Mond am 23.5. 2021

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    • Mond am 23.5. 2021

      Liebe Balkonauten,

      Nachdem ich am 8.5. das "first light" mit meinem 200/1000 PDS Newton genießen konnte, wagte ich mich am 23.5. mal gleich einmal ans Fotografieren des Mondes. Das Seeing war 2-3, die Temperatur betrug 10°C und die Luftfeuchtigkeit war mit 90% recht hoch.

      Mondalter: 12 Tage, Illumination: 90%, Colongitude: 57%


      Hier die Daten für beide Aufnahmen (N oben, O rechts):
      • SkyWatcher Newton 200/1000 PDS auf EQ6-R Pro
      • ZWO ASI 178 MC
      • RAW 16, 60 fps, Gain 50, Exposure: 4 ms
      • 50% (Bild 1) bzw. 30% (Bild 2) von jeweils 302 Frames gestakkt
      • SharpCap, AutoStakkert, Registax, Photoshop



      Bild 1: 22:54 MESZ





      Bild 2: 23:05 MESZ




      Die Bildbearbeitung geht mir noch nicht so leicht von der Hand. Tipps und Feedback sind herzlich willkommen.

      Liebe Grüße,

      Christian
    • Moin Christian!

      Erstmal Glückwunsch zum erfolgreichen ersten fotografischen Einsatz des neuen Equipments. Die Bilder sind recht gut, mit 8 Zoll sollte aber noch mehr gehen.
      Da fällt mir in deinen Angaben zur Bildgewinnung gleich RAW16 ins Auge. Das bläst nur die Videofiles unnütz auf und macht das postprocessing langsam. 8 Bit pro Kanal ist am Mond völlig ausreichend, zumal die ASI178MC eh nur 14 Bit kann.
      Nutzt du USB 3.x am Rechner? Wenn ja, nutze die volle Geschwindigkeit der Kamera, ggf. ROI benutzen, um die Geschwindigkeit zu steigern.
      Dann sind 302 Frames viel zu wenig, 2000-5000 Frames können es schon sein, damit Autostakkert auch was zum stacken hat 8)
      Und dann könnte es sein, dass f/5, obwohl die Pixel der Kamera recht klein sind, eine gewisse Unschärfe bringt.
      Ich würde es mal mit f/10 probieren!
      Wie sieht dein postprocessing aus?
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
      Meine Bilder auf AstroBin
    • Hallo Micha,

      Danke für deine Tipps! Dann werde ich heute den Vollmond mal mit 8 bit aufnehmen. Stimmt ja, dass die ASI 178MC nur 14 bit schafft. Also, von RGB würdest du dann überhaupt abraten?

      Ja, ich habe USB 3 am Laptop. Hoffentlich geht dann meine 1 TByte Festplatte nicht über, wenn ich so viele Frames aufnehme :-o Als Capture Area hatte ich 2080 x 2080 pixel eingestellt.

      Ich habe am 23.5. auch Aufnahmen mit der 2x Barlow-Linse (also dann f/10) probiert, aber die sind dann beim "Entwickeln" nicht gelungen.

      Post-Processing: ich stakke die Videos zuerst mit Autostakkert (Ausgabe in .tiff, Drizzle 1,5, Auto-Stretch), danach bearbeite ich das .tiff zuerst in Photoshop (z. B. Auto-Korrektur Farbe, dann Tonwerte, Gradienten-Kurve, Helligkeit, Kontrast, Sättigung), dann lade ich das .tiff-Bild in Registax und verwende die Wavelets zum Schärfen, danach wieder zurück in den Photoshop (Kamera RAW-Filter, Rauschreduzierung usw.). Was mir leider gar nicht gelingt, ist dass ich etwas Farbe ins Bild bringe. Jedes Mal wenn ich die Farbregler verwende, ändert sich auch die Farbe außerhalb des Mondes (also des dunklen Himmels).

      Ich mische da zwei Tutorials von Frank Sackenheim und Daniel Nimmervoll und auch ein paar Schritte von deinem Tutorial :) Ganz klar ist es mir ja noch nicht, was ich mache, aber es geht schon etwas besser als noch vor ein paar Monaten.

      Heute weht in Wien eine steife Brise, daher weiß ich nicht, ob ich den Newton aufbauen kann. Die Röhre wirkt wie ein Windfang. Evtl. werde ich meinen Mak auf die EQ6 montieren, der ist bei solchen Verhältnissen bestimmt stabiler.

      Liebe Grüße,

      Christian
    • Hallo Christian,

      von mir auch erst einmal herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen First Light mit dem neuen Scope am Mond.
      Die Anfänge sind gemacht und da ist sicher noch etwas mehr aus dem Material herauszuholen.

      Ich stimme Micha zu, was die Bit-Tiefe betriefft. Auch nutze ich wie von ihm geschrieben ein Öffnungsverhältnis von f/10 (deshalb am kleinen Newton bei mir die 2,5fach Barlow).
      Hier habe ich nochmal eine Bearbeitung (von heute ) vom Mond eingestellt.


      Bei der Bearbeitung ist manchmal weniger dann mehr.

      Meine Schritte:

      1. Bildgewinnung in Sharpcap (Raw 8bit - entweder 1920x1080 oder 1280x1024). Kleinere Auflösungen sind bei mir bisher nicht unbedingt zielführend gewesen. Musst du halt testen.
      Belichtungszeiten weniger als 10ms, dann aber Gain hoch für optimale Belichtung

      2. Stacking in Autostakkert mit folgenden Einstellungen (RGB-Align kann man anwählen):


      3. Finale Berabeitung nur in Photoshop
      # mit AS gestakkte Mosaikteile oder auch einzeln in PS laden (hier die 55% geschärfte Version)
      # evtl. Mosaik ertsllen - dieses noch ausrichten und zurecht schneiden
      # danach Schwarzpunkt des HG neben dem Mond setzen (R 15, G 15, B 15)
      # dann Scharfzeichnungsfilter => unscharf Maskieren (Stärke 150%, Radius 1,5 - Schwellwert zwischen 0 und 2) - probieren

      Das wars eigentlich.

      Registax ist zwar auch nicht schlecht, aber mit den PS-Filtern komm ich besser zurecht.
      Ein Blick in die Tiefen des Weltalls ist immer ein Blick in die Vergangenheit.
      Grüße und cs
      Frank
      astrofanweb.de
    • Hallo Frank,

      Danke auch dir für die Tipps und den Screenshot von Autostakkert. Das hilft mir weiter. Die Belichtungszeit von 4 ms hat bei mir recht gut funktioniert und im Unterschied zu früheren Versuchen sind die Aufnahmen nicht zu dunkel geworden.

      Deine Bearbeitungsschritte in PS habe ich verstanden, bis auf "danach Schwarzpunkt des HG neben dem Mond setzen (R 15, G 15, B 15)". Ich nehme an HG = Histogramm. Aber wie setze ich den Schwarzpunkt neben den Mond?

      Bzgl. Programme bin ich tatsächlich noch im Experimentierstadium. Fürs Aufnehmen verwende ich jetzt immer SharpCap (habe aber auch Firecapture und ASIStudio installiert), fürs Stakken verwende ich nun AutoStakkert, habe es aber auch schon mit SIRIL, AVIStack und PIPP probiert. Und für die Bildver- und bearbeitung habe ich neben PS Registax, RawTherapy, Fireworks, IrfanView und NeatImage im Einsatz.

      Zudem noch Stellarium, Eye & Telescope, NINA, C2A, Astroplanner ...

      Es gibt viel zu tun. :)

      Liebe Grüße,

      Christian
    • Hallo Christian,

      HG = Hintergrund

      Du klickst im Menü von PS auf BILD - Korrekturen - Gradationskurve


      Dann klickst du doppelt auf die linke Pipette unter dem Histogramm, dann geht das Fenster 'Farbwähler' auf Dort träst du bei R, B und G die Zahl 15 ein. Du kannst auch 20 nehmen. Da ist mir persönlich der HG aber schon zu hell.
      Das Gleiche kannst du mit der rechten Pipette (Weißpunkt) machen. Dort bei RGB jeweils 240 eintargen.
      Wenn du dann mit OK bestätigst wird beim Schließen der Gradationskurve noch nach Abspeichern der neuen Einstellungen gefragt. Das bestätigst du. Dann musst du dieses Procedere nicht jedesmal neu machen, da die neuen Einstellungen übernommen werden.
      Zum Anpassen des HG (Schwarzpunkt) klickst du auf einen Bereich des Bildhintergrundes, nachdem du die linke Pipette gewählt hast.
      Ein Blick in die Tiefen des Weltalls ist immer ein Blick in die Vergangenheit.
      Grüße und cs
      Frank
      astrofanweb.de
    • Moin zusammen.
      Was eventuell noch zu beachten wäre, dass sind die Autostakkert-Einstellungen.
      Die Prozentzahl der zu stackenden Bilder muss sich nach den Seeingbedingungen richten!
      In die Felder kann man zum Experimentieren auch verschiedene Prozentzahlen eintragen.
      Wichtig ist auch die Angabe zur Referenzframefindung. Frank hat hier "Noise Robust 2" eingetragen, das kann man bei gutem Seeing und wenig Hain (Hohe SNR) eintragen. Das Problem ist, wenn auf Grund falscher Einstellungen Autostakkert einen schlechteren Frame als Referenz frame auswählt. Dann wird das Ergebnis auch nicht gut.
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
      Meine Bilder auf AstroBin
    • Hallo Micha,

      danke! D.h. je besser das Seeing, umso höher die Prozentzahl? Da bin ich auch noch unsicher, ob ich nur in das erste der 4 Felder einen Wert reinschreiben soll oder in alle. Ich schaue mir immer die grüne Linie an und gebe dann gemäß Bauchgefühl einen Wert ein. Das ist wahrscheinlich nicht sehr clever, nehme ich an.

      Liebe Grüße,

      Christian
    • du kannst in jedes Feld eine Prozentzahl eintragen, dann stackt AS! 4 Mal hintereinander und legt für jede Prozentzahl einen Ordner an.
      Und ja, schlechtes Seeing wenig Bilder (%), gutes Seeing mehr Bilder (%).
      Darauf beruht ja letztendlich das Stackingprinzip: Nur die unverzerrten Frames finden und für eine höhere SNR ( Signal to Noise Ratio) addieren.
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • man muss halt auch mit Autostakkert experimentieren. Autostakkert liefert in der "Grundeinstellung" ordentliche Ergebnisse, meist aber mit Luft nach oben, wenn man etwas Feintuning betreibt. Und das ist halt aufwändig und erzeugt etliches an Daten, welche ja dann auch noch weiterverarbeitet werden müssen.
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • Wenn das Ausgangsmaterial schon gut war, dann wirst du natürlich zwischen 60 und 20 Prozent keinen riesen Unterschied sehen, außer, dass eventuell bei der geringeren Anzahl von Frames ehr Schärfungeartefakte entstehen.
      Mit was würde denn geschärft, mit richtigen Schärfungefiltern oder der eingebauten Version von Autostakkert?
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • Hallo Christian,

      das geht schon in die richtige Richtung. Leider sind bei mir in deinem Bild viele Artefakte sichtbar. Wie speicherst du in PS?
      Ich speichere JPG immer bei maximaler Qualität.

      Jedenfalls ist Clavius O auch sichtbar. Ich habe mal dein Bild als Ausgansmaterial genommen. Auch hier ist Clavius O zu sehen (4km). Nach dem Speichern sollten so wie hier keine Artefakte zu sehen sein.
      Ein Blick in die Tiefen des Weltalls ist immer ein Blick in die Vergangenheit.
      Grüße und cs
      Frank
      astrofanweb.de
    • Hallo Frank,

      danke für die Verbesserung meines Fotos :)

      Ich speichere die Fotos normalerweise als .tif oder als .png ab und verwende .jpg nur selten. Da die Größe für Bilder im Forum auf 1MB limitiert ist, habe ich das Foto zum Hochladen als jpg abgespeichert und dann dürften die Artefakte reingekommen sein. Das Original .tif schaut besser aus.

      Jedenfalls freue ich mich, dass ich mit der Astrofotografie und Bildbearbeitung in kleinen Schritten vorankomme.

      Liebe Grüße,

      Christian