Hallo,

ich wollte nur mal einen Thread aufmachen mit oben genanntem Thema.
Ich habe mich nämlich erdreistet und es versucht, das Leo Triplet mit meinem C8 und einem Alan Gee I abzulichten.

Das war eigentlich nur ein Test, weil ich letztes Jahr mit dem AG (Alan Gee) am C8 nicht so klar gekommen bin. Naja - das war mein Stand bis jetzt.

Ich bin noch am Vorbereiten eines kleinen Berichtes. Lasst Euch ein wenig überraschen - denn sogar ich habe es geschafft, dem AG seine Qualitäten zu entlocken - auch wenn er keine Wunder vollbringen kann. (Aber DAS kann ich ja auch nicht - oder doch? - Neeeeeeeeee - kann ich nicht!)

Vielleicht aber hat ja noch jemand Erfahrungen mit dem Teil. Dann wären diese hier für mich persönlich (nicht nur) sehr willkommen

Viele Grüße
Matthias

"brokatskalar" schrieb:

Du machst es aber ganz schön spannend.....

sorry Jürgen, war nicht meine Absicht.

Hallo,

nun wie angekündigt der kleine Bericht zum Alan Gee I am C8.

Ich hatte mir den letztes Jahr im Herbst besorgt, aber die ersten Aufnahmen waren enttäuschend. Ich hatte einen Verlängerungsring drin und wollte damit auf ca F/5 kommen. Am Rand gab es dann ordentlich Flatschen statt Sterne, ich weiß aber nicht genau warum. Ich hatte das dann erstmal abgehakt und mich nicht wieder darum gekümmert.

Am 16.03. war es dann wieder mal an der Zeit, sich damit näher zu beschäftigen. Das Wetter war einigermaßen und so habe ich das C8 mit der Linse ausgestattet. Zuvor habe ich noch ein wenig gerechnet, damit ich wenigstens in etwa weiß, was ich für einen Bildausschnitt erwarten kann.

Alan Gee ist ein Mann der ein System entwickelt hat, mit dem man die Brennweiten eines SC bei gleichzeitiger Bildfeldebnung verringern / variieren kann. So heißt nun auch das System selbst „Alan Gee“.
Es besteht aus der gefassten Korrekturlinse, die man von hinten in den Blendtubus stecken kann. Dazu gibt es noch 2 Abstandshülsen á 30 mm die es ermöglichen, die Linse unterschiedlich tief in den Tubus zu stecken. Damit wird der Abstand zwischen Chip- oder Bildebene variiert, was eine Auswirkung auf die Brennweite hat: Je größer der Abstand Linse – Bildebene, desto geringer die Brennweite.

Zur Berechnung des Öffnungsverhältnisses werden verschiedene Formeln verwendet. Wichtigster Bestandteil ist der Abstand Linse – Bildebene S2 und die Brennweite F2 (273 mm) der Linse selbst. Daraus lässt sich ein Vergrößerungsfaktor M berechnen, der dann mit der gegebenen Brennweite des Gerätes multipliziert wird.
Beispiel für den von mir verwendeten Abstand:
M = (S2-F2)/F2 = (108-273)/273 = -0,6. Damit ergibt sich ein resultierendes Öffnungsverhältmis mit f x M = 10 x 0,6 = 6, oder eine resultierende Brennweite aus F x M = 2000 (Brennweite C8) x 0,6 = 1200. Das entspricht dann also einer Brennweite am C8 von 1200 mm.
Den Abstand habe ich allerdings nicht mit den Hülsen erreicht, sondern mit einer 10 mm langen M42-Verlängerung zwischen dem T2-Adapter und dem Canon-M42-Adapter. Der Grund dafür war, dass mir die originalen Hülsen schon zu lang waren, da ich mich herantasten wollte und mir gesagt wurde, dass der Alan Gee am besten komplett ohne die Hülsen arbeitet. Das war mir allerdings zu kurz, und so machte ich einen Kompromiss.

Als das Ganze dann ausgekühlt war machte ich erste Testaufnahmen an Procyon, um schon mal vorab was zu sehen (Bildausschnitt, Abbildung etc.). Das sah gar nicht mal so schlecht aus. Und auch die nicht so hellen Sterne am Rand waren doch gut rund. ABER: es gab schlierige Reflexionen von Procyon am rechten Bildrand, wenn der helle Kumpel in der Mitte des Bildes war. Den dann nach unten im Bild buchsiert und die Reflexionen waren weg. Keine Ahnung wo die herkommen. Aber helle Sterne können ja auch fies zu Optiken sein.

Dann schwenkte ich das C8 samt Leitrohr zum Leo Triplet und versuchte mit Testaufnahmen selbiges in das Bildfeld der EOS zu quetschen. Die Brennweite von 1200 schien ungefähr zu passen, die sind aber für das Trio eigentlich echt unpassend.
Trotzdem habe ich alles soweit fertig gemacht und dann belichtet. Es wurden 20 Aufnahmen á 60 Sekunden bei ISO 800 und mit internen Abzug. Dann noch 20 Bilder á 40 Sekunden bei 800 ISO ohne Abzug (die Zeit hatte ich nicht mehr). Da das Ganze ohne Filter gemacht wurde, sind die Einzelbilder im Hintergrund schön hell geworden. Länger konnte ich hier einfach nicht belichten.

Am Abend darauf dann habe ich die Bilder verarbeitet. Natürlich ist NGC 3628 ziemlich abgesoffen. Und das Bild ist dann vom Hintergrund her einfach nicht dunkler hinzubekommen. Hinzu kommt eine recht deutliche Vignettierung bei der ich mich frage, was das bei F/5 werden soll.
Aber es sollte ja auch nur ein Test sein und das Bild soll auch keinen Preis gewinnen . Hier das komplette Bild:



Da sieht man an den Ecken noch deutlich, dass es Vignette gab, die ich nicht ganz weggemacht habe. Da geht ohne Flats wohl gar nichts.

Dann machte ich mich an die beiden helleren Galaxien M65 und M66, die in der Ecke des Bildes gelandet sind. Und da machte ich dann beim genaueren Hinsehen doch schon etwas erstaunte Augen, weil die Sterne auch in der Ecke doch wenigstens einigermaßen rund sind. Das hatte ich so gar nicht erwartet, weil ich ja noch von den ersten Aufnahmen im Herbst her sehr skeptisch war.

M65 (Ausschnitt rechts oben)


M66 (Ausschnitt rechts unten)


Die Bilder zeigen jeweils 1200x900 pix Ausschnitte aus den rechten Ecken. Kleiner Hinweis: M65 hat eine Ausdehnung von etwa 4,5 Bogenminuten.

Damit war für mich dann vorerst klar, dass ich diese Kombi öfter verwenden kann und den Alan Gee nicht ganz umsonst gekauft habe. Interessant wäre noch ein Test mit F/5, habe da aber nicht zu viel Hoffnung. Muss dann auch noch schauen, wie ich da einen Filter zwischen bringe...



Summa summarum:
Der Alan Gee korrigiert das Bild recht ordentlich bei ca F/6, wie ich finde. Nicht perfekt, aber für mich doch recht brauchbar. Ich denke sogar besser, als der MPCC es am Newton macht.
Ich habe auch den Eindruck, dass die Sterne ziemlich „plötzlich“ zum Rand hin komatös werden und nicht so allmählich. Täuscht vielleicht. Aber man sieht es an den Ausschnitten, dass die Sterne ganz oben rechts bei zB M65 mehr Koma zeigen als der Rest im Ausschnitt. Eben anders als beim MPCC, wo die Koma schon ziemlich bei 50% einzusetzen scheint.
Wenn ich nun den Zwischenring weglasse, sollte das Bild noch besser werden.

Es gibt aber auch ordentliche Vignette, die man erst mal bügeln muss. Besonders bemerkbar macht sich das natürlich, wenn man viel Streulicht hat.
Dazu kommt auch noch, dass die Justage ziemlich perfekt stimmen muss. Besonders die Sterne am linken Rand des gesamten Bildes zeigen, dass das noch nicht ganz passte. Trotzdem bemerkenswert insofern, weil ich das C8 das letzte mal vor ca einem ¾ Jahr justiert habe.

Noch was:
Zuerst passte weder Linse noch Hülse in das Blendrohr – zu groß! Ich musste von den eh schon dünnwandigen Röhrchen außen noch was abdrehen, damit es wenigstens etwas vernünftig rein passt. Das Gefummle geht erst richtig los, will man das Ganze wieder ausbauen...

Ich kenne die anderen F/6,3 SC-Korrektoren und auch den Alan Gee II leider nicht, vielleicht sind die ja besser. Da wären Erfahrungen für mich sehr interessant...

Im Übrigen lohnen sich mal Portaits von M65 und M66, da sind noch mehr Galaxien im Hintergrund, die sogar auf meinen Aufnahmen schon Ansätze zeigen.

Viele Grüße
Matthias

Hallo zusammen,

na wenn ich das so lese - da bin ich ja anscheinend mit dem Alan Gee bestens bedient

Klar, das C8 wird keine "Fotomaschine" in diesem Sinne. Aber ich denke, dass ich damit doch was ordentliches zustande bringen könnte. Die Vignette muss mit Flats weggebeamt werden, da hilft nichts.
Auf jeden Fall war ich äußerst positiv überrascht. Und ein MAK-Newton ist mir einfach zu teuer

Den Alan Gee habe ich gekauft, weil ich was um 1000 mm Brennweite haben wollte. Da war der GSO 6" F/6 eigentlich fest eingeplant. Durch das ganze Hin und Her bei der Markteinführung habe ich mich dann aber für den 130/650 Newton entschieden, der ja schon recht ordentlich ist. Und mit dem Alan Gee wollte ich die 1000 erschlagen. Das ist aber Utopie.

Nun klafft noch immer eine große Lücke zwischen 650 und ca 1200 mm , wobei ich mit dem erst mal wirklich ganz gut leben kann. Und vielleicht kommt ja irgendwann ein 8" F/4.....

Aber bis dahin wird wohl noch einiges andere her müssen.

Gibt es denn noch weitere Erfahrungen mit dem SC fotografisch

Viele Grüße
Matthias

Hallo Micha,

visuell habe ich den noch nicht probiert, da war leider die Zeit zu knapp.
Aber ich denke, dass der sich visuell nicht wirklich lohnt, wenn man schon vernünftige Okulare fürs C8 hat. Aber ich werde das noch probieren.

Viele Grüße
Matthias

PS.: Für visuell muss auch wieder der Abstand zur Feldebene des Okulars eingehalten werden Sonst wirds nix.