(Eher eine Schilderung von Eindrücken)
Samstag, 15. August 2009
Meteoblue versprach eine klare, wolkenlose Nacht und so verabredeten wir uns für 20.15 Uhr zum gemeinsamen spechteln. Wir fuhren ca. 8 km nördlich von Weimar über teilweise sehr holprige Wege mitten in teils schon abgeerntete Felder - ein Platz mit nahezu perfekter 360° Rundsicht. Gegen 21 Uhr war der Aufbau beendet und wir warteten auf den Sonnenuntergang.
Es war noch relativ hell, als sich wenige Minuten danach im Südosten Jupiter auf seine nächtliche Wanderung begab. Micha hielt sofort sein C8 drauf, doch es waberte und wackelte als würde man über eine heiße Teerstraße blicken. Es war ein recht "lebendiges", wechselhaftes Bild.
Die von uns so ersehnte Dunkelheit war noch immer nicht hereingebrochen als sich die ersten Sterne dazugesellten - zuerst im Westen Arctur, wenig später östlich und nahe des Zenit Wega und Deneb darunter im Süden Atair - das Sommerdreieck war somit komplett.
Endlich, kurz nach 22 Uhr war es dunkel genug und wir konnten die ersten Sternbilder komplett beobachten. Unser erstes Opfer sollte der Ringnebel M57 in der Leier sein. Also kurbelten wir unsere Rohre gen Zenit und nach kurzer Zeit war das Ziel unserer Begierde in unseren Spiegeln eingefangen. Ich staunte nicht schlecht als ich einen Blick durch Michas C8 werfen durfte und tatsächlich einen "Rauchkringel" sah, während sich in meinem 4,5 Zoller "nur" ein diffuser milchiger Fleck abzeichnete. Aber immerhin, dachte ich - dafür, dass sein Licht wohl an die 2300 Jahre unterwegs war um sich in meinem Spiegelchen zu sammeln - ein recht beachtliches Ergebnis.
Als nächstes ging es zum Hercules, M13 sollte es nun sein. Ich freute mich, dass ich diesmal als erster diesen riesigen Sternhaufen im Okular hatte. Bei 45facher Vergrößerung konnte ich am Rand sogar einzelne Sterne erkennen. Doch wie überrascht war ich erst, als mich Micha rief und mir "seinen" Herculeshaufen zeigte. Die Sterne waren bis ins Zentrum aufgelöst und nahezu glasklar zu erkennen. Diesmal waren wir beide überwältigt von diesem zauberhaften Anblick.
Nun versuchten wir uns vom Adler aus zum Pfeil zu hangeln um von dort zum Hantel-Nebel zu gelangen. Für mich kein leichtes Unterfangen, ein so kleines Sternbild wie den Pfeil zu finden, bei dem riesigen Angebot von Sternen in dieser Region. Als ich es schließlich erst einmal ohne Instrument geschafft habe, war es auch keine Schwierigkeit mehr das Rohr darauf auszurichten. Ganz nebenbei habe ich dabei M71 entdeckt über den so lange gestritten wurde ob es nun ein Kugelsternhaufen oder ein offener Haufen ist. Und endlich, nach einer doch recht langen Suche, hatten wir M27 vor uns und ich konnte sogar durch mein Sky-Watcher die symmetrische Form des Nebels erkennen (oder habe ich sie mir nur eingebildet?).
Micha machte den Vorschlag noch einen Abstecher zum Großen Bären zu unternehmen um dort M81 und M82 aufzusuchen was ihm auch recht schnell gelang. Meine Suche jedoch war diesmal vergebens und ich genoss die beiden Galaxien durch Michas C8.
Inzwischen waren die Plejaden im Osten aufgegangen, die ich eine weile Beobachtete, während Micha noch "Starhoppte". Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass wir von etlichen Sternschnuppen überrascht wurden, die doch immer wieder einen wundervollen Anblick bieten. So gegen 1.30 Uhr beschlossen wir dann einzupacken und eine sehr ergiebige, erfolgreiche Nacht nahm ihr Ende. Für mich war es das erste Mal, dass ich gemeinsam mit jemandem zum beobachten im Feld war und dieser Abend wird mir in angenehmer Erinnerung bleiben. Zum Schluss bleibt mir noch mich für Michas große Geduld zu bedanken.
Viele Grüße
Andreas
p.s.: Bitte unbedingt Michas ergänzende Ausführungen weiter unten lesen!
Samstag, 15. August 2009
Meteoblue versprach eine klare, wolkenlose Nacht und so verabredeten wir uns für 20.15 Uhr zum gemeinsamen spechteln. Wir fuhren ca. 8 km nördlich von Weimar über teilweise sehr holprige Wege mitten in teils schon abgeerntete Felder - ein Platz mit nahezu perfekter 360° Rundsicht. Gegen 21 Uhr war der Aufbau beendet und wir warteten auf den Sonnenuntergang.
Es war noch relativ hell, als sich wenige Minuten danach im Südosten Jupiter auf seine nächtliche Wanderung begab. Micha hielt sofort sein C8 drauf, doch es waberte und wackelte als würde man über eine heiße Teerstraße blicken. Es war ein recht "lebendiges", wechselhaftes Bild.
Die von uns so ersehnte Dunkelheit war noch immer nicht hereingebrochen als sich die ersten Sterne dazugesellten - zuerst im Westen Arctur, wenig später östlich und nahe des Zenit Wega und Deneb darunter im Süden Atair - das Sommerdreieck war somit komplett.
Endlich, kurz nach 22 Uhr war es dunkel genug und wir konnten die ersten Sternbilder komplett beobachten. Unser erstes Opfer sollte der Ringnebel M57 in der Leier sein. Also kurbelten wir unsere Rohre gen Zenit und nach kurzer Zeit war das Ziel unserer Begierde in unseren Spiegeln eingefangen. Ich staunte nicht schlecht als ich einen Blick durch Michas C8 werfen durfte und tatsächlich einen "Rauchkringel" sah, während sich in meinem 4,5 Zoller "nur" ein diffuser milchiger Fleck abzeichnete. Aber immerhin, dachte ich - dafür, dass sein Licht wohl an die 2300 Jahre unterwegs war um sich in meinem Spiegelchen zu sammeln - ein recht beachtliches Ergebnis.
Als nächstes ging es zum Hercules, M13 sollte es nun sein. Ich freute mich, dass ich diesmal als erster diesen riesigen Sternhaufen im Okular hatte. Bei 45facher Vergrößerung konnte ich am Rand sogar einzelne Sterne erkennen. Doch wie überrascht war ich erst, als mich Micha rief und mir "seinen" Herculeshaufen zeigte. Die Sterne waren bis ins Zentrum aufgelöst und nahezu glasklar zu erkennen. Diesmal waren wir beide überwältigt von diesem zauberhaften Anblick.
Nun versuchten wir uns vom Adler aus zum Pfeil zu hangeln um von dort zum Hantel-Nebel zu gelangen. Für mich kein leichtes Unterfangen, ein so kleines Sternbild wie den Pfeil zu finden, bei dem riesigen Angebot von Sternen in dieser Region. Als ich es schließlich erst einmal ohne Instrument geschafft habe, war es auch keine Schwierigkeit mehr das Rohr darauf auszurichten. Ganz nebenbei habe ich dabei M71 entdeckt über den so lange gestritten wurde ob es nun ein Kugelsternhaufen oder ein offener Haufen ist. Und endlich, nach einer doch recht langen Suche, hatten wir M27 vor uns und ich konnte sogar durch mein Sky-Watcher die symmetrische Form des Nebels erkennen (oder habe ich sie mir nur eingebildet?).
Micha machte den Vorschlag noch einen Abstecher zum Großen Bären zu unternehmen um dort M81 und M82 aufzusuchen was ihm auch recht schnell gelang. Meine Suche jedoch war diesmal vergebens und ich genoss die beiden Galaxien durch Michas C8.
Inzwischen waren die Plejaden im Osten aufgegangen, die ich eine weile Beobachtete, während Micha noch "Starhoppte". Vielleicht ist noch erwähnenswert, dass wir von etlichen Sternschnuppen überrascht wurden, die doch immer wieder einen wundervollen Anblick bieten. So gegen 1.30 Uhr beschlossen wir dann einzupacken und eine sehr ergiebige, erfolgreiche Nacht nahm ihr Ende. Für mich war es das erste Mal, dass ich gemeinsam mit jemandem zum beobachten im Feld war und dieser Abend wird mir in angenehmer Erinnerung bleiben. Zum Schluss bleibt mir noch mich für Michas große Geduld zu bedanken.
Viele Grüße
Andreas
p.s.: Bitte unbedingt Michas ergänzende Ausführungen weiter unten lesen!
Auch eine Enttäuschung, wenn sie nur gründlich und endgültig ist, bedeutet einen Schritt vorwärts. - Max Planck
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