IC 59 und IC 63 in 28 Std.

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    • IC 59 und IC 63 in 28 Std.

      Hallo Zusammen,

      gemeinsam mit Frank Iwaszkiewicz (deep-sky-astroteam.de) habe ich in den letzten Monaten an einem Kooperationsprojekt gearbeitet für das wir relativ viel Zeit investierten. Wir lichteten in mehreren Sessions mit IC59 & IC 63 ein nicht ganz einfaches Objekt ab und legten anschließend unsere Bilder zusammen. Besonders spannend war die Frage wie sich Daten eines 10" Newtons und eines 107mm Apos kombinieren lassen. Neben H-Alpha legten wir besonders auf [OIII] Wert, da wir die bläulichen Anteile am Nebelkomplex herausarbeiten wollten. [OIII] ist hier aber echt verdammt schwach, so dass uns dies leider trotz der erheblichen Belichtungszeit nur bedingt gelungen ist. In einer Neumondnacht konnte ich noch ein paar RGBs beisteuern, was die Sterne zuletzt schön bunt machte. :)
      Herausgekommen ist am Ende ein, unserer Meinung nach, "durchaus vorzeigbares" Ergebnis. Es hat jedenfalls großen Spaß gemacht und war bestimmt nicht unser letztes gemeinsames Projekt. Wir hoffen euch gefällt es auch und freuen uns auf eure Kommentare.

      Das hier gezeigte Bild ist das komplette Feld meines Apo, das Feld des Newtons ist etwas kleiner, was aber im Gesamtbild nicht bemerkbar ist.



      Aufnahmeort / Datum:
      Eggersdorf & Bremen, GER / 31.August + 03.+ 04.+ 05. + 30. September + 04. + 10. Oktober 2015

      Teleskop/ Objektiv:
      APM 107/750 Ricardi Reducer 525, f/4,9 & 10" ONTC Newton f/4

      Montierung :
      Celestron CGE, EQ8

      Kamera:
      Atik 383L+, Atik 460Exm

      Belichtungszeit:
      14x 1800" Astronomik Ha 6nm, 10x 1800" Astrodon Ha 5nm
      15x 1800" Astronomik [OIII]12nm, 15x 1800" Astrodon [OIII]3nm
      3x 360" Astrodon RGB je Filter

      Gesamtbelichtungszeit:
      27,9 Std.

      Wenn man in die Richtung des Sternbildes Kassiopeia blickt, zeigt diese farbenprächtige Himmelslandschaft die zurückgefegten, kometenförmigen Wolken IC 59 (links) und IC 63. Die Wolken sind etwa 600 Lichtjahre entfernt und lösen sich langsam unter dem Einfluss der ionisierenden, ultravioletten Strahlung, die vom heißen, leuchtstarken Stern γ Cas ausgeht, auf. Gamma Cassiopeiae ist physisch nur etwa 3-4 Lichtjahre von den Nebeln entfernt. In IC 63, der Gamma Cassiopeiae sogar etwas näher ist, dominiert rotes H-Alpha-Licht, das abgestrahlt wird, wenn ionisierte Wasserstoffatome sich wieder mit ihren Elektronen verbinden. IC 59, der weiter vom Stern entfernt ist, weist anteilig weniger H-Alpha-Strahlung auf, dafür mehr von der charakteristischen, blauen Färbung des Sternenlichtes, das von Staub reflektiert wird. Das Sichtfeld umfasst etwa 1 Grad oder in der geschätzten Entfernung von Gamma Cassiopeiae und seiner Freunde 10 Lichtjahre.



      Viele Grüße
      Jens und Frank
      Takahashi Epsilon 130 D, 10" f4 Newton ohne Namen, Atik 460 EXm Atik 490 EXm, Astrodon Filter, Lodestar, EQ8
      spaceimages.de

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Jedi2014 ()

    • Hallo Jens,

      mir ist gerade die Kinnlade bis auf die Knie geklappt. Ein tolles Bild mit einer genialen Auflösung und Räumlichkeit. Was mich interessieren würde, wie sich das Bild außerhalb der Schnittmenge von S/N Verhältnis gemacht hat. Außerhalb des kleineren Bildfeldes sollte es doch mehr gerauscht haben?
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Hallo Chris, Antina und Karsten,

      erst mal danke für das nette Feedback ;)
      Das hier gezeigte Bild ist ja das komplette Bildfeld des APOs, also der Newton-Ausschnitt ist nur ein Teil dieses Bildes. Dass es nicht zu sehen ist wo der zugemischte Newton anfängt und wo er aufhört, ist sicher eine der "Künste" gewesen, die die EBV so spannend gemacht haben. Genau sowas liebe ich bei der EBV, daran könnte ich mich stundenlang aufhalten ;)
      Ich habe bei der EBV natürlich hin und wieder in die Trickkiste gegriffen und an einigen Stellen mal mehr von Frank und mal mehr von mir einfließen lassen (Masken machens möglich). Wie man gut an Gamma Cass sieht, hat dieser einen deutlichen Halo (vom Apo) und deutliche Spikes (vom Newton) Eine ästhetische Kombi wie ich finde. Beide Summenbilder wurden hier an dieser Stelle mit einem Anteil Apo: 65% und Newton 35% überlagert, weil mir die Spikes des Newton zu kräftig waren. An anderer Stelle des Bildes ist es manchmal genau umgekehrt. Habe ich zunächst versucht unsere kompletten Rohdaten als EIN Bild je Filter in PI zusammenzustacken, musste ich feststellen, dass dies nicht funktionerte. Hauptsächlich die Sigma Korrektur lieferte an den Spikes des Newtons komische Artefakte beim Versuch diese wegen der fehlenden Spikes im APO-Bild wegzukorrigieren.
      Zielführend war es hingegen beide Bildfelder einzeln zu stacken, wobei ich Franks Bilder auf mein Bildfeld referenziert habe. Die gestrechten Rohsummenbilder habe ich dann in Photoshop als Summe gemerged (mit den genannten Variationen am Anteil).
      Sowohl Frank als auch ich haben ja knapp 14 Std. Belichtung beigesteuert, da sieht dann auch jeder Einzelanteil schon super aus. Mischt man die zusammen, muss da an der Grenze nicht unbedingt ein sichtbarer Unterschied im SNR auffallen.

      Das Ergebnis macht jedenfalls Lust auf mehr. :)

      Viele Grüße
      Jens
      Takahashi Epsilon 130 D, 10" f4 Newton ohne Namen, Atik 460 EXm Atik 490 EXm, Astrodon Filter, Lodestar, EQ8
      spaceimages.de