Herznebel (IC1805) in der Cassiopeia im Herbst 2023

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    • Herznebel (IC1805) in der Cassiopeia im Herbst 2023

      Hallo liebe Sternfreunde,

      vergangenes Jahr im Spätsommmer/Herbst konnte ich den schönen Herznebel aufnehmen.
      Die Aufnahmedaten sind:
      Ort. Bergfelde b. Berlin / Garten
      Zeit: Nächte vom 16./17.09. und 17./18.10 2023
      ZWO ASI294mmPro an 350mm/f5 APO
      Belichtung:
      R: 6x3'; G:6x3'; B:7x3'; CLS-CCD: 10x60" und 9x500"; Ha: 8x5'; Oiii: 6x5'
      Die äußeren Bedingungen waren sehr gut.
      Ich hatte das Guiding-Rohr Huckepack auf den APO montiert. Leider hat sich die einfache Prismenschiene, die mit dem APO zusammen kam, als nicht tauglich erwiesen,
      die größeren Momente im Vergleich zur Parallelmotage zu verkraften. Das führte zu einem plötzlichen Versatz in Deklination etwa alle 20 Minuten.
      Eine sehr solide Prismenschiene habe ich da, die sollte gut gehen, nur zum Testen bin ich noch nicht gekommen.
      Hier ist das Bild:





      Die Bearbeitung in PI. Sterne und Hintergrund habe ich im linearen Zustand getrennt. Für die Sterne ein LRGB aus den RGB-Aufnahmen mit den 60"-CLS-CCD angefertigt.
      Auch der Hintergrund mit dem Nebel ist ein LRGB: Rot-->100% Ha. G,B-->je 50% G oder B, und 50% Oiii. Der L-Kanal wird aus je 50% der 500"-CLS-CCD sowie Ha gebildet (wegen der Bildschärfe in diesen Kanälen).
      Es hat nichts gebracht, hier auch noch Oiii einzumischen.
      Das Bild gefällt mir richtig gut, wenngleich es hier deutlich verkleinert werden musste.
      Besonders das Nebelzentrum mit dem Sternhaufen Melotte 15 finde ich wegen des räumlichen Eindrucks schön.

      Die Gegend um den Herznebel ist auch reich an offenen Sternhaufen. Besonders auffällig ist (neben Mel15) der Haufen NGC1027 am linken oberen Bildrand.
      Unauffällig hingegen ist der offene Haufen Tombaugh 4, auf der Verbindungslinie Mel15 <--> NGC896, dem hellsten Nebelteil am oberen Rand.
      Namensgeber ist Clyde Tombaugh, der Entdecker des Pluto. Er hat sich auch bei solchen Objekten einen Namen gemacht. Das war mir bisher nicht bekannt.

      Ich wünsche euch viele schöne klare Nächte

      Michael
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
    • Hallo Micha,

      das Bild gefällt mir richtig gut, ganz großes Kino! Du hast sehr schön die Kontraste im Nebel herausgearbeitet.
      Danke auch für die Erläuterung der Bearbeitung. Das war ja dann doch etwas aufwendiger. Dazu eine Frage am Rande: Es kursieren unterschiedliche Meinungen zu den CLS-CCD-Filtern. Wie ist deine Erfahrung? Bringt er etwas in lichtverschmutzter Gegend wie deiner?

      Beste Grüße
      Gunther
    • Hallo Gunther,

      danke für deine Antwort.
      Was den CLS-CCD angeht, kann ich nur bedingt was dazu sagen.
      Ich nehme ihn von meinem Balkon aus bis zu Deklinationen von -10° bis -20° (abhängig von der Durchsicht). Bei sehr klarer Luft mit wenig Streulicht
      habe ich ihn auch schon bei -25° Deklination benutzt. Darunter nehme ich immer den ProPlanetIR-BP642, der auch dort noch für einen dunklen Himmel sorgt,
      wo der CLS-CCD nicht mehr ausreicht.
      Jedoch habe ich hier keinen Vergleich mit einerm Luminanzfilter, da ich Keinen für meine 36mm Filtermaße habe.
      Aber gerade hier wären Vergleichsaufnahmen mal ganz gut. Bzw. mit einem IR+UV-Blocker.
      Die CLS-CCD-Filter haben im Vergleich zu L-Filtern einen breiten Sperrbereich von Gelbgrün bis Rotorange. Im Vergleich zu den L-Filtern dürften sie nur 60-70 % durchlassen.
      Das müsste man bei Vergleichsaufnahmen berücksichtigen.
      Solche Vergleichsaufnahmen würden mich schon sehr interessieren.

      Viele Grüße

      Michael
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
    • Hallo Michael,

      einfach nur großartig.
      Ich finde nicht die richtigen Worte um auszudrücken, wie sehr mir das Bild gefällt.

      Wie immer bei Dir ist das Bild extrem natürlich, es hat Tiefe, es zeigt großartige Details ohne überzeichnet zu sein oder mit übertriebener Farbgebung aufzuwarten.
      Ein Genuß, immer tiefer in das Bild einzutauchen.

      DANKE !
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Grenzenloses Staunen . . . .
    • Hallo liebe Sternfreunde,

      vielen Dank für eure Rückmeldungen.
      Ja, es geht mir selbst auch so, schaue mir dieses Bild immer wieder gerne an. Besonders der Zentralbereich wirkt irdendwie
      sehr räumlich.
      Die Farbgebung ist in erster Linie der spektrofotometrischen Farbkorrektur in PI zu verdanken. Dieser Prozess auf der Grundlage
      der Gaia-DR3-Spektraldaten wirkt überzeugend. Allerdings habe ich dort noch eine Feinkorrektur (nicht viel) mit den Farbbalance-Regler in PS
      durchgeführt.
      Mit einer Sache bin ich trotzdem noc nicht zufrieden: Es sind Artefakte, die vermutlich bei der Trennung der Sterne vom Hintergrund mit
      Starnet++ entstanden. Ich muss mir das noch einmal genau anschauen. Leider habe ich im Augenblick nur meinen "Balkon-Laptop" zur Verfügung,
      weil mein anderer gerade neu aufgebaut wird. Mit diesem hier ist bei solche Bildbearbeitungen doch ziemlich viel Geduld nötig.
      Aber das wird schon noch!

      Ich wünsche Euch viele schöne klare Nächte

      Michael
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.