DeepSky ,mal visuell zu dritt

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • DeepSky ,mal visuell zu dritt

      Hallo!
      Ich will Euch hier mal eine sehr schöne Beobachtungsnacht schildern, auch wenn wir nicht vom Balkon aus beobachtet haben. Manchmal muss man halt dahin, wo es wirklich dunkel ist.
      Ein DS-Spechteln hatten wir schon länger geplant, durch Arbeit und Wetter hats aber erst mitte Oktober geklappt. An dem Tag war das Wetter gut und ich habe gegen Abend meine Mitspechtler Werner und Peter angerufen. Die beiden beobachten sonst von Erfurt aus, da sind die Bedingungen auch nicht gerade gut. (Die beiden habe ich übrigens beim blauen Forum kennen gelernt)
      Wir hatten uns für 20:30 Uhr in Weimar verabredet, von dort aus fuhren wir an meinen schon erprobten Beobachtungsort.
      Nordöstlich von Weimar gibts einen alten Agrarflugplatz, der sich zum Spechteln wunderbar eignet. Laut Lichtverschmutzungskarte ist das sogar einer der dunkelsten Plätze in Thüringen, weitab jeglicher Lichtquellen.
      Dort angekommen bestaunten wir erstmal den Nachthimmel. Klar geteilt zog sich die Galaxis über unseren Köpfen hinweg. Mit bloßem Auge konnten wir die Andromedagalaxie, H&Chi, diverse andere offene Sternhaufen und Dunkelwolken erkennen. Ein absoluter Traumhimmel!
      Sterne waren bis zum Horizont erkennbar. Das einzigste Manko war eine recht frische Brise aus westlicher Richtung. Peter baute sein C8N auf, ich mein C8. Werner hatte kein Teleskop dabei, das war aber auch gut so, wie sich zeigen sollte.
      Peter und ich sind ehr die Anfänger in Sachen DS und haben erstmal mit den leichten Sachen angefangen. Als erstes Stand M57 auf der Liste, der Kringel war auch relativ schnell gefunden. Dannach weiter zu M31.
      M31 ist ja immer für eine Entteuschung gut, aber dieses Mal zeigten sich sogar zart die galaktischen Staubbänder. Vorne und hinten "hingen" wie Tropfen die Begleitgalaxien M32 und NGC205. Nun legte Werner los. Mit seinen 40 Jahren Spechtelpraxis ist er so was wie ein lebendes GoTo. Er schlug die Objekte vor, erklärte das Auffinden am Himmel, etwa so:
      "Seht Ihr die Ecksterne vom Großen Wagen? Bildet eine Diagonale vom Eckstern rechts unten nach links oben! Dann in etwa die Gleiche Länge der Diagonale............" Das alles begleitet von seinen virtuellen Strichen, die er mit seinen Fingern in den Nachthimmel zeichnete. Einfach Klasse
      :!:
      Wir beobachteten noch M13, M71, M11, M36, M37, M38.
      M27 faszinierte mich besonders, da die "Sanduhrform" deutlich zu erkennen war.
      Weiter gings mit M81 und M82, die allerdings nur in Peters C8N zusammen ins Gesichtfeld passten. Dann noch M33, über dessen Ausdehnung ich überrascht war.
      Angesehen haben wir uns auch Albireo und den Granatstern.
      Abschließend haben wir uns noch die Plejaden angesehen, deren hellere Sterne wirklich in ein "Nebelhalo" eingebettet waren.
      Kurz vor Mitternacht kroch der Mond über den Horizont, die Sterne verblassten allmählich.
      Nach dem wir uns mit einer Tasse Kaffee aufgewärmt hatten ging es zurück in Richtung Lichtsmog.

      Ich hoffe, ich habe euch nicht mit meiner "Ausführung" gelangweilt,

      Gruß
      Micha
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
      Meine Bilder auf AstroBin