Sh2-171 Ende September 2024

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    • Sh2-171 Ende September 2024

      Hallo liebe Sternfreunde,

      Ende September letzten Jahres konnte ich den schönen Emissionsnebel Sh2-171 (alias NGC7822) in Bergfelde im Garten aufnehmen.
      Es war die vorerst letzte Aufnahme mit der EQ5. Die Aussetzer in der DE-Nachführung, die zuvor noch relativ selten auftraten,
      hatten sich derart gehäuft, dass ich teilweise bis zu 50% der Frames aussortieren musste.
      Die Montierung habe ich daraufhin zum Fettwerchsel & Neujustierung eingeschickt. Sie liegt jetzt wieder bereit.
      Zum Ausprobieren bin ich leider noch nicht gekommen. Bei diesem Bild hier waren seltsamerweise die Ha-Frames nicht betroffen.
      Und dieser Nebel lebt von seinem Detailreichtum in Ha.
      Die Aufnahmen sind aus der Nacht vom 29.09 zum 30.09.24. Aufnahmen in R,G,B,Ha,Oiii, wobei
      R,B: 6 x 3', G:9 x 3', Ha: 16 x 5' und Oiii: 7 x 5' in das Bild eingeflossen sind.
      Das Aufnahmeset war: ASI294mmPro an 350mm/f5-APO.






      Der Nebel liegt genau auf der Grenze zwischen Cassiopeia und Cepheus. Er ist nicht ganz so intensiv wie beispielsweise IC1396 im Cepheus.
      Die Nebeldetails sind fast ausschließlich im Ha vorhanden. Hier offenbart er aber eine ganz erstaunliche Detailfülle.
      Die Bearbeitung erfolgte mit PI und PS. Wie immer habe ich die Bearbeitung von Sternen / Hintergrund+Objekt getrennt behandelt.
      Für die Bearbeitung am (gestreckten) Hintergrund/Objekt hat sich Folgendes als sehr nützlich erwiesen:
      Für die Hervorhebung von schwachen dunklen Bilddetails gibt es in PI das Script "DarkStructureEnhance". Sorgfältig angewandt erhöht es den Kontrast in diesen Bildteilen. Überkorrektur führt jedoch schnell zu Detailverlust.
      Meine Idee war, fünf Bilddateien zu erzeugen, mit jeweils n Durchläufen des DSE und diese als 16bit Tiff zu speichern (n=1...5).
      Die Parametereinstellung in DSE war mit jeweils amont=0.3 bei genau einer Iteration sehr behutsam.
      Im Anschluss habe ich diese erzeugten Dateien im PS mit Hilfe seiner äußest frei handhabbaren Maskentechnik so verknüpft, dass diejenigen Dunkelstrukturen, die von Natur aus bereits kräftig waren wenig verstärkt wurden, die schwachen Dunkelstrukturen entsprechend mehr.
      Hab daei auch mit verschiedenen Smoothing-Radien experimentiert. Mit dem Ergebnis bin ich überaus zufrieden. Ein Beispiel mehr,
      wie sich PI und PS die Hand geben können.
      Bei den hellen Objektpartien habe ich die Gradation dort erhöht, wo die Kontrasterhöhung wünschenswert war (in den Säulen).
      Hier mit "S-Gradation" und sehr sehr behutsam mit dem PI-Prozess "CurvesTransformation", der dem Gradationsregler in PS einfach deshalb
      überlegen ist, weil man das Prozessfenster beliebig vergrößern kann und deshalb eine viel feinfühligere Arbeit ermöglicht.

      Zu dem Nebelkomplex:
      Er hat eine Entfernung von etwa 1kpc zur Sonne
      Sh2-171 wird durch den sehr jungen offenen Haufen Berkeley 59 zum Leuchten angeregt. Dieser Sternhaufen befindet sich oben rechts im
      hellsten Nebelbereich. Hier ist es maßgeblich der Stern SAO21019 (BD+66 1673) , der Untere der beiden hellsten Haufensterne, ein O5V-Stern
      und Bedeckungsveränderlicher, der den Nebel zum Leuchten anregt.
      Bei dem hellsten Stern innerhalb des Nebelzentrums handelt es sich um einen Vordergrundstern, einen K1 Riesen in etwa 1/10 Abstand.
      Es mutet seltsam an, dass der O5V-Stern im Bild gelblich erscheint. Die Vermutung liegt nahe, das das Sternenlicht durch interstellaren Staub
      gerötet ist. Schaut man sich ein Widefield-Bild des Bereiches an (wie beispielsweise im wikipedia-Eintrag zu NGC7822), wird das sehr deutlich.
      Sh2-171 ist vielleicht nicht so prominent wie der unweit stehende IC1396, aber für die Fotografie allemal ein sehr dankbares Objekt.

      Ich wünsche euch viele schöne klare Nächte

      Micha
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.

      Dieser Beitrag wurde bereits 3 mal editiert, zuletzt von Micha314 ()

    • Hallo Micha,

      danke für Deine Rückmeldung. Ja, ohne die recht gut gewordenen Ha-Frames hätte das Bild noch etwas warten müssen bis zur nächsten Gelegenheit.
      Hier brauchte ich nur zwei Frames aussortieren (von 18 je 5'). Außer im Grün sah das alles viel schlimmer aus. Bei CLS-CCD wurde es dann so
      gruselig, dass ich abgebrochen habe. Daher sind die im Bild nichtdrin.
      Jetzt liegt die Montierung wieder bereit. Schade um die schönen Märznächte dieses Jahr. Ich hatte eine ordentliche Erkältung und daher
      keine große Meinung für nachts unter Null draußen zu sein.

      Viele Grüße

      Micha
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
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