EAA, die neue alte Beobachtungsart

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    • EAA, die neue alte Beobachtungsart

      Moin!
      EAA, die "Electronically Assisted Astronomy" zu deutsch "Elektronisch unterstützte Astronomie" ist ja spätestens seit dem Marktauftritt der neuen Smartteleskope in aller Munde, leider wissen nur die wenigsten, was das eigentlich ist, was man dazu braucht und wie man das macht.
      Ich werde mal versuchen, das etwas zu erklären
      Jeder, der visuell unterwegs ist oder war kennt ja folgendes Problem: Viele Messierobjekte lassen sich visuell noch gut beobachten, allerdings brauchts für etwas Detail, gerade bei den Galaxien, schon größere Öffnung und / oder den Einsatz von Filtern.
      Trotzdem sieht man meist nur einen verwaschenen, farblosen Fleck. Größere "Lichteimer" haben dann schnell auch das Problem, dass der Hintergrund zu hell wird. Und dann kommen noch die AUgen datzu, welche im fortgeschrittenen Alter Federn lassen.
      Und genau hier setzt EAA an. Ich definiere das mal so:
      EAA ist eine Möglichkeit der Beobachtung von Objekten mit Mitteln der Astrofotografie, welche rein visuell nicht beobachtbar wären.
      Das ist also primär eine weitere Beobachtungsart und keine Astrofotografie für Arme, welche sich kein teures Astrofotoequipment leisten können oder wollen. Ganz am Schluss fällt sozusagen als "Abfallprodukt" das Astrofoto ab.
      Wer sich noch daran erinnern kann, Videoastronomie mit der damals tollen Mintron war sozusagen die Geburtsstunde des EAA.

      Was braucht man dazu?
      - ein Teleskop, egal ob Refraktor oder Newton, mit keinem zu großen Öffnungsverhältnis
      - eine Montierung mit Nachführung, egal ob äquatorial oder Alt-AZ
      - eine Kamera. Hier geht so gut wie alles, von der günstigen Planetenkamera bis hin zur gekühlten DS-Kamera
      - das Programm Sharp Cap

      Das Prinzip dahinter ist relativ einfach. Es werden viele Einzelbelichtungen im Bereich von ms bis in den niedrigen Sekundenbereich live auf dem Bildschirm gestackt. Dabei sehe ich, wie das zu beobachtende Objekt immer heller und detailvoller wird.
      Da meist nach mehreren Minuten schon ein gutes Ergebnis zu sehen ist, muss man sich bei equatorialen Montierungen weder um eine besonders genaue Einnordung kümmern, noch bei Alt-Az-Montierungen um die Bildfelddrehung sorgen.
      Und am Ende habe ich den livestack als Datei auf dem Rechner, welche ich dann nach belieben weiterverarbeiten kann.
      Und hier bietet SharpCap neben den Basics wie Histogramm noch eine ganze Reihe weiterer Funktionen wie Flat- und Darkabzug, Steuerung der Montierung und Zubehör über Ascom, Platesolving mit realign des Objektes und, und und.....
      Und das Ganze ist m.E. absolut einsteigertauglich.

      Hier mal ein Beispiel an NGC 6888, dem Sichelnebel ( Winkelausdehnung 18' × 13', Flächenhelligkeit 10mag)

      Omegon pro Apo 66/400, Nexstar SE-Alt Az-Montierung, Svbony 305m pro Kamera (IMX290, 2MP)

      Einzelbelichtung 2,095s
      Gain: 470
      Einzelframe:


      Live gestackte 198 Frames, also insgesamt 417 Sekunden, also nicht ganz 7 Minuten, unbearbeitet, so , wie man es auf dem Bildschirm als livestack sieht:



      Ich hoffe, mein Geschreibsel war nicht ganz nutzlos. Habt ihr Anmerkungen oder weitere Ergänzungen, nur zu, lasst uns unten diskutieren :)
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
      Meine Bilder auf AstroBin
    • Hallo Micha,

      vielen Dank für die Neuvorstellung dieser interessanten Technik.

      Das macht bei mir wirklich Lust, es mal mit Deep Sky zu versuchen.
      Dieses ganze aufwendige rumgewurschtel hinterher am PC ist im Bereich Astrofotografie nur was für mich wenn sich am Objekt relativ schnell was verändert - Sonne, Mond, Planeten etc.
      Oder eben bei der Spektroskopie.

      EAA könnte aber passen für mich.
      Also - mach ich mal das Röhrchen smart.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Grenzenloses Staunen . . . .
    • Moin Martin!
      Vielen Dank für deine Rückmeldung hierzu!

      Pegasus schrieb:

      Das macht bei mir wirklich Lust, es mal mit Deep Sky zu versuchen.
      Ich bin da auf deine Erfahrungen und Ergebnisse gespannt!

      Allerdings scheint mir, dass das Thema EAA wohl schon hinlänglich bekannt oder uninteressant ist. Da war ich wohl hier im Forum zu enthusiastisch......
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • Hallo Micha,

      schöner Bericht, hast du gut zusammen gefasst.
      Ich mache EAA von Zeit zu Zeit auch mal. Mit Sharpcap geht das ja prima.

      Hier einige Ergebnisse aus den letzten Wochen (TS Quadruplet 65/420 auf SA GTi mit ASI178mc - meist 60 oder 90 Aufnahmen a 10s bei Gain 300) - aus der Stadt heraus.


      Einfach auf die Bilder klicken. Hoffe sie gefallen ein wenig.
      Ein Blick in die Tiefen des Weltalls ist immer ein Blick in die Vergangenheit.
      Grüße und cs
      Frank
      astrofanweb.de
    • Moin!


      ThomasNRW schrieb:

      interessanter Bericht. Langsam arbeite ich mich auch wieder in die Astronomie ein.
      Livestack hört sich gut an. Würde dies auch mit einer EOS 700D funktionieren?
      Das wird leider nicht mit der DLSR funktionieren, Thomas. Hattest du aber nicht eine ALCCD5? Schau mal, ob die mit Sharpcap kompatibel ist und probier es einfach mit der!


      Pegasus schrieb:

      na das Interesse ist da, aber wenn Zeit und Wetter es zulassen bin ich momentan mehr an Saturn dran.
      Außerdem ist beruflich gerade wieder einiges los. Es wird aber die Zeit kommen . . .
      Dich hatte ich damit auch überhaupt nicht gemeint, Martin!


      Astrofan schrieb:

      Hier einige Ergebnisse aus den letzten Wochen (TS Quadruplet 65/420 auf SA GTi mit ASI178mc - meist 60 oder 90 Aufnahmen a 10s bei Gain 300) - aus der Stadt heraus.
      Die Bilder gefallen sogar sehr, Frank!

      Hier noch einige Bilder aus den letzten Nächten mit dem 66/400:

      Messier 56


      Messier 13



      Sichelnebel




      Irisnebel

      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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    • Hallo Micha,

      sorry, früher habe ich einfach keine Zeit gefunden mich mit dem Forum wieder etwas intensiver zu beschäftigen (Steuererklärung. . .und so. . .).

      Die Bilder gefallen mir, ich finde es schon interessant, was mit relativ einfachen Techniken erzielen kann.
      Hoffe ich komme bald dazu, ein wenig zu experimentieren.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Grenzenloses Staunen . . . .
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