Fledermausnebel NGC 1788

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    • Fledermausnebel NGC 1788

      Liebe Stern- und Nebelfreunde,
      täglich 4 Minuten früher kommt der Orion, der von Astrofotografen oft ´gejagte´ Himmelsjäger immer mehr in abendliche Reichweite. Neben dem Großen Orionnebel M42, der wohl die meisten Blicke auf sich zieht, gibt es dort zahlreiche Objekte, die sich - eigentlich zu Unrecht - nicht so großer Prominenz erfreuen. Dazu zählt auch der rund 5° nord-nord-westlich (´1 Uhr´) von Rigel gelegene, bildschöne Reflexionsnebel NGC 1788, den ich Euch ganz besonders empfehlen möchte:

      10" SCT @ f/4, Kamera: Atik 16IC-HS, 116 x 60s, Seeing nicht so gut...

      Die Astrophysik dieses Nebels ist höchst interessant, denn er wird von energiereichen Teilchen der benachbarten Orion-OB-Assoziation ´angeblasen´, wodurch im Nebel regelrechte Sternentstehungswellen ausgelöst werden. Näheres dazu auf meiner Seite Fledermausnebel NGC 1788. Dort findet Ihr auch die ausführlichen Aufnahmedetails.

      Sollte es wider Erwarten doch noch mal aufklaren, lichte ich diesen Nebel noch zusätzlich mit schmalbandigem Hα-Filter und im nahen IR ab, was noch eine Fülle an Details bringen sollte.

      Zum Schluß noch ein guter Tip für ´Deepskyaufnahmen vom Balkon´: Meist leuchten rings herum helle Kugelleuchten die ganze Nacht hindurch und ´beglücken´ den Astrofotografen mit vielen Streulichtphotonen. Das bedeutet für uns: Runter mit der Einzelbelichtungszeit und die erforderliche Gesamtbelichtungszeit ´zusammenstacken´. Wie geht, findet Ihr auf der Seite ´Belichtung mit der Astrokamera´
      Viele Grüße und viele klare Nächte
      Klaus

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    • Re: Fledermausnebel NGC 1788

      Hallo Klaus,

      schön dass du uns mal wieder so ein tolles Bild präsentierst!
      Vom Feldermausnebel hab ich bis jetzt noch gar nichts gehört aber was du uns da präsentierst sieht wirklich sehr interessant aus. Ich glaube ich sollte mal wieder meine "Abschussliste" aktualisieren und das Objekt da mit rein nehmen. Beim längeren Betrachten erkennt man auch die heranfliegende Fledermaus mit ihren leuchtenden Augen :shock:
      Aber kann es sein, dass die Kamera etwas verkippt war? Vor allem auf der linken Seite sehen die Sterne etwas verzogen aus.


      Grüße und klaren Himmel,
      Marcus
    • Re: Fledermausnebel NGC 1788

      Hallo Klaus,

      danke für Deinen Tipp, solche Objekte sind ideal für meine unmodofizierte 1000D ;).

      Du hast den Nebel aber schon richtig gut eingefangen, gefällt mir. Wobei, wenn man ihn noch ein bisschen länger belichten würde, kämen die Ohren wohl noch stärker zum Vorschein. Ein interessantes Projekt, das meine Zielobjektliste jetzt verlängert.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Fledermausnebel NGC 1788

      Liebe Sternfreunde,

      vielen Dank für die vielen netten Kommentare! Und freu mich darauf, daß die ´Fledermaus´ bald öfters in diesem Forum herumflattert.

      "fehlfarbe" schrieb:

      Aber kann es sein, dass die Kamera etwas verkippt war? Vor allem auf der linken Seite sehen die Sterne etwas verzogen aus.
      Du hast Recht, und scharfe Augen hast Du auch :wink:

      Die Kamera befestige ich über in Rotationssystem ziemlich stabil am SC und norde sie damit so genau es geht. Ein Verkippen ist sehr unwahrscheinlich, aber es gibt einen anderen Effekt: Das Prisma von meinem etwas altersschwachen und klapprigen OAG rutscht immer wieder eigenmächtig zu weit in den Strahlengang hinein und führt dann an einer Seite zu einer leichten Abschattung. Bei schlechtem Seeing, so wie in diesem Fall, bekomme ich immer wieder ´verbeulte´ Sterne genau dort, wo das Prisma stört. Interessanterweise ist dieser Effekt umso geringer, je besser das Seeing ist. Warum das so ist, bekomme ich sicher noch heraus, aber im Moment kann ich mich nur darüber wundern.
      Viele Grüße und viele klare Nächte
      Klaus

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    • Re: Fledermausnebel NGC 1788

      Hallo Michael,

      "astromr" schrieb:

      danke für Deinen Tipp, solche Objekte sind ideal für meine unmodofizierte 1000D ;).
      Das ist richtig, die eher bläulichen Reflexionsnebel gehen sehr gut mit der 1000D. Der Fledermausnebel hat am Ostrand jedoch ionisierten Wasserstoff, der in der Hα-Linie schwach leuchtet. Dort ist die 1000D bekanntlich weniger empfindlich. Ein schönes Ziel für die 1000D wäre der Nebelkomplex NGC 2167 - 2185 im Einhorn (etwa Mitte Verbindungslinie Beteigeuze - Sirius) - den hab ich auch noch auf meiner Wunschliste, hoffentlich spielte das Wetter ausnahmsweise mal mit.

      "astromr" schrieb:

      Du hast den Nebel aber schon richtig gut eingefangen, gefällt mir. Wobei, wenn man ihn noch ein bisschen länger belichten würde, kämen die Ohren wohl noch stärker zum Vorschein. Ein interessantes Projekt, das meine Zielobjektliste jetzt verlängert.
      Vielen Dank! Meine Aufnahme hat eine Grenzhelligkeit von 20,6 mag erreicht, viel mehr geht von meinem Balkon aus meist nicht mehr. In der Regel kommt der Himmel über meinem Standort auch kaum an 20,5 mag/"² (mag pro Quadratbogensekunde) heran. Nach 60s Einzelbelichtungszeit ist das Photonenrauschen bereits doppelt so stark wie das Kamerarauschen, so daß ich sehr viel stacken muß. Und es kommt noch schlimmer: Seit ein paar Tagen hat es hier kräftig geschneit, und die Schneedecke reflektiert das Licht unzähliger ´Gartenflutlichtstrahler´ (diese ekligen weiß-bläulichen Natrium-Hochdruckstrahler) sehr gut, so daß man die coole Sonnenbrille auch nachts tragen kann und die Sterne im angeleuchteten Dunst versumpfen.
      Viele Grüße und viele klare Nächte
      Klaus

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    • Re: Fledermausnebel NGC 1788

      Hallo Manfred,

      "Sirius" schrieb:

      verwendest du ein Bildfeldrotator?
      Ja, ist leider ein Muß. Mir wäre eine Polhöhenwiege sehr viel lieber, aber dann verkippt das ganze System nach hinten (=Norden), und das Dach über meinem Balkon würde dann viel zu viel kostbaren Himmel abdecken. Eine gute Deutsche Montierung würde das Problem perfekt lösen, diese liegen aber ´kostentechnisch´ weit über meinen Möglichkeiten.
      Viele Grüße und viele klare Nächte
      Klaus

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    • Re: Fledermausnebel NGC 1788

      Hallo Manfred,

      "Sirius" schrieb:

      so ein Bildfeldrotator habe ich auch,aber nie damit Erfolg gehabt,und kenne auch keinen bei dem es hinhaute.
      Mag sein das ich das Teleskop nicht gut nach Norden ausgerichtet habe,und wie machst du das?
      Wenn Dein Avatar so stimmt, dann ist Deine Gabelmontierung azimutal aufgestellt, so wie meine. Für Belichtungszeiten oberhalb ca. 30s, je nach Anzahl der Pixel auf dem Chip, wirst Du den Bildfeldderotator zwingend benötigen, da sich das Bildfeld je nach geografischer Breite, bei uns um ca. 7° pro Stunde im Uhrzeigersinn dreht, im Norden weniger, im Süden mehr. Nur am Nord- und am Südpol ist die Bildfelddrehung Null.

      Du mußt die Montierung einmal automatisch kalibrieren lassen. Danach genügt es, sich die Position der Stativbeine genau zu merken (Markierungen am Boden), auch die eventuell vorhandene Neigung bei der Auto-Kalibrierung darf nachher nicht mehr verändert werden. Nach der ´Sitzung´ sollte ein LX200GPS nicht geparkt, sondern einfach ausgeschaltet werden, beim Parken verhaut´s mir alle Einstellungen, da scheint ein Bug in der Firmware zu sein. Bei der neuen ´Sitzung´ automatisch einen hellen Stern anfahren lassen und das Teleskop danach manuell genau darauf ausrichten. Der Rest paßt dann meistens, auch der Bildfeldderotator läuft (zumindest bei mir) ausreichend genau für 10, manchmal sogar bis zu 20 Minuten Einzelbelichtungszeit, die ich bei Schmalbandaufnahmen auch brauche. Allerdings hat mein Chip nur 659 x 494 Pixel, bei einer DSLR mit rund 4000 x 2500 Pixel wird das natürlich bedeutend schwieriger. Nachträgliches Verkleinern und ggf. leichtes Gaußglätten kann hier noch Abhilfe schaffen.

      In wieweit das ´Einnorden´ der Gabelmontierung von Bedeutung ist, kann ich nicht beurteilen. Bei mir steht die Gabel in der ´Schlechtwetterposition´ quer, das Teleskop schaut also nach Süden, und das Panel befindet sich nördlich von der horizontalen Drehachse, also direkt unter der Okularseite des Teleskops.

      Beim Montieren des Bildfeldderotators muß Du auf der Kameraseite höllisch aufpassen. Das Gewinde dort führt die Drehbewegung aus, und wenn man hier etwas bis zum Anschlag anschraubt, dann geht gar nichts mehr. Also immer ca. 1mm Luft lassen.

      Selbstverständlich muß Deine Montierung die geografische Länge und Breite Deines Standorts, sowie die genaue Uhrzeit kennen, sonst haut das ´derotieren´ ebenfalls nicht genau genug hin.
      Viele Grüße und viele klare Nächte
      Klaus

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    • Re: Fledermausnebel NGC 1788

      Hallo Klaus,

      schöner Fledermausnebel, gefällt mir richtig gut. :gut,,: Den möchte ich mir auch mal vorköpfen, nur erst mal sind bei mir die Standartobjekte dran. Bin ja noch am üben.

      "Bartkauz" schrieb:

      Ein Verkippen ist sehr unwahrscheinlich, aber es gibt einen anderen Effekt: Das Prisma von meinem etwas altersschwachen und klapprigen OAG rutscht immer wieder eigenmächtig zu weit in den Strahlengang hinein und führt dann an einer Seite zu einer leichten Abschattung. Bei schlechtem Seeing, so wie in diesem Fall, bekomme ich immer wieder ´verbeulte´ Sterne genau dort, wo das Prisma stört. Interessanterweise ist dieser Effekt umso geringer, je besser das Seeing ist. Warum das so ist, bekomme ich sicher noch heraus, aber im Moment kann ich mich nur darüber wundern.


      Das ist ja interessant,..einen solchen Effekt habe ich auch manchmal, aber nicht immer. Könnte bei mir wohl auch das Prisma im OAG sein. Da muss ich mir das Prisma und die Einstellung mal genau angucken.

      "Bartkauz" schrieb:


      Wie geht, findet Ihr auf der Seite ´Belichtung mit der Astrokamera´

      Tolle Ausarbeitung,..großen Respekt. :gut,,: Hab es mir jetzt ein paar mal durchgelesen und bin sehr beeindruckt :!:

      "Bartkauz" schrieb:


      Das bedeutet für uns: Runter mit der Einzelbelichtungszeit und die erforderliche Gesamtbelichtungszeit ´zusammenstacken´


      Runter mit den Belichtungszeiten?. :shock: ...Och nö Klaus....bin doch ein Belichtungsjunky ;) Am liebsten mag ich meine Einzelbelichtungen mit 3600sek.. Meine 1800sek. finde ich allerdings auch nicht schlecht, auch wenn das nicht unbedingt was bringt. ;)

      Viele Grüße und CS

      Schubi :wink:
    • Re: Fledermausnebel NGC 1788

      Hallo Klaus

      Nach der ´Sitzung´ sollte ein LX200GPS nicht geparkt, sondern einfach ausgeschaltet werden, beim Parken verhaut´s mir alle Einstellungen, da scheint ein Bug in der Firmware zu sein


      Aha,dieses Problem habe ich bei meinem RCX auch.
      Habe deshalb auch immer auf diese Kalibrierung verzichtet und das Teleskop wie bei dir grob nach Süden,und das Paneel nach Norden gestellt.
      Danach einfach 2 Referenzsterne ausgesucht und fertig.
      Diese Ausrichtung geht schnell und langte für meine bedürfnisse alle male.
      Das Teleskop nach der Kalibrierung ausschalten muss ich allerdings auch mal versuchen.

      Grüsse
      Manfred