12 Zoll Dobson Tubus kürzen und Eigenbau EQ-Plattform

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    • 12 Zoll Dobson Tubus kürzen und Eigenbau EQ-Plattform

      Moin zusammen!

      Mich hat der Bastelwahn erwischt...... :D

      TEIL I

      Seit längerem hab ich rumüberlegt. Ich glaube, mit dem C8 gelingen zwar schöne Mond- und Planetenbilder, mich dürstet aber nach mehr 8o Seit Jahren fristete im Keller mein GSO 12" f/5 ehr ein Schattendasein, da ich mit einer Kamera nicht in den Fokus gekommen bin.
      Nach reichlicher Überlegung hatte ich mich entschlossen, den Hauptspiegel nach vorne zu setzen und den Tubus zu kürzen. Einige Experimente später hatte ich dann eine Annährung an das richtige Fokusmaß, der Tubus musste um 6cm Federn lassen.
      Also erstmal Spiegelzelle raus. Das ging relativ einfach, die wird nur von 6 Schrauben gehalten. Den Fangspiegel hab ich drinnen gelassen, da gabs nur ein Plastiktütenverhüterli drüber.
      Dann das Maß zum kürzen angezeichnet und gaaaaanz wichtig, die Bohrungen für die Schrauben als langen Strich markiert. Dem Tubus bin ich dann mit der Flex zu Leibe gerückt:

      Die Schnittkante hab ich mit Tape geschützt, so konnte man auch schön entlangschneiden:

      Dann neue Löcher gebohrt, das Maß von der eigentlichen Endkante hat man ja noch am abgeschnittenen Rest:



      Ich habe mit nem kleinen Bohrer vorgebohrt und ein abgerundetes Holz von innen gegengehalten, sonst biegt man das Blech nach innen 8)
      Da ich einmal dabei war, hab ich das ganze noch schön mit Schultafellack gestrichen, da vorher das Innere doch stark gespiegelt hat und Schrauben bzw. Muttern gar nicht geschwärzt waren:

      Spiegelzelle wieder rein, alle Schraubenlöcher hatten gepasst. Nun noch fix mit dem Laser justiert, auch dass passte und aus der Garage den seeeeehr tiefen Vollmond ins Visier genommen:

      Fokus passt :thumbsup:
      In der Spiegelzelle waren noch 3 ungenutzte Gewindebohrungen, da hab ich 3 Augenschrauben reingedreht, nun kann ich den Newton auf die Spiegelzelle stellen, ohne dass er auf den Feststellschrauben der Justierung steht.
      Und die sind noch zu was anderem nütze, man kann hinten Gewicht dranhängen, da der Dobson sehr kopflastig geworden ist.

      TEIL 2


      Die Dobsonmontierung hat natürlich auf Grund ihrer einfachen Konstruktion den Mangel, dass man für Aufnahmen beide Achsen händisch nachführen muss. Das wird dann bei angepeilten 3 Metern Brennweite aber zum Gedultsspiel. Aber auch hier gibt es Abhilfe:
      Eine so genannte Equatorialplattform. Die gibt es in verschiedensten Ausführungen, das Grundprinziep ist aber gleich. Mittels Kreissegmenten, deren Winkel von der geografischen Breite abhängt, wird die Plattform, auf welcher der Dobson steht, der Erdrotation nachgeführt.
      Eine kurze suche im Netz führte mich auf die Seite von Reiner Vogel, welcher grundlegende Berechnungen und Zeichnungen dazu frei auf seiner Seite anbietet:
      reinervogel.net/index.html?/Plattform/Bauplan.html
      Und schon war ich wieder im Bastelwahn :D
      Ich hab mich für die große VNS-Plattform entschieden. Nach einigen Anpassungen der Zeichnung (das sind auf der Seite nur Hilfen, keine fertigen Pläne) hat mir ein Bekannter aus 10mm starken Siebdruckplattenresten das Grundgerüst sowie die Kreissegmente gefräßt:


      Da Herr Vogel auf seiner Zeichnung mehrere Kreissegmente für Breiten von 48-56 Grad hat, habe ich nun einen ganzen Satz, der Holzwurm hat gleich alle gebaut :D
      die Teile hab ich zusätzlich mit 10mm Sperrholz beplankt, alle Teile sind nochmal neben Schraubverbindungen zusätzlich mit Konstruktionsklebstoff verklebt. Da ist ne ganze Kartusche von draufgegangen.
      Die Segmente hab ich zusätzlich noch mit einem Stahlstreifen als Lauffläche versehen, ebenfalls mit Konstruktionskleber aufgeklebt, das sieht man hier am schon fast fertigen Oberteil recht gut:

      Die Segmente laufen dann auf 10mm-Wellen in Kugellagern auf dem Unterteil:

      Dazu habe ich die Auflageflächen für die Lager nochmal mit MDF verstärkt:

      Das Nordlager muss natürlich die Drehbewegung mitmachen. Dazu hatte ich mir ein Kugelpfannengelenk überlegt, die Kugel auf dem Unterteil ist ein Türknauf aus Edelstahl, die Pfanne im Oberteil eine Buchse aus Teflon, welche ich noch hatte.
      Als Antrieb habe ich recht günstig einen Celestron Astromaster RA-Antrieb erstanden, welcher über einen flexieblen Wellenkoppler zuerst von 10mm auf die üblichen 6mm verjüngt wird, damit man die Motoreinheit ankoppeln kann.
      Das Ganze dann noch etwas mit Farbe aufgehübscht.
      Das fertige Oberteil:

      Das Unterteil:

      Und das Ganze zusammen:


      Die goldfarbenen Winkel sind Anschläge, damit mir die Segmente nicht von den Achsen runterlaufen. Das Oberteil hat auch Haltepunkte für die Füße der Rockerbox bekommen.
      Der Motor hat auch ein Netzteil spendiert bekommen, da er so zu schuften hat, dass der 9V-Block ruckzuck leer war.
      Und so sieht das Ganze mit Teleskop aus:



      Und das Ganze in Bewegung:

      Es läuft tatsächlich :thumbup: Ich hatte erst bedenken, das rutscht durch, oder das Motörchen schaffts nicht. Aber es läuft erstmal. Ich bin gespannt, wie genau das Ganze sein wird, ein Test am lebenden Objekt steht natürlich noch aus.

      Bis dahin erstmal :)
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • Hallo Micha,

      na da Du als Elektrotechniker natürlich in Maschinenbau machst, passt das ja bestens ! :thumbsup:

      Schönes Projekt und gut gelungen !

      Mein Meade-Achtzöller hat auch schon diverse Bohrungen für den Spiegelversatz; Jetzt sitzt er auf einer Position, die gerade noch sowohl das Bino als auch den Spektrographen in Fokus bringt.
      Ich kürze allerdings den Tubus nicht, für den Fall, daß ich wieder mal alles versetzen will.
      Kommt bei mir ab und zu vor.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Was bleibt uns jetzt zu tun übrig ? Nach vorne blicken und Optimismus wagen !!
    • Moin ihr beiden!

      Vielen Dank für euer positives Feedback!

      Pegasus schrieb:

      na da Du als Elektrotechniker natürlich in Maschinenbau machst, passt das ja bestens !
      Naja, eigentlich baue ich genauso viele Maschinen, wie ein Zitronenfalter Zitronen faltet :D
      Ich arbeite zwar im Bereich Maschinenbau, mache aber so Kundendienstdinge wie Gewährleistungsabwicklung, technische Betreuung, Benutzerschulungen und so weiter. Und an unseren Produkten kommt es äußerst selten vor, dass dort was mit Akkuschrauber, Stichsäge und Holz gemacht wird. Und im Regelfall flexen wir auch keine Dinge ab (ist aber auch schon vorgekommen ^^ )

      Astrofan schrieb:

      da bin ich mal gespannt, wie sich das dann am astronomischen Objekt schlägt.
      Das hat gleich am Montag wider Erwarten geklappt. da hatte ich alles aufgebaut, und ausschließlich visuell beobachtet. Ich musste ja noch testen, wie sich der gekürzte Newton an sich schlägt.



      Und ich muss sagen, alles erstmal stabil, ich kann den Dob unfallfrei in alle Richtungen drehen, das geht super, ohne das was an der Plattform verrutscht. Ich hatte die Nachführplattform nur mit dem Handy grob nach Norden ausgerichtet, und
      bei 200x ist ein Stern erst nach ca. 10 Minuten von der Bildmitte zum Gesichtsfeldrand gewandert. Das ist für mich erstmal in Ordnung. Nach ungefähr 30 Minuten muss man dann aber die Plattform zurückstellen.
      Das geht sicher auch noch genauer, allerdings ist die Geschwindigkeitseinstellung arg fummlig, da das Poti ziemlich klein ist.
      Der Newton ist optisch auch noch ok, ich brauche aber hinten 5kg Gegengewicht, dass er in Höhe weich und ruckfrei läuft. Und für visuell brauche ich nun 2 35mm-Verlängerungen, damit ich mit allen meinen Okularen in den Fokus komme.
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • Hallo Micha,

      super Sache! Perfekt umgesetzt und wirklich ein Sprung für Dich für Mond und Planeten. Ich schaue auch immer mal in Richtung Dobson. 10 oder 12 Zoll wären zum Beobachten und Fotografieren auch für mich super.

      Meinen 6 Zöller Newton möchte ich auch mit Lack abdunkeln. Hast Du das Zeug einfach gestrichen? HAst dann bei 12 Zoll natürlich auch Platz für die Hände.
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Hallo Karsten!
      auch dir vielen Dank für das Lob. Ich hab erst etwas gezweifelt, obs überhaupt funktioniert. Aber nun kommt der 12er wohl öfter mal raus an die frische Luft :D


      Antina150I750 schrieb:

      Meinen 6 Zöller Newton möchte ich auch mit Lack abdunkeln. Hast Du das Zeug einfach gestrichen?
      Schultafellack mit kleiner Rolle und nem langen Stiel. Ging ganz gut, ist ja auch, wie du schon geschrieben hast, genug Platz. Schultafellack ist nun sicher nicht das Nonplusultra, für meine Zwecke ist es nun aber schwarz genug.
      Manche kaufen da ja Black 3.0, Vanta Black und wie das auch immer heißt, das schwärzeste Schwarz im Universum :whistling: Ob es nun wesentlich besseren Kontrast bringt, naja, wer weiß :D
      Aber für kleine Tuben gibts doch auch so ganz kleine Schaumstoffrollen, da müsste das bei dem 6er eigentlich auch gehen.
      Viele Grüße,
      Micha

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