Im Spätsommer und Herbst 2021 habe ich mit meiner neuen Kamera an insgesamt 6 Nächten Aufnahmen des Helixnebels mit verschiedenen Filtern gemacht. Außer mit Oiii, diesen hatte ich damals noch nicht.
Qualitativ sind diese Aufnahmen sehr unterschiedlich geworden. Für das Bild habe ich eine Aufnahmenserie in Halpha ausgewählt, die ich bei früheren Bearbeitungen deshalb verworfen hatte, weil die frames erhebliche Nachführungenauigkeiten haben.
Solche Ungenauigkeiten lassen sich ja mit Dekonvolutionsmethoden mit elliptischen PSF ausgleichen, wenn sie nicht zu groß sind. Dann nämlich müsste man mit entsprechend großen PSF arbeiten. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass benachbarte Sterne in die Faltungsoperationen mit einbezogen werden. Es kommt dann zu Bildverfälschungen (Verschiebung von Sternörtern, Veränderung der Sternhelligkeit; das ist jedenfalls bei meinen Eigenbauroutinen so).
Weil ich nun die Sterne in den Halpha-frames gar nicht verwende, wollte ich mal sehen, was sich aus diesen Halpha-frames herausholen lässt, wenn ich nur den Hintergrund (inkl. Nebel) mit den gleichen Dekonvolutionsparametern bearbeite, wie sie beim kompletten frame halbwegs punktförmige Sternabbildungen erzeugen würde. Das Ergebnis hat mich in seinem Detailreichtum begeistert.

Hier aber erst mal die Angaben zum Bild:
Aufnahmeort: Hennigsdorf, Balkon
ZWO ASI294mmPro am 150/750 GSO-Newton
Aufnahmen in R,G,B: 10./11.08.2021
R: 10 x 2'; G: 12 x 2': B: 15 x 2', alle Gain120
Aufnahmen in Halpha: 11./12.08.2021, 19 x 5', Gain390
Bildbearbeitung mit regim, fitswork, PS, starnet++, Neatimage
Der Hintergrund inkl. Nebel ist ein L(Halpha)HalphaGB-Komposit. Der Luminanzkanal ist rein Halpha. Bemerkenswert, dass auch im Zentralbereich viel Leuchten im Halpha ist.
Ich habe zwar auch CLS-CCD-frames, habe mich aber entschlossen, diese nicht zu verwenden, weil der Detailreichtum dieser frames überhaupt nicht mit den Halpha-frames mitkommt.
In den Tiefen ist das Bild sehr stark gestreckt. In den dunklen Bereich abseits des Nebels haben sich hier einige störende Strukturen herausgebildet. Ich habe mich dann dazu entschlossen, dort den Hintergrund
sehr stark einzuebnen, und im Anschluss etwas Rauschen hinzuzufügen. Das habe ich bei dem Bild von Messier55 schon mal gemacht und war ziemlich zufrieden damit. Der Nebelteil ist davon aber ausgenommen
(Maskierung in PS, Übergangsradius 50 Pixel), aber auch hier ist Rauschen hinzugefügt, jedoch nicht so viel. Das Ergebnis sieht m.E. recht natürlich aus.
Der Hintergrund selbst ist etwas rotlastig. Das ist denke ich ein Kompromiss, weil ich sehr daran interessiert war, die sehr schwachen Nebelstrukturen im Rot sichtbar zu machen.
Für die Sterne schließlich, sind die R,G,B-frames verwendet worden.
Beim Bildkonstrast und der Farbintensität habe ich mich sehr zurückgehalten. Das Bild gefällt mir so am Besten. Sehr schön finde ich, wie sich die zarten Nebelanteile nach draußen hin verlieren.
Es ist schon erstaunlich, was so in Großstadtnähe und (halwegs) gegen die Stadt möglich ist.
NGC7293 steht ja im Augenblick ganz nah bei der Sonne. Ich hoffe, dass ich in 'nem halben Jahr noch mal Aufnahmen im Oiii machen kann.
Nachtrag: Ganz oben rechts in der Ecke das nebelige Objekt ist die Galaxie PGC68899.
Ich freue mich auf Rückmeldungen und wünsche euch, das es endlich mal wieder einige klare mondlose Nächte gibt (jedenfalls für DeepSky-Freunde).
Michael
Qualitativ sind diese Aufnahmen sehr unterschiedlich geworden. Für das Bild habe ich eine Aufnahmenserie in Halpha ausgewählt, die ich bei früheren Bearbeitungen deshalb verworfen hatte, weil die frames erhebliche Nachführungenauigkeiten haben.
Solche Ungenauigkeiten lassen sich ja mit Dekonvolutionsmethoden mit elliptischen PSF ausgleichen, wenn sie nicht zu groß sind. Dann nämlich müsste man mit entsprechend großen PSF arbeiten. In diesem Fall besteht die Gefahr, dass benachbarte Sterne in die Faltungsoperationen mit einbezogen werden. Es kommt dann zu Bildverfälschungen (Verschiebung von Sternörtern, Veränderung der Sternhelligkeit; das ist jedenfalls bei meinen Eigenbauroutinen so).
Weil ich nun die Sterne in den Halpha-frames gar nicht verwende, wollte ich mal sehen, was sich aus diesen Halpha-frames herausholen lässt, wenn ich nur den Hintergrund (inkl. Nebel) mit den gleichen Dekonvolutionsparametern bearbeite, wie sie beim kompletten frame halbwegs punktförmige Sternabbildungen erzeugen würde. Das Ergebnis hat mich in seinem Detailreichtum begeistert.

Hier aber erst mal die Angaben zum Bild:
Aufnahmeort: Hennigsdorf, Balkon
ZWO ASI294mmPro am 150/750 GSO-Newton
Aufnahmen in R,G,B: 10./11.08.2021
R: 10 x 2'; G: 12 x 2': B: 15 x 2', alle Gain120
Aufnahmen in Halpha: 11./12.08.2021, 19 x 5', Gain390
Bildbearbeitung mit regim, fitswork, PS, starnet++, Neatimage
Der Hintergrund inkl. Nebel ist ein L(Halpha)HalphaGB-Komposit. Der Luminanzkanal ist rein Halpha. Bemerkenswert, dass auch im Zentralbereich viel Leuchten im Halpha ist.
Ich habe zwar auch CLS-CCD-frames, habe mich aber entschlossen, diese nicht zu verwenden, weil der Detailreichtum dieser frames überhaupt nicht mit den Halpha-frames mitkommt.
In den Tiefen ist das Bild sehr stark gestreckt. In den dunklen Bereich abseits des Nebels haben sich hier einige störende Strukturen herausgebildet. Ich habe mich dann dazu entschlossen, dort den Hintergrund
sehr stark einzuebnen, und im Anschluss etwas Rauschen hinzuzufügen. Das habe ich bei dem Bild von Messier55 schon mal gemacht und war ziemlich zufrieden damit. Der Nebelteil ist davon aber ausgenommen
(Maskierung in PS, Übergangsradius 50 Pixel), aber auch hier ist Rauschen hinzugefügt, jedoch nicht so viel. Das Ergebnis sieht m.E. recht natürlich aus.
Der Hintergrund selbst ist etwas rotlastig. Das ist denke ich ein Kompromiss, weil ich sehr daran interessiert war, die sehr schwachen Nebelstrukturen im Rot sichtbar zu machen.
Für die Sterne schließlich, sind die R,G,B-frames verwendet worden.
Beim Bildkonstrast und der Farbintensität habe ich mich sehr zurückgehalten. Das Bild gefällt mir so am Besten. Sehr schön finde ich, wie sich die zarten Nebelanteile nach draußen hin verlieren.
Es ist schon erstaunlich, was so in Großstadtnähe und (halwegs) gegen die Stadt möglich ist.
NGC7293 steht ja im Augenblick ganz nah bei der Sonne. Ich hoffe, dass ich in 'nem halben Jahr noch mal Aufnahmen im Oiii machen kann.
Nachtrag: Ganz oben rechts in der Ecke das nebelige Objekt ist die Galaxie PGC68899.
Ich freue mich auf Rückmeldungen und wünsche euch, das es endlich mal wieder einige klare mondlose Nächte gibt (jedenfalls für DeepSky-Freunde).
Michael
Ich bin Michael
Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von Micha314 ()