Siril - Stacking und Bildbearbeitung

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    • Siril - Stacking und Bildbearbeitung

      Hallo in die Runde.

      Ich möchte euch ein Programm vorstellen, welches im Moment in der Deutschen Astro-Szene noch nicht so bekannt ist. Wer sich derzeit mit der Bildbearbeitung befasst, verwendet zumeist die gängigen kostenlosen Programme DeepSkyStacker, Fitswork, Autostackert und Registax. Bei den nicht kostenlosen Programmen ist PixInsight sehr beliebt (270 €).

      Siril ist kostenlos und eignet sich zum Stacken und Weiterverarbeiten von DeepSky- und auch laut seiner Anleitung von Planetenbildern. Wobei ich an diesem Punkt direkt gestehen muss, dass bei mir Siril derzeit beim Öffnen von avi-Dateien auf all meinen Rechnern abstürzt. Entweder handelt es sich um einen Anwenderfehler von mir (Teste das Programm erst seit wenige Tagen) oder einen Bug hat sich in der aktuellen Version 0.9.10 eingeschlichen. Aus diesem Grund gehe ich hier vorerst nur auf die Bearbeitung von DeepSky-Bildern ein.
      Siril funktioniert laut seiner Download-Seite auf verschiedensten Betriebssystemen. Ursprünglich konnte man Siril für Windows nur als Skript herunterladen. Mittlerweile gibt es Siril auch als ausführbare Datei, was dessen Installation deutlich erleichtert.

      Der Stackingvorgang kann wie bei PixinSight (Calibration & Integration) "manuell" erfolgen, so dass man bei der Verarbeitung der Bilder sehr viele Möglichkeiten besitzt Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. Hier werden die PI´ler den u.a. ihnen bekannten Algorithmus „Linear Fit Clipping“ auch antreffen. Des Weiteren gibt es auch die Möglichkeit den Stackingvorgang mit Skripten auszuführen.

      Des Weiteren besitzt Siril weitere tolle Möglichkeiten die Bilder nach dem Stackingvorgang weiter zu bearbeiten, die nicht alle bei den anderen gängigen / beliebten kostenlosen Programmen enthalten sind – Background Extraction, Green Noise Reduction, Color Calibration, uvm..

      Zum Schluss zeige ich euch noch einen Bildvergleich der drei Programme PixInsight, Siril und DeepSkyStackert.
      Bei allen drei Programmen wurden von mir die identischen Rohdaten verwendet. Bei PI und Siril wurde der Stackingvorgang „manuell“ Schritt für Schritt ausgeführt und ich verwendete beim Stacken der Lights den Algorithmus „Linear Fit Clipping“ bei DSS kam „Sigma-Clipping“ zum Einsatz.
      Danach wurde von mir bei allen drei Bildern die Farbkanäle mit PI ausgerichtet und das Histogramm gestreckt (STF). Ansonsten wurden die Bilder nicht weiter bearbeitet.

      Anleitungen und Tutorials für den Einstieg sind hier zu finden.

      Viele Grüße
      Gordian

      >> Meine kleine Astro-Webseite <<
      Ps: Astrofotografie setzt Geduld und Leidensfähigkeit voraus!

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Kurt ()

    • Guten Morgen Gordian,

      danke für die Vorstellung des Programms. Interessant wäre jetzt noch eine Einschätzung von Dir, wie Du die verschiedenen Ergebnisse einordnest. Kleine Rangfolge nach der Datenreduktion. Wie verhalten sich FWHM und S/N Ratio in den Summenbildern. DSS erscheint mir am wenigsten scharf von den drei.
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Hallo Gordian

      Vielen Dank für dein Bericht. Siril scheint im französischem Sprachraum sehr verbreitet zu sein. Zumindest wird die Software öfters mal in einer französischen FB-Gruppe erwähnt. Ich selbst habe noch nie da reingeschaut. Da fehlt mir einfach die Zeit dazu.
      Liebe Grüsse und klaren Himmel

      Marlene


      "Wir sind nur Gäste des Lebens, und gute Gäste hinterlassen den Ort, den sie bewohnt haben sauberer, als sie ihn vorgefunden haben." - Harald Lesch
    • Danke für eure Antworten und ich freue mich, dass euch meine kleine Programm-Vorstellung gefallen hat.


      Antina150I750 schrieb:

      Guten Morgen Gordian,

      danke für die Vorstellung des Programms. Interessant wäre jetzt noch eine Einschätzung von Dir, wie Du die verschiedenen Ergebnisse einordnest. Kleine Rangfolge nach der Datenreduktion. Wie verhalten sich FWHM und S/N Ratio in den Summenbildern. DSS erscheint mir am wenigsten scharf von den drei.

      Hallo Karsten,

      dieser Punkt hat mich natürlich auch interessiert. Allerdings hatte ich mich bei meiner Vorstellung bezüglich einer Bewertung zurückgehalten, da ich meinen Fähigkeiten was PI und Siril beim "manuellen" Stackingvorgang betrifft, als Anfänger bezeichnen muss. Bei beiden Programmen war es eine Premiere. Ich hatte die letzten Jahre hierzu immer DSS verwendet und seit einem 1/2 Jahr bei PI BatchPreprocessing. Somit sind bei PI und Siril mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Aber wenn du mich schon so direkt danach fragst ;) , hier sind die Ergebnisse für meine Bearbeitung.



      Die Ergebnisse des SubframeSelector von PI spiegeln auch meinen persönlichen Eindruck am Bildschirm wieder. Das Bild von DSS ist am rauschärmsten, aber was die Schärfe betrifft das schwächste. Bei Siril und PI erkenne ich fast keinen Unterschied, nur dass das PI-Bild etwas mehr rauscht.

      Kurze Anmerkung zu dem Bild generell: Insgesamt besteht es aus 149 Light-Aufnahmen mit einer jeweiligen Aufnahmedauer von 120 Sekunden, so dass rund 5 Stunden an Belichtungszeit zusammen kamen (verteilt auf 4 Nächte). Zudem wurden Bias, Darks und Flats erstellt und verwendet. Aufgenommen wurde das Ganze mit einer Canon Eos 1000D(a) + CLS-Filter mit einem 60 / 360 mm APO.


      Marlene schrieb:

      Siril scheint im französischem Sprachraum sehr verbreitet zu sein.

      Hallo Marlene,

      genau so ist es, das ist auch mein Problem, da ich der französischen Sprache nicht mächtig bin. Es gibt einige gute Tutorials auf YT.

      ---

      Gestern hatte ich mich ca. 1 Stunde mit der Bildnachbearbeitung befasst und dies insbesondere mit den Funktionen "Background Extraction" und "Green Noise Reduction". Mit "Green Noise Reduction" entfernt man den häufig auftretenden Grünstich auf den Astro-Bildern. Die Funktion ist sehr einfach zu bedienen und funktioniert sehr gut.
      Mit "Background Extraction" kann man Bildhelligkeitsverläufe (Helligkeit und Farbe) korrigieren. Von "Background Extraction" war ich richtig begeistert. Sowohl die manuelle, als auch automatische Festlegung der Bildbereich ist möglich und kommt den PI-Funktionen ABE und DBE nahe.

      Nach meinen ersten Tests kann ich Hobbyastronomen die nur kostenlose Programme verwenden, Siril sehr empfehlen. Mit dem Programm besitzt man fast alles was man für die Erstellung eines DeepSky-Bildes braucht. Vom Stacking bis zur Bildnachbearbeitung und auch eine Bildanalyse (Bildstatistik, PSF, usw.) ist möglich. Eine wichtige Funktion fehlt allerdings noch, oder ich habe sie noch nicht entdeckt - Masken.
      Wenn ich es mittlerweile beschreiben sollte, würde ich sagen, es ist die kleine Schwester / der kleine Bruder von PI. :D

      PS.: An alle Liebhaber / Freunde von PI, bitte zerreißt mich hier nicht aufgrund meines getroffenen Vergleiches. ;) Natürlich kann Siril nicht mit dem Umfang und den Möglichkeiten vom PI mithalten. Allerdings sind die vergleichbaren Funktionen die es besitzt, nicht von schlechten Eltern.
      Viele Grüße
      Gordian

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      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Kurt ()

    • Hallo Gordian,

      ich habe ganz vergessen hierzu zu antworten - sorry!

      Was hier auffällig ist - die erreichten FWHM Werte nach Datenreduktion. Bedeutet, dass mit PI und Siril ein viel bessere Auflösung erreicht wird als mit DSS, was man auch deutlich sehen kann. Das bedeutet auch, dass im Bild ein höheres Rauschen sichtbar wird, was aber in PI (wahrscheinlich auch in Siril) gut reduzieren kann.
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Hallo,

      ich mache gerade mit Siril etwas "Fahrschule" und finde es inzwischen richtig klasse, vor allem die Funktionen "Background Extraction" und "Background Neutralization" (danke an Karsten für die Erleuchtung am Beispiel von M29 :) ). Damit hat man schon eine gute Rohverarbeitung, die dann z.B. mit Fitswork für meine Begriffe sehr gut verfeinert werden kann.
      Hier ist ein Beispiel von der unteren Leierkante vom Juni:


      (SW N 130/650 + mpcc mit Sony NEX-6, 30x48s bei ISO1600, 10 Dark, 8 Bias, DeepSkyStacker + Siril + Fitswork)

      100%-Ausschnitt von M57:


      Viele Grüße
      Gunther

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Gunther ()

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