SPEKTRUM von Beteigeuze am 21. Januar 2020

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    • SPEKTRUM von Beteigeuze am 21. Januar 2020

      Hallo zusammen,

      wie von Ingo gewünscht hier das -grob - wellenlängenkalibrierte Spektrum von Beteigeuze zur Zeit seiner Verdunklung.

      Hier das aus 12 Einzelbildern gestackte und in BASS bearbeitete Ausgangsspektrum:


      Hier die -grob- wellenlängenkalibrierte Version:


      Die grüne Kurve zeigt das Spektrum der Kalibrierlampe.
      Ich habe zu Testwzecken nur drei Stützstellen für die Kalibrierung gesetzt. Das Resultat ist mit Vorsicht zu genießen. Ich stelle es dennoch mal ein, weil es im Fall der Fälle sehr gut demonstrieren kann, wie schnall man in diesem Bereich danebenliegen kann.
      Ich bin selbst gespannt, ob es einer Überarbeitung standhält.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Was bleibt uns jetzt zu tun übrig ? Nach vorne blicken und Optimismus wagen !!
    • Hallo Karsten,

      richtig, Ha und OII sind hier nicht erfasst.
      Ich kriege leider nicht das ganze Spektrum auf den Chip.
      Ich sollte aber auch noch was mit rotem Ende hier liegen haben, ich schau´mal.

      Was ich da nun hineininterpretiere ?
      Zunächst mal kann ich gerne das Spektrum auch noch etwas anhand der wichtigsten Absorptionen kommentieren.
      Im Vergleich mit veröffentlichten Spektren von vor und nach der Verdunklung wage ich mein Spektrum vorsichtig so zu interpretieren, daß sich am Stern selbst nicht wirklich was verändert hat. Dieses Spektrum in dieser Auflösung zeigt keine signifikanten Unterschiede zu den zu anderen Zeiten aufgenommenen Spektren.

      Inzwischen ist sich die Fachwelt ja ziemlich einig, daß Beteigeuze sich durch eine selbst ausgestoßene Materiewolke verdunkelt hat. Ob damit bestimmte Absorptionen selektiv stärker wurden bzw. das gesamte Licht einfach nur breitbandig gedämpft wurde kann ich bislang nicht erkennen.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Was bleibt uns jetzt zu tun übrig ? Nach vorne blicken und Optimismus wagen !!
    • Hier hätte ich ein Spektrum vom 21. Januar 2020, der Spektrograph so eingestellt, daß das rote Ende dargestellt wird:



      Der bunte Streifen mit den einzelnen Emissionslinien ganz oben ist das Kalibrierspektrum - Neon.
      Der Streifen darunter das synthetische Spektrum das aus dem wellenlängenkalibrierten Diagramm erstellt wurde. Die tiefen dunklen Banden stammen primär von TiO.
      Im Diagramm habe ich einige Elemente eingefügt um Orientierung zu erleichtern.

      Aufnahmekamera war übrigens die ATIK 320e, Cooler on. Bis heute habe ich keine Ahnung, warum diese Kamera nicht angenommen wurde, heute freuen sich alle über kleine Pixel. Ich habe den Kauf nie bereut.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

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    • Noch ein paar Anmerkungen:

      In diesem Diagramm habe ich das Kalibrierspektrum und die Markierungen ausgeblendet.

      Die Absprptionsbande zwischen ~710 - 720 nm hat ihren Ursprung in unserer Atmosphäre, nämlich tellurischer Sauerstoff.
      Die drei Linien zwischen 708 nm und 712 nm stammen von TiO.

      Die Linie bei 690 nm dürfte CaH sein. M-Sterne sind kühl genug um Molekülbildung zu ermöglichen.

      Die starke Absorption bei 686 nm ist tellurischer Sauerstoff.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

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    • Hallo Ingo,

      nein, das kann ich nicht.
      Nicht bei dieser spektralen Auflösung.

      So wie ich es sehe war das einfach eine breitbandige Dämpfung der Gesamtstrahlungsleistung des Sterns durch Staub.
      Staub mag im roten und IR-Bereich zu Linienverbreiterungen führen, das ist aber aufgrund der komplizierten Spektren von M-Sternen für mich vermutlich nicht leistbar.
      Ich habe nur Spektren mit einem Gitter 200 l/mm aufgenommen; das 900er und 1200er Gitter habe ich hier nicht eingesetzt weil ich keine Anhaltspunkte auf Veränderungen hatte und man so ein Gitter auch nicht mal eben abends wechselt. Das ist eine etwas sensible Tätigkeit.

      Aufnahmen vom HST zeigten ja dann auch, daß der untere Teil des Sterns breitbandig verdunkelt war; dem voraus ging ein starker Hot Spot in der Photosphäre des Sterns.
      Dort hatte vermutlich die Eruption ihren Anfang, die das Material auswarf, das mit Abkühlung dann einen Teil des Sterns abschattete.

      Dennoch war es nicht verkehrt, Deinem Wunsch zu folgen und diese Spektren hier zu zeigen.
      Einerseits habe ich mich ein wenig in die Auswertesoftware verbissen und einige Quellen für schnelle Fehler kennengelernt, andererseits war es mal wieder ein schöner Anlaß, mich mit der Physik und Chemie von M-Sternen zu beschäftigen.

      Danke.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

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    • Hallo zusammen,

      da sich offenbar das Interesse an diesem Themea ebenfalls erschöpft hat - habe ich es so "erschöpfend" behandelt ? - schließe ich es von meiner Seite aus.

      Mir brachte es wertvolle Erkenntnisse darüber, wie sensibel man das Thema Skalierung und Übertragung von Skalierungsdaten in der BASS-Software handhaben muß.
      Mir brachte es auch neue Beobachtungspläne, ich werde mir sobald wieder Gelegenheit besteht Beteigeuze spektroskopisch nochmal ansehen, bevor er sich in die Sommerpause verabschiedet.


      Wenn das Thema anderen auch Erkenntnisse gebracht haben sollte, dann würde mich das freuen.
      Wenn es weitere Resonanz zu den Erkenntnissen gegeben hätte, dann hätte mich das sehr gefreut.


      Schönen Sonntag.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Was bleibt uns jetzt zu tun übrig ? Nach vorne blicken und Optimismus wagen !!

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    • Hallo Ingo,

      gern geschehen!
      Vielleicht mache ich das Thema doch nochmal auf, ich habe heute Abend ziemlich gute Spektren auch von Beteigeuze aufnehmen können.

      Der andere rötliche Kandidat heute war Aldebaran, der allerdings ein K-Stern ist, also orange.

      Vor allem war es auch ein Testlauf für die Kalibrierung. Zwei Kalibrierlampen im Vergleich.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

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