Erstes Bicolor mit Mono 1000D NGC6960

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    • Erstes Bicolor mit Mono 1000D NGC6960

      Hallo Balkonauten,

      nach dem letzten Flop mit der 7D an diesem Objekt, präsentiere ich, schon recht stolz, eine Bicolorversion
      der Mono 1000D. Die Wolkenlücken musste ich einfach nutzen. Die Bearbeitung geht mit Schmalband wesentlich stimmiger. Die einzigen Kalibrierungsdaten
      sind BIAS-Frames mit 1/4000 Verschlusszeit. Als Filter haben die Baader 8,5 nm OIII und Ha hergehalten. Die Auflösung,
      also Reinauflösung im Detailbereich, der 1000D ist somit "wesentlich" höher als mit der 7D. Trotz das die 7D fast eine
      doppelt so hohe Auflösung hat, wie die 1000D (18 zu 10 MP)

      Hier das Ergebnis: :!: :!: :!:



      Aufnahmedaten:

      Mono 1000D am TSQED70
      HEQ5 Synscan
      MGEN am Sucher
      4 x 1200 sek H-Alpha
      4 x 1200 sek OIII
      20 x 1/4000 BIAS

      Gesamt: 2,6 Stunden

      Stacking per AHD in DSS, processing in Photoshop

      Mehr Belichtungszeit wäre natürlich wie immer besser gewesen, besonders bei der 1000D, aber das Wetter spielt uns
      da leider ein großen Streich. Wenn das Wetter mal wieder dankbarer ist, werde ich bei anderen Objekten endlich mal länger drauf halten.

      Für Meinungen bin ich wie immer dankbar,

      Gruß und schönen 4. Advent, :freundekk

      der Chriz
      Achtung: Kleiner Bastler am Werk! blizuuuu
    • Hallo Chriz

      Sehr gelungene Aufnahme. Das macht mir Mut für mein weiteres Vorgehen. Ich wollte gestern eigentlich testen. Aber da ging der Krieg der Sterne den echten Sternen vor. In deinem Fall ist die Macht definitiv mit dir. Eine Frage: Warum keine Flats und Darks?
      Das Argument mit der höheren Auflösung, muss ich das so verstehen, dass deine Kamera durch das debayern jetzt statt 10MP 40 MP hat oder wie?
      Und noch eine Frage: Hast du die von dir beschriebene Fokusmethode mit Fokusklemmring benutzt oder im LiveView an einem hellen Stern?

      Viele Grüße
      Martin
    • Hallo Martin,

      fast richtig. Man muss sich das so denken: Man geht immer von RGB bzw. Luminanz aus. Die Luminanz umfasst das Gesamtspektrum (ohne NIR und UV).
      Die Bayermatrix besteht aus Filtern und Mikrolinsen. Die Mikrolinsen sorgen für eine höhere Empfindlichkeit direkt an der Fotodiode. Jetzt stell dir vor du nimmst vier Pixel, eines ist rot, eines blau und zwei grün. Das würde bedeuten, wenn du etwas rotes fotografierst, regieren nur die Pixel mit dem roten Filter. Das heißt bei 18Mp hättest du eine "Realauflösung der Luminanz" von 18 geteilt durch 4. Also 4,5Mp. Wenn ich die 1000D debayere hat diese reale 10Mp weil jede Fotozelle Licht bekommt und nicht nur eine mehr die andere weniger. Ohne die Mikrolinsen sinkt allerdings die Empfindlichkeit. Allerdings werden dadurch schon gute Schmalbandaufnahmen mit sehr höher Auflösung möglich. Schau einfach mal was eine Astrokamera kostet die 10Mp hat ;)
      Den Fokus habe ich mit dem Liveview an Vega genommen.

      Schau dir mal den debayer-Thread von mir an also die Anleitung, da wirds besser erklärt. Dann reichen 2-3 Sätze eigentlich nicht ;)

      Gruß,
      Chriz
      Achtung: Kleiner Bastler am Werk! blizuuuu
    • Hi Chriz,

      das sieht doch plötzlich viel besser aus als dein erstes Bild des Sturmvögelchens. Großes Kompliment für deinen Basteleinsatz und die damit erzielten Ergebnisse. Der Vergleich deiner umgebauten Kamera mit einer reinen Astrokamera (also CCD) hinkt natürlich. Wenn ich deine 1200 Sekunden mit denen meiner Atik vergleiche, so ist bei mir einfach um Längen mehr drauf, obwohl ich nur 6 Mp habe. Auflösung ist nicht alles, auf die Empfindlichkeit kommts an. Eine mono CCD ist da deutlich im Vorteil. Natürlich kostet sowas ne vierstellige Summe. Aber wir Astrofotgrafen gönnen uns ja sonst nix ;)

      Gruß
      Jens
      Takahashi Epsilon 130 D, 10" f4 Newton ohne Namen, Atik 460 EXm Atik 490 EXm, Astrodon Filter, Lodestar, EQ8
      spaceimages.de
    • Hi Jens,

      Danke für die Blumen ;)
      Natürlich kommt, wie ich auch schon oft gesagt habe, so eine gekühlte debayered 1000D nicht an eine b/w CCD ran. Wenn das so wäre würden mich wahrscheinlich bald ein Sturm an Emails mit Preisvorschlägen erwarten ;)
      Ich werde sobald die Kamera gekühlt ist auf voller Iso testen und schauen was passiert.

      An Martin: hatte ich völlig überlesen.. Ich mache grundsätzlich keine Darks, da ein weiteres Lightframe so viel bringt wie unzählige Darks. Man hat versucht wie viel Darks wirklich bringen. Anzahl der Lights ist gleich die Wurzel der Anzahl der Darks.. Ergo für 2 Lights brauchst du vier Darks, um eine merkliche verbesserung zu erziehlen. Zumindest was das Thermische rauschen angeht. Das Ausleserauschen wird ja durch BIAS kalibriert. Flats mache ich normal schon, aber die Zeit war nicht auf meiner Seite ;)

      Gruß,
      Chriz
      Achtung: Kleiner Bastler am Werk! blizuuuu
    • OK, sehe ich ein. Also die Zeit lieber nutzen und mehr Lights machen. Und wie siehts aus mit Hot- und Cold Pixeln?

      Als jemand, der sich mit Physik einigermaßen auskennt bin ich schon lange der Meinung, dass dieses thermische Rauschen doch auch irgendwie simulierbar sein muss. Ergo Bildverarbeitungsprogramme anhand von einem oder von mir aus auch fünf Darks beliebig viele weitere Darks erstellen können müsste. Aber vielleicht denke ich da zu einfach.

      Und noch so eine Anfängerfrage: Müssen BIAS, so wie die Darks auch, bei gleicher Umgebungstemperatur wie die Lights gemacht werden?

      Gruß Martin
    • Sehr gute Fragen und Ansatzpunkte. Stell dir einen Pixel vor wie einen Becher. Da hinein füllst du Wasser, dann nimmst du deine Schläuche und ziehst das Wasser raus (A/D Wandler und Bildspeicherung). Jetzt die Fangfrage: sind die Pixel komplett leer? Nein es bleibt ein Rest, und diese Reste sind auch noch unterschiedlich. Du hast also bei JEDEM Bild mit einer DSLR immer ein Unikat an Rauschmuster. Rauschen ist wie Signal, nur zufälliger. Darks brauchst du eigentlich nur dann, wenn du durch Verstärker etc. starke Streifenbildung oder Bildfehler hast. Ansonsten ist ein Dark wie ein Light, es "mittelt" das Rauschen weg. Du nimmst unterschiedliche Becher mit Wasser und füllst willkürlich auf, darauf resultiert eine Mittelung und dadurch insgesamt weniger Rauschen. Und diese beschriebene Aktion machst du ja auch mit Lights. Und bekommst damit sogar noch mehr Signal statt nur weniger Rauschen.
      Hot- u. Coldpixel.. Da gibt es eine gute Aktion für der DSLR. Du machst eine manuelle Sensorreinigung und belässt die für ca. 10-20 sek, danach sind die meißten weg. Frag nicht wie, aber es geht ;)
      Ansonsten gibt es mit DeepSkyStacker den Einstellungsreiter "Kosmetik" da beide Filter auf einen Pixel stellen und auf 50% Erkennungswert, dann sind die hots und colds auch weg.
      BIAS: Eigentlich spielt die Temperatur immer eine Rolle, allerdings machst du sehr viele BIAS Frames. Diese mitteln das Ergebnis und müssen nur alle paar Wochen/Monate gemacht werden wenn die Temperaturdifferenz zu Krass wird. Hier hat man ja schonmal zwischen 40 und 50 Grad zwischen höchster und niedrigster Temperatur. Ich mach sie meißtens direkt nach der Aufnahmesession, da es ja die kleinste einstellbare Verschlusszeit ist, das dauert nicht lange.

      Gruß,
      Chriz
      Achtung: Kleiner Bastler am Werk! blizuuuu
    • Hallo Chris

      Sehr schön erklärt.

      Wenn das Rauschen auf dem Chip gleichverteilt ist, dann sollte sich doch folgendes ergeben: Wir nehmen mal einen 4x4 Chip mit 10 Helligkeitsstufen, 0:dunkel, 9 hell, dann sind das mal 5 Darks dieses Chips:

      2 1 0 0
      1 1 2 2
      2 3 1 1
      0 2 2 0

      1 2 1 2
      1 0 0 1
      1 2 2 2
      1 0 1 3

      0 0 2 4
      1 3 0 1
      0 2 1 1
      2 1 1 1

      1 2 1 0
      2 1 2 1
      3 0 4 1
      1 0 0 1

      3 0 2 0
      1 1 2 0
      2 0 0 2
      1 3 2 2





      Wenn ich mich nicht verzählt habe, ist das Rauschen aufsummiert bei jedem Dark 20. Bei ähnlichen Aufnahmebedingungen (gleicher Temperatur) sollte das in etwa auch beim echten Chip so sein. Das Summendark ist dann:

      7 5 6 6
      6 6 6 5
      8 7 8 7
      5 6 6 7

      Geteilt durch 5 und gerundet ergibt sich:

      1 1 1 1
      1 1 1 1
      2 1 2 1
      1 1 1 1

      Bis auf die beiden 2en ist es also fast ein Bild mit konstantem Helligkeitswert, wären mehr Darks gemacht worden, wäre es so. Ein statistisches Rauschen sollte bei vielen Darks im Idealfall ein Masterdark entstehen, was einen konstanten Grauton darstellt. Und wenn ich das vom Light abziehe, dann mache ich es nur dunkler.

      Und dieses Abziehen vom durchschnittlichen Rauschen müsste doch auch vom Bearbeitungsprogramm gemacht werden mit den Informationen von nur einem Dark. Beispiel oben: 20 Gesamtrauschen durch 16 Pixel = 1,25 = rund 1. Erstalle ein Masterdark im Helligkeitston 1 und ziehe das vom Light ab.

      Aber vielleicht denke ich hier auch zu einfacht. Es funktioniert auf jeden Fall nicht, wenn meine Annahme nicht stimmt, dass das Rauschen gleichverteilt ist. Wird durch Leiterbahnen der Chip ungleichmäßig erwärmt fallen diese Überlegungen flach.
    • Interessanter Ansatz!
      Aber die Rauschverteilung ist wesentlich willkürlicher. Und vorallem undausgeglichener. Jede Diode heizt sich auf, dadurch entsteht theretisch im Bereich rund um die helleren pixel ein höheres Rauschen, dazu noch das Ausleserauschen. Es bringt mehr, noch ein Lightframe zu addieren, als 4 Darks zu machen. So auf jeden Fall die gemessenen Werte im Test. Du hast ja RMS-Werte die das S/N-Verhältnis beeinflussen. Mittelst du Daten mit tatsächlichem Signal, reduziert sich das rauschen stärker. Ausgenommen ist, wie beschrieben, nur das ausleserauschen. Das bringt in einem tausendstel Bruchteil der Zeit eine enorme Verbesserung.
      Achtung: Kleiner Bastler am Werk! blizuuuu
    • Hallo Chriz,

      das erste Bicolor ist echt toll geworden, Respekt. Die Auflösung ist wirklich beeindruckend.

      Zum Thema Darks: Die sind heute bei DSLRs nicht mehr zwingend nötig, das stimmt. Entstanden ist die Idee ja in einer Zeit, als CCDs und DSLRs noch starke temperaturabhängige Gradienten aufwiesen. Die bekommt man am einfachsten mit Darks in den Griff. Heutige DSLRs haben praktisch ein gleichmäßiges Dark.
      Was man mit Darks noch wegbekommt, sind die Hotpixels. Die macht das Dithern aber auch weg. Von daher keine Pflicht.
      Allerdings ist es schon so, dass man ein wenig Rauschen mit Darks noch weg bekommt. Und Darks müssen ja auch keine Belichtungszeit kosten - das wäre auch in meinen Augen Verschwendung. Es reicht, wenn man die Darks bei einem bewölkten Wetter macht, nur halt bei gleichen Aussentemperaturen. Wobei die heutigen Bildbearbeitungsprogramme die Temperatur der Darks auch anpassen, indem sie die Helligkeit vom Masterdark skalieren, so lange bis damit die höchste Verbesserung am Light auftritt.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!