Möglichkeit, diesen Zielen folgende Bildbearbeitungsergebnisse zu bewerten. Da ist es mehr als verständlich, dass diese Bilder nicht kommentiert werden. Aber das ist ja kein Problem.

      Ich selber habe mit Schmalbandaufnahmen bisher noch keine wirklich guten Erfahrungen gemacht. Das liegt aber an meiner Ausrüstung (DSLR) und dem begrenzten Budget, das ich diesem Hobby zugestehe.

      Andererseits bin ich bei RGB-Aufnahmen auch nicht mehr sicher, ob es ein echtes Ziel sein kann, die Farben möglichst realistisch darzustellen - das Ziel kann man eigentlich nie erreichen. Meine Erfahrungen mit NoLiGCRA sind da teilweise recht ernüchternd gewesen. Von daher sehe ich das mittlerweile lockerer. Genau genommen darf man dann auch keine selektiven Anpassungen an Galaxienkernen mehr vornehmen. Masken sind dann ebenfalls tabu. Sternradien verkleinern sowieso. Ist dann Deconvolution erlaubt? Die Grenze der "erlaubten" Bildbearbeitungsschritte für "realistische" Bilder ist schwer festzulegen und eigentlich fließend, jedenfalls in meinen Augen.

      Ich werde wohl weiterhin bei DS-Objekten mit der DSLR bleiben, meine Technik verbessern, auch der EBV, wo ich versuche, sowohl schöne als auch nicht zu entfremdete Bilder zu machen. Dass die nicht bei jedem Zuspruch finden, ist mir klar, aber ich kann und will ja nicht allen gefallen. Geschmäcker sind verschieden, und das ist auch gut so. Deshalb ist - am Rande angemerkt - es auch immer eine Sache des Bildautors, ob er auf Kritik eingeht oder seine Bildinterpretation beibehält. Man kann sich ja keinen Geschmack aufzwängen lassen. Im Endeffekt steht man ja selbst hinter dem Bild.

      Trotzdem ist Echo auf Bilder im Forum natürlich erwünscht. Man möchte ja wissen, ob man alleine ist mit seiner Auffassung, oder nicht. Und deshalb finde ich diesen Thread hier auch gut und wichtig, denn das Thema geht zumindest mir selbst auch immer wieder durch den Kopf, da ist so ein Gedankenaustausch sehr hilfreich.

      Im Endeffekt führt das aber gerne zu einer Vereinheitlichung des Geschmacks, was dann Bearbeitungen wie die grüne Schmalbandaufnahme von Gerhard wieder "auffällig" werden lässt, da anders als die üblichen. So gesehen ist diese grüne Aufnahme "entartet", obwohl sie eigentlich näher an den "echten" Bilddaten bleibt (Stichwort Farbkanalbalance) als die bekannten Bearbeitungen. Allerdings habe ich das Wort "entartet" ausdrücklich in Hochkommata geschrieben, da ich das zum einen nicht so sehe, und zum anderen der Begriff schon negativ vorbelastet ist. Fotografie hat ja doch etwas mit Kunst zu tun, und da ist so ziemlich alles erlaubt.

      So, das war's mit meinem wieder viel zu langen Beitrag zu dem Thema :).

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Dem einen sein Uhl ist dem anderen sein´Nachtigall´.

      Wenn man die Hosen mal runterlässt und M42 mal mit seinen eigenen Augen gesehen hat , wird ernüchtert sein, was Farben angeht.
      RGB kann man auch übertreiben. Den Leuten in Ballungsgebieten ( das sind nicht wenige ) gibt es die Chance mit Schmalband auch mal was abzulichten.
      Zu meinen Anfängen mit einer Spiegelreflex , danach astrotaugliche Spiegelreflex, waren meine Aufnahmen nach 4 Minuten komplett rot ( Flughafen Frankfurt war 50km entfernt )
      Zu " den richtigen Farben " kann man sich das mal anschauen :

      google.de/search?q=m42&source=…Q_AUoAQ&biw=1920&bih=1031

      Schubi schrieb:

      Zum Teil sind die Bilder sehr schön. Ja,...einfach schön,...aber das war es dann aber auch.

      Zu einem anderen Teil sehen die Bilder aus, als ob man mit einem Tuschkasten gearbeitet hat.
      Das trifft doch auf 99% aller Bilder zu , es sind Bilder die von Leuten gemacht werden, die Spass daran haben , mehr nicht.
      Einen wissenschaftlichen Sinn haben sie nicht , auch kein Flugzeug vorm Mond.

      astromr schrieb:

      Die Grenze der "erlaubten" Bildbearbeitungsschritte für "realistische" Bilder ist schwer festzulegen und eigentlich fließend, jedenfalls in meinen Augen.
      Da muss ich Michael recht geben , wer will denn wissen wie ein Nebel wirklich aussieht ?
      Kalibrierte Sterne sind auch künstlich nachgebessert , ist das dann echt fotographiert ?

      Man kann viel kritisieren und jeder hat seine eigene Meinung , ich auch , aber wenn es einen stört muss man wegschauen.

      Gruss Gerhard
      Gruss Gerhard

      gerhard-henning.de
    • Hallo zusammen,

      freut mich Eure Meinungen darüber zu lesen. :D

      Wie ich zu Anfang schon schrieb, sollte dies keine Kritik meinerseits sein.
      Es scheint aber doch so zu sein, dass Du Andreas und auch Du Gerhard, dies als Kritik ansehen.
      So kommt es zumindest zu mir rüber.

      Hintergrund, warum ich diesen Thread eröffnet hatte ist, dass ich einiges an Diskussionen mit anderen Astrofotografen (dabei auch zwei sehr renommierte Astrofotografen) , auch außerhalb dieses Forums hatte, die überhaupt nicht erbaut sind von dieser Art der Astrofotografie.

      Dieses Thema wird meist nur hinter den „Kulissen“ diskutiert und aus diesem Grund hab ich das mal öffentlich gemacht,...damit man einfach mal darüber schreiben und die Meinung des Anderen lesen kann.

      Was ich allerdings nicht verstehe in Deinem Beitrag Andreas,...wie kommst Du bei diesem Thema plötzlich auf Mond und Planeten?

      swax schrieb:


      Außer Mond, Mars, Saturn und Jupiter gibt es da ja auch nix.

      Da hast Du noch ein paar Planeten vergessen ;)

      swax schrieb:


      Die hat man ja schnell abfotografiert

      Aha,..das sehe ich aber etwas anders.

      swax schrieb:


      Jedenfalls fängt es jetzt schon wieder mit Jupiter an...........hoffentlich wird das nicht langweilig :shock:

      Nee, mir wird es nicht langweilig,......;-)...wenn es Dir zu langweilig wird,...Augen zu und durch ;)

      Und wie ich in meinem ersten Beitrag schon schrieb,. .“jeder soll das machen was er möchte und was die Technik bietet“.

      Viele Grüße

      Schubi
    • Hallo,

      ich denke, dass die heutige Technik (Software, Hardware) ausgereift genug ist, um unter gutem Himmel Nebel aufnehmen und die Bilder so bearbeiten zu können, dass das Ergebnis von der Farbe her als realistisch (für das menschliche Auge) gelten kann. Wenn dem nicht so wäre, würde jede Digiknipse Fotos auch am Tage in "Falschfarben" liefern. Also kann ich dem Satz...

      Gerhard-H schrieb:

      wer will denn wissen wie ein Nebel wirklich aussieht ?

      ... sooo nicht zustimmen. ;)

      Bei der Tageslichtfotografie versucht man normalerweise so gut wie möglich, die Realität darzustellen. Das auch mit Filtern, verschiedenen Bearbeitungen, HDR-Technik usw. Das menschliche Auge / Gehirn arbeitet adaptiv, was zB die Helligkeitsunterschiede in einem Blickfeld angeht - wir "sehen" also die Informationen "besser", als eine Kamera diese mit einem "Schuss" jemals darstellen könnte (jedenfalls derzeit). Darum ja die Bearbeitungen, um zB zu hellen Bereichen die Informationen zu entlocken.

      Bei der Astro-Fotografie ist es genau das Gleiche. Kugelsternhaufen, Galaxien, helle Nebel brennen fotografisch im Kern schnell mal aus, genau wie hellere Sterne in Sternfeldern. Also nimmt man Masken und andere Werkzeuge, um diese Bereiche zu bearbeiten und abzudunkeln, damit ein Bild entsteht, wie ich es auch im Teleskop wahrnehmen würde. Oder wurdet Ihr schon mal von einem KH-Kern im Okular geblendet? Also ich noch nicht :D
      Deswegen kann ich auch diesen Sätzen...

      astromr schrieb:

      Genau genommen darf man dann auch keine selektiven Anpassungen an Galaxienkernen mehr vornehmen. Masken sind dann ebenfalls tabu. Sternradien verkleinern sowieso.

      ... sooo nicht zustimmen ;) Und wer schon mal den NGC 7000 oder NGC 6960 im Okular sehen konnte wird mir zustimmen, dass dort jeweils in der Region zwar ein Meer von Sternen ist, diese Sterne aber längst nicht so dominant wirken, wie auf unbearbeiteten Astro-Fotografien. Also ist das Sterne-verkleinern durchaus legitim und sogar wünschenswert, wenn es um realistisch wirkende Aufnahmen geht. :D

      Ganz anders sieht es bei Fotokunst aus.
      Auch wenn jedes Foto einen gewissen künstlerischen Wert darstellt (die Grenze ist definitiv fließend!), so ist Fotokunst als solche doch etwas anderes und eher mit der Malerei als Kunst vergleichbar. Hier wird subjektiv interpretiert, ein Objekt oder eine Begebenheit in Szene gesetzt und/oder bewusst hervorgehoben: farblich, durch Arrangement, durch Lichtspiele, durch Umgebungsunschärfe, usw. Wie eben auch in der Fotografie.
      Dabei zählen jedoch Fotografien in Falschfarben (IR, Grün, Blau, etc) und farblich abstrakt dargestellte Gemälde mit zu den anspruchsvollsten - und zwar für den Betrachter(!). Es ist sicher gut und auch schön, die Welt auch mal mit anderen, als mit "RGB-Augen" zu sehen. Der Vielfalt sind dabei jedoch keine Grenzen gesetzt, und fordern den Betrachter mit jedem solcher Bilder neu heraus, ohne das dieser eine gewisse "gewohnte" Ästhetik entdecken kann - vielleicht bin ich persönlich da zu konservativ(?). Leicht dosiert kann man sich solche Bilder entspannt ansehen und evtl. sogar Interesse bekommen, solche Bilder versuchen selbst zu gestalten (wenn die Kohle da wäre :mrgreen: ). Aber geballt sind solche Bilder (mann, wie soll ich mich nur ausdrücken?????!!) - für mich jedenfalls - zu anspruchsvoll - JA!, zu anspruchsvoll!

      Warum?: Ich kann damit auf Dauer nichts anfangen. Es gibt keine neuen und mit Sicherheit verwertbaren Informationen, die ein solches Bild aber suggeriert. Und das ist Overloading für das Gehirn. OK -> für MEIN Gehirn...

      Ja, für die Leute mit hellem Nachthimmel ist das eine Alternative, mit diversen Schmalbandfiltern zu fotografieren, OK!. Für mich als Betrachter solcher Bilder ist es schwer, die Informationen aus dem Bild zu greifen und sinnvoll zu verarbeiten.

      Ich will hier niemanden maßregeln oder sonst was. Jeder muss und soll seinen "Astronomischen Weg" finden und gehen; gerne uns auch daran Teil haben lassen. Ich bitte aber auch um Verständnis dafür, dass ich bei manchen Bildern abschalte und das Grübeln bekomme. ;)

      Viele Grüße
      Matthias
    • Hallo Schubi,

      Was ich allerdings nicht verstehe in Deinem Beitrag Andreas,...wie kommst Du bei diesem Thema plötzlich auf Mond und Planeten?
      Das Thema heisst ja auch " und andere Dinge" Ich will auch nicht damit sagen das ich Planeten doof oder Langweilig finde.
      Die Kann man aber ganz leicht zählen ;) Ich stehe ja auch kurz vor dem Kauf einer Planetenkamera um es einfach mal zu probieren.
      Mein Hauptteil ist aber die DS Fotografie und damit gehört für mich auch Schmalband.

      Die anderen Planeten die ich nicht aufgezählt habe kann man mit Amateurmitteln nur als Punkt darstellen. Du hattest glaub ich mal Uranus wenn ich mich nicht täusche.
      Ich fand es auch faszinierend wie Du den fotografiert hast. Aber für mich bleibt es dann halt ein Punkt.
      Was ich damit sagen will ist das die Geschmäcker verschieden sind. Es gibt Leute die mögen Schmalband absolut nicht und schreiben das dementsprechend abwertend auch in Foren.
      Da ärger ich mich halt drüber. Dein Fred hier hab ich absolut nicht als Kritik angenommen.
      Es gibt aber auch andere Sichtweisen......
      Wenn ich meine ersten Aufnahmen von Planeten habe werde ich auf Dich zurückkommen :D
      Gruß

      Andreas

      Meine Homepage:

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    • Hallo Matthias,

      da möchte ich aber noch ein Argument bringen:

      MatthiasM schrieb:

      ich denke, dass die heutige Technik (Software, Hardware) ausgereift genug ist, um unter gutem Himmel Nebel aufnehmen und die Bilder so bearbeiten zu können, dass das Ergebnis von der Farbe her als realistisch (für das menschliche Auge) gelten kann. Wenn dem nicht so wäre, würde jede Digiknipse Fotos auch am Tage in "Falschfarben" liefern. Also kann ich dem Satz...
      prinzipiell stimme ich dem zu, man kann Bilder mit der heutigen Technik fast beliebig bearbeiten. Natürlich auch so, wie das Auge es sehen würde.

      Das Problem ist nur, keiner weiß, wie ein Nebel aussehen würde, wenn er heller wäre. Die Aufnahmen von Galaxien zeigen, wenn sie nicht gestreckt sind, nur den diffusen Kern und keine Aussenbereiche. Die entstehen erst durch das Strecken von Fotografien. Also zeigen Bilder mehr, als das Auge sehen kann. Das nicht-lineare Strecken verfälscht aber die Farben, da die Balance zwischen den drei Kanälen nicht mehr stimmt. Somit sind die Farben nicht so, wie das Auge sie sehen würde. Die Kamera kann da nichts dafür.

      Auch ist jegliche Anhebung der Sättigung eine Verfälschung. Kennst Du die Bilder von Benny Rebel? Viele davon sind in der Sättigung stark angehoben und wirken erst dadurch. Das hat mit natürlicher Wahrnehmung nichts mehr zu tun, wird aber als normale Fotografie verkauft.

      Die bläulichen Galaxienfarben kann keiner durch ein Teleskop sehen. Erst durch die EBV werden diese sichtbar. Das ist doch dann nicht mehr real. Real wären Bilder, wenn sie ungestreckt dargestellt werden würden. Dann wäre nur der Kern erkennbar und die Sterne. Keine Blautöne. Genauso wie im Blick durch das Okular. So liefert aber keiner seine Bilder ab - das ist ja langweilig. Welchen Blauton nun die Galaxienbereiche tatsächlich haben, kann daher keiner wissen und jegliche Herausarbeitung per EBV ist eine künstlerische - es gibt ja kein Vorbild.

      Selbst wenn man zu einer Galaxie hinfliegen könnte, wäre die Situation nicht anders. Ich sehe in der Milchstraße keine blauen Sternentstehungsgebiete, wenn Ich sie durch das Okular ansehe. Ha-Regionen sind auch durchweg grau statt rot. Obwohl die meisten mit unmodifizierten Kameras gemachten Bilder das anders darstellen.
      Von daher bin ich schon der Meinung von Gerhard:

      MatthiasM schrieb:

      Zitat von »Gerhard-H«

      wer will denn wissen wie ein Nebel wirklich aussieht ?
      Zum Thema Tageslichtfotografie und HDR:

      MatthiasM schrieb:

      ... HDR-Technik usw. Das menschliche Auge / Gehirn arbeitet adaptiv, was zB die Helligkeitsunterschiede in einem Blickfeld angeht - wir "sehen" also die Informationen "besser", als eine Kamera diese mit einem "Schuss" jemals darstellen könnte (jedenfalls derzeit). Darum ja die Bearbeitungen, um zB zu hellen Bereichen die Informationen zu entlocken.
      Dass die Tageslichtfotografie meist die Realität gut abbilden will, sehe ich auch so. Gelingen tut ihr das aber selten, da fehlt einfach noch ein Stück bei der Technik, vor allem bezüglich Kontrastumfang. Selbst HDR-Bilder zeigen kein originales Bild mehr. Entweder der Helligkeitsumfang der Realität wird zusammengestaucht, um die Kontraste noch abbilden zu können, oder der lokale Kontrast wird erhöht, was dann dazu führt, dass die globalen Helligkeitsunterschiede in einem Bild verloren gehen. Das ist alles andere als real. Es werden halt mal die einen und mal die anderen Aspekte hervorgehoben: Echte Lichtverhältnisse beim Single-Shot, Details und lokale Kontraste beim HDR mit lokaler Kontrastanpassung. Erst wenn Ausgabemedien kommen, die mehr als nur 8 Bit pro Farbkanal unterstützen, und stattdessen auch den Dynamikumfang des menschlichen Auges abdecken, kann man wirklich realistische Bilder machen. Alles andere ist ein Kompromiss.
      wenn es um realistisch wirkende Aufnahmen geht. :D
      Genau das ist der Punkt: Es sind nur realistisch wirkende Aufnahmen. Die Nebel sind aber viel heller als sie das Auge sehen würde.

      Insofern ist keines der DS-Bilder in unserer Galerie ein realistisches. Bei Planetenaufnahmen sieht es natürlich anders aus.

      Bitte nicht falsch verstehen: Ich versuche mit genau den gleichen Techniken Bilder zu machen, die mir gefallen, finde das also gut. Aber ich denke nicht, dass die entstandenen Bilder den Himmel auch nur annähernd so darstellen, wie man es in irgend einem Teleskop sehen könnte.
      Ganz im Gegenteil: Ich mache Fotos fast ausschließlich aus dem Grund, weil ich dann deutlich mehr sehen kann, als mit dem reinen Auge. Eine Whirlpool-Galaxie mit ihren Ausläufern - das kann ich nie im Teleskop erkennen. Oder den Galaktischen Cirrus: Hat den schon mal jemand durch das Teleskop gesehen? Ich denke nicht. Genau da hat das Foto einen riesigen Vorteil. Und den nutze ich auch aus, indem ich Bilder strecke und Farben sichtbar mache, wo eigentlich keine zu sehen sind.

      Gutes Beispiel ist der Mond. Wenn ich den Mond so bearbeite wie ein DS-Foto, das jeder hier akzeptieren würde, vor allem was die Farben angeht, bekomme ich auch einen bunten Mond - hatten wir ja hier im Forum schon. Beim Mond dient das dann als Beispiel, wie man etwas übertreiben kann. Es hängt also vom Motiv ab, was wir akzeptieren und was nicht.

      Es bleibt meiner Meinung nach also beim Versuch, den Himmelso abzubilden, wie ermit dem Auge gesehen werden kann. Aber ich finde das auch völlig in Ordnung.
      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Hallo Matthias,

      weil Planeten so hell sind, dass sie mit dem Auge ohne Helligkeitsverstärkung gesehen werden können. Auch Fotos von ihnen müssen helligkeitsmäßig nicht zwingend gestreckt werden.

      Was ich noch zu obigem sagen wollte: Das sind natürlich größtenteils Effekte, die für den Menschen im alltäglichen vernachlässigbar sind. Gute HDR Aufnahmen zeigen deutlich mehr als Single-Shots, haben aber noch eine akzeptable Helligkeitsverteilung über das ganze Bild. Ähnliches gilt für die Bilder in unserer Gallerie. Also sind schon Spitzfindigkeiten, über die wir da schreiben. Was ich damit sagen will, ist, dass jede Grenze, die man sich hier setzt, keine absolute ist und daher individuell unterschiedlich. Aber das ist ja glaube ich sowieso schon jedem klar.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Hallo zusammen,

      was mich doch sehr freut ist, dass es doch endlich mal wieder eine interessante Diskussion hier im Forum gibt, so wie „früher“ :)

      @ Matthias und Michael:
      Danke für Eure ausführlichen Berichte, hab selber wieder etwas dazu gelernt ;)

      @ Andreas:
      Besonders freut es mich natürlich, dass Du das nicht als Kritik aufgefasst hast :)

      Ich schweife mal ein wenig ab.

      swax schrieb:



      Die anderen Planeten die ich nicht aufgezählt habe kann man mit Amateurmitteln nur als Punkt darstellen.


      Für mich ist es kein „Punkt“ sondern ein „flächiges Gebilde“. Sterne sind für mich Punktförmig ;)

      Bei Deiner Aufzählung hattest Du z.B. die Venus vergessen, die schon recht groß sein kann.
      Hier mal ein kleines AVI mit einer DSLR am C9 + 2.5 Barlow,...musst etwas runterscrollen.

      Das Balkonautentreffen auf dem ITV 2012

      Wie Du siehst, ist da nix „Punktförmig“. Das Gleiche gilt auch für den Merkur.

      swax schrieb:


      Ich will auch nicht damit sagen das ich Planeten doof oder Langweilig finde.


      Ich fand Planeten zu Anfang richtig „Stinklangweilig“, damit konnte ich überhaupt nichts anfangen,...wollte Deep-Sky machen. November 2011 hatte ich die“ Faxen dicke“ von Deep-Sky bei meinem Innenstadthimmel und wollte dann komplett aufhören,...nur die Jungs hier im Forum hatten mich wieder aufgebaut. :) Es gibt auch einen Thread darüber.

      Bin dann zu den Planeten gekommen und muss sagen, dass ich das in den 2 Jahren nicht bereut habe, auch wenn es nicht so viele Planeten gibt.

      Im Nachhinein muss ich sagen, dass die Bildgewinnung der Deep-Sky Fotografie recht langweilig war. Aufgebaut, eingenordet, Guider an...und los ging es. Natürlich gab es auch mal Bewegung und Pannen, die recht lustig waren,...wie dies hier:

      Durch den Apfelbaum ;-)

      Im Allgemeinen war es aber dennoch nicht sehr spannend,...nur alle 10min. oder länger, ein Bild zu bekommen.
      Oft bin ich dabei eingeschlafen oder hab mal in die Glotze geguckt. ;)
      Danach ging dann die EBV los, was Stunden oder Tage in Anspruch genommen hatte.

      Planetenfotografie dagegen ist sehr dynamisch, da ist nix mit pennen. Da muss man immer am Ball bleiben.

      Schnelle Bildgewinnung und auch schnelle EBV.



      swax schrieb:


      Die hat man ja schnell abfotografiert, die bleiben auch immer rund und werden nicht eckig.


      Klar, dass die nicht eckig werden ;) aber Planeten drehen sich und man fotografiert immer etwas anderes,..besonders schön finde ich dabei den Mars. Eine komplette Drehung des Mars aufzunehmen , das wäre noch was.

      Und schnell abfotografiert, kannst Du vergessen,...das ist mehr Arbeit als Deep-Sky- Bildgewinnung, denn der größte Feind neben den Wolken ist das Seeing.

      So, ich mach jetzt mal Feierabend,...muss morgen sehr früh aus.

      Bis demnächst...

      Viele Grüße

      Schubi
    • Hallo Schubi,

      finde es toll, was Du über Planetenaufnahmen schreibst.
      Im Vergleich zu DS gibt es da einfach ganz andere Hürden und auch Ziele: Schärfe/Seeing geht da einfach fast über alles.
      Herausforderungen gibt es da auch viele, allerdings natürlich weniger Motive. Aber das muss ja nicht entscheidend sein.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Hallo,

      zunächst möchte ich noch auf eine Anmerkung von Gerhard etwas antworten:

      Gerhard-H schrieb:

      Wenn man die Hosen mal runterlässt und M42 mal mit seinen eigenen Augen gesehen hat , wird ernüchtert sein, was Farben angeht.

      Wer mal M42 mit eigenen Augen durch ein Teleskop gesehen hat, wird die Farben nicht vermissen und den Anblick durchs Teleskop so schnell nicht vergessen. Das sieht bei Fotos ganz anders aus: Diese hat man schnell aus dem Sinn. Jedenfalls geht es mir so.
      Das Gleiche gilt für die Beobachtung von Sternen, Galaxien, Kugel- und Offene Sternhaufen, Planeten, Sonne, Mond. Live durchs Teleskop sind all diese Objekte für mich immer nachhaltiger, als auf einem Bild.


      @ Michael und Gerhard,
      wie ein Nebel "real" aussieht? Ganz sicher nicht so, wie ihn eine Amateurkamera vom Erdboden aus aufnehmen kann. Das funktioniert schon bei Tageslichtfotografien schlecht bis gar nicht - ohne Bearbeitung.

      Im günstigsten Fall passieren die Lichtstrahlen eines Nebels ca 600 bis 650 km durch unsere Erdatmosphäre. Und trotzdem zeigt uns eine "normale" Kamera schon Informationen, die uns auf den richtigen Weg führen, was die realistische Darstellung betrifft. Das folgende Bild ist ein Rohbild von M42, ganz ohne Farbkorrektur, Filter, etc - also komplett unbearbeitet und ungefiltert:



      Da ich nun weiß, dass ich durch eine ca 650 km dicke Atmosphäre fotografiert habe, wobei definitiv Kontrast jammern geht, weiß ich auch, dass ich den Kontrast (zB) anheben darf - wie zB auch bei der Tageslichtfotografie - , um ein halbwegs realistisches Bild zu entwickeln.
      Auf Deutsch: Es braucht mir niemand sagen, dass man nicht sagen kann, wie ein Nebel "Real" aussehen würde(!). Das ist in meinen Augen einfach nicht wahr. ;)

      Was man dann aus den Rohbildern macht, ist natürlich eine nächste Frage. Man kann sie auch "verschandeln" - naja, so bezeichne ich das jetzt mal - : also Rot hochziehen und ähnliche Sachen. Habe ich auch schon gemacht :mrgreen:
      Fakt ist für mich aber, dass es nicht stimmt, dass wir nicht wissen, wie ein Nebel oder eine Galaxie "real" aussehen würde. Ich denke, dass wir es ziemlich genau wissen - wollen das fotografische Ergebnis aber teilweise nicht wahr haben ;)

      Oder??

      Viele Grüße
      Matthias
    • Hallo Matthias,

      bei M42 hast Du natürlich recht, ihn kann man durch das Okular sehen, sogar mit Farbe. Bei gutem Himmel zumindest. Allerdings ist das trotzdem weit weg von Fotografien, die man hier im Forum so her zeigt.

      Eigentlich dürfte man wegen der Atmosphäre nur den Schwarzpunkt setzen. Diese Funktion ist es ja, die den Himmelshintergrund neutralisiert und quasi weg beamt. Den Kontrast anheben ist schon eine Streckungsoperation. Und da kommt es darauf an, ob sie linear erfolgt oder nicht. Linear ist für die Farben kein Problem, solange kein Farbkanal ausbrennt.

      Allerdings ist ja das Auge auch nicht linear in der Farbwahrnehmung. Bei geringer Helligkeit sieht man ja z.B. kaum Blautöne. Durch das Strecken von Bildern verändert man jetzt den Helligkeitsbereich und damit die Wahrnehmung der Augen. Das Ergebnis ist also auch nicht das, wie ein menschliches Auge sehen würde, wenn es über der Atmosphäre blicken kann.

      Beschränkt man sich aber auf die Aussage, dass so ein kontrastangehobenes Bild den Himmel zeigt, wie er wäre, wenn er heller wäre, dann stimmt das wohl.
      Für eine "korrekte" Betrachtung müsste man ja auch erst einmal definieren, unter welchen Bedingungen das Auge denn für den Vergleich beobachten sollte (Entfernung, Atmosphäre, Hilfsmittel etc.).

      Ist halt so wie mit allen pauschalen Aussagen - die sind höchstens in weiten Bereichen richtig, aber nicht immer.

      Auf jeden Fall ist ein sparsam bearbeitetes Bild, gerade was Kontraste und Sättigung angeht, näher an der Wahrnehmung des Auges dran als eine Bearbeitung nach amerikanischem Stil. Das gilt natürlich auch für die meisten Bicolor-Aufnahmen.

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Hallo Michael,

      "nachts sind alle Katzen grau" -> bringt wohl das auf den Punkt, was Du und Gerhard die ganze Zeit beschreiben wollt? Jetzt dämmert es auch bei mir :mrgreen: Sorry.

      Ja, keine Frage. Da hilft nur länger belichten, um die Katze farbig zu machen. Aber mir ging es um die Farbgebung (für das menschliche Auge), nicht um die Helligkeit(!). Wahrscheinlich ist der M42 visuell auch dann farblos für uns, wenn wir statt 1350 nur 300 Lichtjahre von ihm entfernt sind.

      Was ich aber meinte ist, dass uns Bilder von Nebeln im normalen, sichtbaren Spektrum natürlicher (realistischer??) erscheinen, als Bilder in "Bicolor" - zB. Sicher sind solche Aufnahmen mal sehr schön anzusehen (wenn sie nicht überbearbeitet sind!). Aber auf Dauer verursachen sie bei mir DAS, was ich weiter oben beschrieben habe:

      MatthiasM schrieb:

      Warum?: Ich kann damit auf Dauer nichts anfangen. Es gibt keine neuen und mit Sicherheit verwertbaren Informationen, die ein solches Bild aber suggeriert. Und das ist Overloading für das Gehirn. OK -> für MEIN Gehirn...

      Könnt Ihr meinem Ansatz folgen? - Ich denke schon! :D

      Also: Mit "real für das menschliche Auge" meinte ich Farbgebung - nicht Helligkeit.
      Und mit "Bicolor"-Aufnahmen von Hobbyastronomen kann ich auf Dauer nichts anfangen - egal wie toll sie sind. Fragt bitte nicht nach dem WARUM - und wenn doch notwendig, dann bitte via PN.

      Viele Grüße
      Matthias