Jetzt möchte ich euch von einer außergewöhnlichen Reise berichten:
Zu Weihnachten haben meine Frau und Tochter einen Polarlicht-Beobachtungsflug geschenkt bekommen. Am 14.03. sind wir zusammen nach Köln geflogen und haben in einem Hotel in Flughafennähe kurz eingecheckt. Kurz darauf waren wir wieder am Airport und stellten uns an einem der drei Schalter an.
Nach der Sicherheitskontrolle traf sich die Reisegesellschaft am Gate D80, wo ein kurzer Vortrag über die Nordlichter und deren Enstehung lief. Unsere Maschine wartete schon.
Vor dem Einsteigen wurde aber noch das obligatorische Gruppenbild geschossen.
An Bord wurde nach dem Start eine warme Mahlzeit serviert, von der ich angenehm überrascht war. Auf den Monitoren wurden laufend Informationen zu dem Flug und der Route angezeigt.
Ziel waren die Faröer Inseln, evtl. mit einem Ausläufer Richtung Island. Hier wurde spontan nach der Aktivität der Polarlichter entschieden.
Wir hatten richtig Glück, denn bei einer geringen Grundaktivität mit einem KP von 2-3 trat ein Substorm ein. Auslöser hierfür war ein HCS-Crossing, wie sich später anhand der verfügbaren Daten ermitteln ließ. Es setzte eine gigantische Show von tanzenden Vorhängen und hohen Strahlen ein. Es war so hell, dass sich sogar die Aurora Borealis auf den Flügeln spiegelte! Die Piloten flogen mehrere Kurven, um allen Fluggästen auf beiden Seiten eine optimale Sicht zu ermöglichen.
Diese Kurven waren zwar für die visuellen Beobachter ein Segen, für die Fotografen aber eine echte Herausforderung... Um einigermaßen gute Bilder zu schießen muß man im Flugzeug die Belichtungszeit klein halten. Für die Aufnahmen setzte ich eine Sony Alpha 7s mit 24mm f1.4 Objektiv bei ISO 20.000 und 1s. Belichtungen ein. Die Kamera hatte ich mit einem Fat Gecko an dem Fenster fixiert. So konnte ich über Fernauslöser ganz brauchbare Bilder aufnehmen. Auf der dem Polarlicht abgewandten Seite war zusätzlich noch Airglow zu beobachten.
Nach über zwei Stunden Polarlichtbeobachtung traten wir den Rückflug an. Langsam wurde die Kabinenbeleuchtung wieder eingeschaltet, damit sich die Augen leichter an die Helligkeit gewöhnen konnten.
Um 21:00 Uhr waren wir gestartet, gegen 3:10 Uhr landete die Maschine wieder in Köln. Auch auf der Ankunftstafel war der Flug von Köln nach Köln
dargestellt.
Vor unserem Flug bat ich einen guten Freund die Flugroute mit Flightradar24.com zu verfolgen. Als er mir dann die Bilder zumailte kam natürlich die Frage, ob die Piloten getrunken hätten...
Ich habe auch noch Timelapse aus den über 5000 Bildern gemacht, die Bearbeitung dauert aber noch ein wenig...
Es war auf jeden Fall eine außergewöhnliche und unheimlich spannende Unternehmung, die viel Kraft gekostet hat - aber auch irre viel Spaß machte.
Gruß Carsten
. 
