M2 mit hinderlichen Wolkenfeldern nach Gewitter

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    • M2 mit hinderlichen Wolkenfeldern nach Gewitter

      Hallo in die Runde,

      gestern Abend ist zwar ein Gewitter vorbei gezogen, aber wir waren nur im Randbereich.
      Sprich: Wolken und fernes Wetterleuchten.
      Als zu späterer Stunde durch eine Lücke Altair vom Himmel blinzelte, gabs kein Halten mehr und ich hab aufgebaut.
      Montierung über Sternalignement eingenordet, dann hab ich bei einer großen Wolkenlücke M2 gewählt:
      30 Sekunden Belichtung, 19 Lights, 3 Darks.
      Aufgenommen mit Skywatcher ED80, Reducer, EOS450D, Guided auF Celestron Advanced VX
      Bearbeitet mit DSS 3x drizzle, Fitswork und PS



      Gestern habe ich zum ersten mal die Kamera durch die Astrojan Tools werkeln lassen.
      Hat mir sehr gut gefallen, war schon fast selbsterkärend - gefällt mir und wird gerne wieder eingesetzt.
      APt will ich mir auch mal anschauen.

      M15 hab ich zwar auch probiert, aber da wurden wegen der Wolken nur wenige Fotos überhaupt etwas.
      Das sieht irgendwie Lila aus und das Bearbeitungsergebnis ist nicht ganz so....
      Wenn ich zu weit die Farben verändern Versuche, dann sieht es bescheiden aus.
      Egal, ein Versuch wars wert, aber irgendwie komm ich nicht recht weiter damit.
      Deshalb zeige ich den Versuch trotzdem her.
      30 Sekunden Belichtung, 10 Lights, 4 Darks.
      Aufgenommen mit Skywatcher ED80, Reducer, EOS450D, Guided auF Celestron Advanced VX
      Bearbeitet mit DSS 3x drizzle, Fitswork und PS
      Viel Ausschuß wegen Wolken





      Viele Grüße

      Ralf
    • Hallo Ralf,

      man kann auf dem ersten Bild schon vieles erkennen. Manche Sterne im Randbereich sind schon aufgelöst.
      Insgesamt ist das Bild aber noch ein wenig unscharf. Daher die Frage: Nimmst Du in RAW auf? Hat der Fokus gepasst? Ich arbeite immer mit Bahtinov-Maske, habe da sehr gute Erfahrungen damit gemacht.

      Die Farben im ersten Bild sind ausgewogen, im zweiten ist Dir das nicht so gut gelungen. In beiden Bildern ist aber - vermutlich durch die Bildbearbeitung - den Sternen grundsätzlich die Farbe etwas abhanden gekommen. Da muss man nur aufpassen, dass die Sterne nicht ausbrennen - denn damit ist jede Farbinformation verloren. Weiß ist halt immer Weiß. Mir passierte das oft bei der Gradationskurve. In Fitswork ist das die Linie im Histogrammfenster. Da darf man den rechten Balken nicht oder möglichst wenig nach links verschieben. Besser ist es, nur die Gammakurve zu bemühen und am unteren Regler ein höheres Gamma einzustellen. Am linken Balken im Histogrammfenster kann man dann noch ein wenig versuchen, dunkle Strukturen im Bild herauszuarbeiten.

      Damit man sich im Histogramm leichter tut, und auch, damit die Farben halbwegs stimmen, wähle ich in Fitswork immer als erstes den Schwarzwert an einer dunklen Bildsteelle. Eigentlich passt dann auch die Farbe schon halbwegs.

      Falls Du aber in JPG aufnimms, wirkt sich auch noch die Weißabgleichseinstellung der Kamera aus. Hier ist wohl "Sonne" die beste Einstellung. Sollte zumindest nach meiner Erfahrung die realistischsten Farben bringen. Auch bei RAW-Aufnahmen kann sich - je nach Bildverarbeitungsprogramm - die Weißabgleichseinstellung der Kamera auch auswirken. "Sonne" ist daher nie verkehrt. Und RAW natürlich immmer besser.

      Die Sterne sind schön rund in Deinen Bildern. Ich denke, das Guiding passt soweit.

      Ich hoffe, ich habe Dir jetzt nicht zu viel altbekannte Weisheiten erzählt, aber die 30s Belichtungszeit haben bei mir die Vermutung geweckt, dass Du noch nicht so lange DeepSky-Astrofotos machst. Vielleicht helfen die Hinweise dann ja.

      Weiterhin viel Erfolg und klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Hallo Michael,

      ja, DeepSky ist fotografisch so eher Neuland für mich.
      Will sehen, was mit meinem ED80 so möglich ist - und wie.

      Die Schärfe ist nicht so das Gelbe vom Ei.
      Eigentlich dachte ich, mit den Astrojan Tool den Fokus erwischt zu haben, die Kurfe war ziemlich eng und Steil, aber da lag ich etwas daneben.
      Eine Bahtinovmaske habe ich noch nicht, angeblich kann man die selber basteln - mal schauen, wo ich dafür ne Vorlage bekomme.

      Die Farben, ja, das hat mich schon etwas an den Rand der Verzweiflung gebracht.
      Klar, ohne große Erfahrung, sind die Regler schnall mal über das Ziel hinausgeschossen.
      Aber solche Tipps - wie Deiner - helfen mir wieder ein Stückchen weiter.
      Ich bin immer auf der Suche nach einfachen "to do" Anleitungen und versuche mich dann "durchzuspielen", das Gefühl dafür zu entwickeln.

      Eigentlich möchte ich immer L und RAW aufnehmen, sprich: die Einstellung auswählen.
      Mit jpg kann man nicht viel anstellen.

      Ich hab heute Nachmittag das Foto ein zweites mal gestackt und bearbeitet.
      Diesmal ist der Kern nicht ganz so ausgebrannt, dafür ist der Schwarzpunkt nicht so optimal...
      Ich werde Deinen Tipp mit den Schwarzwert als erstes mal probieren.

    • Hallo Ralf,

      na für eines Deiner ersten DeepSky-Bilder ist es ein toller Einstieg. Da konnte ich damals nicht so viel bieten...

      Jetzt nochmal bei Nacht betrachtet denke ich, es ist einfach der Fokus gewesen, der nicht ganz optimal war. Bei den Farben kann es auch sein, dass die Gegend einfach nicht so bunt ist - ich selber habe M2 noch nie aufgenommen.

      Bahtinov-Masken kann man selber basteln, im Internet finden sich einige Anleitungen. Ich habe mir trotzdem eine fertige gekauft, da die selber gebastelten weniger scharfe Spikes erzeugt haben. Ich bin damit recht zufrieden. Kann aber gar nicht mehr sagen, wo ich die gekauft habe.

      Prinzipiell scheinst Du ja schon einen funktionierenden Weg zum Bild gefunden zu haben. Da geht es jetzt dann ans Optimieren. Ich selber hatte mit Fitswork angefangen und da war es wichtig, nach dem Stacken den Schwarzwert (mit 15x15 Umgebung) zu setzen. Dann den Hintergrund Ebnen, falls nötig (ich hatte damals noch keine Flats gemacht - ein schwerer "Fehler") :D Dann die -Gradationskurve, dann evtl. noch Farbanpassungen.

      Ziel ist halt, einen ruhigen Hintergrund mit ca. 8% Grau zu erreichen. Dann die Strukturen vom Bild und die Farben herausarbeiten. Später kann man sich auch noch Gedanken um Deconvolution/Schärfen machen.

      Und halt viel experimentieren :D.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Hallo Ralf!

      Glückwunsch zu deinen ersten DS-Bildern! Michael hat ja schon einiges gesagt und meine
      Kenntnisse stecken auch erst in den Kinderschuhen, was DS anbelangt. Aber dadurch kann ich
      deine Ambitionen ganz gut nachvollziehen. Gerade in Sachen EBV kann man manchmal glatt an
      die Decke gehen, man studiert Seite über Seite, sieht sich Tutorials bei YouTube an und stellt fest, dass
      die Dinge wahrscheinlich bei jeden anderen funktionieren, ausser bei den eigenen Bildern ?(
      Aber Schritt für Schritt kommt man irgendwann an sein Ziel :thumbup:
      Viele Grüße,
      Micha

      "Uns hilft kein Gott, unsre Welt zu erhalten!"- Karat, Der Blaue Planet, 1982
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