Komet C/2020 F3 Neowise - Spektrum

    Diese Seite verwendet Cookies. Durch die Nutzung unserer Seite erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies setzen. Weitere Informationen

    • Komet C/2020 F3 Neowise - Spektrum

      Hallo zusammen,


      wie versprochen hier ein erstes Ergebnis von letzter Nacht.

      Ich stelle hier einfach ein einzelnes Spektrum ein (kein Stacking), Dark abgezogen, Rauschfilter, leicht geschärft.

      Da ich mit Rohspektren schonmal hier ein wenig Unmut auf mich zog habe ich die ungefähren Wellenlängengrenzen des Spektrums angegeben.
      Genau kann ich das erst nach Wellenlängenkalibrierung angeben, aber die Reduktion der Spektren ist etwas Arbeit, das schaffe ich nicht auf die Schnelle.

      Sehr schön zu sehen sind die Swan-Banden des C2-Radikals des Kohlenstoffs. Die starke Bande zu Anfang ist vermutlich das CN-Molekül, muß aber noch nach Kalibrierung verifiziert werden.



      Aufnahmedatum: 21.07.2020 Aufnahmezeit: 22:55 MESZ
      Belichtungszeit: 40 sec
      Teleskop: C9.25 auf Vixen GP-DX Nachführung: motorisch, leichte manuelle Korrekturen
      Kamera: ATIK 320e, kein Binning
      Darks: 10
      Spektrograph: DADOS, Gitter 200l/mm, Spalt 25 µm, Gitterstellung auf blaues Ende optimiert
      Bearbeitung: FITSWORK

      Genaueres folgt.

      Viele Grüße,

      Martin
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Grenzenloses Staunen . . . .

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Pegasus ()

    • Hallo Forum,

      hier wäre das Ganze schonmal grob wellenlängenkalibriert.
      Leider ist hier die automatische Zuordnung der Peaks zu Molekülen nicht möglich, da die Software nur Elementenkataloge enthält.
      Ich muß das also von Hand zusammensuchen und einen neuen Katalog erstellen.
      Oder intensiver nach einem tauglichen Katalog suchen.



      Erstellt mit der Software BASS
      Die Linien am roten Ende markieren die Refernzlinien der Ne-Kalibrierlampe. Ne emittiert leider nicht im blauen Bereich.

      Hier das Diagramm nochmal mit einem daraus erstellten synthetischen Spektrum.
      Sehr schön zu erkennen ist der Ursprung der grünlichen Färbung der Coma.



      Viele Grüße,

      Martin
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Grenzenloses Staunen . . . .

      Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Pegasus ()

    • Hallo Tino, Gunther und Karsten,

      vielen Dank für die freundlichen Kommentare !

      Es ist halt etwas anderes als die wunderschönen ud ästhetischen Bilder, die ihr vom Kometen gemacht habt.

      Dennoch fasziniert es mich schon sehr lange, welche Informationen man durch die Untersuchung des Lichtes der Himmelskörper erhält.
      Es fing bereits zu Schulzeiten an, als ich ein Foliengitter in die Hände bekam, das ich vor dem Kameraobjektiv montierte und staunend erste, einfache Spektren von Straßenlaternen aufzeichnen konnte.

      Für den DADOS Spektrographen inclusive aller Gitter bis 1200 l/mm habe ich auch recht lange gespart.
      Ich hätte früher nicht geglaubt, daß ich mir dieses Gebiet auf gehobenem Niveau erschließen könnte.

      Zum einen finde ich es natürlich spannend, jetzt sogar bei entsprechenden Sternen dynamische Prozesse miterleben zu können, Änderung physikalischer Zustandsgrößen, chemischer Veränderungen, Hinweise auf Rotationsgeschwindigkeit, umgebende Gashüllen, Magnetfelder etc. - zumanderen kann ich im Grunde selbst miterleben, wie die Astrophysik durch die Spektroskopie revolutioniert wurde.
      Auch heute nutzen das bislang ja nicht so sehr viele Amateure - so wie damals die astronomische Fachwelt auch nicht.

      Hier würde ich ja gerne noch ein wenig untersuchen, wie sich die Zusammensetzung der Coma von Neowise mit zunehmender Sonnendistanz verändert, aber momentan arbeite ich sehr viel, um die finanziellen Folgen des Lockdowns auszugleichen, bin abends dementsprechend kaputt und das Wetter war jetzt letztens auch nicht danach.
      Vielleicht morgen. . . .

      Was inzwischen Amateuren auch zugänglich ist - die Radiostrahlung des Wasserstoffs und deren Dopplerverschiebung durch die Rotation der Milchstraße.
      Spektralanalyse im Radiobereich.
      Damit befasse ich mich künftig auch intensiver.

      Viele Grüße,

      Martin
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Grenzenloses Staunen . . . .
    • Hallo Karsten,

      die Abszisse gibt die Wellenlänge an bei der der Peak auftritt, gemäß Konvention kommt das blaue Ende des Spektrums links zu liegen.

      Die Ordinate gibt zunächst einmal nur an, mit welcher Intensität das Atom oder Molekül im Spektrum erscheint. Das kann durchaus mit der Häufigkeit/Menge korrelieren, allerdings kann der Wert durch Absorptionseffekte verfälscht werden.
      Das CN (Cyan) und CH-Molekül sind durch die Anregung entstandene Radikale, der Kohlenstoff tritt in verschiedenen molekularen Formen auf, hier gut erkennbar die C2 und C3-Moleküle, die sogenannte Swan-Banden bilden, also breite Banden die sich aus vielen Einzelpeaks zusammensetzen.

      Swan-Banden treten übrigens auch in Kohlenwasserstoff-Flammen auf, z.B. brennendem Ethin (Schweißbrenner).
      Erstmals beschrieben von dem schottischen Physiker William Swan.
      Sie resultieren vereinfacht gesagt aus Vibrationsschwingungen der angeregten Kohlenstoff-Moleküle.

      Leider habe ich es nichtmehr geschafft vor allem den Ionenschweif zu spektroskopieren - ich bräuchte also einen anderen Kometen, der sowas bildet.

      Hat jemand einen zur Hand ? ;)

      Viele Grüße,

      Martin
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Grenzenloses Staunen . . . .