Fragen zur Sonnenbeobachtung / Filter

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    • Fragen zur Sonnenbeobachtung / Filter

      Moin zusammen!
      Ich habe lange überlegt, was ich teleskoptechnisch weitermache, gerade, weil meine Freizeit dafür recht knapp bemessen ist (wie bei vielen). Ich glaube, ich lasse das Ablichten von DS erstmal, und werde verstärkt in Richtung
      Mond / Planeten und Sonnenbeobachtung gehen.
      Da hatte ich in letzter Zeit schon gut investiert und werde mir nun auch mal die Sonne (vorerst) im Weißlicht vornehmen. Dazu habe ich mir erstmal Baader Astro-Solar-Folie bestellt und werde mir einen Filter selbst bauen.
      Die fertigen von Celestron haben wohl eine minderwertigere Folie und das Bild ist mehr gelb als weiß.

      Hat da schon jemand Erfahrung im Filterbau? Ich habe vorab auch schonmal Google befragt, da sieht man ja die wildesten Konstruktionen. Gerade bei größeren Öffnungen wird nur ein Teil mit Folie versehen.
      Hat das einen bestimmten Grund (außer der Kostenersparnis) ? Ich gehe mal davon aus, dass man für die volle Auflösung natürlich die komplette Öffnung mit Folie versehen sollte?

      Bei Sonnenbeobachtungen bin ich fast völlig unbeleckt (einziges Mal 2015 mit dem EF 250mm bei der Sonnenfinsternis). Was erwartet mich mit dem C8, kann man (bei entsprechendem Seeing) gut die Granulation erkennen?
      Wird man per Lucky Imaging Details an Sonnenflecken rausarbeiten können?

      Es gibt ja von Baader den Solar Continuum Filter für Weißlicht zur Kontrastanhebung der Granulation und Flecken. In diversen Foren wird geschrieben, dass man einen breitbandigen OIII-Filter nehmen kann, der geht genauso gut.
      Ich bin im Besitz eines solchen Filters (mehr UHC als OIII, also entsprechend breitbandig). Gibts hier jemanden mit Erfahrung in diesem Bereich? Oder wird sich die Anschaffung des Baader-Filters lohnen?

      Viele Grüße, Michael
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
      Meine Bilder auf AstroBin
    • Hallo Micha,

      das mit dem Seeing bei der Sonnenbeobachtung ist natürlich der limitierende Faktor.
      Ich besitze für mein C8 ein 8" Glasfilter - sehr schöne gelblich-orange Sonne. Aber ich habe in den vielen Jahren nur eine gescheite Beobachtung machen können, wo ich ansatzweise Strukturen in Sonnenflecken sehen konnte, von Granualtion ganz zu schweigen.
      Das Seeing hat es bisher nicht zugelassen. Das geht dann wahrscheinlich nur über das Ziehen von Videos und EBV.

      Damit das Seeing nicht ganz so zuschlägt, würde ich mit Filterfolie eher ein etwas abgeblendetes Filter (160-180mm Durchlass) fürs C8 bauen. Wenn du aber gutes Seeing hast, kannst du natürlich auch die volle Öffnung nutzen.

      Das Solarkontinuum-Filter hab ich in 2" und 1,25" Ausführung. Das tut gute Dienste bei mir allerdings nur in Verbindung mit Herschel-Prisma und variablem Polfilter.

      Ich würde aber an deiner Stelle das mit dem UHC mal probieren, auch wenn ich es nicht getestet habe. Probieren geht über Studieren. ;)
      Ein Blick in die Tiefen des Weltalls ist immer ein Blick in die Vergangenheit.
      Grüße und cs
      Frank
      astrofanweb.de
    • Hallo Frank,
      vielen Dank für Deine schnelle Antwort! Wenn ich die "Seeingfieberkurve" so beobachte, dann ist das Seeing ja oft am Tage besser als in der Nacht. Da bin ich mal gespannt :)

      Astrofan schrieb:

      Das Solarkontinuum-Filter hab ich in 2" und 1,25" Ausführung.
      Wie ist da deine Meinung über die Kontrastverbesserung? Hast du mit dem Filter und Herschelkeil die Chance, Granulation zu sehen?


      Astrofan schrieb:

      Probieren geht über Studieren.
      Ganz meine Meinung!
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • Hallo Micha,

      mic schrieb:

      Wie ist da deine Meinung über die Kontrastverbesserung? Hast du mit dem Filter und Herschelkeil die Chance, Granulation zu sehen?
      Kontrastverbesserung ist auf jeden Fall gegeben. Man hat eben nur eine grüne Sonne. Das ist schon gewöhnungsbedürftig. Aber per EBV kann man das ja zurecht rücken.
      Granulation hab ich am 130er APO mit 2" Herschelkeil visuell schon erahnen können. Fotografisch hab ich das mit dem großen Trümmer noch nicht gemacht.
      Mit dem kleinen Herschelkeil hab ich bisher nur am Zeiss Telementor gearbeitet und da ist das Auflösungsvermögen stark begrenzt.

      Hier habe ich mal ein Bild vom Equipment gemacht. Mit einer Astrokamera würde sicherlich noch mehr an Bildqualität gehen.
      Ein Blick in die Tiefen des Weltalls ist immer ein Blick in die Vergangenheit.
      Grüße und cs
      Frank
      astrofanweb.de
    • Hallo Micha,

      mit zusätzlichen Filtern zum Objektivfilter habe ich an der Sonne noch nicht experimentiert, nutze aber mit gutem Erfolg die BAADER Astro-Solar Filterfolie.

      Beim Filterbau hat bei mir die Sicherheit höchste Priorität.
      Das Filter darf auf keinen Fall abfallen können.
      An den Refraktoren montiere ich die Filter mit überdimensionierten Steckhülsen, die stramm sitzen, am Newton habe ich die Filterhalterung am oberen, sehr festsitzenden Alu-Abschlußring mit Epoxy fest verklebt. Die Filter befestige ich mit vier Schrauben mit Flügelmuttern.

      Für den C9.25 habe ich noch nicts gebastelt, die zwei Schwalbenschwanzschienen machen es etwas schwierig, da was Stabiles zu bauen.
      Aber auch hier werde ich mir eine Möglichkeit überlegen, das Filter abfallsicher zu fixieren.

      Bislang nutze ich immer die volle Öffnung.

      Ich nutze auch an der Sonne das Lucky Imaging.
      Mit 8" habe ich bei mäßigem Seeing damit schon sowas erreicht:


      Die Granulation ist erkennbar - visuell sehe ich sie bei 8" immer ganz klar.

      Wie sich das am neuen Beobachtungsplatz entwickeln wird warte ich ab; der visuelle Test mit 8" war sehr vielversprechend.
      Beim schwarz lackierten C 9.25 befürchte ich natürlich bei der Sonnenbeobachtung Probleme mit Teleskopseeing. Ich habe aber bereits Anleihen bei der Mondlandefähre gemacht und einen paßgenauen Wärmeschutz aus mehreren Lagen Rettungsdecke angefertigt.

      Die Sonnenbeobachtung sollte wieder sehr spannend werden, jetzt, da wir uns im ansteigenden Ast des neuen Zyklus befinden.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Was bleibt uns jetzt zu tun übrig ? Nach vorne blicken und Optimismus wagen !!

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Pegasus ()

    • Danke für Deine Antwort, Martin!
      Der Sicherheitsaspekt ist bei der Sonne natürlich wichtig! Ich habe nicht vor, mit bloßem Auge die Sonne zu beobachten. Das werde ich der Kamera überlassen. Wenn die in Rauch aufgeht ist es nicht ganz so schlimm ;)
      Dein Bild ermutigt auf jeden Fall, dass das funktioniert, so wie ich mir das vorstelle!
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • Hallo Micha,

      wenn der Objektivfilter stabil befestigt ist, dann macht es auch visuell Spaß.
      Mit dem Bino schwebt man quasi über den Fleckengebieten, die Granulation ist fast greifbar. . . .

      Die Astro-Solar-Folie von Baader ist auch ziemlich reißfest, man kann sie nicht einfach mal so mit dem Finger beschädigen.

      Fotografisch geht an der Sonne noch viel mehr.
      Wenn man sich ansieht was Wolfgang Lille früher ohne Lucky Imaging an der Sonne erreicht hat. . . . .auf Film. . . .und was ich schon damals auf dem guten alten Agfaortho 25, entwickelt in Rodinal erreichen konnte, dann kann man auch im integralen Licht sicher faszinierende Aufnahmen machen.

      H-Alpha - sind da die "günstigen" Teleskope um 3000 Euro überhaupt noch zu kriegen ?
      Bei TS fangen die Lunt-Geräte inzwischen jenseits der 4000 Euro an.

      Wäre schön, aber unerreichbar.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

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