TS RC8" Bilder und Filter

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    • TS RC8" Bilder und Filter

      Hallo Sternfreunde,

      nach längerer beruflich und privat bedingter Abwesenheit hier im Forum nun mal wieder ein kleiner Beitrag von mir.
      In den vergangenen Monaten hatte ich nur wenig Zeit, unserem schönen Hobby nachzugehen. Die kurzen Momente nutzte ich, um endlich dem Fehler der elongierten Sterne – die bei meinen damaligen Aufnahmen mit dem TS RC8“ auftraten - auf die Spur zu kommen, aber auch, um den ein oder anderen Filter gegen die von Jahr zu Jahr immer stärker werdende Himmelsaufhellung hier im städtischen Bereich mit meiner Farbkamera zu testen.

      Ursachen der elongierten Sterne
      Wie es halt so ist, tritt ein Fehler selten alleine auf und so waren es gleich zwei sich ergänzende bzw. überlagernde Ursachen, die zu den eiförmigen Sternabbildungen führten:
      Zum einen stellte sich heraus, dass der Sekundärspiegel des RC Systems ein minimales Spiel aufwies und je nach Orientierung des Teleskops kam es zu einer Sterndeformation.
      Zum anderen spielte die Gravitation mir einen Streich und führte zu einer minimalen Abweichung in meinem Nachführsystem. Der Autoguider war über eine einfache Verlängerung im Crayford-OAZ des keinen ED Apo 66/400 geklemmt. Glücklicherweise ließ sich der Klemmring des OAZ abschrauben und zum Vorschein kam ein kleines SC Gewinde. Mit einer vorhandenen Reduzierung von SC auf T2 ist nun der Autoguider fest über T2 Verlängerungen mit dem APO verschraubt. Da bewegt sich jetzt nichts mehr (wir sprechen hier von minimalsten Abweichungen, die im Bogensekundenbereich liegen).

      Filter gegen Lichtsmog
      Bei den folgenden Bildern (Collage wurde mit GIMP erstellt) wurden unterschiedliche Filter verwendet:


      • M76: die ersten Aufnahmen wurden nur mit dem Baader Neodymium Filter aufgenommen. Es zeigte sich hier, dass die äußere „Ohren“ des PN auf 300s Einzelaufnahmen und im Summenbild nicht zu erkennen waren. Erst bei Anwendung des Astronomik CLS-CCD Filters waren diese auf den Einzelbildern ansatzweise zu sehen. Das Bild ist eine Kombination aller Aufnahmen: 20x300s Neodymium-Filter, 57x300s CLS-CCD Filter.
      • NGC 891: 80x300s Neodymium Filter.
      • M 74: 25x300s IDAS LPS P2 Filter, 37x300s Neodymium Filter (schlechtes Seeing)
      • IC 434: 20x600s, Astronomik UHC mit Baader UV/IR Cut Filter (schlechtes Seeing)

      Kurzes Fazit (für meinen Standort):
      • Bei helleren Galaxien (Kontinuumstrahler) kommt nur noch der Baader Neodymium Filter für mich in Frage, der eine ausgewogene Farbbalance bietet, gleichzeitig aber etwas von der Himmelsaufhellung nimmt. Maximal 300s Belichtungszeit sind möglich. Die noch vorhandene Aufhellung im Summenbild lässt sich über EBV mildern.
      • Planetarische Nebel: hier ist der CLS-CCD Filter ein absolutes Muss.
      • Fotografisch ist der Astronomik UHC immer mit einem IR Cut Filter zu verwenden, da ersterer in diesem Bereich offen ist. Eine gute Wahl bei Ha Gebieten. Ein weiterer Test an PN wird noch folgen.


      Meine letzte Aufnahme von M81 mit dem Baader Neodymium Filter. Belichtungszeit 60x300s. Trotz der recht langen Aufnahmedauer von 5 Stunden rauscht es noch sehr stark, was an der schlechten Himmelsqualität hier in der Stadtregion Neuss/Düsseldorf liegt. Vielleicht werde ich hier noch einmal 5 Stunden Belichtungszeit investieren - wenn es endlich mal wieder besseres Wetter gibt.



      Alle Aufnahmen:
      TS RC8“ mit Astro Physics 0,67 Reducer (Brennweite ca. 1.088mm) auf CGEM-DX
      Kamera Atik 428color, Bilddiagonale 11mm,
      Nachführung mittels Leitrohr 66/400 und Orion Star Shoot Autoguider

      Herzliche Grüße
      Hans-Jürgen
    • Hallo Hans-Jürgen!

      Schön, wieder mal etwas von dir zu lesen!
      Schöne Bilder trotz deinem sicherlich satt vorhandenem Lichtsmog.
      Ich kann mir persönlich nicht vorstellen, aus den großen Ballungsräumen heraus vernünftig Astronomie mit ner Farbkamera zu betreiben.
      Deine Bilder zeigen zwar, dass das grundsätzlich mit Filtern geht, aber die filtern leider auch immer etwas von dem weg, was man eigentlich
      auf dem Chip haben will, auch wenn sie gut berechnet und gefertigt sind. Trotz allem ist dir aber der M81 sehr schön gelungen!
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
      Meine Bilder auf AstroBin
    • Hallo Markus, Schubi, Micha,

      lieben Dank für Eure sehr netten Rückmeldungen!

      Kein Filter vermag einen dunklen Land- oder Gebirgshimmel zu ersetzen – wie manche Werbung suggerieren möchte. Aus Ballungsgebieten heraus mit einer Farbkamera zu fotografieren ist unter Inkaufnahme einer gewissen „Qualität“ möglich, dass sollen die Aufnahmen zeigen und ggf. den an Astrofotografie interessierten Leser, der ggf. unter ähnlichen Bedingungen „leidet“, bei seiner Entscheidungsfindung für oder gegen diese Technik anregen.
      Heute würde ich einer s/w Kamera mit ihrer höheren Empfindlichkeit auf jeden Fall den Vorzug geben. Vielleicht werde ich in diesem Jahr noch in eine solche investieren und dann bin ich auf den Unterschied sehr gespannt….
      Herzliche Grüße
      Hans-Jürgen
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