Guiding in DEC

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    • Guiding in DEC

      Hallo zusammen,

      gestern und heute habe ich mir mal die NEQ-5 in DEC genauer angesehen und das Verhalten der Achse untersucht.

      Dabei kam heraus, dass die Schnecke nicht gut gelagert ist. Wie bei meiner Selbstbaumonti auch, bewegt sich die DEC-Achse bei Richtungswechsel zunächst in die ursprüngliche Richtung weiter. Das habe ich folgendermaßen gemessen:
      Die Gegengewichtsstange zeigt nach unten und ein Gegengewicht ist dran. Eine Messuhr wird nun an ein Gegengewicht gebracht und der Taster der Messuhr berührt das in der Nähe befindliche Stativbein, hier mal ein Bild vom Aufbau:



      Dann über die Richtungstasten der Handbox die DEC-Achse bewegt und der Zeiger der Messuhr beobachtet.

      In dem folgenden Flash-Film mache ich nun folgendes:
      Der Ausgangspunkt ist klar, Zeiger steht auf 0. Speed Rate ist "1".
      Step 1 Dann drücke ich die Taste für Süden auf der Handbox, bis der Zeiger auf der linken 10 steht - 1. Stopp.
      Step 2 Nach einer kurzen Pause drehe ich nun die Richtung der Schnecke um (auf Norden drücken) - und zwar OHNE PAUSE(!), bis der Zeiger auf der rechten 10 steht - 2. Stopp.
      Step 3 Dann drehe ich die Richtung wieder um, bis der Zeiger auf 0 steht - 3. Stopp.

      Ich drücke also nur 3x eine Taste - es sieht aber so aus, als ob ich da wild rumdrücke oder zwischendurch stoppe. Dem ist aber nicht so. Die Achse bewegt sich zunächst in die vorige Richtung weiter um wieder anzuhalten, bis sie die Richtung endlich ändert. Auch gut zu beobachten ist, wie lange die Achse benötigt um überhaupt mal auf Geschwindigkeit zu kommen - nämlich so lange, bis die Schnecke richtig in der Lagerung "liegt". Das ist alles mechanisches Spiel, was da zum Vorschein kommt :!:

      [flash=320,330]http://www.montidatenbank.de/Bilder/DEC-Guiding_Set.swf[/flash]
      Den Film bitte manuell starten - im FF Rechtsklick auf Grafik -> Abspielen

      Wie gesagt, alles mit Speed Rate "1". Das Guiding geschieht bei mir aber mit 0.25x :!:
      Ich habe mir gestern schon das Schneckenlager angesehen. Die Kugellager sitzen ziemlich locker sowohl im Gehäuse als auch auf der Schnecke. Das kann also nicht wirklich was werden mit dem Guiden. Mich wundert sowieso, dass es so halbwegs klappte. :D Vielleicht klebe ich die Lager nun ein?
      Die Gegenprobe habe ich auch gemacht - die DEC-Achse selbst hat so gut wie kein Spiel.

      Resümee: Nur in eine Richtung Guiden :!: Das gilt sicher nicht nur für meine Monti.
      Ich will das nun auf keinen Fall überbewerten. Aber vielleicht hilft es ja den Einen oder Anderen etwas zu verstehen, was im Montierungsbau und auch beim Guiden alles beachtet werden muss - gerade wenn man selbst eine Monti bauen will :mrgreen:

      Übrigens: Der Abstand von der Achse zum Taster der Messuhr betrug 203mm. Ein Teilstrich der Uhr bedeutet 0,01 mm. Ich habe keine Ahnung was das in Bogensekunden bedeutet (keine Lust zum Rechnen).

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Guiding in DEC

      Hallo Matthias,

      sehr aufschlussreiche Messung, die Du da gemacht hast. So etwas gefällt mir ausgesprochen gut. :gut,,:

      "MatthiasM" schrieb:


      Resümee: Nur in eine Richtung Guiden :!: Das gilt sicher nicht nur für meine Monti.


      Das werde ich doch glatt mal ausprobieren.

      Hab mich mit der „Nur eine Richtung Guiden“ noch nicht beschäftigt.

      Wie macht man das denn, mit PHD, am geschicktesten? Hab eben in PHD geguckt und auf Anhieb nichts gefunden.

      Viele Grüße

      Schubi
    • Re: Guiding in DEC

      Hi Schubi,

      in PHD gibts diese Option, wenn Du auf die erweiterten Einstellungen gehst (Gehirn anklicken). Da kommt irgendwo oben die Option DEC-Guiding oder so. Das steht normal auf "Auto". Dort kannst Du auch "Nur Nord", "Nur Süd" anwählen oder aber auch mit "Off" das Guding in DEC komplett abschalten. Man sollte dann aber schon wissen, welche Richtung man Guiden muss :D

      Das hat bei mir an der Ostsee super geklappt!

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Guiding in DEC

      Hi Schubi,

      nee.
      Egal wo Du bist, es wird dann DEC nur in eine Richtung korrigiert, also egal ob auf der Nord- oder Südhälfte. Da es eh nur in eine Richtung nicht passt wegen nicht 100%iger Einnordung, macht das auch Sinn.
      Aber Achtung!: Wenn die Polhöhe nicht, aber die Polrichtung stimmt, muss man aufpassen. Nach dem Meridian-Durchgang haut das Objekt dann nämlich in die andere Richtung ab! Also lieber die Polhöhe gut einstellen, und die Polrichtung nicht "zu gut". Oder so gut, dass man DEC abschalten kann :mrgreen:

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Guiding in DEC

      Haha, ja, wieder eine Beschäftigungsmöglichkeit für klare (Voll-)Mondnächte :D.

      Schade, dass die Lager so schlecht sitzen und so viel Spiel mitbringen. Das mit dem "Nur in eine Richtung Guiden" leuchtet ein, allerdings habe ich das mit der Polhöhe und Polrichtung nicht ganz kapiert. Hängt es nicht auch davon ab, ob man weiter unten beim Horizont oder oben im Zenith ist?

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Guiding in DEC

      Hallo Michael,

      nee, nicht wirklich - nun, wie soll ich das verständlich darlegen? Hmmm.

      Grundsätzlich ist die Abweichung in RA geringer, je näher Du an den Polen beobachtest. Das hat mit der Winkelgeschwindigkeit der Objekte zu tun, die ja am Äquator am größten ist. Das ist an Strichspuraufnahmen sehr gut zu sehen. Das hat zunächst mit Horizont- oder Zenithnähe nichts zu tun.
      Mit der Drift in DEC sieht es etwas umfangreicher aus, und das auch noch in Abhängigkeit von der Poljustage.

      Wenn die Polachse exakt stimmt, beschreibt das Teleskop exakt den gleichen Kreisbogen am Himmel wie das zu beobachtende Objekt. DEC-Abschalten. :mrgreen:

      Stimmt die Polhöhe nicht, passieren 2 Dinge.
      1.: Das Teleskop hat fast immer eine andere Winkelgeschwindigkeit (RA) als das Beobachtungsobjekt, größte Abweichung im Meridian.
      2.: Die Drift in DEC ändert die Richtung im Meridian.

      Wie das kommt?
      Vorausgesetzt, die Polrichtung stimmt und man beobachtet ein Objekt, das ziemlich genau im Westen aufgeht - also ziemlich genau einen Halbkreis am Himmel beschreibt (*1).
      Stellen wir nun die Polhöhe zu tief ein, beschreibt das Teleskop einen Kreisbogen, der über dem Kreisbogen des Objektes liegt. Es gibt dann 2 Punkte der größten Annäherung und einen Punkt der größten Entfernung. Dieser Punkt ist im Meridian.

      Führt man nun mit dem Teleskop ein Objekt im Westen nach, befinden wir uns mit dem Teleskop zunächst auf dem Weg zum Punkt der größten Entfernung. Gehen wir über diesen Punkt hinaus, befinden wir uns wieder auf dem Weg zurück zu einem Punkt der größten Annäherung - die Richtung der Abweichung in DEC wird im Meridian umgekehrt :!:
      Dort gibts auch die größte Abweichung der Winkelgeschwindigkeit (RA), während diese an den Punkten der größten Annäherung nahezu gleich ist. Umgekehrt ist die Drift in DEC bei solcher Einstellung am Meridian am geringsten und in West oder Ost am größten. Deswegen wird beim Scheinern der Polhöhe ein Stern im Westen oder Osten genommen.

      Nun drehen wir den Spieß um, stellen die Polhöhe exakt ein und verstellen die Polrichtung.
      Nun liegt der Kreisbogen des Teleskopes rechts oder links von dem des Beobachtungsobjektes versetzt. Wir haben nun nur 1 Punkt der größten Annäherung dafür aber 2 Punkte der größten Entfernung - am West- und am Osthorizont. Wir befinden uns mit dem Teleskop also immer auf der Hälfte vom 1. zum 2. Punkt der größten Entfernung und brauchen DEC immer nur in eine Richtung korrigieren, wobei die Abweichung in DEC nun im Meridian am größten ist. Deswegen scheinert man die Polrichtung auch in Meridiannähe.
      Die Umkehr der Abweichung in DEC erfolgt unter dem Horizont (*1 vorausgesetzt!). Die Winkelgeschwindigkeit (RA) ist nun besonders im Meridian annähernd gleich - es muss nur noch der PE korrigiert werden. Verstellt man die Polrichtung nach West, muss DEC nach Süd korrigiert werden und wenn nach Ost verstellt wird, muss nach Nord korrigiert werden.

      Im Prinzip ist die DEC-Drift nichts weiter als ein Sinus, wenn man eine komplette Erdumdrehung betrachtet. Dabei sind die Punkte der jeweils größten Entfernung die positiven oder negativen Umkehrpunkte der Kurve.
      Also hat das Ganze pauschal mit Zenith- oder Horizontbeobachtung eher weniger zu tun und hängt doch eher entscheidend von der Poljustage ab.
      Es ändert sich nur die Winkelgeschwindigkeit in RA und somit dort auch die Fehler in Bogensekunden, während die Drift in DEC bei gleicher Poljustage überall auf zB der Linie RA = 23:00 gleich ist.


      *1) Je weiter nördlich sich das Beobachtungsobjekt befindet, desto "mehr Kreis" beschreibt das Objekt am Himmel. Hier wäre dann die Umkehr der DEC-Drift in Ost und West zu beachten.

      War das jetzt alles richtig? :roll: Bin 3x durchgegangen :D

      ______________

      Die Kugellager für die Schnecke habe ich "neu gelagert" - Alufolie in die "Wurfpassung "mit eingeklemmt damit das Lager besser sitzt. Hat geklappt. Dann die Schnecke neu justiert - hat was gebracht :D
      Dann der Aufsatz mit der Teleskopaufnahme - beim Anschrauben des Teils wurde die DEC-Welle verspannt :shock: Das Teil war an den Auflageflächen nicht eben. Auch nachgebessert, nun ist nichts verspannt. Das hat auch noch etwas gebracht.

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Guiding in DEC

      Hallo Matthias,

      wow, langer Text, Danke!!
      Bis zur Mitte habe ich es glaube ich auch verstanden. Dann aber verließen mich die Geister und folgende Fragen tauchen auf:
      1. Egal, ob nur die Polhöhe oder nur die Polrichtung verstellt ist, muss man dann nicht in jedem Fall sowohl RA als auch DEC ständig korrigieren, um den richtigen (gewollten) Himmelspunkt weiter zu verfolgen?
      2. Das mit der Anzahl der Umkehrpunkte und maximaler Annäherung stimmt nur im Süden, im Norden hat man ja auch vollständige Kreise, je nach Deklination. Vereinfacht gesehen ist es aber wie Du schreibst.
      3. Bei verstellter Polrichtung, ist der Abstand von DEC im Meridian nicht am geringsten? Dort schneiden sich doch die beiden Kreise, oder? Der RA-Abstand dürfte doch dort am größten sein? Oder habe ich einen Denkfehler? Gar nicht so leicht vorzustellen. Hätte jetzt gesagt, die Umkehr der DEC-Drift findet nun im Osten und im Westen statt. Die Aussage, dass bei verstellter Polrichtung nach West die DEC nach Süd korrigiert werden muss, hängt doch auch davon ab, ob ich nach Westen oder nach Osten zeige, oder?

      Das mit dem Sinus sehe ich auch so, nur dass der Sinus-Scheitel halt "Phasenverschoben" wird, jenachdem ob und wie Stark Polhöhe und Polrichtung verstellt wird.

      Mit Zenit- und Horizontbeobachtung habe ich mich vielleicht auch ein wenig unklar ausgedrückt. Im Extremfall habe ich natürlich in nördliche Richtung geschaut, und da ist der Horizont ja schon wieder die andere Kreisseite als der Zenit.

      Naja, selbst wenn ich das jetzt verstehen sollte, ob ich es auch "behalten" kann, glaube ich eher nicht ... :oops: Trigonometrie war noch nie meine Stärke.

      Danke nochmal und viele Grüße
      Michael

      PS: Hoffentlich kannst Du heute deine Verbesserungen gleich testen!
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Guiding in DEC

      Hallo Michael,

      "astromr" schrieb:

      1. Egal, ob nur die Polhöhe oder nur die Polrichtung verstellt ist, muss man dann nicht in jedem Fall sowohl RA als auch DEC ständig korrigieren, um den richtigen (gewollten) Himmelspunkt weiter zu verfolgen?

      Natürlich, egal was nicht exakt justiert ist, man muss bei normalen Montierungen immer beides korrigieren. Mal mehr mal weniger. Nur wenn alles passt an der Justage, kann man theoretisch alles laufen lassen (PE mal ausgenommen und auch Aberration).

      "astromr" schrieb:

      2. Das mit der Anzahl der Umkehrpunkte und maximaler Annäherung stimmt nur im Süden, im Norden hat man ja auch vollständige Kreise, je nach Deklination. Vereinfacht gesehen ist es aber wie Du schreibst.

      Deswegen ja mein *1 im Text. :)

      "astromr" schrieb:

      3. Bei verstellter Polrichtung, ist der Abstand von DEC im Meridian nicht am geringsten? Dort schneiden sich doch die beiden Kreise, oder? Der RA-Abstand dürfte doch dort am größten sein? Oder habe ich einen Denkfehler? Gar nicht so leicht vorzustellen.

      Stimmt, das fällt vielen schwer.
      Du sitzt da jetzt auf dem falschen Pony. Es geht ja auch nicht um den Abstand von DEC sondern um den Wert der Drift in DEC in einer bestimmten Zeit. Der Sinus ist da eine Form, die sowohl die Abweichung in DEC als auch in RA beschreibt.
      Die Schnittpunkte der Kreise sind analog der Schnittpunkte der Sinuskurve (Kreise aufschneiden und "geradebiegen"). Die DEC-Drift -ausgedrückt in Winkel/Zeit- wird vom Anstieg des Sinus bestimmt. Dieser ist am Schnittpunkt mit x am größten und am Scheitelpunkt am kleinsten.
      Der Schnittpunkt zeigt aber auch, dass dort die geringste Abweichung besteht. Das bedeutet, dass der Stern in genau dem Winkel zur RA-Achse der Monti steht, wie er auch zur Rotationsachse der Erde steht. Es gibt also keine Abweichung in der RA-Geschwindigkeit. Die gibts nun wieder am Scheitelpunkt.

      "astromr" schrieb:

      Hätte jetzt gesagt, die Umkehr der DEC-Drift findet nun im Osten und im Westen statt.

      Richtig, ich habe geschrieben, dass die Umkehr unter dem Horizont stattfindet (*1 vorausgesetzt :wink: ).

      "astromr" schrieb:

      Die Aussage, dass bei verstellter Polrichtung nach West die DEC nach Süd korrigiert werden muss, hängt doch auch davon ab, ob ich nach Westen oder nach Osten zeige, oder?

      Nee, eben nicht. Das muss man eben bei Verstellung der Polhöhe beachten, nicht bei der Verstellung der Polrichtung.

      "astromr" schrieb:

      Im Extremfall habe ich natürlich in nördliche Richtung geschaut, und da ist der Horizont ja schon wieder die andere Kreisseite als der Zenit.

      Das ist eigentlich egal. Bei Blickrichtung nach Nord ziehen die zirkumpolaren Objekte nur komplette Kreisbahnen. Alles andere bleibt gleich wie auch mit Blick nach Süd.

      Ist vielleicht etwas verwirrend alles, auch ziemlich komplex - letztlich aber reine Mechanik. Uns machen nur die vielen Achsen zu schaffen :lol: . Ich kanns leider nicht einfacher erläutern.

      "astromr" schrieb:

      PS: Hoffentlich kannst Du heute deine Verbesserungen gleich testen!

      Das will ich mal hoffen! Problem: Die Polachse ist komplett dejustiert - hatte ich ja während des Urlaub an der Ostsee verstellt. Wieder scheinern :roll:

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Guiding in DEC

      Hallo Matthias

      Sieht sehr interessant aus deine Messung.
      Ich mach mir ja auch seit einiger Zeit Gedanken wie ich das besser hin krieg, obwohl mit einem Ungleichgewicht in beiden Achsen läuft das Ding ja ganz gut.
      Den Dek Guide Mode hab ich bis dato auch immer auf Auto gestellt gehabt, werde das aber mal in nur einer Richtung versuchen. Plausibel ist es auf jeden Fall. Ich hatte ja schon mal geschrieben dass ich da auch in der Dek Achse Spiel habe, und wenn ich die Monti nicht ganz genau einnorde stellt die auch immer nur in eine Richtung. Mach das immer so und das geht auch ganz gut. Die Fehlstellung ist aber ganz minimal und so hab ich auch nach Stunden noch keine bzw. kaum Bildfeldrotation.

      Gruß Stefan
    • Re: Guiding in DEC

      Hallo Matthias,

      aaah, jetzt, ja: Drift, genau, das ist ja Winkel pro Zeit, da war ich wirklich auf dem falschen Dampfer. Danke!!

      Puh, da schwirrt mir jetzt um diese Zeit der Kopf. Das mit der Polrichtung und DEC ist noch nicht drin in meinem Kopf. Muss ich mir nochmal bei wacherem Kopf durchlesen. Momentan bin ich noch anderer Auffassung ;).

      Auf jeden Fall ist es ein Vorteil, nur in einer Richtung guiden zu müssen. Das sehe ich genauso. Ich frage mich nur immer, wie groß das Missalignment sein darf bzw. sollte...

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Guiding in DEC

      Hallo zusammen,

      in Vorbereitung auf Jupiter gestern Abend (der natürlich wegen Wolken und Hochnebel ausfiel...) habe ich mich meinem Dauerthema Driften in DEC gewidmet.

      Da ich selbst bei 750mm Minibrennweite Probleme habe - nicht immer, aber immer öfter, habe ich mein C 8 mit Reducer bestückt und mit ca. 1.260mm Brennweite mal ein wenig probiert. Das Thema muss ausgereizt werden :mrgreen:
      M 27 angefahren und im MGEN DEC-Korrekturen abgeschaltet bzw. die Toleranz auf 9,99 eingestellt. Korrektur-Impulse sendet der MGEN dann nicht mehr an die Montierung.

      Dieser Thred hier ist ja Gold wert. Danke Matthias!

      Kaum zu glauben, aber die Abschaltung der DEC-Korrektur hat es bei mir tatsächlich gebracht.

      Ich habe wahrscheinlich eine sehr genaue Polhöhenjustage. Die Monti befindet sich ja auf einer Säule und wird nicht auf- und abgebaut.
      Ein Blick in den Polsucher zeigt genau dieselbe Position von Polaris, wie ich sie zuletzt eingestellt hatte. Polaris exakt mittig im kleinen Kreis meines Polsuchers.

      Drum erklärt sich jetzt für mich auch, was die ganze Zeit passiert ist: Abweichungen in RA sind ja völlig in Ordnung. Abweichungen in DEC, das hat Matthias ja weiter oben schön erklärt, haben eine ganz andere Bedeutung. Taumelbewegungen, um den echten Pol herum.

      Wenn man aber - so wie bei mir, eine exakte Polhöhe eingestellt hat und die Polausrichtung (Azimutschrauben) auch weitestgehend stimmig ist, dann kann man DEC-Korrekturen offensichtlich abschalten!

      Auf meinen Fotos konnte ich mitunter schon sehr deutlich nach 120 Sekunden sehen, dass die Sterne in RA logischerweise abweichen, dass korrigiert der MGEN ja auch relativ brav. Mal mehr, mal weniger erfolgreich.
      Abweichungen in DEC aber, konnte ich mir bislang nicht erklären. Obwohl die Erklärung einfach ist und auf der Hand liegt, wenn man erst mal dahinter gestiegen ist, was eigentlich das Problem ist.

      Ich stelle für mich mal die Theorie auf, dass es bei mir wie folgt zugeht/zuging. Durch das Seeing bedingt(!) scheint der Leitstern, so sehe ich es auf dem MGEN-Display, mitunter auch nach DEC abzuwandern, ein sehr kurzer Impuls nach "oben" bzw. nach "unten". Der MGEN sendet dann an die EQ6 ein Korrektursignal, DEC wird korrigiert. Fast gleichzeitig wird auch ein RA-Korrektursignal gesendet. Auch irgendwie zu verstehen.
      Ich habe gestern die Toleranz der Leitstern-Abweichung auf dem MGEN-Chip leicht erhöht und die Integrationszeit leicht herabgesetzt, um nicht dem Seeing nachzujagen. Siehe da, "nur" noch Abweichungen in RA, die der MGEN nun relativ locker rausguidet.

      Ganz rund sind die Sterne bei 5 Minuten noch nicht, aber bei 2 und 3 Minuten :) Jetzt gilt es bei mir noch die besten Korrekturdaten herauszufinden. Seeing, Integrationszeit sowie Toleranz- und Thresholdwerte.
      Das ist bei einer Korrektur auf nur einer Achse gleich um Längen einfacher!

      Leider kamen irgendwann Wolken und Hochnebel, so dass ich einen Vergleich mit meinem 750mm Newton - leider nicht Durchmesser, nur Brennweite ;) nicht mehr durchführen konnte.
      Aber momentan sage ich mir natürlich: was mit ca. 1.260 mm Brennweite zu recht guten Ergebnissen führt, sollte mit ungefähr halber Brennweite erst Recht gelingen.

      Zuletzt hatte ich für mich beschlossen, dass ich nun alle möglichen Parameter-Kombis durchprobiert hatte und so machte ich meinen Frieden. VTSB-Upgrade im Kopf schon zusammengespart. Die Abschaltung der DEC-Korrekturen spart mir nun voraussichtlich sogar das...


      Viele Grüße
      Michael
      Beste Grüße
      Michael