Verständnissfrage zu Refraktor

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    • Verständnissfrage zu Refraktor

      Hi,
      ich habe eine kleine Frage zu Refraktoren. Ich weiss, dass Richfield-Refraktoren bei geringen Vergößerungen ziemlich farbneutral sind, bei höheren (ab wann eigentlich?) aber Farbe um helle Objekte erzeugen.
      Die Vergrößerung errechnet sich ja aus Brennweite des Refraktors dividiert durch die Brennweite des Okulares.
      Wie sieht das nun bei der Fotografie aus, wenn die Kamera direkt in den Okularauszug eingesteckt wird. Von was ist dann die "Farbe" abhängig bzw. ab wann wird im erzeugten Bild Farbe auftreten, da ja keine Brennweite eiens Okulares vorhanden ist? ?(

      LG STefan
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      . . . bin am Anfang.
    • Marlene schrieb:

      Der Farbfehler bei Achromaten kommt von den Linsen, nicht vom Okular. Also ist der Farbfehler auch in der Fotografie vorhanden.
      Hi Marlene,
      das der Farbfehler von den Linsen kommt, weis ich. Aber mit steigender Vergrößerung wird ja auch der Farbfehler größer (zumindest habe ich das so gelesen) und die Vergrößerung wird ja durch die Okulare bzw. deren Brennweite bestimmt.

      Aber ok, ist dann auf jeden Fall ein Farbfehler vorhanden.

      LG Stefan
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      . . . bin am Anfang.
    • Moin!

      innuendo13 schrieb:

      Ich weiss, dass Richfield-Refraktoren bei geringen Vergößerungen ziemlich farbneutral sind, bei höheren (ab wann eigentlich?) aber Farbe um helle Objekte erzeugen.

      Ich bin der Meinung, das wäre ehr anders herum?
      Du hast ja einen Farblängsfehler und einen Farbquerfehler bei achromatischen Objektiven. Den Querfehler bekommst du nur durch ein
      apochromatisches Objektiv weg, den Längsfehler, indem man das Öffnungsverhältnis vergrößert, also Abblenden oder Brennweite erhöhen.
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • innuendo13 schrieb:

      Dann ist es egal, ob ein Okular oder eine Lamera im Auszug steckt, der Farbfehler ist durch die Blende da.

      Nein, das ist so auch nicht ganz richtig. Der Farbfehler kommt von der Linse, bedingt durch die Form, weil nicht alle Farben gleichzeitig fokusiert werden können. Der Fehler nimmt ab wenn die Blende kleiner wird, also das Öfnnungsverhältnis durch ein grössere Brenntweite vergrössert wird.
      Liebe Grüsse und klaren Himmel

      Marlene


      "Wir sind nur Gäste des Lebens, und gute Gäste hinterlassen den Ort, den sie bewohnt haben sauberer, als sie ihn vorgefunden haben." - Harald Lesch
    • Zitat Marlene: "Nein, das ist so auch nicht ganz richtig. Der Farbfehler kommt von der Linse, bedingt durch die Form,"
      Das ist so aber auch nicht ganz richtig. Das kommt vom Linsenmaterial bzw. von der Kombination verschiedener Linsenmaterialien. Um alle Wellenlängen zu einem Brennpunkt zu vereinen brauchst du eine Kombination aus hochbrechenden und niedrigbrechenden Gläsern. Auch der Aufbau des Objektive spielt hier eine Rolle.
      Viele Grüße,
      Micha

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    • Hallo Stefan,

      innuendo13 schrieb:

      Ich weiss, dass Richfield-Refraktoren bei geringen Vergößerungen ziemlich farbneutral sind, bei höheren (ab wann eigentlich?) aber Farbe um helle Objekte erzeugen.
      du musst hier einiges beachten. Grundsätzlich sind Richfielder eher "Tuschkasten" - das kommt aber ganz darauf an, wie das Objektiv gestaltet ist.

      Ein 1-linsiger Refraktor wäre ein Farbwerfer ohne Ende.

      Ein "FH" (= "Fraunhofer Refraktor" = "Achromat") versucht diesen Farbfehler zu beheben. Hier besteht das Objektiv aus 2 Linsen. Allerdings funktioniert das bei FH's eher nur bei großen Blendwerten von F/10 - F/15.

      Ein "Apochromat" besteht aus mindesten 3 Linsen, wobei der Farbfehler mehr oder weniger gut korrigiert ist.

      Die meisten s.g. "Richfielder" sind FH's - also 2-linsig nach Bauart Fraunhofer. Diese Richfielder haben -entgegen aller Erkenntnisse- meist ein Öffnungsverhältnis von F/5 oder F/6. Damit werden diese auch zu Farbwerfern. Dabei muss man allerdings unbedingt anmerken, dass die Farb-Unschärfe meist nur am Bildrand zu sehen ist. Nahe am Zentrum sind die Bilder relativ farbneutral beim FH. Das gilt sowohl für visuelle als auch für fotografische Beobachtungen.

      Die Wahrnehmung der Farbsäume am Bildrand bei der visuellen Beobachtung müssen als subjektiv eingestuft werden. Wichtig ist hierbei, ob der Beobachter die Farbsäume als "störend" empfindet oder nicht. Okulare können die Farbsäume mindern, auch bei höherer Vergrößerung.

      innuendo13 schrieb:

      Wie sieht das nun bei der Fotografie aus, wenn die Kamera direkt in den Okularauszug eingesteckt wird. Von was ist dann die "Farbe" abhängig bzw. ab wann wird im erzeugten Bild Farbe auftreten, da ja keine Brennweite eiens Okulares vorhanden ist?
      Bei der Fotografie durch einen solchen Richfielder werden dir sowohl alle Farbfehler (Chromatische Aberration) als auch Bildfeldwölbung (Sphärische Aberration) ohne Gnade auf den Sensor der Kamera gebannt. Das bedeutet: Was du durch das Okular als gut empfunden hast, wird sich auf einem Bild mit der Kamera durch das selbe Teleskop mehr oder weniger als NoGo erweisen, besonders zum Bildrand hin.

      Das ist allerdings sehr wohl davon abhängig, wie groß der Bildsensor der Kamera ist(!):
      Ist der Sensor groß und wird vom Teleskop komplett ausgeleuchtet, siehst du die Fehler. Ist der Sensor aber kleiner, sodass dieser zB nur das Zentrum des Bildfeldes erfasst, was das Teleskop eigentlich liefert, siehst du die Fehler wenig oder gar nicht.

      Grundsätzlich kannst du die Vergrößerung am Teleskop in Zusammenhang mit einer Kamera nur durch eine s.g. Barlow-Linse verändern. Diese wird vor der Kamera am Teleskop montiert. Damit kannst du die "effektive Brennweite" des Systems vergrößern, was hauptsächlich bei der Planetenfotografie genutzt wird.
      Ein Teleskop mit 400mm Brennweite ist an der Kamera wie ein Objektiv mit eben 400mm Brennweite. Eine Barlow-Linse mit Kennzeichnung zB 2X verlängert die Brennweite des Systems dann auf 400 x 2 = 800mm Brennweite.

      Je nachdem wie groß der Sensor der Kamera ist, werden sich aber auch hier Farbsäume am Rand nicht vermeiden lassen. Die Alternative lautet demnach: Rand wegschneiden.


      Grundsätzlich kann ich für Aufnahmen im Widefield-Bereich eigentlich nur gute Kameraobjektive empfehlen, auch was Astrofotografie betrifft. Es gibt einiges an Korrektoren etc für "Richfielder", aber im Endeffekt kommt es zunächst auf einen ersten Versuch an. Wenn der fehl schlägt, sollte man nachdenken. Auch darüber, was man möchte und wie die zukünftigen Anforderungen sein könnten.

      Soweit erstmal ;)

      Viele Grüße
      Matthias
    • Hallo Stefan, hallo Matthias,

      na da hast Du Dir ja richtig Mühe gegeben. Tolle Ausführung!

      Ergänzend dazu vielleicht noch die Erklärung zu einem weiteren Refraktor Typ, den sogenannten ED-Refraktoren. Einordnen kannst Du diese Linsen zwischen den FH's und reinen APO's. ED Refraktoren bestehen aus Objektiven mit 2 Linsen aus verschiedenen Gläsern, die gut aufeinander abgestimmt, den Farbfehler reduzieren. Matthias und ich besitzen den goldenen Skywatcher ED80, der eine Glaskombi aus Japan verbaut hat. Meine Bilder sind damit gemacht worden.

      ED Refraktoren
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Hi Matthias,
      danke für die ausführliche Erklärung.
      Und danke an Antina und Karsten wegen der ED Refraktoren.
      Ich interessiere mich schon für Refraktoren und auch für Maks bzw. Schmidt-Cassegrain. Ich habe einen Dobson seit 2 Jahren, bin aber immer noch nicht so ganz glücklich mit dem.
      Ein reiner APO mit 3 Linsen ist mir aber auf jeden Fall zu teuer.

      LG Stefan
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      . . . bin am Anfang.
    • Hallo Stefan

      Als Alternative zum 3-lonsigen Apo wäre ein ED-Refraktor, von Karsten erwähnt. Es kommt aber drauf an, was du machen möchest bzw. was du davon erwartest.

      Interessant in diesem Zusammenhang wäre zu erfahren, warum du mit deinem Dob nicht so glücklich bist. Auch solltest du wissen, dass man mit nur einem Gerät nicht alles abdecken kann. Wenn dein Budget beschränkt ist, gibt es nur 2 Möglichkeiten: Dein Themengebiet zu beschränken, oder ein Gerät mit Kompromisse zu kaufen, damit man von allem ein bisschen was hat, z.B. ein F7- Newton.
      Liebe Grüsse und klaren Himmel

      Marlene


      "Wir sind nur Gäste des Lebens, und gute Gäste hinterlassen den Ort, den sie bewohnt haben sauberer, als sie ihn vorgefunden haben." - Harald Lesch
    • Marlene schrieb:


      ...
      Interessant in diesem Zusammenhang wäre zu erfahren, warum du mit deinem Dob nicht so glücklich bist. Auch solltest du wissen, dass man mit nur einem Gerät nicht alles abdecken kann.
      ...
      Hi Marlene,
      so ganz genau kann ich das eigentlich gar nicht erklären. In einem anderen Thread wurde das schon mal thematisiert. Den Dobson samt Rockerbox raus zu schleppen, ist mir zuviel. Ich habe ihn schon deshalb im Wohnzummer stehen, was meine bessere Hälfte nicht wirklich so prickelnd findet. Dann spare ich wenigsten die schlepperei aus dem Keller in den Garten bzw. auf die Terasse. Naja, ich habe mir zumindest mal eine Anregung geholt, wie er besser zu transportieren ist (mit zwei Spanngurten quasi einen Tragegriff für den Tubusgemacht). Der Praxistest steht aber noch aus.
      Vom visuellen ist er schon gut, den Mond zu beobachten ist irre geil, ebenso Saturn und Jupiter mit seinen Monden. Deep Sky fehlt mir noch die Erfahrung, bestimmte "Dinge" zu finden und auch zu sehen. Das ist bei mir sowieso etwas eingeschränkt durch das Haus und Bäume/Sträucher. Ist auch eine ziemliche Lichtverschmutzung vorhanden, die den Himmel sehr hell macht.
      Wie schon gesagt, Refraktoren, Mak´s und SC Teleskope interessieren mich schon. Ich bin mir dabei wohl bewusst, dass es kein Teleskop gibt, mit dem alles super "geht". Abgesehen vom fotografieren (obwohl das Mondbild in meinem Avatar ist mit dem Dobson gemacht) ist so ein Dobson wahrscheinlich schon das Teleskop mit dem breitesten EInsatzgebiet.
      Mal schauen, wie es weitergeht. Falls ich einen günstigen Refraktor/Mak/SC sehe, versuche ich zuzuschlagen. Ich war schon an 2 oder 3 in eBay dran, wurden mir dann aber doch etwas zu teuer bzw. meine Grenze, was ich bereit zu zahlen war, wurde überschritten.
      Da ich angefangen habe zu fotografieren, wäre ein Refraktor wahrscheinlich die beste Alternative wäre.
      Ich überstürze aber nichts und warte mal ab was kommt.

      LG Stefan
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      . . . bin am Anfang.
    • Hallo Stefan

      Ich habe den entsprechenden Thread nicht mehr präsent, und ich finde ihn auf die Schnelle auch nicht.

      Laut deinem Profil hast du doch einen 200/1000 Dob? Was spricht denn dagegen, das Rohr auf eine Montierung zu packen? Vielleicht hast du einen Garten, wo du sogar eine Säule bauen könntest?
      Ich denke, mit dem Teil wärst du doch ganz gut bedient.
      Liebe Grüsse und klaren Himmel

      Marlene


      "Wir sind nur Gäste des Lebens, und gute Gäste hinterlassen den Ort, den sie bewohnt haben sauberer, als sie ihn vorgefunden haben." - Harald Lesch
    • Marlene schrieb:

      ...Laut deinem Profil hast du doch einen 200/1000 Dob? Was spricht denn dagegen, das Rohr auf eine Montierung zu packen? Vielleicht hast du einen Garten, wo du sogar eine Säule bauen könntest?
      ...
      Ja, ich habe so einen Dobson und einen Garten (in Hanglage). Aber für meine Vixen GP ist der Tubus des Dobson zu schwer. Eine Säule wäre schon was, aber leider kann ich meine Frau davon nicht überzeugen :) .

      LG und eine klare Nacht
      Stefan
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    • MatthiasM schrieb:

      innuendo13 schrieb:

      Da ich angefangen habe zu fotografieren, wäre ein Refraktor wahrscheinlich die beste Alternative
      Also möchtest du ernsthaft in die Astrofotografie einsteigen. Lese ich das richtig?
      Viele Grüße
      Matthias
      Moin Moin und Hi Matthias,
      ich habe angefangen den Himmel zu fotografieren. Hierzu habe ich mir eine gebrauchte Montierung Vixen GP, eine gebrauchte Sony NEX 5R, ein gebrauchtes Objektiv von Samyang sowie ein paar andere billige Objektive (ich glaube die werden in Foren "Altglas" genannt) zugelegt. Und natürlich ein paar Bücher über das Thema Astrofoto. Mit meinen bisherigen Foto´s habe ich ja auch dieses Forum schon ein paar mal gequält und vieles dabei gelernt.

      Ist das jetzt als "ernsthaft" zu bezeichnen?

      Ich werde bestimmt keine unmengen an Euro´s für verschiedenes Equipment ausgeben, werde kaum nachts auf das freie Feld fahren um zu beobachten und/oder zu fotografieren.
      Ich werde bei Lust und Laune den Dobson und/oder die Montierung in meinem Garten aufstellen schauen und/oder schauen/fotografieren und einfach das geniessen, was mit meinen Equipment möglich ist.
      Geplant ist noch die Anschaffung eines Refraktors/Mak/SC (möglichst <500€) um damit zu fotografieren und/oder den Dobson zu ersetzen.

      Also denke ich, dass meine Absichten eher weniger ernsthaft sind, sondern aus der Lust und Laune herauskommen.

      Nichtdesto trotz freue ich mich ungemein, wenn ich wieder was gelernt habe und die Ergebnisse besser geworden sind.

      LG Stefan
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      . . . bin am Anfang.
    • Hallo Stefan,

      wenn du dir noch ein weiteres Teleskop zur Beobachtung und oder Fotografie kaufen willst, solltest du dir zuerst überlegen, welche Objekte du damit beobachten / fotografieren willst (Galaxien, Nebel, Sternhaufen, Planeten, Sonne,...) und ob nicht dein vorhandenes Teleskop diesen Bereich bereits gut abdeckt.
      Bei der Fotografie darfst du bei einer Teleskop-Neuanschaffung die Zubehörteile bei den Gesamtkosten nicht vergessen, die z.T. nicht unerheblich ins Gewicht fallen (je nach Teleskoptyp z.B. Flattener, Komakorrektor, Reducer, ...). Zudem brauchst du ab gewissen Brennweiten und Belichtungszeiten ein Autoguidingsystem.
      Viele Grüße
      Gordian

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      Ps: Astrofotografie setzt Geduld und Leidensfähigkeit voraus!