Aufbau meiner Astrokuppel

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    • Aufbau meiner Astrokuppel

      MoinMoin,

      im März ging mir das Geschleppe der Ausrüstung so sehr auf den Senkel, dass ich beschloss es muss eine Behausung für das Geraffel her!!
      Da ich bei einem Verkaufsangebot in a.de für eine Rolldachhütte und eine Kuppel jeweils leider nur 2. Gewinner war machte ich einen Suchpost auf. Nach 2 Wochen meldete sich auch jemand der sich vergrößern wollte und mir seine 2,3 m Siriuskuppel anbot. Nach ein paar Mails waren wir uns einig und so holte ich das gute Stück Anfang Juni im Schwarzwald ab.



      Nun sollten die Arbeiten an der Säule und dem Kuppelfundament beginnen, was sich dann aber durch das Wetter und einen Regensielbruch der eine aufgerissene Einfahrt zur Folge hatte, bis fast in den August verzögerte.

      Dann ging es aber endlich los.
      Zuerst mal das Strom- und das Netzwerkkabel verlegen. Knapp 50 m Kabel müssen in die Erde.



      Dann war die Säule mit Fundament dran. Ist bestimmt nicht die beste Idee ein Loch von 130 cm Tiefe in Lehmboden bei so um die 28° zu buddeln. Ich weiss nicht wie oft mir der Satz von Danny Glover aus Leathal Weapon durch den Kopf ging. :)



      In das Loch kam nun eine 30 cm Verdichtungsschicht aus Naturschotter um die Säule auf eine ebene und gleichmässig tragende Fläche zu stellen. Darauf dann die Schalung mit den Maßen 80x80x60 cm und da wir nicht ausschalen wollten noch der Rest vom Verdichtungsschotter um die Schalung.



      Ein Kollege half mir dann bei der Bewährung. In die Fundamentschalung kamen Stahlmatten, welche auf Stücken von zerschlagenen Gehwegplatten gelegt wurden, damit sie nicht auf dem Boden liegen. Mit diesen Matten wurden dann auch die Rundstähle für die Säulenbewährung verdrahtet.
      Nun wurde der Sockel geschüttet. Wir machten die Mischung etwas steifer, da im Anschluß gleich die Säulenschalung gesetzt wurde und sie nicht in den frischen Beton einsinken sollte.



      Die Säulenschalung fixierten wir mit Dachlatten und füllten auch diese mit Beton.
      Zu guter Letzt setzten wir oben den Adapter für die Montierung ein und richteten diesen per Wasserwaage aus. Zum Glück musste nicht mehr so viel Beton eigefüllt werden, da es durch den Adapter nun etwas fummeliger war.



      Jetzt musste das Ganze erst mal 28 Tage durchtrocknen.
      In der zwischenzeit konnte ich nun wieder an die Buddelei für das Kuppelfundament gehen.



      Unter das Fundament kam dann noch eine Sauberkeitsschicht von 10 cm frostsicherem Sand, welcher auch wieder verdichtet wurde.





      Da es ein Ringfundament werden sollte, ging es noch mal 80 cm in die Tiefe. :(
      Irgendwie hatte ich nach Abschluß der Erdarbeiten leichte Ambitionen den Spaten und die Plattschaufel zu verbrennen.



      Wieder half mir mein Kollege mit der Stahlflechterei und bei der Rundschalung.



      Da wir es uns nicht geben wollten knappe 2 m³ Beton per Hand anzumischen, bestellte ich Fertigbeton, welcher dann auf einer Folie in der Einfahrt abgeschüttet wurde. Der Beton wurde auch hier wieder etwas steifer, und zusätzlich da wir alles über ca. 100 m mit Schubkarren fahren mussten, mit Verzögerer für 4 Std. bestellt. Ein solcher Haufen in der Einfahrt sieht schon beeindruckend aus.



      Nach wieder 28 Tagen Trocknungszeit wurde ausgeschalt, der Boden mit einer rutschfesten Betonfarbe beschichtet und die Säule mit Betonfarbe gestrichen.





      Wenn alles gut geht wird diese Woche die Kuppel aufgestellt. Sollte das Wetter passen, wird sie am Wochenende ihr Firstlight haben.
      Weitere Bilder folgen dann.


      Gruß und CS,

      Andreas

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    • Hallo Andreas,

      was hast Du denn da für ein schönes Fleckchen Erde? Ist ja wunderbare Lage. Und mitten rein die Kuppel - na, das hätte bei mir Zuhause aber Ärger gegeben :)

      Das Fundament und die Säule sind ja sehr professionell aufgebaut. Saubere Verarbeitung, das ist wirklich ein Herzeigestück.

      Allerdings kannte ich bisher noch keinen "frostsicheren Sand". Dachte, da gibt es nur unterschiedliche Körnungen?

      Danke für die schöne Bilderstrecke und weiterhin viel Erfolg bei der Fertigstellung!

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • MoinMoin ihr,

      vielen Dank für eure netten Worte.

      MatthiasM schrieb:

      Leider ist so eine Kuppel immer ziemlich eng. Steuerst Du das Ganze vom Haus aus?

      Viel Platz ist wirklich nicht in der Kuppel. Aber ich bin ja auch nur ein bisschen Mensch. ;)
      Wenn alles komplett fertig ist, soll alles vom Haus aus gesteuert werden. So muss ich, bis die Kuppeldrehung motorisiert ist, regelmässig raus und den Spalt nachschubsen. Ich hoffe es passt finanziell noch dieses Jahr, denke aber ich werde wohl öfters durch den Schnee stapfen.

      Jonastronomie schrieb:

      da fehlen mir die Worte! Bei mir herrscht blanker Neid...

      Einfach genial.

      Du hattest in einem Post mal irgend etwas über einen Frauen Akzeptanzfaktor geschrieben. Irgendwie scheine ich etwas richtig gemacht zu haben. Der Vorschlag für die Kuppel kam von meiner Frau. ggdd

      astromr schrieb:

      was hast Du denn da für ein schönes Fleckchen Erde? Ist ja wunderbare Lage. Und mitten rein die Kuppel - na, das hätte bei mir Zuhause aber Ärger gegeben :)

      Allerdings kannte ich bisher noch keinen "frostsicheren Sand". Dachte, da gibt es nur unterschiedliche Körnungen?

      Der schöne Garten ist alleiniges Werk meiner Frau. Ich staune immer nur wie der Garten sich im Laufe des Jahres immer wieder farblich verändert.
      Der frostsichere Sand kann, soweit ich das richtig verstanden habe, kein Wasser speichern.

      Beschreibung des Lieferanten:
      "Füllsand, frostsicher F1: Frostunempfindliches Material, optimal als sog. "Untere Lage". Verwendung, z.B. als Sauberkeitsschicht unter der Betonsohle von Häusern"

      Antina150I750 schrieb:

      sehr toll das Ganze. Ein Traum! So etwas wünsche ich mir auch mal!

      Ich freue mich auch wie Bolle über die Kuppel. Kein Geschleppe mehr, kein wiederholtes Einnorden und Justieren mehr und vor allem kann ich nun auch wenn ich nächsten Tag arbeiten muss noch etwas machen. Wenn ich bisher um 18:30 angefangen habe war die Optik nicht vor 21:00 - 22:00 Uhr augekühlt und ich konnte eigentlich schon wieder abbauen weil ich nächsten Tag wieder arbeiten musste.

      Antina150I750 schrieb:

      Und ordentlich ausgeführt kann ich als Bauingenieur nur bekräftigen :mrgreen:

      Das von einem Bauingineur zu lesen geht natürlich runter wie Öl. Ich bin auch ein kleines bisschen stolz auf das Ganze. Die komplette Planung der Ausführung und des Materialbedarfs lag in meinen Laienhänden. Ich muss immer noch grinsen wenn ich an meine ersten Gedanken zur Ausführung denke. "Mal schnell ein Loch in den Garten gebuddelt und ein bisschen Beton reinschütten. In 14 Tagen kann ich das Teleskop aufstellen" :roll:
      Mit jedem Tag der Planung wuchs das Projekt und wurde detaillierter. Es hat mir einen wahnsinnigen Spaß gemacht.

      So, nach einer anstrengenden Woche (tagsüber habe ich die Kuppel "restauriert" und Nachts am Teleskop gestanden :) ) gibt es nun Fortschritte.

      Wie ich schon geschrieben habe, habe ich die Kuppel erst mal ein wenig restauriert. Dazu gehörte das Reparieren von zwei Rissen mit Glasfaser und Epoxydharz und anschliessend habe ich alle Teile mit einer Bootspolitur poliert.



      Das Aufstellen der Kuppel war dann etwas aufwendig. Als erstes mussten alle 6 Wandsegmente zusammen gebaut werden. Dann wurde die Kuppel aufgesetzt und nachdem die Wandsegmente zur Kuppel ausgerichtet waren konnten die Löcher angezeichnet werden. Nun die Kuppel wieder runter und die Wandsegmente an 2 Nähten trennen um die Hälften wegnehmen zu können. Nachdem alle Löcher gebohrt waren kam Dichtband auf die Fläche und die Kuppel wurde montiert.



      Für die Befestigung habe ich mir vom Schlosser Edelstahlleisten schneiden lassen. Zum einen wurde dadurch der Druck auf den GFK Falz bei nicht ganz genauen Bohrungen genommen und zum Anderen verteilt sich der Zug nun über eine größere Fläche, da die Leisten zwei Schrauben mit einander verbinden und sich nicht nur auf 2 unterlegscheibengroße Flächen konzentriert.



      Und so steht das gute Stück nun bei uns im Garten.



      Von der Säulenhöhe her scheine ich auch alles richtig berechnet zu haben. :_freude:


      Die nächsten Schritte sind nun das Verlegen der Elektrik und die Montage des Anschlusskasten an der Säule. Bilder folgen.

      Gruß und CS,

      Andreas

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    • MoinMoin,

      MatthiasM schrieb:

      Eine Frage: Die Seitenwände sind auf den Sockel aufgeschraubt (Bild 3 im letzten Beitrag). Dichtest Du da noch was ab? Da könnte(!) auch Wasser eindringen.


      Könnte nicht nur, es würde 100% Wasser eindringen. An zwei Stellen ist eine kleine Lunke im Beton und wenn dort Wasser längere Zeit steht würde es irgendwann durchkriechen. :)
      Bis jetzt liegt unter dem Falz nur umlaufend Dichtband. Aussen herum wird aber noch mit Sicaflex abgedichtet.

      Gruß,

      Andreas

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    • MoinMoin,

      es ist nun geschafft. Die Kuppel ist fertig eingerichtet. Elektrik, EDV und Beleuchtung sind nun montiert. Hier noch ein paar Details.

      Da ich keine Lust auf irgendwelche Wäscheleinen quer durch die Kuppel hatte, habe ich schon beim Schütten des Ringfundaments einen 50x50 Kabelkanal in den Beton eingelassen durch welche nun die Kabel von dem Schaltkasten zum Computer in der Wandausbuchtung gehen.



      In den Kasten habe ich ein 12V 240 Watt Schaltnetzteil, das Netzteil der Canon EOS und die Anschlüsse der 5m USB Repeaterkabel eingebaut. Da ich mir wegen evtl. auftretendem Kondenswasser nicht sicher war, sitzen die Anschlüsse unter dem Kasten. Die 12V Anschlüsse sind jeweils mit einer 10A Sicherung abgesichert.





      Für ein wenig Licht habe ich mit einer RGB LED Lichterkette, welche über dem PC positioniert ist, gesorgt. Diese Lichterkette lässt sich nach Bedarf auf Weißlicht wie auch Rotlicht schalten.



      Und da ich ständig zu faul war den ED80 mit dem SC zu tauschen thront nun auch eine EQ-8 auf der Säule. :_freude:


      Jetzt fehlt eigentlich nur noch das passende Wetter.

      Gruß,
      Andreas

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    • Hallo Matthias, Andreas und Michael,

      vielen Dank für die Glückwünsche.
      Seit ich im Alter von 13 die ersten Führungen und Veranstaltungen in der Sternwarte Bergedorf und im Hamburger Planetarium besucht hatte und mich der Astrovirus infizierte ist es auch ein Traum von mir. Das Spechteln und Fotografieren macht nun wirklich viel mehr Spaß. Kaum noch Vorbereitungszeit und nach Abschalten der Montierung liegt man 10 Minuten später im Bett während die Darks auf dem PC landen.
      Auch dir, Andreas, Glückwunsch zur neuen EQ-8. Meine läuft auch absolut klasse. Und entgegen der Regel, dass neue Ausrüstung immer wochenlanges schlechtes Wetter nach sich zieht, konnte ich schon zwei Tests und Einstellarbeiten machen. Aber dazu mehr in einem anderen Tread.
      Leider ist im Koffer noch keine G2 :(. Aber die steht als nächstes auf dem Wunschzettel.

      Viele Grüße,

      Andreas