Justieren ist kein Hexenwerk

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    • Justieren ist kein Hexenwerk

      Moin Leute

      Hier mal ein kleiner Beitrag , zur Kollmination eines Spiegelteleskops.

      Es sind immer die gleichen Schritte , deren Reihenfolge einzuhalten ist.

      1.
      Ausrichten OAZ zum Tubus/Fangspiegelspinne.
      2.
      Ausrichten Fangspiegel zum OAZ.
      3.
      Ausrichten Fangsiegel zum Hauptspiegel.
      4.
      Ausrichten HS zum OAZ.


      Dazu verwende ich folgende Werkzeuge:
      1.
      Justierokular( Cheshire)....oder Filmdose mit Loch mittig ca 4mm

      2.
      Justierlaser

      3.
      Kreuzschraubendreher
      Massband
      Inbussschlüssel

      Hier eine Beschreibung , wie ich vorgehe:

      Die Grundjustage ist nur einmal nötig , da sich dort nix mehr verstellt!!!
      Üblich ist sie , wenn der Tubus mit Velour ausgekleidet wurde.
      Ansonsten nur einmal kontrollieren!!!

      Jetzt gehts los...
      Tubus auf Bett/Tisch legen , und den Fangspiegel ausbauen.
      Er ist nur mit der mittleren Kreuzschraube fest.
      Schraube rausdrehen , und den Fangspiegel festhalten.
      Achtung!Es befindet sich noch eine Feder hinter der Fangspiegelspinne.
      Fangspiegel und Feder und Schraube gut weglegen.

      Den Tubus mit der Öffnung nach oben auf den Boden stellen.



      Die Fangspiegelspinne wird nun vermessen , und ggf. mittig im Tubus plaziert.
      Die Fangspinnenbeine werden ausgerichtet.Sie dürfen nicht verdreht sein , sonst
      gabeln sich die Spikes bei Fotos.

      Nun legen wir den Tubus wieder auf den Tisch/Bett.
      Die Rohrschellen bleiben drum , der OAZ ragt nach oben.

      Nun wird der OAZ zum Tubus ausgerichtet.



      Man ermittelt die gegenüberliegende Position vom OAZ.
      Das kann man ausmessen.Da kann später eine Markierung hin.

      Nun steckt man den Laser rein , aber nicht klemmen.

      Idealerweise leuchtet der Laser auf dem Punkt.
      Ansonsten ein wenig nachhelfen.(ist nur Blech)
      Falls es mehr sein sollte muss der OAZ unterfüttert werden.

      Fangspiegel wieder einbauen.
      Die Feder kann man ein wenig auseinanderziehen.....

      Nun wird das Cheshire oder die Filmdose in den OAZ gesteckt.
      Auch nicht klemmen!!!
      Nun muss der Fangspiegel so positioniert werden , dass er gerade durch
      das Loch des Cheshires/Filmdose zu sehen ist.
      Das muss richtig rund und satt aussehen!!!
      Dazu muss der Fangspiegel gedreht werden , und auch mit der Mittelschraube
      der Fangspiegelspinne hin und herbewegt werden , bis es passt.
      Wenn dich der Einblick irritiert , dann nehme ein Blatt Papier , und bringe
      es hochkannt im Rohr unter , so dass der Hauptspiegel verdeckt ist.

      Diese Schritte macht man nur einmal.....
      Gott sei dank , was?



      Nun kommen die Schritte , die immer wieder erfolgen!!!!!

      Ausrichten Fangspiegel zum Hauptspiegel.

      Der Tubus liegt auf dem Tisch/Bett , OAZ ragt nach oben.
      Man setzt sich vor dem Tubus , und steckt den Laser in den OAZ.
      Nicht klemmen!!!!

      Nun drehe den Laser.
      Der Punkt auf dem Hauptspiegel darf sich nicht bewegen!!
      Ansonsten ist der Laser in sich dejustiert.
      Danach fährt man den OAZ hoch und runter.
      Auch hier darf der Punkt nicht wandern!!
      Sonst stimmt die Grundjustage nicht!!!

      Nun schaut man in den Tubus , und sieht Folgendes:



      Der Laserpunkt(blauer Kreis) zeigt irgendwohin.
      Mit den 3 Schrauben(rote Pfeile) an der Fangspiegelspinne wird der Laserpunkt in die
      Mittelmarkierung des Hauptspiegels gebracht.(blauer Pfeil)

      Das ist schon die halbe Miete!!!!

      Nun geht man hinter den Tubus , und dreht den Laser so , dass man die
      schräge Einblickfläche sehen kann.

      Hinten sind 3 Schraubenpaare
      Sie dienen zum Justieren , und Fixieren:



      Wenn man sich den Laser anschaut , dann sieht es etwa so aus:



      Jetzt öffnet man eine Fixierung ein wenig , und dreht die Justageschraube.
      Beim Beobchten des Laserpunktes hat man schnell raus , wohin man welche
      Schraube drehen muss.

      Das ist schon fast perfekt:



      Der Laserstrahl muss in sich zurücklaufen!!!!

      Wenn alles passt , dann die Fixierungen leicht anziehen!!!
      Achtung , keine grosse Kraft anwenden.
      Der Spiegel muss noch arbeiten können.

      So , wenn du jetzt durch den OAZ schaust , dann sollte alles kreisrund sein.
      Die Fangspiegelbieine laufen zentrisch durch die Mittelmarkierung.
      Cheshire/Filmdose helfen dabei sehr.

      Lediglich der Fangspiegelschatten ist ein wenig dezentrisch , und zeigt ein
      wenig in Richtung Hauptspiegel.
      Warum denn dass?

      Ja , das ist schnell erklärt.
      Du siehst das sogenannte "Offset"
      Offset dient zur besseren Ausleuchtung für DSLR-Chips , und wird erzeugt ,
      indem der Fangspiegel versetzt auf dem Halter geklebt wird.
      Das ist bei heutigen Newtons üblich , und wird ab Werk gemacht.

      Drum ist es logisch , dass der Schatten versetzt zur Achse ist.

      Wenn andere Sachen nicht zentrisch sind , denn muss die Justage
      wiederholt werden!!!!!

      So , ich kann nicht mehr......

      Ich hoffe , dass ihr irgendwas verstanden habt , und euch traut.
      Fragen beantworte ich gern.
      Schreibt sie einfach hier drunter.....

      Schreibfehler könnt ihr behalten.

      Nur Mut.....

      CS

      Jürgen
      CS schreibe ich nicht mehr , denn das heisst CyberSex im Inet
      Darüber könnte man ja mal diskutieren

      freien Himmel

      wünscht

      Jürgen
    • Re: Justieren ist kein Hexenwerk

      Hallo,

      ich habe damals mit einem Kat-Newton von Quelle (Revue) angefangen. Die Justierung musste von Grund auf gemacht werden, da der FS nicht in der richtigen Höhe saß, das heißt: Ich blickte durch den Auszug auf die unterste Kante des FS - das war der Hammer.

      Als der FS etwas runter gesetzt war musste natürlich alles neu justiert werden (nur über FS, der HS war "fest"!) - und das am echten Stern, da ich keinen Laser hatte. Es hat mich geschlagene 3 Stunden gekostet, bis ich dann zufrieden war. Ich habe den FS dann nie wieder angefasst.

      Der nächste Newton kommt bestimmt, dann aber ein "echter". Da wirds hoffentlich einfacher. Ich weiß ja jetzt, wo ich eine gute Anleitung finden kann :D

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Justieren ist kein Hexenwerk

      Moin Leute

      Justieren ist kein Hexenwerk?

      Pah , wer schreibt denn so was?

      Hiermit habe ich heute 2 Stunden verbracht:

      Draufklicken


      80/900 2fach gefalten.
      Nicht im Bild ist ein alter 114/900 Spiegel mit Mittelmarkierung , der den
      Laserstrahl zurück in den Tubus leitet.

      Das Projekt sollte mal ein Sunspotter werden , und ruht seid 2 Jahren im
      Keller.Da wir Rheinenser zum internationalen Jahr der Astronomie einen
      Tag auf dem Rathausplatz dem Publikum die Sonne näher bringen wollen ,
      wäre ein Spotter doch ideal.

      Naja , da muss noch einiges gemacht werden.

      CS

      Jürgen
      CS schreibe ich nicht mehr , denn das heisst CyberSex im Inet
      Darüber könnte man ja mal diskutieren

      freien Himmel

      wünscht

      Jürgen
    • Re: Justieren ist kein Hexenwerk

      Hallo Jürgen

      Da ist ja mein 8", f/4 Newton noch leicht zu Justieren. Beim ersten Selbstbau dem 16", f/4.5 hatte ich noch lange gebrauch, aber Übung macht den Meister, zuerst drehte ich meist an der falschen Schraube.
      Mit der Zeit kriegt man eine Routine.
      Übrigens die Beschreibung finde ich sehr gut, besonders die Bilder die alles verständlicher machen.

      Gruß Stefan
    • Re: Justieren ist kein Hexenwerk

      Moin Kai

      Wenn der Vater deiner Freundin nicht Matthias heissen würde , würde
      ich echt zu Justierwerkzeugen raten.

      Da aber der Matthias ein alter Hase ist , und wohl selber mit einem
      150/750 liebäugelt , gehe ich davon aus , dass das Thema Justierwerkzeug
      bald geklärt sein wird.

      Der Eine holt nen Laser , der Andere ein Cheshire , Concenter...oder so.

      Optionen wie Fimdose und "am Stern" gibts ja auch noch....

      CS

      Jürgen
      CS schreibe ich nicht mehr , denn das heisst CyberSex im Inet
      Darüber könnte man ja mal diskutieren

      freien Himmel

      wünscht

      Jürgen
    • Re: Justieren ist kein Hexenwerk

      Hallo zusammen,

      also "alter Hase" ja. Ich habe da so ein paar Erfahrungen mit einem KAT-Newton 150/1400. Da stimmte nix. :mrgreen:

      Das Problem beim Bresser ist aber viel mehr das Verhältnis F/4.4 - und diese "einarmige" FS-Spinne. Das System reagiert also sehr willig auf Temperaturschwankungen. Hier ist mehr als Feingefühl angesagt. Ein Laser ist zwar schön und gut - die wirkliche Justierung sehe ich aber eher am Stern (zumal der HS vom Bresser keine Markierung hat!).

      Oft sind es ganz kleine Dinge, die einen Newton "killen". Da wäre zB die Position des FS. Wenn der bei einem F/4.4 ohne Offset eingebaut ist...???? Das kann man kaum wett machen. Zumal der Newton von Kai mit Zusage vom Händler optional für ein größeres/besseres Gerät wieder in Zahlung gegeben werden kann (also nicht "verbasteln"!!). Aber für ein ordentliches Offset erscheint mir der FS doch etwas zu klein...

      Am Bresser hat man einige Optionen: HS einstellen, FS einstellen. Am Ende der Fahnenstange steht aber ein OAZ, in dem sämtliche 1 1/2" Okulare wackeln wie ein Lämmerschwanz. Auf die Nachfrage wegen des OAZ bekam ich folgende Antwort:

      "Email" schrieb:

      Man kann daran einiges verbessern, ganz klar, aber die Kostenfrage ist unverhältnismäßig: vor kurzem hat einer einen Feathertouch Auszug (LowProfile/USA) an seinen Pluto/S gesetzt, für rund USD 240,00.[ :?: ]


      Das Fragezeichen ist von mir.
      Ich meine, es gibt immer wieder Leute, die das Beste aus ihren Geräten rausholen wollen. Warum denn auch nicht!? Wer will es denn verbieten? - und warum? :D

      Der Bresser ist eine Legende geworden, ohne dass er das wollte. Und ich muss sagen, dass ich an dem Gerät von Kai auch unkollimiert recht "unerwartete" Beobachtungen machen konnte:
      - Der Mond ist wirklich klasse bei niedriger Vergrößerung (OK, das ist er immer :D ). Ein Ferngals mit ähnlicher Leistung ist vielleicht 2x so teuer? - ich weiß es nicht...
      - Der Große Orionnebel (M42) ist sowas von eindeutig und schon in den gröbsten Strukturen sichtbar (geringe Ansätze in den Schwingen), dass selbst ich baff war. Und die 4 Sterne im Trapez sind fast aufgelöst (Okular Skywatcher 20mm - ACHTUNG, zum Okular kommt noch mehr!).
      - M44 (offener Sternhaufen "Praesepe") war mit bloßem Auge als nebeliger Fleck zu erkennen. Im Bresser wird dieser Fleck zu Sternen, die bis zu etwa der Hälfte des Gesichtsfeldes mit einem Skywatcher 20mm auch wirklich Sterne sind(!). Und das unkollimiert mit einer Sphäre bei F/4.4. Ein Okularwechsel brachte dann noch wirklich wesentlich mehr an Kontrast und Abbildung: Es war dann das TS WA 20mm. Im Vergleich zeigte mein ED80 zwar nicht wirklich mehr Sterne, dafür aber am Rand etwas mehr Schärfe (ca 2/3 am ED statt 1/2 am Bresser).
      Allerdings war der Kontrast am ED deutlich höher als am Bresser. Das könnte sich aber durch sinnvolle Justierung des Bresser auch noch etwas ändern(??).

      Fakt ist, dass ich mir den Bresser mal vorknöpfen werde, wenn es die Zeit und die "Haussituation" zulässt (nicht immer ist meine Frau gewillt, einen K-Stern im Flur zu haben, den ich mir vom Wozi aus ansehe - und das ist auch richtig so :D ).
      Fakt ist auch, dass der "kleine Bresser" bis jetzt (unkollimiert) "mehr Wert" war, als er gekostet hat. Und das ist für mich sehr erstaunlich.
      Ich würde ihn zwar nie als Einsteigergerät empfehlen - aber es kann sein, dass sich einige Einsteiger fragen: Warum denn nicht?! - Und diese Frage wäre sogar fast berechtigt....

      So. Und jetzt warte ich auf eine Möglichkeit, mir den Bresser in Zusammenarbeit mit Kai vorzunehmen. Das wird schon :mrgreen:

      Viele Grüße und CS (hier schneit es gerade....)
      Matthias
    • Re: Justieren ist kein Hexenwerk

      Moin Matthias

      Wenn der Kleine beim Kauf eines anderen Skops wieder in Zahlung genommen
      wird , dann wäre meine Entscheidung schon gefallen.

      Oder gehts um den sportlichen Ehrgeiz?

      Frei nach dem IKEA-Motto:
      "Gucken sie schon , oder justieren sie noch?"

      So ein System , wie du es beschreibst , kann gar keine Justagestabilität
      erreichen.
      Wenn ihr trotzdem mit dem Gerät weiter machen möchtet , ist eine
      HS-Mittelmarkierung ein muss!!!!
      Noch ein Tipp zur optimalen FS-Position:
      Du brauchst dringend eine Markierung , gegenüber OAZ!
      Den Offset (falls vorhanden) kannste vernachlassigen , denn er dient nur
      einer optimaleren Ausleuchtung , und ist automatisch wieder da , wenn der
      FS mittig sitzt!
      Beim Positionieren des HS decke den HS mit einem Blatt Papier ab.
      2 Bindfäden über den Tubuseinlass helfen beim Mitteln der Spinne.

      Mit viel Nerven , und Geduld lässt sich auch so ein System justieren , aber
      mal eben Nachjustieren , und dann Spechteln , ist wohl nicht.

      Naja , wenn ich mir das Wetter für die nächsten Tage so anschaue , dann
      würde eine gründliche Justage wohl passen , schaden tuts nicht , und
      wer sowas hinkriegt , der hat kaum mehr Probleme mit irgendwelchen
      Spiegeln.....

      So , oder so.....
      Viel Spass mit dem Newton , und

      CS

      Jürgen
      CS schreibe ich nicht mehr , denn das heisst CyberSex im Inet
      Darüber könnte man ja mal diskutieren

      freien Himmel

      wünscht

      Jürgen
    • Re: Justieren ist kein Hexenwerk

      Hallo

      Oha, wusste garnicht, dass das so ein Zinober wird...

      Also laut Datenblatt (Im Internet gefunden) hat mein Newton wohl KEINEN Offset!
      Möchte halt aus dem "lütten Ding" so viel rausholen wie möglich um auch die Möglichkeiten der Optik ausreizen zu können. Naja, wird schon werden.. :roll:

      Gruß, Kai
      "Was ist die Relativitätstheorie in einem Satz?" Ganz einfach: ein Substantiv!
    • Re: Justieren ist kein Hexenwerk

      Hallo Jürgen,

      "brokatskalar" schrieb:

      Oder gehts um den sportlichen Ehrgeiz?

      Frei nach dem IKEA-Motto:
      "Gucken sie schon , oder justieren sie noch?"

      Hehe, der war nicht schlecht! :mrgreen:

      Nein, es geht nicht gerade um den Ehrgeiz.
      Wir haben hin- und herüberlegt. Ursprünglich sollte es als Einstieg ein FH 90/900 werden. Aber als Abiturient muss man halt auch irgendwie jeden Cent rumdrehen.
      Jetzt wollen wir erst mal ein wenig spielen. Das Teil ist zum Üben ideal (justieren, grundlegende Sachen usw). Und sehen tut man dabei auch was. Und das ist ja das, was ein Einsteiger will: Was sehen. Und das ist soweit erst mal IO. Dass noch mehr geht ist dann um so klarer, wenn man weiß, durch was man gerade schaut. Es wäre fast unverschämt von dem Kleinen mehr zu erwarten - für das relativ wenige Geld.

      Außerdem müssen wir abwarten, wie sich das Interesse an Astronomie (zwanglos) entwickelt. Deswegen wird wohl der Kleine erst mal das Hauptgerät bleiben. Und für Piggyback-Fotografie als Leitrohr ist er sowieso allemal geeignet.

      Viele Grüße
      Matthias