6000s waren wohl zu viel des Guten ?

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • 6000s waren wohl zu viel des Guten ?

      Hallo Balkonauten,

      angespornt durch die 3600s-Hantel in Ha wollte ich diese noch mal in Farbe aufnehmen und wenn man schon mal dabei ist, auch die Belichtungszeit erhöhen. Ziel waren eigentlich 2 Stunden, aber die max. Belichtungszeit der MGEN-Ansteuerung beträgt "nur" 6000s (100min). Leider kam heute früh die Ernüchterung: verzogene Sterne :H:Schrei
      Ein Gudingfehler schließe ich erst mal anhand der Guidingaufzeichnung aus, es sind keine Anomalien in der Nachführung zu erkennen. Vielleicht hat von euch jemand eine Erklärung?

      M27 mit Abbildungsfehler, Aufnahmedauer: 1x 6000s + kamera-interner Dunkelbildabzug (das Bild wurde anschließend nur verkleinert, damit es ins Forum passt, keine weitere Bildbearbeitung!!!)


      Guidingkurve


      Trefferbild der Guidingkamera (Kantenlänge der Quadrate = 1 Pixel)


      Ich würde 3 Dinge in Betracht ziehen:

      - plötzliche Verkippung der Kamera
      - Abbilgungsfehler des Filters (Verzerrung, hatte ich schon mal bei einem UV-IR-Sperrfilter vor einem CC, diese war aber auch bei kurzer Belichtungszeit vorhanden)
      - Bildfelddrehung (am wahrscheinlichsten, da Striche leicht gebogen, aber die hätte auch schon bei der 3600s-Aufnahme deutlich sichtbar sein müssen)

      mehr fällt mir momentan nicht ein :-?
      Gruß
      Jörg

      Balkonsternwarte "BRB NORD-WEST"

      GSO 8" RC f/8 auf CGEM u. Säule (Balkon)
      div. ASI-Kameras, EOS 6(00)Da, MGEN

      Misslingt eine Re-Animation, hofft man auf die Re-Inkarnation.
    • Hallo Gerhard,

      Wind kann ich erst mal ausschließen, der hatte sich gegen abend gelegt und kam nur noch schwach aus Nordosten und hatte somit auf meinen Südbalkon kein Einfluss. Außerdem hätte dann das Trefferbild der Guidingkamera anders ausgesehen ( > 2x2 Pixel)
      Gruß
      Jörg

      Balkonsternwarte "BRB NORD-WEST"

      GSO 8" RC f/8 auf CGEM u. Säule (Balkon)
      div. ASI-Kameras, EOS 6(00)Da, MGEN

      Misslingt eine Re-Animation, hofft man auf die Re-Inkarnation.

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Joerg_Schenk ()

    • Hallo Jörg,

      ich bin der Meinung, das ist eindeutig Bildfelddrehung. Die Sterne haben im rechten Bildteil einen anderen Neigungswinkel als im linken. Deutet darauf hin, dass der Leitstern unterhalb des Bildes war, etwa unterhalb des linken Drittels.

      Warum das im 3600s-Bild nicht aufgefallen ist? Gute Frage. Einnordung damals besser? Aber sieh Dir das 3600er Bild nochmal ganz genau in voller Auflösung an: Auch da sind die Sterne nicht 100%ig rund. Und die Winkel der Elongation sind annähernd gleich zu denen im neuen Bild. Ich denke, damit ist die Ursache gefunden.

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Hallo Michael,

      ich danke dir für die Bestätigung meiner 3. Vermutung, ein "Hardwarefehler" wäre noch ärgerlicher. Nach deiner Beschreibung war dann auch nicht, wie ursprünglich angegeben, 14Vul der Leitstern, sondern der diagonal gegenüberliegende HIP 98473 (habe ich bestimmt verwechselt, da das Leitrohr unterhalb des Teleskopes befestigt war.)
      6000s sind natürlich ein Extremum, voraussichtlich werde ich mich aber so um 30min Aufnahmezeit einpegeln und dithern, dadurch gewinnt man wegen des fehlenden Dunkelbildabzuges auch wieder an Belichtungszeit und die Bildfelddrehung verschwindet im Seeing (hoffentlich). Leider bleibt auch durch das Einscheinern ein kleiner Restfehler übrig und je nach Lastverteilung "verwindet" sich das Equipment infolge der Fertigungstoleranzen auch um etliche Bogensekunden. Aber die ISO100 (vielleicht max. ISO200) werde ich wegen des geringen Rauschens beibehalten! Das habe ich mir von Thomas Henne abgeguckt :wink: distant-lights.at/tipps.htm

      Von der Farbgebung her war ich aber überrascht, ich hätte mir das Bild viel heller vorgestellt und rotstichig (wegen der 1000Da) ist es auch nicht.
      Gruß
      Jörg

      Balkonsternwarte "BRB NORD-WEST"

      GSO 8" RC f/8 auf CGEM u. Säule (Balkon)
      div. ASI-Kameras, EOS 6(00)Da, MGEN

      Misslingt eine Re-Animation, hofft man auf die Re-Inkarnation.
    • Hallo Jörg,

      ich bin skeptisch, tendiere aber auch eher zu einem Aufstellungsfehler. Und ich sinniere gerade darüber, warum Du einen Leitstern genommen hast, der so weit vom Bildfeld entfernt ist. Ich habe gelernt, dass ein Leitstern möglichst nahe am Objekt genommen werden sollte.
      Übrigens scheint mir 14 Vul von M27 weiter weg als HIP 98473.

      Eine Fehler an der "Hardware" kann ich so nicht wirklich erkennen. Die werden dann häufig in "Sprüngen" auf dem Bild sichtbar. Aber 100% ausschließen würde ich das nicht(!), da die Striche für 2 Stunden Belichtungszeit ziemlich kurz sind. Da sieht man Sprünge evtl nicht.

      Viele Grüße
      Matthias
    • Hallo Matthias,

      ich muss zugeben, bei der Leitsternsuche habe ich wirklich geschlampert :ddbesser . Jetzt, wo du es sagst, ich hatte wirklich vergessen, beim Alignment auch den Guidersucher auszurichten.
      Da ich wegen der langen Belichtungszeit keinen Leitsternverlust riskieren wollte, habe ich den hellsten Stern am Guidership ausgewählt, erst nachhinein fälschlicherweise ihn als 14Vul identifiziert, da das Guidingrohr "auf dem Kopf" stand.
      Ich werde so kurz nach 20:30 Uhr nochmal eine Aufnahmeserie mit 6x 30min starten (mein Sichtfenster lässt nach dem Meridiandurchgang nur ca. 3 Stunden Belichtungszeit zu). Dazu werde ich auch den Guider ausrichten und möglichst einen Leitstern in der Bildmitte anwählen.

      Zur Auswertung der Guidingkurve muss ich noch dazu sagen, dass ich noch einen Aufzeichnungsgraphen habe, der sich wegen der langen Belichtungszeit über ca. 7-8 Bildschirmbreiten erstreckt, da sind keine Sprunge ersichtlich, außerdem hätte man solche Sprünge, wie schon oben erwähnt, deutlich am Trefferbild erkennen können.

      So, dann werde ich mal meine Vorbereitungen starten und hoffe, dass es nachher besser läuft.
      Gruß
      Jörg

      Balkonsternwarte "BRB NORD-WEST"

      GSO 8" RC f/8 auf CGEM u. Säule (Balkon)
      div. ASI-Kameras, EOS 6(00)Da, MGEN

      Misslingt eine Re-Animation, hofft man auf die Re-Inkarnation.
    • Hallo Matthias,

      bei hoher Vergrößerung der 3600s-Aufnahme sieht man auch, dass die Sterne ganz leicht verzogen sind. Ich hatte vorhin mal versucht, anhand der Konstellation der Sterne auf den Guiderbildschirm die Sterne zu identifizieren, ist mir nicht gelungen. Die Sternabbildungen sind fast alle nur ein Pixel groß, ganz helle Sterne vielleicht 2x2 Pixel. Deshalb kann ich nicht mal mehr mit Gewissheit sagen, es es nun wirklich HIP98... oder 14Vul war, es war halt der hellste Stern im Bildfeld.
      Gruß
      Jörg

      Balkonsternwarte "BRB NORD-WEST"

      GSO 8" RC f/8 auf CGEM u. Säule (Balkon)
      div. ASI-Kameras, EOS 6(00)Da, MGEN

      Misslingt eine Re-Animation, hofft man auf die Re-Inkarnation.
    • Hallo Jörg,

      also ich würde die Bildfelddrehung durch Einnordungsfehler ausschließen. Die gebogenen Strichspuren müssten dann in gewissem Rahmen konzentrisch sein, auch wenn der Leitstern etwas außerhalb lag. Ich hatte vor geraumer Zeit mal ein ähnliches Problem, da lags an der nicht ordentlich arritierten Kamera, die sich während der Aufnahme langsam im OAZ drehte. Das kann bei manchen Teleskoppositionen schon vorkommen. Von daher würde ich eher zu deiner ersten Vermutung tendieren.
      Ein Blick in die Tiefen des Weltalls ist immer ein Blick in die Vergangenheit.
      Grüße und cs
      Frank
      astrofanweb.de
    • Hallo,

      stimmt, die Sterne müssen konzentrisch um den Leitstern verzogen sein. Ich dachte mir, das käme schon hin, wenn der Leitstern weit außerhalb des Bildfelds liegt. Wenn ich mir das Bild aber jetzt nochmal ansehe, bin ich mir nicht mehr so sicher, da gerade im rechten oberen Bildteil der Winkel der verzogenen Sterne nicht so recht passt.

      Vor allem im 3600s-Bild ist das Fehlerbild bei weitem nicht so eindeutig. Dort sind die Sterne in der Bildmitte recht gut abgebildet. Nur rechts und Links im Bild treten Verzerrungen auf. Das deutet eher auf eine Verkippung hin.

      Da aber im 6000s Bild die Länge der Verzerrung über das Bildfeld hinweg fast gleich ist, bin ich der Meinung, dass im Zweiten Bild zumindest ein weiterer Fehler hinzu kommt.

      Bei so langen Belichtungszeiten muss halt auch einfach alles passen. Da darf kein Kabel an der Sucherguiding-Cam ziehen, kein Tubus verbiegen und keine schlechte Einnordung vorkommen. Da sieht man erst mal wieder, welche Vorteile das Stacken von kurzen Belichtungszeiten hat.

      Übrigens, ich habe auf einer Internetseite mal gelesen, dass bei ISO100 schon Bildinformation verloren geht, weil der Verstärker nicht mehr alle Photonen bei der Bildgewinnung berücksichtigt. Erst ab ISO200 ist garantiert, dass alle Photonen mit in die Bildinformation gelangen. Ist halt die Frage, was am Ende besser für das Rauschverhalten ist.

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Hallo Leute,

      ich möchte mich nach längerer HTT- und Schlechtwetterpause mal wieder zu Wort melden. Das erste, was ich gemacht habe, seit dem wieder Sterne uber Brandenburg zu sehen waren (gestern) war, die Ausrichtung meiner Montierung mittels EQ-Align zu überprüfen. Ich habe meiner Meinung nach nur marginale Korrekturen durchgeführt (15-20" in Azimut und ca. 50" in Polhöhe). Ich glaube kaum, dass sich diese Abweichung in der Praxis so bemerkbar gemacht hat.
      @Michael: Das mit den Informationsverlust bei ISO 100 habe ich auch gelesen, ich wollte aber erst mal auf "Tuchfühlung" gehen. Ich habe leider keine genauen Angaben für die "Unity Gains" der EOS1000 bzw. der EOS60 gefunden, sie müssten aber so zwischen ISO 200 und ISO 250 liegen, so dass ISO 200, wie du schon sagtest, der bessere Wert ist. Aus dem Diagramm des o.g. Links ist ja auch ersichtlich, dass das Rauschen zweier ISO200-Bilder geringer ist, als das eines einzelnen ISO100-Bildes. Also werde ich mich bei meinen Aufnahmen auf den 200er Wert einpegeln, bei Belichtungszeiten so zwischen 15 und 30 min, in einem Zeitfenster von ca. 3-4 Stunden für eine Aufnahmeserie.

      Allen noch einen schönen Sonntag!
      Gruß
      Jörg

      Balkonsternwarte "BRB NORD-WEST"

      GSO 8" RC f/8 auf CGEM u. Säule (Balkon)
      div. ASI-Kameras, EOS 6(00)Da, MGEN

      Misslingt eine Re-Animation, hofft man auf die Re-Inkarnation.
    • Benutzer online 1

      1 Besucher