Autoguiding und weitere Fragen.

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    • Autoguiding und weitere Fragen.

      Hallo Zusammen,

      wie Ihr wisst, habe ich eine EQ5 mit zwei Motoren. Die Montierung läuft etwa 30 Sek. bei 2000mm sogar 60 Sek. bei ca. 850mm ruhig.
      Einordnen tue ich, nur grob nach Norden und lasse dann den Nachführmotor laufen.
      Nun zu meinen Fragen:
      Welche Automatisierunserweiterungen könnte ich an meiner Monti anbringen damit ich länger Belichten kann.
      Wie funktioniert das mit dem Autoguiden und geht das überhaupt mit meiner Monti?
      Wie ist das bei den GoTo Systemen? Führen die automatisch nach, so das man ein paar Minuten belichten kann, oder sind die nur für das automatische Aufsuchen von Sternen geeignet?
      Ich hatte so etwas schon in den div. Shops gefragt, aber nie eine zufriedenstellende Antwort erhalten.

      Und noch etwas: Was haltet Ihr von folgender Montierung?
      Celestron Parallaktische GoTo Montierung Advanced GoTo - CAM

      Da dies ja, wie Ihr auch wisst, das Beste Forum der Welt ist, bin ich schon auf Eure zahlreichen Antworten gespannt.

      Gruß Willi15
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Moin Willi15

      Also , du möchtest , dass wir dir erklären , wie du runde Sterne bekommst?

      Oh man , das dauert....

      Weisste was , draussen schneits , drum mache ich mir die Mühe.

      Vorab!!!
      Astrofotografie macht richtig süchtig , und ich finde es gehört so ein Aufkleber
      auf jeder Monti , wie auf den Fluppenschachteln :) :) :) :)

      Selbstguiding:


      Hier eine Jugendsünde von mir.
      Nicht lachen , und dumme Kommentare behaltet für euch.
      Ich war jung , und brauchte das Geld :oops: :)

      <!-- m --><a class="postlink" href="http://de.youtube.com/watch?v=hfYmd-gteZw">http://de.youtube.com/watch?v=hfYmd-gteZw</a><!-- m -->

      Ich bin froh , dass ich vom Schauspielen nicht leben muss :oops: :oops: :)

      Diese Methode funktioniert bei einem gut justierten Polsucher deiner
      EQ5 bis ~600mm Brennweite.
      Das Programm Polsuche.exe solltest du dir unbedingt anschauen.

      Autoguiding
      Die einfachste Art Autoguiding zu betreiben , ist die Kontrolle durch ein
      beleuchtetes Doppelfadenkreuzokular.
      Dazu bedarf es einer 2. Optik , mit Leitrohrschellen und stabilster
      Doppelbefestigung.
      Brennweite wäre das 1,5 fache der Aufnahmeoptik.

      Du kontrollierst den Leitstern , und bei Abweichungen führst du Ihn wieder
      in Zentrum des Doppelfadenkreuzes.(Handteil)

      Beachte , dass es bei den meisten Guidingprozessen zu Verrenkungen kommen
      muss , um den Einblick über Okular zu behalten.
      Es kommt locker mal ne Stunde zusammen.


      Da dieses den meisten zu schwierig wurde , wurden die Fadenkreuze gegen
      eine Guidekamera ausgetauscht.
      Ein Laptop zeigt den Leitstern und du hast dort auch ein Doppelfadenkreuz , wo
      der Leitstern mit dem Handteil zentriert wird.


      Auch dieses ist lästig , drum wird oft eine Steuerung eingesetzt.
      Die Steuerung wird gebraucht , damit die Montierung und der Laptop
      die gleiche Sprache sprechen.
      Leitstern->Guidkamera->Laptop->Montierung

      Nun noch ein paar Exoten(einiges ist schon salonfähig geworden)

      OAG:
      Das Teleskop bekommt einen 2. Anschluss , wo die DSLR und Guidekamera zusammen
      arbeiten können.
      Vorteil:
      Keine Doppelbefestigung , kein Leitrohr , Gewichtsreduktion für die Monti


      Nachteil:
      Guidecam muss empfindlich sein (sehr teuer)
      geringer Suchradius
      Nur für Fortgeschrittene und Profis empfohlen
      Preis

      Selbstguider
      Selbstguider sind Guidekameras mit eingebauter Elektronik und
      werden direkt an der Steuerung angeschlossen.
      Früher gab es die ST4 , aber sie ist nicht mehr ernsthaft einzusetzen,
      weil zu unempfindlich.
      Es gibt ein paar Selbstbauprojekte , die vielversprechend klingen , aber
      der Nachteil , keinen Monitor zum Fokussieren zu haben finde ich nicht gut.
      Jetzt kommt eine kommerzielle Version auf dem Markt , wo sich erst noch
      rausstellen muss , ob es alltagstauglich ist.Hier wird der Impuls direkt zur
      Steuerung geleitet.

      Doppelchipkameras
      Diese Version ist sehr teuer , hat aber die Guidekamera quasi on Board , und
      lenkt die Guideimpulse direkt zur Steuerung.



      Puh......

      So , Willi15 nun zu deiner Situation.

      Polaris ist in Sichtweite?

      In deiner Montierung würde ich keinen Cent in Autoguiding investieren.
      Gleitlager , schlechtes Stativ sind nur 2 Negativpunkte.
      Geringe Tragkraft ist auch nicht förderlich.
      Probiere den Polsucher zu justieren , und finde die Obergrenze der Brennweite
      selber raus.
      Selbstguiding ist ne prima Geschichte mit Lernfaktor.
      Denke an mein Video....

      Seperat kannst du ja auf eine grössere Monti sparen , wo eine Steuerung auch
      Sinn macht.

      Da hätte ich so einige Tipps für dich , aber das machen wir ein anderes Mal...

      Ich hoffe , dass du aus meinem Geschreibsel schlau wirst.
      Eigentlich würde ich empfehlen , dass wir mal telefonieren , bloss davon
      haben die späteren Leser dieses Threads nix..

      CS

      Jürgen
      CS schreibe ich nicht mehr , denn das heisst CyberSex im Inet
      Darüber könnte man ja mal diskutieren

      freien Himmel

      wünscht

      Jürgen
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      huhu,

      die cam neutze ich auch,
      doppelbefestigung mit 150/750 gso newton + 90/500 rubinar als leitrohr.
      eine atik2-c an dem leitrohr und bisher eine dsi-pro am newton.
      dsi-pro wird morgend gegen dsi 2 pro ausgetauscht.

      dann nehme ich mein kleines ibm x31 subnotebook, stecke die atik via shoestringadapter an den parallelport und die dsi an den usb 2.0 port.
      atik dann an den autoguiderport der cam.

      die montiereung selber dann dirakt an den seriellen port des x31 und dann ist da ganze vom notebook aus steuerbar.

      als autoguidesoftware nutze ich phd und guidemaster, welche letztendlich der favorit wird, weiss ich mangels wetter noch nicht.

      gruß
      andi
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Moin Willi15

      Ich noch mal......

      Willst du ne ernsthafte Montierung in der "GP-Klasse"?
      Dann nimm das Original!!
      Nicht irgend so ein Chinascheiss!!!!

      Eine gebrauchte GPDX wäre deine erste Wahl.
      Neu heisst sie GPD2.Bin ich nicht so von überzeugt....

      Wenns grösser werden muss , dann die HEQ5 mit MCU-Update.

      Danach EQ6....

      Nach oben übrigens ist keine Grenze.....

      CS

      Jürgen
      CS schreibe ich nicht mehr , denn das heisst CyberSex im Inet
      Darüber könnte man ja mal diskutieren

      freien Himmel

      wünscht

      Jürgen
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Hallo Willi15!
      Ich bin hier zwar nicht der große Montierungs und Guidingexperte, möchte aber trotzdem ein paar Zeilen dazu schreiben. Verbessert mich, wenn was falsch ist :)
      Autoguiding ist ein Regelkreis, der aus der Montierung mit Aufnahmeoptik, Leitrohr, Autoguider oder PC und Guidingkamera besteht.
      Das Leitrohr sitzt axparallel auf der Hauptoptik. An diesem ist die Guidingkamera adaptiert. Diese Kamera ist an einem Stand-Alone-Autoguider oder an einen PC mit Autoguidingsoftware angeschlossen. Der PC oder Stand-Alone-Autoguider ist wiederum an die Motorsteuerung der Montierung angeschlossen.
      Mit dem Leitrohr wird jetzt ein Leitstern eingestellt, der durch den Autoguider über Steuerimpulse an die Montierung gehalten wird.
      Das ist in etwa das Funktionsprinzip.
      Praktisch gibts da mehrere Hürden zu umschiffen. Nicht jede Montierung ist von Hause aus autoguidingfähig. Der Stand-Alone-Autoguider oder der PC muss ja irgendwie mit der Motorsteuerung der Montierung verbunden werden. Da gibt es aber auch wieder x-verschiedene Varianten, je nach Hersteller.
      Meist läuft das über eine serielle Schnittstelle, welche sich in irgend einer Form an der Montierung oder Steuerbox befindet, ab. Je nach Guider und Motorsteuerung kommen da verschiedene serielle Protokolle zum Einsatz. Das bekannteste ist das LX-200-Protokoll, es gibt aber noch das NexStar (Celestron), Powerflex und ST4 (Boxdörfer) - Protokoll und bestimmt noch einige andere........
      Auch der serielle Anschluss kann verschiedene Bauformen an der Montierung haben (9-poliger serieller Anschluss oder diese kleinen Western-Plugs, mit denen auch die Handsteuerung adaptiert ist).
      Das nächste ist die Guidingcam. SDie braucht sicher nicht die Bildqualität wie die Aufnahmecam liefern, aber sollte nicht zu lichtschwach sein, um auch schwächere Leitsterne sicher halten zu können. Da kommt es mit Sicherheit auch auf das Leitrohr an.
      Einige Hersteller bieten direkt Guidingcams an, z.B. Die Maede LPI oder die Orion StarShoot, es geht aber auch mit ner umgebauten TouCam.

      Deine Montierung ist nun leider nicht so ohne weiteres Guidingfähig, aber da gibt es auch eine Lösung:
      <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.teleskop-austria.at/prod.php?tid=30&lng=de#ccd-autoghb-hu">http://www.teleskop-austria.at/prod.php ... autoghb-hu</a><!-- m -->
      Bei -> EQ3/EQ5 Handbox mit Autoguider Eingang <- gucken, das wäre eine Lösung.

      Ich hoffe, Dir ein wenig weiter geholfen zu haben.

      Gruß
      Micha

      PS: Alle waren schneller als ich, da muss ich nächstes Mal schneller Tippen :lol:
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
      Meine Bilder auf AstroBin
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Moin Micha

      Möchtest du jemandem im Ernst dazu überreden , Geld in eine Montierung
      reinzustecken , die Gleitlager , schlechtes Stativ und suboptimale
      Polklemmungen hat?
      Und dann wäre der Anspruch noch Astrofotografie.

      CS

      Jürgen
      CS schreibe ich nicht mehr , denn das heisst CyberSex im Inet
      Darüber könnte man ja mal diskutieren

      freien Himmel

      wünscht

      Jürgen
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Hallo Jürgen!
      Möchtest du jemandem im Ernst dazu überreden , Geld in eine Montierung
      reinzustecken , die Gleitlager , schlechtes Stativ und suboptimale
      Polklemmungen hat?

      Ich habe lediglich eine Möglichkeit aufgezeigt, nicht mehr, nicht weniger :!: Über die mechanische Beschaffenheit seiner EQ5 weiß Roland sicher selbst am besten bescheid. Überreden will ich dazu natürlich keinen (es sei denn, ich hätte nen Vertrag mit nem Händler :lol: ), aber grundsätzlich möglich ist es :wink:

      Gruß
      Micha
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Schon einmal Danke für die vielen Tipps.

      Aber was ist mir meiner letzten Frage?

      Und noch etwas: Was haltet Ihr von folgender Montierung?
      Celestron Parallaktische GoTo Montierung Advanced GoTo - CAM


      Führt eine Goto automatisch nach? Oder bracuht man da auch eine Guidingkamera?

      Gruß Willi15
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Moin Willi15

      Ein Gotosystem kann nicht guiden.
      Eine Nachführkamera braucht man immer.

      Die Cam ist eine typischer Chinaclone in der GP-Klasse , wo
      es kaum Reserven nach oben gibt , und ich kenne nicht
      einen , der diese Montierung erfolgreich einsetzt.

      Ich an deiner Stelle würde mal Leute besuchen , die erfolgreich
      Astrofotos schiessen , und mir dass alles mal Live anschauen.
      Schaue auch nach dem Zubehör..
      Dann weisst du so grob , was dich erwartet.

      So lernst du deine Bedürfnisse zu präzisieren , um auch die Monti
      zu holen , die dich weiterbringt.
      Stationär , Reisemonti.....beides?...wie auch immer

      Aber wie war das noch mit Polaris?
      Ohne Polaris muss deine Monti jedesmal eingescheinert werden.
      Sonst gibts Bildfelddrehung.

      Einscheinern dauert ein Zeitchen , was noch zu dem normalem Aufwand
      hinzukommt.
      Alternativ wäre eine Balkonsäule ,mit Monti immerdrauf.

      CS

      Jürgen
      CS schreibe ich nicht mehr , denn das heisst CyberSex im Inet
      Darüber könnte man ja mal diskutieren

      freien Himmel

      wünscht

      Jürgen
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Hallo!
      Willi15s Frage war ja:
      Führt eine Goto automatisch nach?

      Da muss ich Jürgen widersprechen (ich hoffe, du bist mir nicht böse!) und sage mal grundsätzlich ja, und das sogar mit größeren Brennweiten und über längere Zeit. Aber wohl kaum die Cam.
      Dafür sind hochwertige Komponenten im Antrieb nötig (genau gefertigte Zahnräder und Schnecken, präzise Lager, hochwertige Motoren)
      Lasst es mich mal kurz erklären:
      In GoTo-Systemen sind nicht normale Motoren verbaut sondern so genannte Servomotoren. Das sind im Prinzip Synchronmotoren, die einen "Positionssensor" angebaut haben, so genannte Encoder. Dreht sich der Motor, so kann der Mikrokontroller der Steuerung feststellen, wie schnell, wie weit und in welche Richtung sich der Motor bewegt hat. In der Praxis muss man dem Mikrokontroller natürlich sagen, wo denn der "Nullpunkt", also der Ausgangspunkt ist, von dem aus sich die Motoren drehen sollen. Das macht man mit Hilfe von Referenzsternen, die angefahren und zentriert werden müssen.
      Jede Montierung unterliegt naturlich gewissen Fertigungstoleranzen. Deshalb muss vorm Nachführen ein so genanntes Antriebstraining durchgeführt werden, wo Störgrößen wie Lagerspiel, Schneckenfehler usw ausgeregelt werden.
      Wurden die Montierung penibel genau eingenordet, die Referenzsterne genau angefahren und zentriert und wurde das Antriebstraining korrekt durchgeführt kann das GoTo-System durchaus auch nachführen, da dank der Encoder die Montierung zu jeder Zeit weiß, wo sie ist und wie schnell sie nachführt.

      Das nur grundsätzlich, nicht bezogen auf die Cam! Manche Billig-Gotos fahren noch nicht mal korrekt das gewählte Objekt an, von einer genauen Nachführung ganz zu schweigen!

      Gruß
      Micha
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Hallo Jürgen!
      wird jetzt Ot...
      :?: :?: :?:
      Ich habe auf diese Frage:
      Führt eine Goto automatisch nach?
      eine der Fragestellung entsprechende Antwort gegeben.
      Da meine Antwort im Gegensatz zu deiner Antwort steht, muss ich meine Antwort entsprechend begründen, oder?
      Was war daran jetzt Ot ? :roll:
      Isses in deinen Augen falsch, was ich geschrieben habe, wenn ja, warum?

      Gruß
      Micha
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Hallo Willi15,

      bevor überhaupt irgendwas angeschafft wird, würde ich erst mal die vorhandenen Möglichkeiten ausschöpfen.

      Sieh mal, der Jürgen knipst mit einer Skyview ohne Guiding und die Bilder von ihm hast Du ja gesehen.

      Die EQ5 sollte nicht schlechter da stehen als die Skyview. Beide Montierungen sollten das Zeug haben bis ca 300mm ohne Guiding runde Sterne auf den Chip zu zaubern. Was zu Strichen wird, kann evtl in Fitswork zurückgerechnet werden. Aber die aller erste Voraussetzung ist das Einordnen der Monti. Da hilft auch keine neue Monti, wobei ich persönlich denke, dass Du erstmal keine brauchst.

      Du schreibst ja immer wieder, dass Du das Einscheinern nicht so beherrschst (und Polaris nicht in Sicht ist). Mir wird jetzt auch klarer warum: Hast Du ein Fadenkreuzokular? Ohne kannst Du nämlich kaum einscheinern. Alternativ tut es auch eine Webcam am OAZ und Du siehst Dir den Stern am Screen an.
      Mit Deinem SKM sollte das Einscheinern sehr gut funktionieren (gute Brennweite). Ein solches Fadenkreuzokular sollte ausreichen. Wie gesagt, alternativ eine Webcam. Die sind billiger, wollen aber auch an den OAZ adaptiert werden. Zur Not auch ein PC Okular. Das Wichtigste ist, dass Du die Drift eines Sterns in DEC genau sehen kannst.

      Nun zur Prozedur. Jetzt wirds geometrisch...

      Zuerst noch ein paar Hinweise: Die Monti wird immer so ausbalanciert, dass die Seite die nach Osten gerichtet ist "etwas"(!) schwerer ist. Das kann also die Teleskopseite oder die Seite mit den Gegengewichten sein. Das ist sehr wichtig.
      An der Basis der Monti hast Du die beiden schwarzen Stellschrauben für die Polrichtung. Diese sollten "mittig" stehen, so dass genügend Platz für Korrekturen nach rechts und links bleibt.
      Jetzt die Monti durch verstellen des Statives so gut wie möglich in Nord-Süd-Richtung stellen.
      Markiere nun irgendwie dauerhaft die Positionen der Stativbeine am Boden.

      Weiter.
      Ich würde immer damit anfangen, die Polhöhe einzustellen. Das hat folgenden Grund:
      Wenn die Polhöhe nicht exakt stimmt, beschreibt das Teleskop am Himmel einen anderen Radius als der Stern am Himmel, den man beobachtet. Das bedeutet, dass die radiale Geschwindigkeit entweder zu langsam oder zu schnell ist. Auf Deutsch: Ist die Polhöhe zu hoch eingestellt und Du stellst einen Stern genau im Süden und auf dem wahren Himmelsäquator ein (90° zur Erdachse), dann scheint die Monti zu langsam zu laufen, weil das Teleskop nicht 90° sondern vielleicht nur 88° zu der Achse der Monti steht, wogegen der Stern ja 90° zur Erdachse steht.
      Das ergibt unnötige Fehler bei der Ermittlung der wahren Drift in DEC. Also zuerst Polhöhe ermitteln und einstellen.

      Dazu suchst Du Dir einen Stern genau im Westen oder Osten. Das Fadenkreuzokular wird so hingedreht, dass der Stern genau auf den Linien hin und her wandert, wenn Du mit der Handbox in DEC oder RA verstellst. Nun stell ihn so ein, das der Stern genau in der Mitte des Fadenkreuzes ist und lass die Monti eine Weile laufen (2-3 Minuten), bis alle Räder ineinander gegriffen haben. Jetzt wird der Stern wieder in die Mitte gestellt und die Drift beobachtet. Wenn die Polhöhe nicht stimmt, wird der Stern nach "oben" oder "unten" auswandern. Guck Dir das eine Weile an (vielleicht 3 Minuten?)und dann wird korrigiert. Warte nicht so lange, bis der Stern aus dem Blickfeld des Okus ist.
      Beispiel für Blick in Richtung Ost
      Wandert der Stern in DEC so aus, dass Du die DEC-Achse nach Norden korrigieren musst um den Stern wieder im Kreuz zu haben, dann ist die Polhöhe zu hoch eingestellt. Man kann sich das verbildlichen, indem man die Abweichung der Bahnen mit beiden Unterarmen simuliert. Der eine Arm simuliert die Bahn des Teleskops, der andere die Bahn des Sterns. Dann sieht man sehr offensichtlich, was Sache ist. Beispiel
      Andersrum: wandert der Stern Richtung Süden aus, dann ist die Polhöhe zu tief.

      Achtung: Für Blick Richtung Westen gilt genau das Umgekehrte! Also wandert der Stern Richtung Süden aus, dann ist die Polhöhe zu hoch usw.

      Jetzt musst Du sehr vorsichtig die Polhöhe in die entsprechende Richtung korrigieren und die Prozedur wiederholen. Das geht solange, bis Du meinst damit zufrieden zu sein. Je länger Du später belichten willst, desto genauer muss eingeordnet werden.

      Wenn das passt gehts mit einem Stern im Süden weiter (möglichst nahe am Meridian) um die Polrichtung einzustellen.
      Stern einstellen und Drift beobachten. Wandert der Stern nach Süden aus, muss die Monti mit den Stellschrauben "nach links" justiert (gedreht) werden. Wandert er nach Norden aus entsprechend nach rechts.
      Auch dies kann man sich verbildlichen, in dem man mit beiden flachen und etwas gekrümmten Händen die jeweiligen Bahnen simuliert.
      Beispiel

      Profis errechnen aus der Drift, die mit entsprechendem Equipment auch gemessen werden kann, die notwendigen Einstellungen.
      Profis haben aber auch eine Monti, an der vernünftige Skalen angebracht sind, um diese Einstellungen auch umsetzen zu können :D

      Mit etwas Erfahrung ist das in 10-30 Minuten erledigt - je nach Anforderung. Wenn Du die Stellung des Statives markiert hast und nix großartig verstellst, brauchst Du nicht jedesmal wieder einscheinern. Allerdings ist jedes Umsetzen der Monti eigentlich der Tod für die Einordnung. Es kommt auf Versuche an.

      Noch etwas zum GOTO und Guiding:
      GOTO-Montierungen führen nicht nach. Die fotografische Nachführung dient in erster Linie der Korrektur des PE - das kann kein GOTO realisieren. Allerdings haben solche Steuerungen oft ein PEC, was sehr von Vorteil ist. ABER: Das PEC will gefüttert werden, also wieder ans Fadenkreuzoku und den Fehler per Hand korrigieren - bei Deiner Monti 6 Minuten (eine Schneckenumdrehung) :wink:

      Wenn Dir eine Vixen GP-DX über den Weg läuft: Die hat auch alles Gleitlager und ist eine der besten Montis in dieser Gewichtsklasse. Trotzdem würde ich erstmal mit Deiner EQ5 weitermachen, die im Prinzip ein Clone der GP ist - also fast komplett identisch. Bis auf die Qualität.

      Ich denke, wenn Du die Monti richtig einordnest sollten Dir auch längere Belichtungszeiten möglich sein. Bis ca 300mm auch ohne Guiden.

      Ich hoffe ich konnte Dir etwas helfen.

      Viele Grüße und viel Erfolg!
      Matthias

      PS.: Ich habe noch was gefunden:
      <!-- m --><a class="postlink" href="http://lexikon.astronomie.info/faq/telescopes/scheiner.pdf">http://lexikon.astronomie.info/faq/tele ... heiner.pdf</a><!-- m -->
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Da sage ich mal: Ganz besonderen Dank.
      Das ist ja fast ein Buch ;)

      Mit den gesammelten Informationen hier und auch schon vorher bei meine früheren Fragen sollte das Einordnen besser klappen. Jetzt muss nur noch das Wetter mitspielen. Heute Nacht war hier alles grau und es hat geschneit. Es sind locker 15cm im Garten liegen geblieben.

      Was mir aber immer noch nicht ganz klar ist: Wenn ich meine Monti sowie eine Monti mit GoTo-System einscheiner und mit beiden Fotos mache, liegt dann das Goto-System in der Leistung zurück, weil es andere Motoren hat, oder schafft es die gleiche Nachführung?

      Das mit dem Guiden habe ich jetzt auch verstanden. Kommt aber aus Kostengründen erstmal nicht in Frage.

      Gruß Willi15
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Hallo Willi15,

      "Willi15" schrieb:

      Da sage ich mal: Ganz besonderen Dank.
      Das ist ja fast ein Buch ;)

      Schön, wenn es Dir und auch anderen etwas hilft.

      Ich habe gestern und heute nach vernünftigen Erläuterungen im Web gesucht aber nichts brauchbares gefunden. Außer die PDF-Datei, die ich im PS.: verlinkt habe.
      Da hab ich mir gedacht, dass ich mal ein wenig in die Tasten haue. :)
      Was mir aber immer noch nicht ganz klar ist: Wenn ich meine Monti sowie eine Monti mit GoTo-System einscheiner und mit beiden Fotos mache, liegt dann das Goto-System in der Leistung zurück, weil es andere Motoren hat, oder schafft es die gleiche Nachführung?

      Weder die Monti mit GOTO noch die ohne GOTO führen besser oder schlechter nach. (Ich habe aber kein GOTO.)
      Was Micha über das GOTO meint ist nicht immer zutreffend. Es gibt genügend Systeme mit ganz normalen Motoren und auch ohne digitale Teilkreise.
      Wenn eine halbwegs ordentliche Montierung gut eingeordnet ist, dann führt sie grundsätzlich immer "normal" nach. Das heißt, dass das Objekt "im Großen und Ganzen" immer in der Bildmitte bleibt. Aber eben nur fast. Denn Du wirst beobachten, dass das Objekt immer "hin und her" wandert - und zwar in RA. Und genau DAS ist der PE (sorry, das heißt Periodic Error und meint den periodischen Schneckenfehler, den jede Schnecke mehr oder weniger hat). Dieser PE bewirkt, dass sich die RA-Achse mal schneller und mal langsamer dreht. Periodisch deswegen, weil die gleichen Fehler mit jeder Umdrehung der Schnecke (bei Dir alle 6 Minuten) periodisch wieder auftreten. Der PE ist wirklich nur minimal - aber tödlich für Langzeitbelichtungen mit längeren Brennweiten.

      Du kannst also generell nicht GOTO-Monti mit normaler Monti vergleichen, sondern nur Monti mit Monti. Das ist vom GOTO völlig unabhängig, wie die Monti nachführt. Mit entscheidend ist dieser PE.

      Für die EQ5 gibt man einen PE von +/- 25" an, schwankt aber je Monti. Bei der EQ6 wurden wohl schon bis zu +/- 40" gemessen :shock: . Das muss ein totales Montagsmodell gewesen sein. Der GP-Gruppe sagt man +/- 10" nach. Einer Losmandy G8 wirft man manchmal +/- 5" hinterher, aber auch hier schwankt es wohl sehr, es wurden auch schon +/- 12" gemessen (+/- 5" ist wohl absolutes Minimum). Nur ein paar Beispiele (über 10micron reden wir jetzt mal besser nicht :D ). Schwankungen gibt es bei jedem Hersteller immer.

      Es ist also egal ob mit oder ohne GOTO - es ist sogar völlig Wurscht :lol: und absolut nebensächlich. Wichtig ist die Monti selbst. Und hier eben ganz besonders der PE, neben anderen wichtigen Kriterien.
      Die anderen (stärkere) Motoren braucht man fürs GOTO, damit man nicht die ganze Nacht warten muss, bis das nächste Objekt angefahren ist. :)

      Du brauchst unbedingt ein Fadenkreuzokular (beleuchtet!). Dann hättest Du was zum Guiden und zum Einscheinern.
      Ich habe meines gebraucht bekommen für 45€ incl. Versand - in top Zustand.

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Moin Willi15

      Das ist egal ob GoTo oder nicht,Astrofotografie ohne Guiden geht nicht.
      Mein Goto Teleskop hält zwar ein Stern Stundenlang im Gesichtsfeld eines WW Okulars,aber ohne Guiding sind auch Sterne nach ca. 30 sek. zu Eiern geworden.
      Je grösser die Brennweite,desto schneller werden Sterne zu Strichen sichtbar.
      Am billigsten wäre Nachführung mit einem OAG und einem Beleuchteten Fadenkreuzokular,was aber einiges an Übung fordert.

      Gruß
      Manfred
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Moin Leute

      =>Mic

      Dein Beitrag war nicht falsch , bitte nicht in den falschen Hals kriegen?
      Ist übrigens ne tolle Diskussion , die wir wirklich weiterführen sollten.
      Bloss hilft es dem Fragsteller nicht weiter.Deshalb OT.
      Wir werden uns weiter an anderer Stelle ausstauschen , freue mich schon
      drauf.
      Gestern abend erinnerte ich mich nur dran , das Willi15 gar nicht richtig
      einnorden kann.

      =>Willi15

      Ohne richtige Einnordmöglichkeit muss gescheinert werden......
      Egal welche Monti , mit welcher Technik du verwendest...


      Wie Matthias bin ich auch der Meinung , Vorhandenes zu nutzen , und bei
      moderaten Brennweiten starten.

      3 Lösungsansätze sehe ich da..

      1. Reproduzierbarer künstlicher Polaris
      Dazu schrieb ich dir schon mal was , kannste dich erinnern?
      Wieviel Brennweite man damit meistern kann , müsste man testen.

      2. Säule , mit Monti immerdrauf...
      Hier müsste eine Ecke des Balkons verunstaltet werden.
      Da sollte man drauf auchten , so zu bauen , dass auch mal was
      Grösseres mit Steuerung drauf passt.

      3. Auf Balkon spechteln , Fotos woanders machen..
      Das wäre eine zusätzliche Option , und in dem Bereich
      gibt es auch einige gute Ansätze.
      Die Astrotrac ist in dem Bereich führend......
      Bau einer Barndoor wäre eine Idee....
      Alles kann hier nachgelesen werden:
      <!-- m --><a class="postlink" href="http://astrofanweb.de/bp_forum/index.php">http://astrofanweb.de/bp_forum/index.php</a><!-- m -->


      So , Willi15 , nun bist du am Zug....

      Schreibe uns , was dir vorschwebt , und wir helfen dir....

      CS

      Jürgen
      CS schreibe ich nicht mehr , denn das heisst CyberSex im Inet
      Darüber könnte man ja mal diskutieren

      freien Himmel

      wünscht

      Jürgen
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Ich denke ich versuche es mit dem beleuchtetem Fadenkreuzokular. Dies ist erstmal die preisverteste Lösung.
      Die vielen Informationen die ich von Euch erhalten habe, müssen erstmal verarbeitet werden.
      Bin gerade fleissig im Internet am lesen.
      Na, ja, bin ja auch erst seit einem Jahr (fast auf dem Tag) dabei.
      Wie waren denn Eure Anfänge?

      Gruß Willi15
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Ich glaube Matthias war das der mit einem Fadenkreuzokular erfolgreich einen Leitstern nachgeführt hat,und den Orionnebel ablichtete.
      Ich wollte das auch schon mal versuchen,habe aber bisher noch keine Zeit dafür gehabt.
      Sicherlich ist es leichter mit einer guten Montierung und einer Guider-Kamera,aber nicht jeder kann sich leider eine WAM oder ähnliches leisten,deshalb würde ich auch sagen das eben ein beleuchtetes Fadenkreuzokular am naheliegendsten ist.
      Hast denn auch schon ein Off-Axis-Guider?

      Gruß
      Manfred
    • Re: Autoguiding und weitere Fragen.

      Ach ja,ich bin mit der DSI 1 angefangen,die noch einigermassen vom Preis her bezahlbar war.
      Auch fand ich gut das diese einen Integrierten Guider besitzt,was für Meade Teleskopen abgestimmt ist,so das ich kein zusätzliches Leitrohr oder Kamera brauchte.
      Für den Einstieg und zum Üben finde ich sie gar nicht so schlecht,weil sie auch einfach zu bedienen ist.
      Wäre die DSI damals nicht auf den Markt gekommen wäre ich vielleicht nie in die Astrofotografie eingestiegen.
      Ist man nämlich erst einmal dabei,läßt es auch einen nicht mehr los,also Vorsicht das wird zur Droge.

      CS
      Manfred