Hallo,

die vergangenen Tage sind ja für uns Astrofotografen ein Traum - fast keine Nacht verging bei der nicht gute bis sehr gute Konditionen waren. Ich war natürlich auch oft draussen, aber mit meinem OAG, der sich kürzlich zerlegt hatte, hatte ich etwas Probleme: Der Aulskenkfinger war herausgerutscht und ich hatte ihn dann zu weit eingeschoben. Dadurch entstand eine stärkere Vignettierung. Das Problem habe ich erst nach den Aufnahmen festgestellt und da ich nicht gleich ein passendes Flat hinbekommen habe, wollte ich den OAG nicht verstellen und habe die nächsten beiden Nächte mit gleicher Stellung fotografiert. Aber irgendwie wollen die Flats nicht so wie ich: Die gestackten Bilder haben anschließend einen roten Farbstich in der Mitte und werden an einem langen Rand ziemlich blau-grünlich. Habe das auch nicht mehr mit der EBV hinbekommen.

Stattdessen ist es mir dann gelungen, halbwegs vernünftige Flats zu machen. Da bin ich aber noch am Optimieren und kann daher vorerst noch nix zeigen.

Stattdessen ging ich gestern mit dem INED70 an den Cirrus- oder Veil-Nebel. Leider ist der Komplex so groß, dass er kaum noch in den INED70 passt. Und ausserdem musste ich bei den Aufnahmen die Monti umschlagen, weil der Nebel durch den Meridian ging. Auf der anderen Seite des Meridians hat dann leider die Positionierung nicht mehr ganz gepasst, darum ist das Bild länglicher als üblich. Habe dann das ganze gedreht, damit eine höhere Auflösung entsteht. Da es wegen aufziehender Wolken leider nur 12 Bilder geworden sind, ist alles noch verrauscht und kaum Tiefe zu sehen. Aber vielleicht kommen ja noch ein paar Aufnahmen dazu...



Hier mit Gradation "Y" in Fitswork - Amerikanische Variante:


INED70 auf EQ6, mit TSFLAT2 an EOS 300Da
Guiding: PHD mit Lechner-Modul an TSOAG9 am 8" f/4,5 Orion UK Newton
28./29.9.2011
12 Bilder zu 300s bei ISO1600 und ca. 11°

Gestackt mit DSS, EBV mit Fitswork (Gradation, bei Bild 2 mit "Y", Ebnen Nebel, Skaliert)

Klaren Himmel wünscht
Michael

Hallo Marcus,

danke für das Feedback :).
Die Abdunklung fällt mir hier im Forum jetzt auch auf, aber das kann nicht vom OAG kommen - der hing ja am Newton. Ohne Kamera :). Entweder ist dort wirklich ein dunkler Bereich oder ich habe noch eine andere Abschattung - vielleicht der Newton daneben auf der Doppelbefestigung? Oder der Baum, an dem das alles vorbeigeschrammt ist... ggdd.
Die Sterne stören mich eigentlich gar nicht so, im Gegenteil, ich mag es eigentlich ganz gerne, wenn die auch deutlich sichtbar sind. Aber wer weiß, vielleicht ist es mit reduzierten Sternen doch noch schöner, werde das mal probieren!

Klaren Himmel wünscht
Michael

Hallo Karsten,

danke, werde das mal testen. Hatte das schon mal probiert, aber noch nicht an so einem sternenreichen Bild.

Klaren Himmel wünscht
Michael

Hallo,

so, jetzt bin ich da mal mit "Sternradius verkleinern" aus Fitswork dran gegangen. Und tatsächlich, die Nebel treten viel deutlicher hervor, der Kontrast steigt. Allerdings kam dann auch deutlich "Grün" ins Bild. Das hat mich verwundert und auch gestört, aber nachdem ich dann den Schwarzwert nochmal gesetzt habe, sollte es passen.

Jetzt sieht das Bild so aus, wie ich mir den Cirrus immer gewünscht hatte. Naja, zumindest recht ähnlich. Vielleicht zu farbig und zu abgeschnitten und noch zu wenig tief. Aber geht auf jeden Fall in die richtige Richtung. Danke für Eure Hinweise!



Klaren Himmel wünscht
Michael

Hallo,

Stefan, dass ich umschlagen muss, liegt halt an der Jahreszeit und meinem Baum im Süden. Der verhindert nämlich, dass ich nach dem Meridiandurchgang die Monti einfach laufen lassen kann - irgendwann geht der Cirrus durch ein paar Astspitzen und PHD verliert den Leitstern. Der Rest ist dann für die Tonne. Alternative zwei ist, dass Nebel aufzieht. Naja, ich muss halt noch ein wenig warten bis der Cirrus hinterm Baum steht, dann kann ich noch ein bisschen mehr Tiefe erreichen.
Nach dem Umschlagen stimmt mein ganzes Goto nicht mehr, da muss ich wieder Alignen usw. usf, und dann natürlich das Objekt neu anfahren. Und dann passt halt der Bildausschnitt nicht 100%ig. Bei so schwachen Nebeln halt schwierig mit Probebildern, die dauern da immer so lang. Und mit dem INED70 im Zenit ist der Blick auf das Kameradisplay auch recht unpraktisch zu erreichen. Da merkt man erst, was man an einem Newton hat - Einblick immer in Stehhöhe!

Ganz drauf ist der Komplex ja auch nicht - der Vogel hat abgeschnittene Flügel. Aber wenn ich besser ausgerichtet hätte, wäre es noch gegangen. Sind 420mm.

Marcus, das mit dem Tonemapping habe ich glatt probiert. Habe mir ja auch gedacht, die Sterne einfach mal komplett raus zu nehmen und mit geringerer Gradationskurve wieder einzubauen. Aber das mit dem Tonemapping hat nicht recht funktioniert - irgendwie ist das wie ein Flug durch den Nebel. Wenn man nur einen Kanal vor Augen hat, kann man nicht beurteilen, wie das dann am Ende aussieht, wenn die zusammengemischt werden. Entsprechend habe ich dann auch in einem Bild den einen Stern weggestempelt und im anderen Bild einen anderen, was dann zu recht lustigen Sternfarben geführt hat. Am Ende ist das Bild dann wirklich recht bunt geworden und die Nebel schön betont. Aber es hat überhaupt nicht mehr realistisch ausgesehen, eher wie Pop-Art :). Da muss man wohl viel vorsichtiger dran gehen oder gleich HST-Palette machen - da sind die Farben ja eigentlich egal.
Interessant war es aber trotzdem, zu sehen, wie man die Sterne weg bekommt. Ich denke, man braucht einfach mehr Übung und vielleicht zu Anfang mal ein einfacheres Bild. Der California-Nebel aus dem Tutorial ist ja deutlich Sternärmer als der Cirrus.

Vielleicht probiere ich die Sternreduzierung nochmal am weniger gestretchten Bild und mache das Stretchen erst hinterher.

Klaren Himmel wünscht
Michael

Hallo,

danke für die Rückmeldungen, freut mich, dass er doch ein wenig gefällt.

Mitch, ein APO ist der INED70 zwar nach dem Prospekt, aber ich denke, die Kriterien erfüllt er wenn dann nur knapp. Im Interstellarum war vor einiger Zeit (halbes Jahr? Jahr?) mal ein Vergleich ähnlicher Geräte und da war der INED70 nicht der beste. Der Farbfehler ist nämlich schon noch da. Aber er hält sich in für mich vertretbaren Grenzen. Ich habe mir das Gerät als Reiseoptik gekauft und da er preislich damals noch gerade in mein Budget gepasst hat, habe ich ihn mir gebraucht gekauft. Allerdings muss man noch einen Flattener dazu nehmen - z.B. den TSFLAT2, den ich genommen habe. Gibts in Kombi dann günstiger. Was mir sehr gut an dem Gerät gefällt, ist das geringe Gewicht und die kleinen Abmessungen. Damit kann ich das Teil auch mal zum Fotografieren hernehmen.
Der Knuffi dürfte mit dreilinsigem Objektiv noch farbreiner sein und die Bildfeldebnung hat er ja schon eingebaut. Da hat man gleich ein gut abgestimmtes Gerät. Beim TSFLAT2 muss man ja erst noch mit dem richtigen Abstand klarkommen.
Allerdings hat ein separater Flattener den Vorteil, dass man ihn auch noch für ein anderes Gerät einsetzen kann. Ist halt flexibler.

Matthias, das Blau hat mir DSS schon erzeugt. Allerdings wird es mit der "Y"-Funktion im Histogramm deutlich intensiver. Ich denke, der Farbton kommt unter anderem auch daher, dass DSS den Hintergrund schon kalibriert. Und bei der Gelegenheit verändert sich auch der Farbton der Aufnahme leicht. Ist in Etwa so, als ob man das Streulicht herausrechnet. Ansonsten stimme ich Dir aber zu, den Sturmvogel sieht man öfter auch in Türkis. Vor allem, wenn noch Filter wie IDAS oder UHC im Spiel sind - damit wird ja die Farbbalance auch verschoben. Mir persönlich gefällt das Blau ausgesprochen gut, daher lasse ich das auf jeden Fall so.
Warum aber das Blau im Verhältnis zum Rot immer noch so stark sichtbar ist, obwohl es eine modifizierte Kamera ist, ist mir nicht ganz klar. Ich habe die Aufnahmen mit manuellem Weißabgleich aufgenommen, der evtl. ein bisschen zu blau ausgefallen ist. Aber das sollte sich nach meinem Verständnis ja nicht auswirken, da DSS den Weißabgleich ja ignorieren sollte. Im RAW Einstellungsdialog habe ich diese Optionen jedenfalls ausgeschaltet.

Marcus, das glaube ich Dir, dass Du das auch nicht auf Anhieb geschafft hast :). Aber mit ein wenig Übung denke ich kann man sich vorstellen, was welche Aktionen im Endbild bewirken. Insgesamt kommt mir die Methode zum Sternentfernen aber noch nicht so optimal vor. Hatte da schon andere Tricks, die meiner Meinung besser funktionieren. Mal sehen. Das eigentliche Problem ist aber die Farbbalance und wie stark man die Kurven und den Tonwert für jeden einzelnen Kanal anpassen soll. Eigentlich müsste man das alles in einem einzelnen Bild mit Ebenentechnik machen, damit man den ganzen Prozess noch bearbeiten kann. Aber ich habe z.B. keine Ahnung, wie man in PS ein LRGB macht - habe dazu Fitswork verwendet. Kennst Du da eine Lösung?

Klaren Himmel wünscht
Michael

Hallo Matthias,

nochmal zum Blau. Das ist mir jetzt doch nicht aus dem Kopf gegangen und ich habe mal mit einem alten Cirrus verglichen. Da war das Blau wesentlich heller. Und aus DSS kam auch ein hellerer Ton, sieht man ja noch im ersten Bild in diesem Thread. Den intensiven dunklen Blauton hat erst die "Y"-Funktion aus Fitswork gemacht. Damit werden die Farben schon deutlich intensiver. Aber die "HUE", also der Farbton im Spektrum, sollte sich dabei nicht verändert haben.

Klaren Himmel wünscht
Michael