Fangspiegelhalterung modifizieren

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    • Fangspiegelhalterung modifizieren

      Hallo liebe Forenmitglieder,

      ich habe mir diesen Monat ein neues Teleskop gekauft, es ist ein Skywatcher Explorer-130PDS - 130 mm f/5 Newton - 2" Crayford Auszug.
      Den habe ich mit einem Justierlaser eingerichtet und hatte auch den gleichen Abend Glück ihn auszuprobieren, ich kann nur sagen ein tolles Gerät, will es auch für Fotografie nutzen.
      Was mir schon beim justieren auffiel das der Spiegel nicht gerade aufgelebt war, etwas verschoben, das störte mich aber schon.
      Aber keine Panik, ich entschloss mich diesen auszubauen und die Halterung zu verändern, geklebt war dieser mit eine Art Klebepad und gelöst habe ich es vorsichtig mit Xylol, was ich für die Mikroskopie verwende.
      So der Spiegel war ab, die Basis wo er aufgeklebt war sollte nun eine Halteplatte drauf, aber um das zu realisieren musste an den Rundkörper was die Stärke der Platte ausmacht weggefräst werden, aber was ich festgestellt habe, er besteht aus hochfesten Aluminium.
      dazu verwende ich ein Teilapparat der auf 45° ausgerichtet wird, vorher kommt noch mit ein Flansch mit ein Drehfutter darauf, dann wurde der Rundkorper eingespannt und mit eine Messuhr ausgerichtet.
      Dann geht es um die Platte, ich nehme in meinem Fall eine Alu-Platte wo dort der Fangspiegel vorsichtig draufgelegt wird und abgezeichnet wird, dann habe ich ringsum um die Anzeichnung alles überflüssige entfernt.
      Da der Rundkörper noch bei der Fräse eingespannt war, habe ich die Löcher ausgemessen und gesetzt, diese Löcher müssen nun auch auf die Platte, das ist aber nicht so kritisch müssen aber auch gleiche Abstände haben sonst passen sie nicht.

      Und so sieht das ganze zusammen geschraubt aus.





      Jetzt ist die Platte aufgeschraubt und war nur vorgearbeitet, die Platte bleibt aufgeschraubt und jetzt wird die Endgültige Form ausgearbeitet, also spanne ich das Ganze in die
      Drehmaschine und bearbeite den Rand, aber um das zu machen muss die Platte größer sein als der Fangspiegel ( 47 mm), dann wird vorsichtig abgedreht nicht zuviel da die Schneid-kräfte vom Meißel sonst zu groß werden und sich die Platte verziehen kann.
      Bis mann auch auf das Maß von 47 mm kommt, und es hat noch ein weiteren Vorteil die Platte befindet sich exakt in der Mitte wo sie sein soll, beim sauber abdrehen ergibt sich dabei die Ellipse automatisch, für die die sich das nicht vorstellen können.
      Ist das alles erledigt kommt das Eloxialverfahren ins Spiel und die Teile werden noch gefärbt und Oberflächlich versiegelt.

      So sieht das Ganze aus.



      Jetzt kann ich den Spiegel sauber aufkleben, hierzu verwende ich Aquariumkleber der hält am besten, vier Punkte sollten reichen und ein kleiner Abstand zur Platte falls der Spiegel mal entfernt werden muss.



      Dadurch kommt der Spiegel perfekt in die Mitte des Strahlenganges, was auch ein Test gezeigt hat.
      Es ist nur als Anregung gedacht falls es einer nachbauen möchte, für mich war es die beste Lösung, das Gleiche hatte ich mal an einem Dobson.Teleskop angewendet, der Spiegel sitzt immer noch Bombenfest, den habe ich aber nicht mehr, mir hat nur der Neue Besitzer geschrieben wie man den Spiegel ab bekommt, da er ihn wechseln wollte.

      Mfg Mario

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Mario1966 ()

    • Hallo Marlene,

      Ja, es ist Silikon-Kleber der ist für Aquarien gedacht aber seine Haltekraft hat mich damals schon überzeugt.
      Den Kleber habe ich bei mehren Newton schon angewandt, außer die Halterung die hatte ich schon bei einem Dobson gebaut.
      Drei Punkte lassen sich schlecht bei einer Ellipse schlecht verteilen, es sei in einer Reihe, ich habe sie oben und unten und seitlich angebracht.
      Platz hinterm Spiegel muss bleiben um mit ein Cuttermesser den Spiegel wieder zu entfernen zu können wenn er mal beschädigt ist.


      Mfg Mario

    • Hallo Mario,

      danke für deine ausführliche Beschreibung deines Umbaus. Ich lese solche Berichte immer sehr gerne.

      Allerdings hätte ich auch noch eine Frage. Was meintest du genau damit, dass der Fangspiegel etwas verschoben war. War es eine Verschiebung in Richtung der Hauptaches / Längsachse des ovalen Fangspiegels? Wie z.B., dass auf der Seite des Okularauszuges die Spiegelfläche weniger über stand als auf der dem OAZ abgewandten Seite?

      Wenn ja, werfe ich mal ganz vorsichtig das Stichwort "offset-justage" in die Runde, da der 130PDS laut Werbetext fotografisch ausgelegt ist.
      Viele Grüße
      Gordian

      >> Meine kleine Astro-Webseite <<
      Ps: Astrofotografie setzt Geduld und Leidensfähigkeit voraus!
    • Hallo Gordian,

      Kurt schrieb:

      Allerdings hätte ich auch noch eine Frage. Was meintest du genau damit, dass der Fangspiegel etwas verschoben war. War es eine Verschiebung in Richtung der Hauptaches / Längsachse des ovalen Fangspiegels? Wie z.B., dass auf der Seite des Okularauszuges die Spiegelfläche weniger über stand als auf der dem OAZ abgewandten Seite?
      du hast recht, es war so der Spiegel stand auf der abgewandten Seite weiter ab, das habe ich im eifer des Gefechts voll vergessen. ;(
      Jetzt muss ich es korrigieren, na macht nichts muss ich mich nochmal ransetzen, berechnet habe ich es schon. ;)
      Offset: D Haubtspiegel x d Fangspiegel / 4 x Brennweite
      130mm x 47mm / 4 x 650mm = 2´35mm
      Bei dem Skywatcher Explorer-130PDS - 130 mm f/5 Newton - 2" Crayford Auszug berägt das Offset 2,35 mm.
      Die Qualität der Abbildung leidet unter einem fehlenden Offset nicht und der Unterschied ist visuell überhaupt nicht zu erkennen. Wo er sich bemerkbar macht ist bei der Astrofotografie, denn hier führt fehlender Offset unter Umständen zu einer erkennbaren Vignettierung im Bild.

      Kurt schrieb:

      Wenn ja, werfe ich mal ganz vorsichtig das Stichwort "offset-justage" in die Runde, da der 130PDS laut Werbetext fotografisch ausgelegt ist.
      Danke Gordian das du meine Nase nochmal reingestupst hast, das hätte sich bei der Fotografie bemerkbar gemacht.
      Muss ich den Halter so einspannen das es um 2,35 mm exzentrisch dreht, so das sich vom Okular abgewandten Seite wieder weiter übersteht , dann komme ich genau auf diesen Wert und ich muss eine neue Platte machen.


      Mfg Mario
    • Hallo Karsten und Mitglieder,

      da Gordian mir das mit der Offset-Justage aufmerksam gemacht hat, ist mir erst mal eine Art Schreck durch die Knochen gefahren, ich mit meiner Freude war auch gleich wieder unten auf dem Boden der Tatsachen gekommen, die Halterung hatte ich super hinbekommen und schön in der Mitte platziert.
      Tja aber ich hatte doch an der Offset-Justage nicht gedacht, was für ein Desaster, alle Vorfreude dahin.
      Eine Montage des Fangspiegels in der Mitte ist ja auch nur für langsame Newton-Systeme gedacht, da fällt es nicht so ins Gewicht.
      Also blieb mir nur eins übrig eine Korrektur der Halterung, die Berechnung ist weiter oben schon geschrieben.

      Das Trennen des Spiegels von der Halterung ging Problemlos, da ich ein Spalt zwischen Spiegel und Halterung lasse und war auch nicht schwer, aber kleben tut das Zeug.



      So nun geht es weiter jetzt muss ich eine neu Platte herstellen unter Berücksichtigung des Offsets, da ich nun eine Musterplatte habe, Kopiere ich sie mit einer Skizze auf eine neue Platte.
      Dann werden die Punkte mit ein Zentrierbohrer angebohrt, jetzt muss ich aufpassen die gestichelte Linie stellt jetzt das für die Offset-Justage dar.
      Berechnet war das Ergebnis für die Offset-Justage 2,35 mm, hier spielt ein Zehntel keine Rolle es muss nicht perfekt sein aber man sollte den Faktor schon so gut wie möglich einhalten.



      Die Löcher werden nun fertiggestellt, dann kommen noch die Versenkungen und die Löcher sind auch damit fertig.
      Jetzt kommt der Rundkörper von der Halterung in das Drehfutter, Aber, jetzt kommt es darauf an die 2,35 mm auf die Platte zu übertragen.
      Dazu habe ich ein Aluminiumrohr verwendet was den Innendurchmesser besitzt wie der Außendurchmesser des Rundkörpers, von diesem schnitt ich ein Stück ab was durch abdrehen außen die Wandstärke von 2,35 mm betrug und es kommt an einer Seite der Futterbacke.
      Darauf ist zu achten dass das Plättchen sich auch genau an der Stelle befindet wo der Spiegel dann später weiter zum Hauptspiegel zeigt und dann wird Stück für Stück abgedreht, dazu wird auch der Vorschub verwendet, wegen der gleichmäßigen Randoberfläche.

      Hier nochmal zur Anschauung.



      Das Plättchen bewirkt das der Rundkörper aus den Zentrum komm und sich Exzentrisch dreht, und die Platte bleibt dabei für sich im Zentrum, ich weis es klinkt etwas verwirrend.
      So nun ist es fertig und das Ergebnis ist das Zentrum oder Mittelpunkt der Platte liegt jetzt tatsächlich 2,35 mm unterhalb, damit ist eine Offset-Justage nichts mehr im Wege.
      Nur noch eloxieren und färben und der Zusammenbau kann beginnen.



      So nun da der Spiegel schon verklebt war muss er wieder erst mal sauber gemacht werden, dazu benutzt man Silikonentferner aber vorsichtig.
      Ist alles ab weiter reinigen mit Isopropanol, dann kommt er auf die neue Platte geklebt, jetzt befindet sich der Spiegel genau so wie vorher als ich ihn gekauft habe
      Ein Trost habe ich, das war eine wertvolle Erfahrung beim Umbau.



      Hier ist der fertige Spiegel mit den Träger.



      Der Bericht oben ist für langsame Newton-Systeme gedacht das kann man unmöglich für Fotonewton anwenden, Tja in dieser Falle bin ich aber getappt.
      So wenn der Kleber so weit ist, baue ich den Spiegel wieder ein und Justieren, fertig.

      Mfg Mario

      Dieser Beitrag wurde bereits 4 mal editiert, zuletzt von Mario1966 ()

    • Antina150I750 schrieb:

      Hallo Mario,

      es ist ja nicht zwingend der Spiegel, der aussermittig auf der Halterung montiert sein muss. Alternativ kann ja auch die komplette Halterung aussermittig über die Fangspiegelstreben montiert sein.
      Da hast du wohl recht... Hab ich mir im Nachhinein auch überlegt.
      Liebe Grüsse und klaren Himmel

      Marlene


      "Wir sind nur Gäste des Lebens, und gute Gäste hinterlassen den Ort, den sie bewohnt haben sauberer, als sie ihn vorgefunden haben." - Harald Lesch
    • Hallo Karsten,

      stimmt, wäre auch eine Möglichkeit, nun hab ich die Platte hergestellt und der Spiegel klebt schon.
      Mal so gesehen hätte ich ihn so lassen sollen wie er war.
      Der Spiegel befindet sich genau wieder auf der Position wo er war, das ich ihn in der Mitte positioniert hatte nützt eigentlich nur für Visuelle Beobachtungen, aber für Fotografie geht er dann nicht.
      Ach ja, aber ein gutes hat es der Spiegel hat dafür eine gut Sitzposition auf einer Platte.

      mfg Mario
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