Richtige Einstellungen bei Sonnenaufnahmen mit PST und QHY5-II Kamera

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    • Richtige Einstellungen bei Sonnenaufnahmen mit PST und QHY5-II Kamera

      Hallo,

      kann jemand grobe Einstellungstipps für die Aufnahme der Sonne mit der im Betreff angegebenen Konfiguration geben ?

      Als Aufnahmesoftware nehme ich Firecapture.

      1. Welche Auflösung stell man ein ? So hoch wie möglich ?

      2. Gleiches wie bei 1. in Sachen Framerate ?

      3. 2*2 Binning oder keines ?

      4. Belichtungszeiten in Millisekunden, Gain Wert ?

      5. Die Kamera hat einen abschraubbaren IR Filter, den macht man bei Sonnenaufnahmen sicherlich am besten ab ?

      Die QHY5-II hat die größe eines Okulars und passt demnach genau in den Okularauszug. Man braucht keine barlow und bekommt die Sonne als Ganzes aufgenommen, habe ich bei meinem kurzen Erstversuch am Freitag herausgefunden. Aufnahmen waren leider nicht mehr möglich, da die Sonne dann hinter einem baum aus meinem Garten verschwunden ist und nachdem sie am Baum vorbei gewesen wäre, hätte sie zu tief gestanden :)

      Da ich nun danach den Jupiter, wie auch den Mond ins Visier nehmen möchte, allerdings diese mit meinem 152/1370mm RC, würde ich die selben Fragen 1-5 auch noch für derart Unterfangen stellen wollen :)



      Gruß und danke

      Andi
    • Hallo,

      handelt es sich um die Farb oder SW Version. Ich hab die SW AlCCD 5LIIm.
      Ich nehme auch Firecapture. Musst mal beobachten ob die Kamera Newtonringe macht.
      für die ganze Sonne nehme ich die komplette Auflösung, ich benutze ja auch mehr Brennweite dann nehme ich je nachdem 800x600 oder noch kleiner wenn es um Ausschnitte geht.
      Binning benutz ich nicht und die Einstellungen musst einfach mal durchprobieren. Je nachdem ob man den Sonnenrand die Oberfläche oder beides haben will ;)
      Den Filter würde ich dran lassen da bekommst sonst Dreck auf den Chip. Hab ich probiert wegen den Newtonringen. Musste dann den Sensor sauber machen.
      Gruß

      Andreas

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    • swax schrieb:

      Hallo,

      handelt es sich um die Farb oder SW Version. Ich hab die SW AlCCD 5LIIm.
      Ich nehme auch Firecapture. Musst mal beobachten ob die Kamera Newtonringe macht.
      für die ganze Sonne nehme ich die komplette Auflösung, ich benutze ja auch mehr Brennweite dann nehme ich je nachdem 800x600 oder noch kleiner wenn es um Ausschnitte geht.
      Binning benutz ich nicht und die Einstellungen musst einfach mal durchprobieren. Je nachdem ob man den Sonnenrand die Oberfläche oder beides haben will ;)
      Den Filter würde ich dran lassen da bekommst sonst Dreck auf den Chip. Hab ich probiert wegen den Newtonringen. Musste dann den Sensor sauber machen.

      Hi ,

      es ist eine S/W Kamera. Newtonringe konnte ich keine beobachten.

      Gruß
      andi

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von AndiHam ()

    • Hallo Andi,

      ich kann dir nur einen Teil deiner Fragen beantworten, aber vielleicht hilft es dir ja weiter.

      Ich besitze die QHY5-II-color (ALccd5L-IIc), welche bedingt durch den Farbchip etwas "lichtunempfindlicher" als deine SW-Version ist. Bezüglich der Einstellungen für Sonnenaufnahmen kann ich dir nicht weiterhelfen, da ich diesbezüglich kein Erfahrungswerte besitze.

      Bei den Aufnahmen von Jupiter werwende ich ein Maksutov-Teleskop mit 127/1500 mm und einer 2-fach Barlow - etwas langsamer als dein RC-Teleskop. Als Aufnahmesoftware setze ich EZPlanetary ein.
      Meine letzten Aufnahmen machte ich mit 34 ms (30 fps), einem Gain-Wert von 10 % und einer Auflösung von 640x480 (kein Binning). Allerdings hatte ich auch schon Aufnahmen mit 8 ms und einem höheren Gain-Wert (fällt mir gerade leider nicht mehr ein) gemacht.

      Für Mondübersichtsaufnahmen verwende ich meistens ebenfalls die 8 ms bei einer Auflösung von 1024x768. Ich denke aber, dass bei einem leitungsfähigen Laptop auch die größte Auflöseng möglich ist - ich besitze eine alte Gurke, die die maximale Leistung der Kamera nicht ausschöpfen kann :roll:

      Gruß, Kurt
      Viele Grüße
      Gordian

      >> Meine kleine Astro-Webseite <<
      Ps: Astrofotografie setzt Geduld und Leidensfähigkeit voraus!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kurt ()

    • OK, ich kenn die Cam jetzt nicht, sondern habe meine Erfahrungen mit dem PST und einer DMK41 gemacht. Die hat einen etwas größeren Chip und etwas größere Pixel.

      Das größte Problem war, überhaupt in den Fokus zu kommen. Bei Dir offenbar kein Problem. Bei der DMK brauchte ich eine Barlowlinse, die sich in das Filtergewinde des Adapters einschrauben ließ. Das tut z.B. die Billigbarlow von TS und komm damit auf f/15. Du hast jetzt kleinere Pixel und f/10, und die Sonne sollte das Feld fast ausfüllen.

      "Als Aufnahmesoftware nehme ich Firecapture."
      Ich auch. Mach Dir mal 2 Filtereinstellungen, PST und PSTProt für Oberfläche und Randprotuberanzen.



      "1. Welche Auflösung stell man ein ? So hoch wie möglich ?"
      klar



      "2. Gleiches wie bei 1. in Sachen Framerate ?"
      Ausprobieren. Belichtungszeit und Framerate bedingen sich ja gegenseitig.



      "3. 2*2 Binning oder keines ?"
      Mit dem PST hat Du f/10. Ohne Barlow undersampelst Du trotz Deiner kleinen Pixel. Also wenn möglich kein Binning.


      "4. Belichtungszeiten in Millisekunden, Gain Wert ? "
      Ausprobieren. Gain ins untere Drittel drehen und Belichtungszeit verstellen, bis das Histogramm in Firecapture ok aussieht. Für die Randprotuberanzen brauchst Du längere Belichtungszeiten




      "5. Die Kamera hat einen abschraubbaren IR Filter, den macht man bei Sonnenaufnahmen sicherlich am besten ab ?"
      Stört rein von der Wellenlänge her nicht. Falls Du Newtonringe kriegst, kannst Du probieren, ihn rauszuwerfen.

      Ohne Barlow wirst Du etwas undersampeln. Daher solltest Du beim Addieren in Autostakkert unbedingt 1.5 fach Drizzle anschalten.

      Hoffe das hilft.



      Hartwig
    • Es gibt in Firecapture nicht nur Einstellungen wie "Sonne", "Jupiter", sondern auch entsprechende Filtereinstellungen. Du kannst in Firecapture auch neue Filtereinstellungen definieren. Vordefiniert sind z.B, R, G, B usw. Hast Du z.B. den Jupiter mit einem R-Filter aufgenommen und gute Einstellungen gefunden, dann merkt sich das Programm diese letzte Einstelllung von Belichtungszeit und Gain usw, die Du bei diesem Filter und diesem Objekt verwendet hast. Klickst Du beim nächsten Durchgang das Symbol "R" an, kehrt das Programm sofort zu diesen Einstellungen zurück. Das ist superpraktisch. Nach einem Filterwechsel wirst Du dann nur auf das Filtersymbol oben rechts klicken und kannst sofort Deine Aufnahme starten. Speziell bei dem schnell rotierenden Jupiter ist das lebenswichtig.

      Um den gleichen Komfort für H-alpha zu haben, würde ich mir zwei neue Filter-Einträge basteln, nämlch eine für Oberfläche (bei mir heisst die PST), und eine für Protubeneranzen (z.B. PSTPRO). Das geht unter SETTINGS/SYSTEM/FILTERS. Mit ADD kannst Du einen neuen Eintrag definieren.

      Hast Du jetzt die Sonne eingestellt und klickst auf PST, hast Du die Einstellung für Oberflächendetails, klickst Du auf PSTOPRO, belichtet das Ding auf die Randprotuberanzen. Du musst die Belichtungs- und gainwerte nur einmal einstellen, und Du kannst die dann den ganzen Tag verwednen. Und auch beim nächsten Aufruf des Programms sind die Einstellungen noch da, so dass Du die Session schon mit richtigen Werten beginnen kannst. Du kannst das auch so einstellen, dass diese Bezeichnung auch im Dateinamen erscheint.

      Hartwig
    • astrohardy schrieb:

      Naja, der Planetenfotograf an sich macht doch mit der Schwarzweißcam durch einen Rotfilter, einen Grünfilte und einen Blaufilter je ein Bild und bastelt sich daraus ein RGB-Farbbild. Firecapture ist u,a, dazu da, die Aufnahmearbeit für solche Sachen stark zu rationalisieren.

      Hartwig



      Hi Hartwig,

      das ist richtig, aber ich möchte nur s/w Bilder machen, zumindest mit dieser Kamera.

      Was du mir als Filtereinstellungen (PST, PSTProt) empfohlen hast, ist aber nur für die jeweils unterschiedlichen Einstellungen in Sachen Belichtungszeit und Co. gedacht oder ?



      Gruß
      andi
    • Genau. Es erlaubt mir, in diesem Fall zwischen 2 Belichtungszeiteinstellungen ohne großes Drehen an den Reglern hin- und herzuspringen. Auch kann ich die Einstellungen gleich im Dateinamen der erzeugten Videodatei erkennen.
      Farben wirst Du ja beim PST nicht aufnehmen (allenfalls Dein SW-Video nachträglich "tönen", wenn Du möchtest).
      Probiers einfach aus, es ist ganz einfach, und ich freu mich auf Deine Bilder.

      Hartwig
    • Angenommen man macht RGB + L - von mir aus L in IR (oder R?). Wie lange
      muss/sollte mindestens RGB belichtet werden, zB an Jupiter, damit ein
      vernünftiges Bild daraus werden kann? RGB sind ja reine
      Farbinformationen.
      Bei Jupiter sollten für ein RGB alle 3 Kanäle +- gleich STARK belichtet werden. Hierfür hat Fircapture ja die Histogrammanzeige. Angenommen, Du hast vorher ein R aufgenommen ,wechselst den G-Filter ein und klickst brav auf "G". Dann markiert Dir Fircapture im Histogramm den Wert für das vorherige R-Video, mit einer Line und dem Buchstaben "R". Meine DMK ist ungfähr gleich empfindlich in G und R, so dass Du da gar nicht viel machen musst. Wenn Du mit der G-Aufnahme fertig bist und auf B schaltest, siehst Du für R und von G je eine Marke im Histogramm. Dann wirst Du merken, dass die Cam für Blau wesentlich wenigerr empfindlich ist, Du also mit Belichtungszeit und/oder Gain wieder auf einen ähnlichen Wert einstellen kannst. Jupiter wird dann relativ neutrale Farben haben. Das kannst Du damit verstärken, dass Du in Autostakkert das Häkchen "normalize stack" klickst, dann werden alle Videos beim Addieren auf den selben Wert gestretcht. Auch das führt zu einem neutralen Jupiter.

      Bei Mars ist dieses Verhalten nicht so gut, weil der Planet ja ROT ist. D.h. der rote Kanal MUSS stärker sein als der grüne und der blaue. Dort habe ich für die DMK-Kameras die Strategie entwickelt, dass ich den R-Kanal gut belichte (aber weit von der Sättigung entfernt), den grünen etwa genau so LANGE, und den blauen etwa doppelt so lange wie G und R. Dann ergibt sich ein in etwa farblich richtiger Planet. Natürlich stelle ich dann bein Stacken in Autostakkert "normalize stack" AUS.

      All diese Dinge gelten so für die DMK21/618, aber ich kann mir vorstellen, dass das mit der ALCCD5 L auch geht.

      Irgendwelche L-Kanäle (z.B. IR) würde ich einfach wie üblich so belichten, dass das Histogramm ca. 2/3 ausschlägt.


      Hartwig
    • Hartwig du bist ein "Engel" :)

      Vielen dank für deine Tipps, ich bin gerade am testen, mal gucken, was dabei so heraus kommt.

      Habe mal schnell 100 Bilder Oberfläche und 100 Bilder Protub´s aufgenommen.

      Kämpfe gerade mit Registax ... gibt so viele Einstellmöglichkeiten, wenn man sich nicht auskennt ist das echt eine Qual.

      Gruß und danke

      Andi