M64 - Black Eye Galaxy

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    • M64 - Black Eye Galaxy

      Hallo,

      ich habe mir jetzt doch erlaubt, bei fast-Dreiviertel-Mond eine Galaxie abzulichten. :oops: Eigentlich weiß ich ja, dass das alles andere als optimal ist. Aber was soll man machen - lässt man die klaren Nächte verstreichen, weil Vollmond ist, dann hat man gar nichts auf dem Chip.

      Also aufgebaut und bei herrlich warmen 8° nach oben gezielt. Der Newton war noch recht gut kolimiert, nur das Goto neu aufsetzen, schon kann's los gehen. Fokussieren diesmal wieder mit Bathinov. Mittlerweile bin ich der Meinung, dass Bahtinov einer Messung von FWHM überlegen ist. Vor allem, wenn das Seeing nicht besonders gut ist. Meinen M101 hatte ich mit der FWHM-Methode in Nebulosity scharf gestellt. Das Ergebnis: Doppelspikes. An allen helleren Sternen. Das Bild war entsprechend matschig... Wenn das Seeing nicht so gut ist, ist in Nebulosity alles vom Glück abhängig, da die Sterne einfach zu weit aufgebläht werden, egal wo der Fokus gerade liegt. Mit Bahtinov sieht man das Verhältnis der Spikes zueinander trotzdem noch, auch wenn die Spikes selbst etwas herumspringen.

      So, nun zu dem, was bei M64 heraus kam:




      Die Daten:
      M64 vom 25./26.3.2010
      8" Orion Optics Newton 900mm mit MPCC und EOS 1000D unmod. auf EQ6
      Geguidet mit 76/700 Newton, Lechner Modul und PHD
      22x300s Gestackt und Nachbearbeitet mit Fitswork (leichte Gauss-Schärfung, Gammakorektur, Schwarzwert, Gradient auto entfernt, Rand beschnitten, Crop) und Gimp (GaBany Farbanhebung, Jpeg-Wandlung)
      Mehr als Halbmond, Durchsicht mäßig bis gut

      Durch den Schwarzwert-Abgleich an einer wirklich dunklen Stelle im Bild und der gottseidank recht gut geglückten Gradientenentfernung in Fitswork ist doch noch was brauchbares herausgekommen.

      Allerdings muss ich wohl meinen Sensor reinigen oder doch echte Flats machen - der Donut (bzw. die Donut-Salve) Mitte Rechts im Bild kommt ja nicht so gut...

      Die Farbanhebung nach GaBany hat bei dem Bild nicht viel gebracht. Das Zentrum wird etwas bräunlicher, aber kaum Blau zu finden. Schaut man sich das Hubble-Bild von M64 an, dann sieht man, dass die Farbe nur in ganz feinen Strukturen zu finden ist - die mein Bild natürlich nicht zeigen kann. Ist ja auch die "Black"-Eye Galaxie :D

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: M64 - Black Eye Galaxy

      Moin Michael

      Ja , wer es versucht , wird manchmal doch belohnt.

      Die Details an der GX finde ich enorm , und auch der Rest
      ist den Umständen entsprechend gut geworden.

      Ich habe mir dein Bild runtergeladen , und gesehen , womit
      du gekämpft hast.
      Respekt!!!!

      Danke für deinen Mutmacher , und
      CS schreibe ich nicht mehr , denn das heisst CyberSex im Inet
      Darüber könnte man ja mal diskutieren

      freien Himmel

      wünscht

      Jürgen
    • Re: M64 - Black Eye Galaxy

      Hallo allerseits,

      danke für Euere Kommentare!

      @Matthias
      Ich hab' leider nur die beiden Scopes, man muss auskommen mit dem was man hat :(
      Der Nachführ-Newton hat seinen Spiegel nicht in einer üblichen Spiegelzelle, sondern fest auf einer Platte. Kenne den Aufbau nicht mehr so genau, aber mit Spiegel verrutschen is da nix. Vielleicht liegt es daran? Sonst fällt mir auch kein Grund ein, warum man einen Newton nicht mit einem Newton nachführen soll, obwohl ich das auch schon anderweitig gehört habe. Kennt Ihr da noch einen Grund?
      Immer werden die Sterne aber auch nicht schön rund. Diesesmal hatte ich auch ettliche Bilder weggeworfen, weil sie nicht optimal waren (unrunde Sterne wegen Windböen etc.). Das half dem Gesamtbild doch erheblich, denke ich. Ausserdem war die Galaxie doch recht hoch am Himmel. Da werden die Bilder bei mir immer viel besser.

      @Jürgen
      die Details sind erst durch's Schärfen so deutlich heraus gekommen. Hat mich auch gewundert, wieviel das ausmacht.
      Heute bei schlechterem Licht durchs Fenster sehe ich erst, wie stark der Gradient um die Galaxie noch zu sehen ist :( Irgendwie scheint das aber auch durch die JPG-Komprimierung noch verstärkt zu werden.

      Mutmacher - freut mich zu hören :D

      @Marcus,
      da hast Du mich voll ertappt ;) Ist mir auch aufgefallen, nachdem ich das Bild schon fertig für den Upload hatte. Leider merkt man das am Newton auch wegen der Spikes gleich recht stark, und auch da kommt es mir vor, als ob JPG noch den Effekt verstärkt.

      Habe im Hintergrund gerade noch ein paar Versuche zur PSF-Schärfung in Fitswork am laufen. Vielleicht poste ich nochmal eine verbesserte Version.

      @all:
      Was ich beim Recherchieren im INet noch über M64 gelesen habe, hat mich überrascht und fasziniert zugleich: Die Galaxie hat gegenläufige Rotationsbewegungen zwischen den inneren und äußeren Strukturen! Vermutlich entstand das aus einer Verschmelzung zweier Galaxien heraus. Da sieht man jedenfalls wieder, dass sich Galaxien und Flüssigkeiten mangels Reibung doch unterschiedlich verhalten.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: M64 - Black Eye Galaxy

      Hallo Michael,

      da hast Du jetzt aber noch mal einige Arbeit reingesteckt. Gefällt mir jetzt noch besser, da die Übergänge feiner sind. :gut,,:

      Zur Nachführung:
      Also ich kenne hauptsächlich den Grund, wegen der evtl. Spiegelbewegung einen Newton nicht zum Nachführen zu nehmen. Auch ist er etwas empfindlicher am Fangspiegel und in Sachen Tubusstabilität. Aber wenn das bei Dir alles klappt ist doch super!

      Ich habe zZ einen kleinen 90/500 MAK zur Nachführung. Der ist zwar schön leicht aber da ist schon wirklich ein Problem: 1. weil sich der HS bewegt und 2. weil mir die Stellschrauben der vorderen Leitrohrschelle die Menikuslinse verbiegen :shock: Aber wenn ich die zu locker lasse "atmet" das Röhrchen in den Schellen. Deswegen muss ich nach dem Einstellen der Objekte das Ganze erst mal eine Weile laufen lassen, bis ich Aufnahmen machen kann.
      Ich überlege deswegen komplett auf einen OAG umzusatteln. Aber da brauche ich dann auch wieder eine andere Guiding Kamera :roll:

      Ganz schön teuer der Spaß, bei dem man auch noch aufs Wetter angewiesen ist. :?

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: M64 - Black Eye Galaxy

      Tach Michael,

      die neue Version sieht farblich viel besser aus, wie ich finde! Besonders toll ist, dass bei deinem Bild der Kern nicht so ausgebrannt ist wie bei meinem!
      Ich würde vielleicht noch per selektiven Hochpass-Filter den Kontrast und die Schärfe im Kern erhöhen. Hab's im PS4 gerade mal mit deinem .jpg probiert. Da kann man noch einiges herausholen :)


      Viele Grüße und klaren Himmel,
      Marcus
    • Re: M64 - Black Eye Galaxy

      Hallo,

      Matthias, das mit dem OAG habe ich mir gleich zu Anfang überlegt. Die Lösung wäre mich aber teurer als das Leitrohr gekommen, und ob die Helligkeit der Sterne für mein Kameramodul gereicht hätte, ist auch sehr fraglich. Generell glaube ich aber mittlerweile schon, dass mit einer guten Leitkamera am OAG bessere Bilder möglich sind, weil die Verschiebungen komplett wegfallen. Mich halten aber bisher die gleichen Gründe ab, wie Dich ;)

      Marcus, das hört sich gut an, aber da ich kein PS4 besitze, sagt mir auch "selektiver Hochpass-Filter" nicht so arg viel. Was ein Hochpass ist, weiss ich, aber selektiv: Heisst das, man wählt nur einen Bildbereich (hier: Galaxien-Kern) aus und wendet den Filter nur darauf an? Falls ja, dann muss ich nur noch die entsprechende Funktion in Gimp finden - einen gleichnamigen Filter habe ich leider noch nicht gesehen. :(

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: M64 - Black Eye Galaxy

      Hallo Michael,

      für gimp scheint es auch sowas zu geben: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.digitalkamera-guide.de/bildbearbeitung/gimp-script-hochpassfilter">http://www.digitalkamera-guide.de/bildb ... passfilter</a><!-- m -->.

      Ich hab vor ein paar Tagen mal versuch eine Anleitung in deutsch dafür zu erstellen. Ich hoffe es hilft etwas weiter, auch wenn ich es mit PS4 gemach thabe :)

      <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.millionen-von-sonnen.de/index.php?site=knowhow_show&id=14">http://www.millionen-von-sonnen.de/inde ... show&id=14</a><!-- m -->


      Viele Grüße und klaren Himmel,
      Marcus
    • Re: M64 - Black Eye Galaxy

      Hallo Michael

      Toll geworden dein M64, und das bei diesen Bedingungen, alle Achtung. :gut,,:
      Wollte ja eigentlich schon früher schreiben, hatte aber letzte Woche jede Menge noch zu erledigen, sodass ich kaum Zeit hatte hier ins Forum reinzuschauen.

      M64 musst du unbedingt noch mal bei Neumond machen. :wink:

      Zum OAG möchte ich noch loswerden, dass meiner Meinung nach ein Leitröhrchen besser ist. Hab selbst den Easy Guider von Lumicon, und hatte mit dem Ding große Probleme überhaupt einen Leitstern zu finden. Das zweite war dann den scharf zu kriegen, na ja ist nur meine Erfahrung, vielleicht geht’s ja einfacher, bei mir war es nicht der Fall. :G:EEE
      Mit einem Leitrohr tu ich mich leichter, und der Lumicon war ja eigentlich auch nicht so billig, da kriegt man für das Geld ein schönes Leitrohr. :roll:

      Gruß Stefan
    • Re: M64 - Black Eye Galaxy

      Hallo,

      Marcus, danke für das Gimp-Script, das funktioniert ja hervorragend! Es legt zwar eine neue Ebene mit dem geschärften Bild an, aber die alte Ebene ist ja dann gleich gelöscht bzw. deaktiviert.
      Mit ein bisschen Suche im Web bin ich dahinter gekommen, dass die Überlagerungsmethode "Ineinanderkopieren" bei Gimp (und neueren PS-Versionen) "Überlagern" heisst. Damit und mit deiner Anleitung ist folgendes Bild herausgekommen:


      (Ich mülle zwar jetzt allmählich die Gallerie mit meinen M64s zu, aber ich denke, das könnte mehrere hier interessieren)
      Sieht nicht schlecht aus, der Kern. Problem ist aber, dass das Hochpass-Bild abseits vom Kern sehr dunkel wird; man kann also wirklich nur den Kern auf diese Art schärfen, das sonst der Hintergrund schwarz wird und schwache Sterne und Strukturen einfach verschwinden.

      Die Bearbeitungsmethode geht aber schon hart an dem vorbei, was ich sonst so in EBV akzeptiere. Gerade die selektive Funktion macht mir ein bisschen Bauchschmerzen, weil das halt das Bild insoweit "verfälscht", als dass es eben nicht mehr homogen auf alle Bilddetails wirkt. Aber das muss ich (und jeder andere auch) wohl mit meinem eigenen Gewissen ausmachen.

      Danke jedenfalls für den Tipp, jetzt habe ich einen Kniff mehr im Repertoire!

      Stefan, danke auch für Deinen Kommentar!
      Das mit dem Neumond überlege ich mir dann, wenn tatsächlich dann auch klarer Himmel ist ;) Für's erste bin ich aber mit der Ausbeute ganz zufrieden.

      Das mit dem OAG ist für mich auch immer noch so eine Unsicherheit, ob man da genügend Sterne findet. Man muss halt eine sehr empfindliche Kamera haben, denke ich. Das zweite Problem, das ich noch habe, ist der geringe Abstand vom MPCC zum Chip - da gibt es nur zwei OAGs, die damit klar kommen. Und bei denen kann man kaum oder gar nicht die Position des Prismas verdrehen, um bessere Leitsterne zu finden. Mit einem 10"er wäre das sicher weniger ein Problem als mit meinem 8"er, aber ich rede da rein ins Blaue, weil ich mit OAG noch Null Erfahrung habe - leider.
      Noch ein Problem könnte der OAG bei mir bedeuten: Der OAZ an meinem Orion ist nicht so der Hit, der verstellt sich jetzt schon, wenn ich die Kamera dran hänge, ein bisschen. Wenn dann erst noch ein OAG und eine empfindliche Kamera dran soll... Naja, kommt halt alles auf einen Test an. Habe erst kürzlich auf a.de ein Bild gesehen, bei dem die Kamera zusätzlich durch einen Metallwinkel am Teleskop gehalten wurde. Sowas bräuchte ich dann wohl auch...

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: M64 - Black Eye Galaxy

      Hallo Michael,

      ich finde die neue Version auch besser!
      Ob man mit den selektiven Sachen das Bild nun "verfälscht" ist halt Geschmackssache. Solange man es nicht übertreibt und es noch "natürlich" aussieht, sehe ich da kein Problem. Bei M42 bastelt man ja auch oft ein kürzer belichtetes Bild mit rein, um das Zentrum nicht ausbrennen zu lassen :)


      Hallo Willi15,

      meine Anleitung auf deutsch gibt's hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.millionen-von-sonnen.de/index.php?site=knowhow_show&id=14">http://www.millionen-von-sonnen.de/inde ... show&id=14</a><!-- m -->

      Den Tipp hab ich übrigens von Siggi und Ralf (Clavius) aus dem Astrotreff bekommen. Das englische Tutorialvideo dazu gibt's hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.waid-observatory.com/article-hipass.html">http://www.waid-observatory.com/article-hipass.html</a><!-- m -->

      und den GIMP Filter gibt es hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.digitalkamera-guide.de/bildbearbeitung/gimp-script-hochpassfilter">http://www.digitalkamera-guide.de/bildb ... passfilter</a><!-- m -->


      Viele Grüße und klaren Himmel,
      Marcus
    • Re: M64 - Black Eye Galaxy

      Hi zusammen,

      eine Diskussion darüber, wie weit Bildverarbeitung gehen "darf" hatten wir ja hier schon mal, und auch in anderen Foren ist das immer wieder ein Thema.

      Ich denke, dass es ein Kriterium geben sollte, das keinem weh tut, aber jedem Betrachter selbst die Möglichkeit gibt, sich eine Meinung zu bilden: (ob Kunst oder Wissenschaft....)

      Man schreibt dazu, was man gemacht hat!

      Ich weiss, dass dies nicht immer gemacht wird, selbst bei Profi-Astronomen nicht. Ich erinnere mich da, dass jemand in einem Kontur-Plot Strukturen gelöscht hat, die kleiner als das Auflösungsvermögen waren."Das ist ohnehin nicht real...." Wie gesagt, kann man machen, sollte man aber dabeischreiben. Sonst handelt man sich schnell den unfreundlichen SPitznamen eines "Tippex"-Astronomen ein......

      halt meine Meinung

      Gruß
      Heinrich
    • Re: M64 - Black Eye Galaxy

      Hallo Heinrich,

      guter Punkt, den Du da ansprichst. Ich versuche schon seit einiger Zeit, genau das zu tun; unter meinen Bildern in der Galerie stehen die Daten jeweils drin. Als Abkürzung für das letzte Bild nochmal hier:

      M64 vom 25./26.3.2010
      8" Orion Optics Newton 900mm mit MPCC und EOS 1000D unmod. auf EQ6
      Geguidet mit 76/700 Newton, Lechner Modul und PHD
      22x300s Gestackt und Nachbearbeitet mit Fitswork (Schwarzwert, Weißwert, Gradient Nebel entfernt, Gammakorrektur, PSF-schärfen, Crop, Jpeg-Wandlung) und Gimp (Selektiver Hochpass)
      Mehr als Halbmond, Durchsicht mäßig bis gut


      Mein Problem dabei ist, nicht bei der Arbeit am Bild zu vergessen, was alles gemacht wurde. Daher habe ich es mir angewöhnt, nach jedem Bearbeitungsschritt eine Sicherungskopie mit dem entsprechenden Namen anzulegen. Die Namen werden dann zwar riesig (z.B. "M64 Schwarzwert Weisswert Gradient_Nebel_entfernt Gammakorrektur PSF_schärfen Crop.jpg"), aber ist ja egal.
      Man kann sich natürlich auch auf das Journal in der Bildbearbeitung verlassen, aber bei GaBany z.B. muss man ein zweites Bild anlegen, und dann wird das mit dem Journal wieder Lückenhaft.

      Es gibt aber auch Leute, die ein besseres Gedächtnis haben, als ich, und sich sowas einfach hinterher zum fertigen Bild dazu schreiben ;)

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!