Troubles mit dem MGEN

    • Troubles mit dem MGEN

      Hi Leute,

      da unsere Sternwarten nun fertig sind, haben wir uns vor ein paar Wochen zum Kauf eines MGEN entschieden. Es gab am Angfang keine großen Probleme mit dem Guider aber seit den letzten Nächten funktioniert nichts mehr wie es sollte.

      Es gibt ständig eine Drift in RA, die Montierung ist natürlich ausgenordet.
      Auf meinem 12" Newton, f/4 sitzt ein FH mit einer Öffnung von 100mm und einer Bw von 600mm. Der FH ist fix auf einer Schiene mit den Rohrschellen des Newtons verbunden. Zur Leisternsuche verwende ich einen XY Guide Star Finder von Orion.

      Das sind die von mir verwendeten Parameter für den MGEN:

      Gain 3
      Exp 1100
      Thresh 10

      RA
      Num 1
      Tol 0,30
      Aggr 40
      Mode 2

      Dec
      Num 2
      Tol 0,30
      Aggr 30
      Mode 2

      Ich dachte am Anfang an ein mechanisches Problem, ich habe beide Schnecken meiner Titan neu justiert. Es hatte sich aber nichts geändert.
      Ich habe danach noch mit den diversen Parametern experimentiert, zum Teil wurde die Drift und auch das gesamte Guding schlimmer/schlechter............

      Auch mein Astrokollege kämpft mit ähnlichen Problemen......

      Also Leute, her mit euren Ratschlägen und Erfahrungen!

      Danke und beste Grüße

      Wolfgang
      _________________________
    • Re: Troubles mit dem MGEN

      Hallo Wolfgang,

      vorab erst mal ein Link ins Nachbarforum, vielleicht ist dort auch dein Problem beschrieben:
      <!-- m --><a class="postlink" href="http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbthreads/ubbthreads.php/topics/749499/1">http://forum.astronomie.de/phpapps/ubbt ... s/749499/1</a><!-- m -->

      Ansonsten würde ich folgende Werte favorisieren:

      Gain: höher, dafür kürzere Belichtungszeiten (6-8)
      Exp. ca. 800 bis 1000 ms

      Toleranz: ca. 0,1 je 100mm Guidingrohrbrennweite
      Aggr.: würde ich auch höher rangehen: so ca. 70-95 (besonders in RA)

      Diese Werte beruhen bei mir auf den Einsatz an der HEQ5 bzw. CAM mit 9x50 Sucher, wie deine Monti darauf reagiert, kann ich nicht sagen.
      Ansonsten mal Tommy oder Lajos kontaktieren.
      Gruß
      Jörg

      Balkonsternwarte "BRB NORD-WEST"


      8" Newton 8" f/2,9 auf ZWO AM5 + Uni 18 (im Feld)
      GSO 8" RC f/8 auf Wave-100i u. Säule (Balkon)
      EOS 6Da/60Da, ASI294MC PRO, ASI533MM/MC PRO
      ZWO Seestar S30
    • Re: Troubles mit dem MGEN

      Hallo Wolfgang,

      aus meiner Erfahrung heraus kann ich Jörg nur zustimmen.

      Gain auf 3: Da muss es schon ein riesiger Leitstern sein, wenn das klappen soll.
      Exp 1100: Wäre bei einem großen Leitstern viel zu lange.
      Tresh 10: Wäre wieder okay, wenn der Leitstern recht groß im Guidingfenster ausschaut.

      Gain: 7
      Exp: 850-870, je nach Seeing
      Tresh: kann auch gern größer 10, so um 14-15 sein. Je "runder" die Sternscheibe desto besser


      RA
      Num 1 => Num 2
      Tol 0,30 => 0,12
      Aggr 40 => 50-60
      Mode 2

      Dec
      Num 2
      Tol 0,30 => 0,12
      Aggr 30 => 80-90

      Meine Werte momentan. Ich kann damit inzwischen auf 900 Sek. nachführen, wenn die Bedingungen passen (wie gestern Abend...) 600 Sek. gehen immer.
      Vergiss nicht das Binning einzustellen... Ich habe derzeit 2x2 eingestellt. Ich nutze einen 50 mm Sucher.

      Viel Erfolg
      Michael
      Beste Grüße
      Michael
    • Re: Troubles mit dem MGEN

      Hallo Wolfgang,

      nur noch mal zur Klarstellung: Dem MGEN ist es egal, wie groß der Leitstern ist. Der Algorithmus interessiert sich nicht für die Größe des Leitsterns, auch nicht für Helligkeitsschwerpunkte innerhalb eines Leitsterns. Der MGEN würde auch einen 1Px großen Stern nachführen...
      Ich schrieb "Je "runder" die Sternscheibe, desto besser". Damit meine ich, dass möglichst viele Störpixel ausgeblendet werden sollen. Mit rund hat das an sich nichts zu tun...
      Hier mal ein richtig fetter Stern. Ich hätte hier auch an die 18-20 beim Treshold gehen können. Das Foto stammt aus April 2011. Damals hatte ich den MGEN an einem 102/500er - noch nicht am Sucher. Daher die hohe Integrationszeit (Exp)...Heute mache ich das nicht mehr und gehe bei Exp nicht über 880. Exp sollte aber auch nicht zu niedrig sein, um nicht dem Seeing hinterher zu jagen. 850-860 sind bei mir gute Werte.



      Viel Erfolg beim Testen
      Michael
      Beste Grüße
      Michael
    • Re: Troubles mit dem MGEN

      Hallo Wolfgang

      Siehst du den Drift nur auf den Bildern, oder auch auf der Mgen Driftanzeige ?...Beobachte die Driftanzeige ob in der Rec-Achse Blöcke oder hohe Ausschläge regestriert werden.
      Bei mir gibt es am Newton auch leichte Drifts(Mgen zeigt ein ruhiges Guiding) die ich nur mit einen OAG in den Griff bekomme. Manchmal bei einer bestimmten Stellung sind die Sterne auch rund...und dann mal wieder nicht. Bei mir weiß ich zu 100 prozent das sich im System was bewegt (leitrohr,spiegel usw )

      Gruß Dieter
    • Re: Troubles mit dem MGEN

      Hi Dieter,

      die Drift ist nur auf den Fotos erkennbar, der MGEN läuft sauber und gut. ich werde heute Nacht nochmals einen Versuch starten und mir hier die Driftanzeige genauer anschauen. "Blöcke" und etwas höhe Ausschläge konnte ich letzte Nacht in der RA Anzeige sehen.........
      Ich denke ich muss mich nochmals den Schnecken widmen.......

      Grüße

      Wolfgang
    • Re: Troubles mit dem MGEN

      Hi Dieter,

      genau DAS (OAG) wollte ich eben mit dem Leitrohr verhindern.........ich bin kein Freund des OAG`s.

      Ich wollte letzte Nacht nochmals alles testen nur war der Wind auf der Alm zu stark :H:Schrei , meine Sternwarte steht genau auf der Kuppe. Da half auch der zusätzliche Windfang nichts.
      Ich habe mir aber nochmals das Ganze System (Newton und Leitrohr) angeschaut, auf den ersten Blick ist mir aber keine Möglichkeit aufgefallen, wo und wie sich das Ganze verwinden könnte. Ich kann mich hier auch täuschen.......... Der 12er (Orion UK, Carbontubus) ist auf einer 3" Schiene mit einer Materialstärke von 20 mm montiert. Die Schiene hat mein Bruder angefertigt, die beiden Schellen sind wiederum mit einer Vixen-Schiene miteinander verbunden (Materialstärke ebenfalls 20 mm, angefertigt von meinem Bruder). Das Leitrohr (80/400) ist mit zwei kleinen Prismenklemmen fix auf der Vixen-Schiene montiert, ohne Leitrohrschellen.

      Anbei noch Fotos von den beiden erwähnten Schienen. Die beiden Schellen vom 12er habe ich etwas weiter auseinander montiert um eben eine Verwindung des Tubus zu verhindern.
      Das Leitrohr (80/900), die Leitrohrschellen und die ST5 sind nicht mehr in Verwendung.......




      Beste Grüße

      Wolfgang
    • Re: Troubles mit dem MGEN

      Hallo Wolfgang

      Ich würde mal das lange Leitrohr gegen ein fest montierten Sucher tauschen. Selbst bei meinen Selbstbau-Newton der nur 750mm Brennweite hat, und so gebaut wurde, das es eigentlich keine Probleme geben sollte/könnte zeigt leichte Drifts (nur bei der Aufnahme). Wenn der Mgen in der Driftanzeige keine starken Ausreißer zeigt, dann kann das nur am System liegen.

      Gruß Dieter
    • Re: Troubles mit dem MGEN

      Hallo Wolfgang,

      sehe das leider genauso wie Dieter. Bei Leitrohr-Setup sind Drifts schwer auszuschließen. Alleine das Gewicht der Spiegelzelle samt Spiegel bewirkt bei der Bewegung des Rohres schon eine leichte Verwindung des Tubus. Das aufgesattelte Leitrohr geht diese Verwindung nicht 1:1 mit und schon hast Du eine Drift im Bild. Nur als Beispiel.

      OAGs sind natürlich auch Problembehaftet, aber mit einer halbwegs empfindlichen Kamera klappt das schon.

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Troubles mit dem MGEN

      Hallo

      So, mein Test mit den neuen Lajos OAG sind gestern Abend super gelaufen :_freude: . Meine Einstellungen: Binning 2x2, exp 3 Sek. Avalon Montierung.

      Sterne sind sehr fein und absolut rund (Belichtet habe ich ca 7,5 min). Habe 5 mal die leitsternsuche gemacht und immer war ein Leitstern drinn.
      Bilder kann ich gerade nicht einstellen da die Telekom meinen Anschluß verschlafen hat.
      Gruß Dieter
    • Re: Troubles mit dem MGEN

      Hallo zusammen,

      hatte hier erst gar nicht mitgelesen, weil ich vom MGEN eh keine Ahnung habe. Aber nun scheint es ja nicht am selbigen zu liegen.

      Die Nachführung eines Newton ist ohne OAG immer so eine Sache. Ich selbst habe mich irgendwann entnervt für einen OAG entschieden - damals zunächst an einem mickrigen 130/650 Newton(!).

      Für die Drift auf Fotos durch einen Newton, obwohl mit einem Leitrohr gut nachgeführt wurde, gibt es ja mehrere mögliche Ursachen: Verkippen des HS am Newton, Verwinden/Kippen des FS oder der Spinne, Kippen des OAZ oder der Kameraadaption im OAZ. Und nicht vergessen: Der OAZ am Leitrohr selbst (!), Du hast da einen Zahn und Trieb, Wolfgang. Mit dem könnte es schon Probleme geben.
      Aus Erfahrung muss ich sagen: Der HS eines Newton kippt leider immer. Besonders auffällig ist das, wenn man am Meridiandurchgang ist, denn dort findet ein Lastwechsel statt. Der FS, der OAZ des Leitrohres und das Leitrohr selbst machen in dieser Position übrigens ebenfalls einen Lastwechsel durch. Wobei ich davon ausgehe, dass das Leitrohr ausreichend stabil befestigt ist (den Bildern nach zu urteilen).

      Ein Rechenbeispiel:
      Erstmal: Ein 12" HS wiegt um die 6 kg(!).
      Das Verkippen eines HS mit F = 1200 mm um "nur" 0.1 Grad ergibt eine Abweichung des Mittelpunktstrahles in der Fokusebene von ca 2,1 mm (sin 0,1 x 1200 mm = 2,094 mm) und umfasst auf einem Bildsensor mit angenommenen 5µm-Pixeln ca 420 Pixel. (2,094 / 0,005 = ~418)
      Bei einem Verkippen eines solchen HS um "nur" 0,01° sind es immerhin noch ~42 Pixel.


      Wenn ich jetzt noch weiter rechne, hört Ihr mit Astrofotografie auf - und das ist ja nicht Sinn der Sache :mrgreen:
      Aber: Allein angesichts dieses simplen Rechenbeispiels ist es eigentlich ein Wunder, dass es bei manchen Kollegen mit der Nachführung via Leitrohr am Newton klappt.

      Ich habe mit OAG und ALCCD5 recht gute Erfahrungen, aber es ist eine echt doofe Fummelei. Am 12" F/4 sollte ein OAG mit dem MGEN kein Problem sein.

      Ich wünsche Euch allen -und auch mir(!)- viel Geduld und Erfolg!

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Troubles mit dem MGEN

      Hi Leute,

      nach all den guten und sehr hilfreichen Ratschlägen von euch, habe ich mir nun den Lacerta OAG gekauft. Tommy Navratil hat mich in diesem Fall auch noch sehr gut beraten!

      Ich verwende einen Paracorr und hier gibt es nur 11mm Backfocus, da ist dieser OAG gerade noch passend.
      Wenn das Wetter wieder passt, werde ich gleich alles testen und natürlich werde ich euch darüber berichten. Vielleicht hilft dieser Bericht ja auch anderen geplagten Astrofotografen. :D

      Nochmals ein herzliche DANKE an alle, die mir hier mit ihren guten Ratschlägen zur Seite gestanden sind!

      Beste Grüße aus Österreich

      Wolfgang