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Hallo liebe Sternfreunde,
ich weiß nicht, wann es zuletzt zwei Novae gleichzeitig am Himmel zu bestaunen gab, die zumindest theoretisch mit bloßem Auge sichtbar waren.
Für die Maximalhelligkeiten von 5,3mag (Nova Lupi) sowie 4,8mag (Nova Velorum) blieben sie freiäugig völlig unauffällig, sind aber beide jetzt noch (Stand 15.07.25)
sehr schöne Feldstecherobjekte.
Leider fanden beide Novaausbrüche am Südhimmel statt.
Zu den Bildern der Novae:
Es sind jeweils 60s lang belichtete Einzelframes mit einer Moravian C5-100A CMOS an einem 18" TI450 f4 auf Alt/Az.-Montierung.
Ort: Hakos/Namibia via. skygems-observatories.com
A) Nova V462 Lupi

Sie wurde am 12.06.2025 vom Allsky Automatic Survay for Supernova entdeckt. Die Entdeckungshelligkeit war 8,7mag.
Das Maximum wurde um den 20.06.25 erreicht und betrug etwa 5,3mag. Sie wurde recht schnell als klassische Nova klassifiziert.
Als Progenitor konnte ein ca. 18,3mag heller Stern identifiziert werden. Es ist der Stern Gaia EDR3 6005352160949679104.
Dieses Sternsystem liegt ca. 6" südlich von der in wikipedia angegebenen Position, mit der ich auch das Bild beschriftet habe.
Diese Position entstammt noch früheren Positionsmessungen.
Die korrekte Position ist dann: (J2000.0) RA: 15h08m03.263s DE: -40º08'35.1".
Den Gaia EDR3-Katalog habe ich in CdC implementiert. Die Entfernung wird mit etwa 9400 Lj. (2885pc) angegeben. Danach ergibt sich für die
absolute Helligkeit im Maximum -7mag, ein für Novae recht typischer Wert. Im Minimum wird die absolute Größe dann +6mag.
Novae-Ausbrüche finden ja immer in Sternsystemen statt, wo ein weißer Zwerg Materie (Wasserstoff) aus der Hülle eines Begleiters akkreiert. Bei einer kritischen Masse
aufgesammelter Materie zündet explosionsartig das Wasserstoffbrennen auf dem weißen Zwerg. Die absolute (Ruhe-) Hellikeit von +6mag
spricht für einen roten Zwerg als Begleiter, zumal die Akkretionsscheibe, die ja immer da ist, auch ihren Helligkeitsanteil besitzt.
Die Umlaufperiode wird mit 1,797h angegeben.
B) Nova V572 Velorum

Sie wurde am 25.062025 unabhängig voneinander von dem Astrophysiker Dr. John Seach und dem Amateuerastronomen Andrew Pearce (beide Australien) entdeckt.
Dr. John Seach ist weltweit mit dem ersten Internetportal für Vulkane (Aktivität, verantwortliche Vulkanbesteigungen) bekannt geworden.
Auf sein Entdeckerkonto gehen aber auch bereits 12 Novae.
Das Maximum wurde um dem 27.06.25 erreicht. Die Maximalhelligkeit wird mit 4,8mag angegeben.
Progenitor ist hie ein Zwergnova-System mit einer Ruhehelligkeit von 22,2mag.
Diese Zwergnova-Systeme sind zwar auch zumeist Doppelsternsysteme, bei denen ein weißer Zwerg von einem meist roten Zwerg Materie akkreiert.
Bei Zwergnova-Ausbrüchen handelt es sich jedoch um Folgen einer Viskositätsänderung in der Akkretionsscheibe, die durch Reibungswärme schlagartig erhitzt wird
und sich demzufolge scnell ausdehnt. Es sind also Helligkeitsänderungen der Akkretionsscheibe, die die Helligkeit des Systems kataklysmisch um grob 6 Magnituden
ansteigen lassen.
Zwergnova-Ausbrüche des Systems sind durch Beobachtungen von OGLE (Optical Gravitational Lensing Experiment)
und GOTO (Garvtation-wave Optical Transient Observer) gut belegt. Die Helligkeit erreichte hier 16/17mag.
Echte Nova-Ausbrüche in Zwergnova-Systemen gelten als sehr selten.
Leider konnte ich keine Angaben zu der Entfernung finden, so dass Aussagen zur absoluten Helligkeit nicht möglich sind.
Eine Zunahme der Helligkeit um 17,4 Magnituden ist aber denke ich sehr beachtlich.
Na dann wollen wir mal weiter auf T CrB warten, und hoffen, dass dieser Ausbruch dann wirklich mit bloßem Auge auffällig wird.
Ich wünsche euch viele schöne klare Nächte
Micha
ich weiß nicht, wann es zuletzt zwei Novae gleichzeitig am Himmel zu bestaunen gab, die zumindest theoretisch mit bloßem Auge sichtbar waren.
Für die Maximalhelligkeiten von 5,3mag (Nova Lupi) sowie 4,8mag (Nova Velorum) blieben sie freiäugig völlig unauffällig, sind aber beide jetzt noch (Stand 15.07.25)
sehr schöne Feldstecherobjekte.
Leider fanden beide Novaausbrüche am Südhimmel statt.
Zu den Bildern der Novae:
Es sind jeweils 60s lang belichtete Einzelframes mit einer Moravian C5-100A CMOS an einem 18" TI450 f4 auf Alt/Az.-Montierung.
Ort: Hakos/Namibia via. skygems-observatories.com
A) Nova V462 Lupi

Sie wurde am 12.06.2025 vom Allsky Automatic Survay for Supernova entdeckt. Die Entdeckungshelligkeit war 8,7mag.
Das Maximum wurde um den 20.06.25 erreicht und betrug etwa 5,3mag. Sie wurde recht schnell als klassische Nova klassifiziert.
Als Progenitor konnte ein ca. 18,3mag heller Stern identifiziert werden. Es ist der Stern Gaia EDR3 6005352160949679104.
Dieses Sternsystem liegt ca. 6" südlich von der in wikipedia angegebenen Position, mit der ich auch das Bild beschriftet habe.
Diese Position entstammt noch früheren Positionsmessungen.
Die korrekte Position ist dann: (J2000.0) RA: 15h08m03.263s DE: -40º08'35.1".
Den Gaia EDR3-Katalog habe ich in CdC implementiert. Die Entfernung wird mit etwa 9400 Lj. (2885pc) angegeben. Danach ergibt sich für die
absolute Helligkeit im Maximum -7mag, ein für Novae recht typischer Wert. Im Minimum wird die absolute Größe dann +6mag.
Novae-Ausbrüche finden ja immer in Sternsystemen statt, wo ein weißer Zwerg Materie (Wasserstoff) aus der Hülle eines Begleiters akkreiert. Bei einer kritischen Masse
aufgesammelter Materie zündet explosionsartig das Wasserstoffbrennen auf dem weißen Zwerg. Die absolute (Ruhe-) Hellikeit von +6mag
spricht für einen roten Zwerg als Begleiter, zumal die Akkretionsscheibe, die ja immer da ist, auch ihren Helligkeitsanteil besitzt.
Die Umlaufperiode wird mit 1,797h angegeben.
B) Nova V572 Velorum

Sie wurde am 25.062025 unabhängig voneinander von dem Astrophysiker Dr. John Seach und dem Amateuerastronomen Andrew Pearce (beide Australien) entdeckt.
Dr. John Seach ist weltweit mit dem ersten Internetportal für Vulkane (Aktivität, verantwortliche Vulkanbesteigungen) bekannt geworden.
Auf sein Entdeckerkonto gehen aber auch bereits 12 Novae.
Das Maximum wurde um dem 27.06.25 erreicht. Die Maximalhelligkeit wird mit 4,8mag angegeben.
Progenitor ist hie ein Zwergnova-System mit einer Ruhehelligkeit von 22,2mag.
Diese Zwergnova-Systeme sind zwar auch zumeist Doppelsternsysteme, bei denen ein weißer Zwerg von einem meist roten Zwerg Materie akkreiert.
Bei Zwergnova-Ausbrüchen handelt es sich jedoch um Folgen einer Viskositätsänderung in der Akkretionsscheibe, die durch Reibungswärme schlagartig erhitzt wird
und sich demzufolge scnell ausdehnt. Es sind also Helligkeitsänderungen der Akkretionsscheibe, die die Helligkeit des Systems kataklysmisch um grob 6 Magnituden
ansteigen lassen.
Zwergnova-Ausbrüche des Systems sind durch Beobachtungen von OGLE (Optical Gravitational Lensing Experiment)
und GOTO (Garvtation-wave Optical Transient Observer) gut belegt. Die Helligkeit erreichte hier 16/17mag.
Echte Nova-Ausbrüche in Zwergnova-Systemen gelten als sehr selten.
Leider konnte ich keine Angaben zu der Entfernung finden, so dass Aussagen zur absoluten Helligkeit nicht möglich sind.
Eine Zunahme der Helligkeit um 17,4 Magnituden ist aber denke ich sehr beachtlich.
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Ich wünsche euch viele schöne klare Nächte
Micha
Ich bin Michael
Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
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Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Micha314 ()