NGC 2346: Planetarischer Nebel im Einhorn

    • NGC 2346: Planetarischer Nebel im Einhorn

      Liebe Freunde gepflegter Planetarischer Nebel,

      im Einhorn, mitten in der sternreichen Wintermilchstraße gibt es einen interessanten, wenn auch sehr flächenschwachen Planetarischen Nebel. Visuell eine Herausforderung und auch fotografisch nicht ganz pflegeleicht, schmückt er sich mit einem sehr hellen Zentralstern, der in Wirklichkeit ein Binärsystem aus einem A-Hauptreihenstern und einem heißen Weißen Zwerg ist. Zur Darstellung der noch lichtschwächeren Außenbereiche habe ich 122 x 30s (nur Luminanz) belichtet, und das ist dabei herausgekommen:



      Eingesetzt wurde die Kamera Atik 16IC-HS an einem 10" SCT mit Reducer bei 1.014mm Brennweite (=f/4). Das Seeing war ziemlich mies, daher die dicken Sterne, die passend zur Jahreszeit eher an Christbaumkugeln erinnern. Eine tiefere Aufnahme mit Ha-Schmalbandfilter ist noch geplant, sofern sich die zähe Hochnebelsuppe mal lichten sollte.

      Ausführliche Details zum PN und zur Aufnahme findet Ihr auf der Seite ´Planetarische Nebel - NGC 2346´. Ich hoffe daß Euch diese Aufnahme gefällt. Kommentare und Anregungen sind immer herzlich willkommen.
      Viele Grüße und viele klare Nächte
      Klaus

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    • Re: NGC 2346: Planetarischer Nebel im Einhorn

      Hallo Klaus, mal ein PN den man nicht so häufig sieht.
      Sehr schön....

      Grüße Henry
      "Da trat Tulkas vor als Streiter für die Valar und rang mit ihm und warf ihn aufs Gesicht und er wurde mit der Kette Angainor gefesselt, die Aule geschmiedet hatte, und gefangen hinweggeführt; und für ein langes Zeitalter hatte die Welt Frieden"
    • Re: NGC 2346: Planetarischer Nebel im Einhorn

      Hallo Klaus und Henry,

      ja, ein interessantes und vor allem schönes Objekt! Die Sterne sind dank ihrer Größe sehr schön farbig geworden, was dem Bild eine tolle Ästhetik gibt. Fast wie mit Diffusor-Filter ;)

      Ich frage mich gerade, ob durch die Tatsache, dass es sich beim "Zentralstern" um ein Binärsystem handelt, nicht eine stärkere Verformung der Nebelstruktur sichtbar sein müsste. Also mehr Assymetrie. Bei der Explosion des Zwerges müsste doch der große Begleiter einiges an Materie abschirmen bzw. ablenken. Hat hier jemand eine Idee, warum sowas nicht sichtbar ist?

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: NGC 2346: Planetarischer Nebel im Einhorn

      Hallo Michael,

      "astromr" schrieb:

      ja, ein interessantes und vor allem schönes Objekt! Die Sterne sind dank ihrer Größe sehr schön farbig geworden, was dem Bild eine tolle Ästhetik gibt. Fast wie mit Diffusor-Filter ;)
      Vielen Dank für Deinen netten Kommentar! Ich persönlich mag es nicht so sehr, wenn das Seeing die Sterne allzu sehr ´aufbläst´. Aber ich bin ja schon froh, wenn man überhaupt mal was sieht außer Wolken und Nebel irdischen Ursprungs.

      "astromr" schrieb:

      Ich frage mich gerade, ob durch die Tatsache, dass es sich beim "Zentralstern" um ein Binärsystem handelt, nicht eine stärkere Verformung der Nebelstruktur sichtbar sein müsste. Also mehr Assymetrie. Bei der Explosion des Zwerges müsste doch der große Begleiter einiges an Materie abschirmen bzw. ablenken. Hat hier jemand eine Idee, warum sowas nicht sichtbar ist?
      Ich bin mir einigermaßen sicher, daß man bei wirklich gutem Seeing einiges an Struktur in diesem PN sehen wird. Um ein solches System geht es ziemlich turbulent zu. Ein weiteres schönes Beispiel für einen Planetarischen Nebel mit Binärsystem ist Minkowski M2-9 im Schlangenträger, den ich zuletzt im Mai dieses Jahres aufgenommen habe:



      Auch hier zeigt sich diese typische bipolare Struktur, nur noch viel extremer. Schaut man sich die HST-Aufnahme (Falschfarbendarstellung!) dazu an, erkennt man auch die filigrane Struktur in einem solchen Nebel.
      Viele Grüße und viele klare Nächte
      Klaus

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    • Re: NGC 2346: Planetarischer Nebel im Einhorn

      Hallo Marcus,

      "fehlfarbe" schrieb:

      der PN sieht ja wirklich super aus! Da freu ich mich ja schon auf die H-Alpha Aufnahmen :)
      Vielen Dank! Bezüglich H-alpha hab ich schon 2 Anläufe hinter mir. Nach jeweils sonnigen Tagen zog es sich pünktlich nach Ende der Dämmerung zu...

      "fehlfarbe" schrieb:

      Du hast übrigens eine tolle Homepage. Die hat mir so einige Fragen in Sachen Astrofotografie beantwortet :Bingo:FF
      Nochmals vielen Dank! Beruflich tobe ich mich als Webprogrammierer (nicht Webkaputtdesigner!) aus, und hier kann ich mein Hobby ideal mit meinem Beruf verbinden und auf diese Weise mein Wissen an meine ´astrofotografierenden Kollegen´weitergeben.
      Viele Grüße und viele klare Nächte
      Klaus

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    • Re: NGC 2346: Planetarischer Nebel im Einhorn

      Hallo Klaus,

      puh, die Hubble-Aufnahme zeigt natürlich schon enorme Details. Aber auch dort bei diesem Doppelsystem keine Asymmetrie. Aber ich glaube, des Rätsels Lösung ist einfach die Tatsache, dass die beiden Sterne in der gleichen Ebene liegen, auf die auch ihre Drehachse senkrecht steht und in der auch die um sie gebildete Scheibe aus Gas liegt. Da die Jets ja Senkrecht zu dieser Ebene stehen, kann der zweite Stern dort keine Materie ablenken und daher keine Assymetrie erzeugen. Die Gasscheibe schnürt jegliche Materie-Eruption sowieso ab, egal ob dort nun noch ein weiterer Stern kreist, oder nicht.

      Naja, sind jedenfalls sehr interessante Objekte, diese PNs. Nur man braucht halt schon gutes Equipment und Erfahrung, um da etwas sichtbar zu machen. Der Minkowski M2-9 ist ja schon ziemlich klein, aber trotzdem: Sauber abgebildet, Glückwunsch! Wenn ich die Standardobjekte durch hab' und genügend Erfahrung gesammelt, dann kommen diese PNs auch noch dran ;)

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: NGC 2346: Planetarischer Nebel im Einhorn

      Hallo Manfred,

      "Sirius" schrieb:

      Man sollte auch viel öfter mal seltene Objekte Ablichten als die Standartobjekte.
      Die sehr weit Entfernten Quasare stehen bei mir auch noch auf dem Plan.
      Mal sehen ob ich nächstes Jahr mal dazu komme.
      Puuuh, das ist aus der Großstadt heraus beinahe unmöglich. Vielleicht bis z=3, wo Du die helle Lyman-alpha-Linie noch im sichtbaren Licht hast, dann sollte es gehen. Für höhere Rotverschiebungen brauchst Du vor allem einen sehr dunklen Himmel.

      Ich hatte mal das ´Vergnügen´ mit Quasar SDSS J222845.14-075755.2 (z=5,14) und dachte, naja die L-alpha hab ich bei 746,8 nm, das sollte mit IR-Passfilter noch gut gehen. Aber es war trotzdem eine echt harte Nuß (Quasar genau in der Bildmitte):




      Den Quasar und die Aufnahme hab ich auf der Seite ausführlich dokumentiert, die Du über den Link weiter oben erreichst. Das ist Dir sicher eine gute Hilfe bei Deinem Vorhaben.
      Viele Grüße und viele klare Nächte
      Klaus

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    • Re: NGC 2346: Planetarischer Nebel im Einhorn

      Hallo Manfred,

      "Sirius" schrieb:

      Ganz so hell ist es etwas ausserhalb der Stadt auch nicht.
      Ich wollte jetzt auch keine Quasare oberhalb von 20 Mag Fotografieren,sondern solche um 15-16 Mag.
      Ach so, Du wohnst außerhalb der Stadt, das ist natürlich schon was anderes. Dann versuch doch mal den Quasar SDSS J094202.04+042244.5.
      Koordinaten: 09:42:02,0 / +04:22:45
      Helligkeit: 17,4 mag
      z=3,27578
      Schön weit weg und trotzdem noch einigermaßen hell. Der sollte mit Deiner Ausrüstung noch locker gehen, zumal die helle L-a-Linie nach 517,4 nm verschoben ist und damit sehr schön im Empfindlichkeitsmaximum der meisten Kamerachips liegt. Dieser Quasar steht auch noch auf meiner Wunschliste. Westlich davon gibt es genügend helle Leitsterne und 17,5' nördlich steht die Galaxie NGC 2966 als ´Beifang´, falls Dein reales Bildfeld groß genug ist.

      Oder den Quasar Q1224-1116, der mit M=-30,5 mag unfaßbar viel Energie abgibt.
      Koordinaten: 12:27:24,9 / -11:33:35
      Helligkeit: 15,37 mag
      z=1,979

      "Sirius" schrieb:

      Der Ringnebel mit seinem Zentralstern,der mit ca.15.4 Mag angegeben wird,habe ich nur kurz belichtet.
      Ich meine so um 30 Sek.
      Die meisten glauben, daß man mindestens 15 min. belichten muß um überhaupt noch was zu sehen. Stimmt gar nicht, denn mit derart langen Einzelbelichtungszeiten macht man nur den Himmel heller und fängt sich jede Menge Photonenrauschen ein. Ich selber belichte nur so 30 bis 60s und stacke mir die notwendige Gesamtbelichtungszeit zusammen. Welche Einzelbelichtungszeit für Deine Ausrüstung und ´Deinen´ Nachthimmel ideal ist, kannst Du auf der Seite ´Belichtung mit der Astrokamera´ nachlesen und unten auch ausrechnen lassen.

      "Sirius" schrieb:

      Da dürfte nach oben hin noch einiges offen sein denke ich.
      Quasare sollten dann eigentlich auch gehen.
      Selbstverständlich. Ich denke, daß Du 18 mag noch sehr gut darstellen kannst, da hast Du unter den helleren Quasaren massenweise Auswahl.
      Viele Grüße und viele klare Nächte
      Klaus

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