Beobachtunsbericht vom 06./07. März 2011

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    • Beobachtunsbericht vom 06./07. März 2011

      Hallo zusammen,

      diesen Bericht habe ich schon vor 1 1/2 Jahren geschrieben und ihn in unser Vereinsheftchen und im VKS-Forum eingestellt . Er ist vielleicht ein kleiner Vorgeschmack auf das Treffen im Oktober bei Erwin in der Eifel :

      "Obwohl die Foren voll sind von Beobachtungsberichten während der Karnevalstage, möchte ich hier einen Beitrag meiner Beobachtung wiedergeben.

      Wie die meisten im Verein wissen, bin ich begeisterte Deep Sky Beobachterin und kann das Gesehene nicht mit Bildern präsentieren.

      Die Wettervorhersage war gut und der Mond weg, so fuhr ich am Karnevalssonntag mit meinem Mann in die Eifel Nähe Daun zu unserem Beobachtungsplatz. Auf die widrigen Umstände waren wir gefaßt: Regentonnen leer, alles mußte mit dem mitgenommenen Wasser geregelt werden, aber die Heizung im Wohnwagen funktionierte, das war das Wichtigste bei nachts minus 8 Grad, gefühlt bei dem starken Ostwind mehr als minus 10 Grad in knapp 600m Höhe !!

      Ab 19 Uhr ging die Beobachtung los. Natürlich wurde zuerst der Orion vorgenommen: M42 davor M43 - phantastisch, im Trapez habe ich den 5. Stern wahrgenommen - dieses Fischmaul !!! natürlich mit O-III-Filter. Der Flammnebel war auch gut erkennbar, aber leider nicht der Pferdekopf, dafür ist der 10 Zöller zu klein und um den Großen (14,5" ICS-Dobs) aufzubauen, zu windig! M78 wurde auch noch bewundert.

      Dann warteten alle Mitbeobachter gegen 20 Uhr auf das Zodiakallicht - und tatsächlich - ein schwacher Lichtschein war nach Sonnenuntergang zu erkennen, alleine hätte ich ihn sicher nicht wahrgenommen.

      Nun warteten alle auf die ISS, mit meinem Dobson habe ich sie verfolgen können! Am darauf folgenden Abend sahen wir sie wesentlich südlicher, mit dem Shuttle davor !!

      Nun aber weiter mit den prächtigen Objekten: oberhalb vom Orion der Stier mit M1, darüber der Fuhrmann mit den tollen Sternhaufen (4 mit dem Kleinen) und dem GN 1931, links vom Orion: 2264, der Weihnachtsbaum-Sternhaufen, darunter 2261 Hubbles Veränderlicher - wie ein kleiner Komet -, dann der Rosettennebel - der Sternhaufen unverkennbar, der Nebel - mit Filter zu erahnen, der Eskimonebel in den Zwillingen - toll.

      Nun gings zum Löwen: außer den bekannten Galaxien darunter fand ich auch die im hinteren Teil, dann zum Coma-Haufen: einige Galaxien, am schönsten M64 - die mit dem schwarzen Auge und KS M53, weiter zum Virgo-Haufen: ein Objekt neben dem anderen !!! Makarians Galaxienkette abzuwandern - unbeschreiblich ! Auch fand ich darunter den hellen Quasar 3 C 273!

      Dann gings zum großen Wagen: Eulennebel, M108, M109, M101, M51, M81/82 usw. und die im Kasten - alles abgearbeitet !! Zum Schluss gönnte ich mir noch den KS M3 zwischen Deichsel und Bootes und zuvor M76, den kleinen Hantelnebel neben Perseus.

      Das war ein Überblick meiner visuellen Beobachtung an 2 Abenden von jeweils 5 Std. !! bei eisiger Kälte, aber ich kann mich nicht erinnern, in den letzten Jahren soooooo einen klaren Himmel gehabt zu haben und sooooo eine Horizontsicht !!! einfach phantastisch !!!

      Ich hoffe, nichts Wichtiges vergessen zu haben, ach ja --- der Saturn --- , aber den hebe ich mir für später auf !! Mit dem hat übrigens meine astronomische Leidenschaft Mitte der 90er Jahre begonnen, als ich ganz unvorbereitet plötzlich ein Objekt mit "Ohren" im Spektiv sah !!!

      Wenn ich weiter durchgehlten hätte, hätte ich sicher noch den Skorpion hochkrabbeln sehen! aber mehr war nicht drin: meine Augen brannten und tränten, die Objekte sah ich einfach nicht mehr rund !!!

      Dobson untergestellt und ab in den Wohnwagen - durchs Dachfenster sah ich noch den großen Wagen und hätte so gerne noch weiter ............ , aber dann dämmerte ich hinüber ............. !!

      Dienstag Mittag wieder zu Hause - eine heiße Dusche war nun dringend notwendig ! -- aber es war schön -- so ein Himmel !!!

      Es würde mich freuen, wenn einige meine Begeisterung nachvollziehen können !! so, nun widme ich mich wieder meinen Tieren, denn da gibt es einiges zu tun. "

      Von Erwins Platz hat man wirklich eine tolle Rundumsicht und man sieht die Milchstrasse !! Hoffentlich spielt das Wetter mit, dann wird es mit Sicherheit ein tolles Treffen !!

      Gruß Rita
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      Dobson schubsen - - so solls bleiben !!
      Dobson schubsen - so solls bleiben !
    • Re: Beobachtunsbericht vom 06./07. März 2011

      Hallo Rita,
      ein interessanter Bericht. Nur verbal und ohne Bilder ist mal was Anderes, wobei ich die Bildbeiträge auf keinen Fall abwerten möchte.
      Die schau ich mir auch gerne an, aber selbst habe ich mich auch auf das Visuelle beschränkt.
      Das kommt sicher auch meiner Bequemlichkeit (ich war Beamter :wink: ) entgegen.
      Man braucht nicht so viel Equipment und ist schneller beim Aufbau. Ja, sogar mal ein Beobachtungsabend nur mit Fernglas hat was für sich.
      Ich bin da noch ganz am Anfang, aber sicher werde ich da Deine Beobachtungsrichtung einschlagen.

      Also weiter so, bin auf weitere Beiträge von Dir gespannt. :gut,,:

      Gruß

      Roland
      Sapere aude!
      Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!
      (Immanuel Kant)
    • Re: Beobachtunsbericht vom 06./07. März 2011

      Hallo Rita,

      Dein Bericht gefällt mir, er hat mich schon mit genommen auf Deine Himmelswanderschaft. Das Zittern in der Kälte hat man fast nicht gemerkt ;).

      Das ist auch hoffentlich ein schöner Vorgeschmack für all jene, die den Weg in die Eifel zum Treffen nicht scheuen.

      Das Visuelle ist bei mir zwischenzeitlich ziemlich hintan gewesen. Hatte als Jugendlicher mit dem Feldstecher die ersten astronomischen Erfahrungen gesammelt und auch da war Saturn der Aha-Effekt, der dann die Neugier weckte. Leider war damals das Budget für eine Ausrüstung nicht da, so schlief das Thema wieder ein und erst 2008 stieg ich wieder ein - dann aber Fotografisch, weil ich gemerkt habe, dass mit Digikams sogar der Sternhimmel fotografiert werden kann. Mittlerweile nach 4 Jahren bin ich auch mal nur mit unbewaffnetem Auge und mit meiner Familie auf der Sonneninsel und sehe den Himmel an. Das ist viel direkter als Fotos machen. Letztere mache ich aber immer noch sehr gerne.

      Wünsche eine schöne Zeit in der Eifel und klaren Himmel
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Beobachtunsbericht vom 06./07. März 2011

      Hallo Rita,

      wir kennen uns noch nicht!
      Kurze Vorstellung, mein Bruder Bernd und Ich (Peter) haben hier einen Account zusammen.
      In den meisten Fällen schreibe ich (Peter) hier die Beiträge/Berichte.

      Na dann, herzlich willkommen im Board.

      Wir können Deine Begeisterung durchaus teilen.
      Wir haben 1999 erst mit der Astronomie angefangen und bis 2004 visuell beobachtet.
      Und gerade am Anfang unserer Beobachtungen (in den ersten sechs Monaten) haben wir alle Register gezogen.
      Wir sind seiner Zeit mit Kind und Kegel auf unseren Berg östlich von Leverkusen gefahren.
      Wir haben damals vor Ort jedem Kind ein Fernglas an die Hand gegeben und alle drei auf Luftmatratzen gelegt.
      Ihr Auftrag war es den Himmel nach Nebeln abzusuchen.
      Die ungefähre Richtung haben wir an Hand von Ausdrucken vorgegeben.
      Das hat allen richtig Spaß gemacht. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen.
      Es dauerte keine fünf Minuten, da kam schon die erste mit einem großen Nebel.
      Kinder haben gute Augen und konnten uns im Laufe der Zeit viele Objekte heranholen.
      Das erste genannte Objekt war M31, diese wurde dann im Tal2M in die Mitte gestellt und ausgiebig beobachtet.
      In den Jahren danach stand das Teleskop an vielen unserer Reiseziele. Wenn einer von uns beiden in Urlaub gefahren ist,
      dann ist der andere ein paar Tage später nachgefahren und hat die ganze Gerätschaft mitgenommen.
      Dass Sternegucken machte Spaß und nach einer gelungenen Beobachtungsnacht haben wir unseren Freunden und Bekannten
      davon erzählt was wir alles gesehen haben. Die wiederum konnten nichts mit den erzählten Dingen anfangen.
      Wir sind dann ins Internet gegangen und haben ihnen die schönen Dinge gezeigt, die wir zuvor am Himmel gesehen hatten.
      Das wiederum löste ein solche Begeisterung aus, dass sie bei der nächsten Beobachtungnacht dabei seien wollten.
      Gesagt getan, die Freunde mit auf den Berg genommen und die Objekte eingezogen und gezeigt.
      Doch dieses mal hielt sich die Begeisterung in Grenzen! „ Da sind ja gar keine Farben zu sehen“
      Das war die Aussage die fast jeder machte der mit uns auf den Berg gefahren ist.
      Auch Passanten, die uns schon in der Dämmerung beim Aufbauen zugeguckt haben und anschließend einen Blick ins Teleskop gewagt hatten,
      wollten Farbe sehen. Ganz schleichend kamen wir zu der Überzeugung, dass wir das gesehene auf einem Bild festhalten wollen.
      Ende 2004 wurde das Tal 2 M in den Keller für alle Zeiten verband, wo es auch heute noch liegt.
      Es folgten erste Aufnahmen von Planeten mit der Webcam und damit nahm die Astrofotografie ihren Lauf…..

      Nun wieder zurück zum eigentlichen Thema Beobachten!

      Wie machst Du das, wenn die Luft ruhig ist und Du Planten mit hoher Vergrößerung anschaust? Bernd und ich hatten das Problem,
      dass z.B. Saturn bei 200facher Vergrößerung recht schnell das Bildfeld verlassen hatte.
      Dazu kommt noch erschwerend, dass wir unterschiedliche Sehstärken haben. Also vor dem Gucken erst mal scharf stellen.
      Und das wiederum kostet Zeit und das Objekt musste immer neu zentriert werden. Zum eigentlichen gucken bleibt da nicht viel Zeit.
      Das Tal war ein 150x1200mm, mit zweifach Barlow und 10mm Weitwinkel am Planeten schon ganz schön heftig was die Nachführung von Hand angeht.
      Aber die kurzen Augenblicke des richtigen Sehens hinterlassen Erinnerungen die wir nie vergessen werden.
      Des Weiteren können wir uns genau an Beobachtungen erinnern, z. B. an Orion und Umgebung.
      An unserem Teleskop wurde dann ein 40mm Okular eingespannt um Flächen zu beobachten.
      Wir sind der Meinung, dass wir M42 immer noch nicht ganz mit dem Auge erfasst haben.
      In guten Nächten, wenn die Vergrößerung steigern konnten, konnte man auch fünf Sterne im Trapez erkennen.

      Der Pferdkopf selbst, so wie die Rosette konnten wir niemals sehen, auch nicht erahnen.
      Auch M101 ist in unserer Ecke kaum zu erkennen. Selbst mit 10Zoll nicht.(Lichtverschmutzung, Bayerwerk u.v.a.m.)
      Einmalig war 2003 im Mai, in einer klaren Nacht konnten wir in der Jungfrau ein paar schwache, zarte Scheibchen ausmachen.
      Leider zu schwach um sie zu identifizieren. Wir haben auch nie ein Beobachtungbuch geführt, Faulheit siegt!
      Jetzt zum Schluss kommt noch die Kehrseite der Medaille, wir haben bestimmt in den letzten sieben Jahren keine zwei Stunden mehr mit dem Auge beobachtet.
      Wenn überhaupt, dann nur zur Abstimmung zwischen Sucher und Leitrohr oder so.
      VG / CS
      Bernd & Peter
      ____________________________
      http://www.blick-nach-oben.de
    • Re: Beobachtunsbericht vom 06./07. März 2011

      Hallo Rita,

      vielen Dank für den schönen Bericht!

      Uii, da kann ich mich ja frisch machen! Je nach Wetterprognose werde ich im Oktober den 10" Dobby zu Erwin mitnehmen oder nicht. Wenn das Wetter passt, kannst Du mir sicher ein paar Tipps geben :wink:

      Noch eine Frage:
      Den Pferdekopf sieht man auch bei geringerer Vergrößerung im 10" nicht?

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: Beobachtunsbericht vom 06./07. März 2011

      Hallo Rita
      man merkt dir richtig die begeisterung beim Beobachten an,trotz der kälte,eine echte Hardcore Spechtlerin :)
      Unter guten bedingungen macht das Sterne gucken doppelt soviel Spass,das lass ich mir auch unter dem dürftigen Kieler Himmel mit begrenzter sicht auch nicht nehmen,das sollte man schon ab und zu betreiben und nicht nur die Kamera laufen lassen.

      Grüße
      Manfred