Kleine Sagittariuswolke (M24) im Mai 2023

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    • Kleine Sagittariuswolke (M24) im Mai 2023

      Hallo liebe Sternfreunde,

      in drei Nächten Ende Mai diesen Jahres konnte ich M24 mit dem neuen 350mm/f5 APO aufnehmen. Das (vorläufige) Ergebnis möchte ich vorstellen.
      Etwa zeitgleich hatte ich mir (endlich) PI zugelegt und wollte anhand dieser Aufnahmen den workflow mit PI durchspielen. Bin ja hier Anfänger, daher habe ich mir sehr viel Zeit gelassen
      bei der Bearbeitung. Um es gleich zu sagen: Fertiggestellt ist das Bild mit PS. Bei der Hintergrundebnung bin ich mit DBE völlig gescheitert, das ist dafür aber auch ein ausgesprochen ungünstiges Bild (was ist denn hier jetzt Hintergrund?). So ist es ein Hybrid geworden.
      Die Bilddaten:
      Aufnahmedatum: 25./26., 26./27., 27./28. Mai 2023
      Hennigsdorf, Balkon
      350mm/f5 APO an ASI294mmPro, 2fach-binning
      Aufnahmen in R(7x3'), G(8x3'), B(8x3'), ProPlanet642BP(6x5'), Ha(29x5')
      Bedingungen: leicht dunstig, sehr gutes seeing
      Bearbeitung: PI,PS,regim,starnet++,NeatImage






      In Kontrast und Helligkeit habe ich mich sehr zurückgehalten. Das kommt der Auflösung und der Intensität der Sternfarben sehr zu Gute. Die Sternenkette in dem offenen Haufen NGC6603 links neben der Bildmitte ist ganz gut aufgelöst. Das habe ich im Netz bei Weitfeldaufnahmen so nicht gefunden. Von der Schärfeleistung des APOs bin ich begeistert
      (vgl. auch die Bildecken).
      Zur Bildbearbeitung: Gesamter Stackingprozess mit PI. Ich bin dazu übergegangen, neben flats auch flatdarks aufzunehmen. Die Verarbeitung hat hat bessere Ergebnisse gebracht.
      Eine Besonderheit beim Registrieren: Bei StarDetection habe ich den noise reduction-Faktor mit 10 genommen. Das wegen des sehr starken Bildrauschens, insbesondere im Ha.
      Von den 29 frames in Ha habe ich 22 beim Registrieren verwendet (4 frames wegen zu hellem Hintergrund, 3 frames anderweitig (FWHM, Exzentrizität)).
      Mein Problem mit Autreten von Artefakten in den Tiefen hat sich durch das Stacken mit PI erledigt. Man muss das aber auch sehr sorgfältig machen.
      Zum Rauschen unten noch mehr.
      Die Gradienten durch mehrmaliges Anwenden von ABE ganz gut entfernt.
      Sehr lange mit DBE verbracht, ohne Ergebnis. Für DBE werde ich mir ein anderes Bild mit definiertem(!) Hintergrund vornehmen. Rohmaterial habe ich fleißig gesammmelt.
      Hier habe ich die Bearbeitung mit PS fortgeführt.
      Behutsames Strecken in PS.
      Aus den R,G,B und 642BP ein LRGB angefertigt mit dem 642BP als L-Kanal.
      Das LRGB nach Sternen und Hintergrund separiert.
      Das Ha auch separiert, die Sterne verworfen. Den Hintergrund in den Rotkanal des LRGB-Hintergrundes eingefügt.
      Mit den Sternen des LRGBs die Farbkalibrierung mit regim durchgeführt.
      Für die Farbjustage des Hinergrundes habe ich den SCNR-Prozess in PI auf Grün und Blau angewendet.
      Abschließend nur noch sehr leichte Korrekturen mit PS (Farbbalance, Gradation).
      Duch die sehr gute Bildschärfe stellt sich schon die Frage, die Kamera hier in voller Auflösung einzusetzen. Die nächsten Aufnahmen werde ich aus dem Garten heraus machen. Dann sind größere Höhen möglich. Diese Bilder dann aber wirklich in voller Auflösung.
      Zum Bildrauschen noch etwas: 'Insbesondere die Ha-Aufnahmen sind sehr stark verrauscht (SNR der kalibrierten Einzelframes z.T. <0.5, das heißt, Rauschen ist mehr als doppelt so stark wie das Signal). Das liegt z.T. daran, dass der Himmel nun einmal leicht dunstig war. Andererseits bietet der Himmelsbereich im Ha wirklich keinen guten Kontrast.
      Aber: Sehr gutes seeing (wie hier) kommt fast immer mit einem leicht dunstigen Himmel einher. Hier helfen dann nur viele Einzelframes und behutsames Entrauschen.
      Mit diesem Ergebnis bin ich überaus zufrieden und hoffe, dass sich der Zeitaufwand nach und nach reduziert, was PI betrifft.
      Mit PI möchte ich mit DBE üben. Außerdem Farbkalibrierung, HDR, Dekonvolution sind für mich sehr interessant. Rohmaterial habe ich wie gesagt ordentlich auf Halde.
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
    • Hallo Michael,

      ein sehr gelungenes Bild ist das in meinen Augen.

      Sehe ich das richtig ?
      Diese Art der Beschäftigung mit dem Sternenhimmel findet. . . .vor allem am PC statt ?

      Was ich mich gerade frage - und bitte nicht falsch verstehen - wäre hier nicht sogar weniger Belichtung mehr ?
      Um es anders auszudrücken - die emittierenden Regionen sind hier so dicht und intensiv. . . .es ist fast kein dunkler Himmelshintergrund mehr sichtbar.
      So großartig diese BIlder auch sind, sie erscheinen mir immer ein wenig, wie soll ich sagen, zugestopft mit Nebel.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Was bleibt uns jetzt zu tun übrig ? Nach vorne blicken und Optimismus wagen !!
    • Hallo Martin,

      danke für die Antwort. Das besondere an diesen Himmelsregionen mit geringen Winkelabständen zum Galaxiszentrum ist ja gerade,
      dass hier die Sternendichte so groß ist, dass wir nirgends einen Blick auf einen dunklen Hinterrund bekommen können.
      Ferne Galaxien werden wir hier nicht finden. Überall Sterne, durch interstellaren Staub mal mehr, mal weniger gedämpft. Im Bereich von M24 wenig Staub, in den angrenzenden Regionen deutlich mehr. Hinzu kommt das (hier nicht sehr intensive) Halpha-Licht.
      Bei M24 blicken wir auf Regionen am Sternenhimmel, die 10000 bis 15000 Lichtjahre entfernt sind. Das ist auch schon recht üppig.
      Mein Ziel daher, diese gewaltigen Sternwolken abzubilden, wenn möglich aufzulösen. Und das letztlich unter den dürftigen Aufnahmebedingungen
      (gegen den Berliner Großstadthimmel).
      Ich bin jetzt aber auch neugierig geworden, wie der Himmelsbereich um M24 entweder als reiner RGB oder als LRGB ohne Halpha wird.
      So ein Bild kommt in den nächsten Tagen noch.
      Übrigens war hier wirklich die meiste Zeit PC-Arbeit angesagt. Das liegt aber v.a. daran, dass ich mich gerade in PixInsight einarbeite.
      Das dauert deswegen auch so lange, weil ich mir die Zeit nehme, an allen möglichen Parametern herum zu schrauben, und zu schauen, was sich ändert.
      Natürlich hoffe ich, dass sich der zeitliche Bearbeitungsaufwand künftig verringert.
      Das Wichtigste sind mir schon noch die Nachtstunden auf meinem Balkon, auch wenn ich tatsächlich nur die hellsten Stene mit bloßem Auge erkennen kann.

      Ich wünsche dir viele schöne klare Nächte

      Michael
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
    • Hallo Micha,

      vielen Dank für die Antwort !
      Bitte entschuldige, die extrem hohe Sternendichte in dieser Region hatte ich nicht bedacht.

      Mit diesem neuen Blick aus Bild hat es auf einmal eine völlig andere Wirkung auf mich !

      Um das nochmal klarzustellen, ich finde das Bild sehr beeindruckend, eine sehr gute Aufnahme, sehr gut bearbeitet nach meinem Verständnis und meiner Wahrnehmung.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Was bleibt uns jetzt zu tun übrig ? Nach vorne blicken und Optimismus wagen !!
    • Hallo Micha,

      danke fürs Zeigen des Bildes. Sehr viele Sterne und der APO bildet tatsächlich wunderbar ab.

      Da das Bild nur sehr wenig Hntergrund enthält rate ich Dir bei der DBE zu sehr großen Samples von 150 bis 250 Pixel, die sich auch überlappen können. Dann mit der Division mal probieren was passiert.
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Hallo liebe Sternfreunde,

      bitte entschuldigt, dass ich jetzt erst zum antworten komme. War bei mir viel los an den Tagen.
      Möchte aber kurz voranstellen, dass ich in der Gartensternwarte in Bergfelde meine ersten Aufnahmen mit der neuen EQ5 und dem APO
      machen konnte. Wird etwas dauern, bis ich hier Bilder vorstellen kann. Bergfelde liegt zwar auch am Stadtrand von Berlin, dafür sind Aufnahmen
      im Zenit möglich, bei relativ dunkler Umgebung. Die Rohbilder sind, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut gelungen.
      Allerdings wird das Thema "Satellitenspuren beseitigen" nun wichtig. Das werde ich in PI mit Pixelmath machen. Ich war 2019 bei der CEDIC in Linz dabei,
      und es gab genau dazu Einen Vortrag. Hab zwar damals nicht viel verstanden, bin aber froh, dass ich die ausführlich pdf zum Vortrag habe.
      So weit dazu.

      *

      Hallo Martin,
      ja der Sternreichtum ist schon sehr beeindruckend. Ich werde gleich noch eine andere Version von M24 hochladen, wo die Sterne gegenüber dem
      Hintergrund mehr präsent sind.
      Zu der Trennung von Vorder- und Hintergrund möcht ich noch Folgendes sagen. Es geht hier ja nicht darum, Sterne verschwinden zu lassen.
      (Das kann man zwar auch, aber ich mag das überhaupt nicht.) Vielmehr stellt die getrennte Bildbearbeitung eine enorme Vereinfachung dar.
      Das liegt daran, dass die Bildbearbeitung von Vorder- und Hintergrund sehr unterschiedlich ist. Trennt man nicht, dann handelt man sich bei der Sternbearbeitung schnell Artefakte im Hintergrund ein, und bei der Hintergrundbearbeitung ohne Trennung "ausgebrannte" Sterne.
      Starnet hat mich von allen Programmen und Methoden wegen der sehr sauberen Trennung am meisten überzeugt.

      Wünsche Dir viele schöne klare Nächte
      Michael

      *

      Hallo Antina&Karsten
      danke für den Tipp mit den großen samples bei DBE. Die Sache ist ja die: Strecke ich das Bild so stark, wie die vielen Bilder, die es hierzu im Netz gibt,
      dann fällt sofort auf, dass ich ein Randproblem, v.a. rechts, aber auch unten habe. Das stört zwar bei dem Bild oben kaum, trotzdem möchte ich da mit DBE noch mal ran.

      Viel Dank nochmal
      Michael
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
    • Hallo liebe Sternfreunde,

      hier ist die 2. Version von M24. Die Sterne sind hier präsenter. Dafür ist der Hintergrund zurückhaltender.
      Mir gefallen beide Versionen recht gut.





      Klare Nächte wünscht Euch

      Michael
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
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      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
    • Hallo Micha,

      gerne. Schon getestet?

      Die Satellitenspuren sollten doch mit einer gut gewählten Pixel Rejection im Stack wegzubekommen sein?

      In Linz haben wir uns dann sicher gesehen.
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Antina150I750 ()

    • Hallo Antina und Karsten,

      ja, eben getestet (Grünkanal der Aufnahme von M31, der war am wenigsten befallen):
      Die Satellitenspuren werden beim normalen Stacken sauber herausgerechnet, keine weitere Aktion hier nötig.
      Ist aber trotzdem gut zu wissen, was man in hartnäckigen Fällen noch machen kann.
      Übrigens: Die CEDIC24 findet nächstes Jahr wiede in Linz statt. Möchte ich gerne wieder dabei sein.
      Viele Grüße

      Michael
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
    • Hallo Michael,

      Micha314 schrieb:

      Zu der Trennung von Vorder- und Hintergrund möcht ich noch Folgendes sagen. Es geht hier ja nicht darum, Sterne verschwinden zu lassen.
      (Das kann man zwar auch, aber ich mag das überhaupt nicht.) Vielmehr stellt die getrennte Bildbearbeitung eine enorme Vereinfachung dar.
      ja, darüber habe ich schon gelesen und die getrennte Bildbearbeitung ist natürlich vernünftig und sinnvoll.

      Was mir halt garnicht gefällt sind massive Verfremdungen von Bildern oder die Darstellung nur des Nebels mit der fast erleichterten Aussage "Endlich sind die störenden Sterne weg, wer braucht die schon. . . .".
      Ich habe ja schon mehrfach geschrieben, daß ich ein großer Freund des möglichst naturgetreuen Anblicks bin, auch eben ausgerichtet auf die spektrale Empfindlichkeit unserer Augen.

      So wie Du es umsetzt finde ich es sehr angenehm !
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Was bleibt uns jetzt zu tun übrig ? Nach vorne blicken und Optimismus wagen !!