NGC 3718

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    • Hallo,

      gestern war ich mal wieder am Testen. Diesmal kam Nebulosity dran. Die Software habe ich mir schon vor knapp zwei Jahren mal gekauft, dann aber nach der ersten Probiererei auf der Platte vergammeln lassen.

      Nun mittlerweile als stolzer OAG-Nutzer war ich der Meinung, die Striche, die man aufgrund des DSLR-Rauschens in solchen Bildern immer sieht (ja, das farbige, strichförmige Hintergrundrauschen meine ich) würden jetzt der Vergangenheit angehören. Pustekuchen. Durch die immer noch vorhandene Bildfeldrotation (ja, ich habe nicht eingescheinert...) sieht man die Striche trotzdem noch. Ab 1 Stunde werden sie als solche sichtbar. Bei kürzeren Gesamtbelichtungszeiten nimmt man sie eher noch als Punkte wahr.

      Naja, also wenn der OAG dagegen nicht hilft, und Kühlen keine wirkliche Alternative ist (ich will die 1000D deswegen nicht umbauen), muss eine andere Lösung her. Und da erinnerte ich mich an die Aussagen der Profis, man müsse unbedingt Dithern, um das S/N-Verhältnis noch deutlich zu steigern. Ich wusste, dass PHD sich mit Nebulosity dithern lässt, also das Teil gleich mal ausgemottet und probiert. Man kann mit der Software auch fokussieren, aber das Ergebnis war irgendwie auch nicht besser als mit der Bahtinov-Maske.

      Zum Dithern muss man in PHD den Server-Modus aktivieren und dann von Nebulosity aus eine Verbindung zu PHD aufbauen. Mit neueren Kameras kann Nebulosity dann analog zu den EOS-Utilities auch Serienaufnahmen incl. Download der Bilder auf den Rechner (optional) durchführen. Dummerweise habe ich nicht gut aufgepasst, und Nebulosity hat nur im FITS-Format gespeichert. Mit DSS konnte ich diese Daten dann nicht wirklich weiterverarbeiten, weil die Bittiefe anders war als die Darks/Flats/Ligthts aus meiner Bibliothek (dort 16Bit, die Fits hatten 32Bit). Heute habe ich nach Studium des Handbuchs herausgefunden, dass eine Option den Download auch parallel in CR2 ermöglicht. Und die Bittiefe habe ich auch gleich auf 16 gestellt - lässt die Fits-Dateien auch kleiner werden.

      Heute habe ich dann gestackt und muss schon sagen: Das Ergebnis ist viel besser als die Ergebnisse der letzten Tage! Das Rauschen ist zwar noch da, aber als uniformes Hintergrundrauschen und nicht als Farbrauschen wie bisher. Das lässt sich dann viel leichter entfernen, z.B. mit dem Wavelet-Filter.

      Aber seht selbst. Das erste Bild zeigt fast das ganze Feld, das zweite Bild einen Ausschnitt und das dritte Bild eine Bearbeitung eines Ausschnitts des zweiten mit Wavelet-Filter.





      Orion Optiks UK 8" 900mm Newton auf EQ6 mit MPCC und TSOAG9
      EOS 1000D
      Guiding: PHD mit Nebulosity zum Dithern
      Datum: 21./22.04.2011
      45x300s
      Stacking: Fitswork
      EBV: Fitswork (Schwarzpunkt, Weißpunkt, Gradation, EbnenVariabel, Ausschneiden, Wavelet nur in Bild 3)

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: NGC 3718

      Hallo Karsten,

      erstmal danke ;). Sorry, hatte die Beschreibung der Galeriebilder nicht korrekt hier einkopiert, eben geändert. Waren 45 Aufnahmen zu 300s. Ja, der Mond war in den letzten Nächten auch am Himmel, aber erst später am Abend. Und da die Nächte recht gute Durchsicht hatten, konnte er nicht all zu schlimm wüten. Ohne Mond wäre aber sicherlich noch mehr heraus zu holen.

      Vielleicht mache ich die 300Da doch noch zur gekühlten Kamera, so wie Marcus das ja schon mal angeraten hat. Damit könnte ich dann vielleicht das Rauschen noch weiter reduzieren. Wenn ich dann auch noch die Verstärker während der Aufnahme abschalte, käme man auch näher an das Ergebnis der 1000D heran. Mittlerweile habe ich auch den Eindruck, dass mich das Rauschen der 300Da deshalb so stark stört, weil die Pixel einfach größer sind und dadurch das Rauschen gröber wirkt und stärker hervor tritt.

      Die heutige Session habe ich mal an einem alten Bekannten, dem NGC3992, laufen lassen. Da sieht man dann hoffentlich im direkten Vergleich, was das Dithern gebracht hat. Damals hatte ich 10-13°, diesesmal waren es auch um die 10°. Sollte also vergleichbar sein.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: NGC 3718

      Hallo Michael,

      super, dass das mit dem Dithern so gut klappt, hat sich auf jeden Fall gelohnt. Da müsste ich mich auch mal reinlesen, ob es da vielleicht eine Freeware gibt, die das zusammen mit Guidemaster und der QHY8 möglich macht. Seit dem VTSB Upgrade läuft die Monti ja gut genug sodass Hotpixel fast immer an der gleichen Stelle sind und leider nicht mehr richtig herausgerechnet werden. Die Kosmetik Funktion beim DSS macht dann leider manchmal Löcher in gesättigte Sterne rein, was auch etwas nervt.

      Aber zurück zu deinem Bild: Das Rauschen sieht jetzt wirklich gut gleichmäßig aus. Ich hätte im letzten Bild sogar eher die Finger vom Wavelet gelassen, der verwandelt das feinkörnige Rauschen eher in fleckiges Rauschen, was mich persönlich etwas mehr stört. Die äußeren Spiralarme der GX kommen ja auch schon richtig gut raus.

      Grüße,
      Marcus
    • Re: NGC 3718

      Hallo,

      jetzt habe ich noch mal zwei Nächte investiert in das Objekt. Das mit dem Dithern hat diesesmal nicht so gut geklappt - irgendwie sind doch wieder Streifen in das Bild gekommen. Vermutlich hat der Link zwischen Nebulosity und PHD noch nicht so recht geklappt - hab das leider nicht kontrolliert, da muss ich zukünftig besser aufpassen. Dadurch, dass zwei Nächte belichtet wurde, heben sich die Streifen aber wieder recht gut auf. Das Ergebnis ist daher auch ganz ansehnlich geworden:


      Und hier die Daten dazu:
      Orion UK 8" 900mm Newton mit MPCC auf EQ6
      Canon EOS 1000D
      Nachführung mit TSOAG9 und Lechner Modul via PHD und Nebulosity
      Datum: 25. und 26.04.2010
      62 Bilder zu ca. 300s mit ISO1600 ergibt 5:32h Gesamtbelichtungszeit
      In Fitswork gestackt und Gradation angepasst, Ebnen Variabel, Ausschnitt, Multipliziert,
      in Gimp Farbkorrektur, Hintergrund entrauscht, Galaxie geschärft, skaliert (66%)

      Die Farbkorrektur habe ich diesmal in Fitswork gemacht. Ich hatte das Bild auch mal durch die aktuelle Regim-Version gejagt. Regim hat einwandfrei und schnell funktioniert - war da wirklich überrascht, und zwar positiv. Aber das Ergebnis war mir dann deutlich zu braun. Ich vermute mal, dass entweder die Daten im Kalibrationskatalog in der Himmelsregion nicht sonderlich genau sind, oder die Galaktische Extinktion ist dort recht hoch und damit alles etwas bräunlicher als üblich.

      Die Nächte sind ja mittlerweile schon wieder halbwegs angenehm von den Temperaturen her. Da muss man sich keinen mehr abfrieren, kann die Laptop-Tastatur wieder ohne Handschuhe bedienen und bleibt nicht mehr am eiskalten Teleskop kleben ;). Die Kamera mag das allerdings gar nicht so gerne. So eine Kühlung wäre da echt nicht schlecht... ;)

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: NGC 3718

      Hi Michael,
      den hab ich auch gerade in der Mache. Den deinigen find ich gut gelungen. Du näherst dich ja auch so langsam den laaaaaaangen Belichtungswerten ;)
      Warum verwendest du eigentlich nicht mal ISO800 oder weniger? Belichtungszeiten per Zeit gewonnen bringen es immer mehr als mit höhere ISO aufgenommen. Und dein Equipment läuft doch rund.
      Viele Grüße aus dem Teutoburger Wald
      und immer CS

      Wolfgang
    • Re: NGC 3718

      Hallo,

      Manfred, das Rauschen in der Galaxie kommt vom Nachschärfen, das ich mal getestet habe. Leider bringt das bei der Galaxie nicht so viel wie gewünscht. Das Rauschen wird dominanter, aber die Details kaum. Aber Du hast schon recht, das hätte ich bleiben lassen sollen. Mich stört auch das generelle Rauschen in der Aufnahme noch. Kommt halt auch von den doch schon wieder recht sommerlichen Temperaturen. Deine gekühlte ALCCD6 hat es da ja besser, für die ist ja immer noch Winter ;).

      Wolfgang, die Belichtungszeiten sind schon recht lang, aber das Ergebnis ist nicht so spritzig. Wenn ich da Deine Bilder ansehe, sind generell viel mehr Details zu sehen. Liegt es am APO statt Newton? An meinem Fangspiegel? An der Nachführung? Am lokalen Seeing? Schwierig, da eine Ursache zu finden. Da müsste ich einfach mal probieren, was aber entweder geld- oder zeitaufwändig ist. Aber jetzt im Sommer, wenn die Ha-Gebiete der Sommermilchstraße wieder sichtbar werden, wird mein INED70 öfter zum Einsatz kommen. Da kann dann auch mal eine Refraktor-Optik zeigen, was eine scharfe Aufnahme ist ;).

      Zum Thema ISO1600: Also ob man elektronisch oder per Software verstärkt, ist eigentlich egal. Verstärkt man elektronisch, wird zwar auch das Photonenrauschen und das Ausleserauschen mitverstärkt, aber andererseits wirkt sich das Quantisierungsrauschen nicht so stark aus. Das Ausleserauschen bekommt man mit BIAS in den Griff und das Photonenrauschen kann man generell nur durch längere Belichtungszeiten herabsetzen.
      Der wirkliche Nachteil bei hoher ISO ist der Verlust an Dynamik. Also die hellen Bildteile gehen in Sättigung. Bei diesen Bildern sind das die Sterne - die Sternfarben sind daher nicht wirklich gut. Allerdings - und das ist für mich der Grund für die hohe ISO: Bei der Bearbeitung in Fitswork bekomme ich mehr Farbe im Bild, wenn ich höhere ISO verwende. Meine ersten M51 waren mit ISO 400 aufgenommen und ziemlich grau. Obwohl doch auch schon länger belichtet (1,5h). Dann hatte ich einmal - versehentlich - mit ISO 1600 aufgenommen, und siehe da: M51 war herrlich blau, und das schon in den RAWs! Seither bin ich Fan von ISO 1600.
      M51 ist mit mag 13,35 Oberflächenhelligkeit natürlich nicht wirklich mit NGC3718 (mag 14,94) vergleichbar. Daher stimmt das schon, dass NGC 3718 einfach mehr Belichtung und besseren Himmel braucht.

      Man muss aber schon dazu sagen, dass bei den Aufnahmen zu diesem NGC 3718 auch teilweise Mond am Himmel war. Das drückt das S/N-Verhältnis natürlich. Aber man kann ja nicht immer auf 1A-Himmel warten, wie soll man da dann durch die vielen tollen Objekte am Himmel kommen? :D

      Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt, was Du aus dem Teil herausholen kannst, vor allem im Staubband würden mich mehr Details reizen...

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: NGC 3718

      Hallo Michael

      Na da hast aber ein interessantes Objekt vor die Linse bekommen. :Bingo:FF
      Die ersten Bilder finde ich doch schon sehr schön, das letzte ist auch nicht so mein Fall. Ist halt mal so, wenn man versucht das Maximale aus einem Bild rauszuholen. :mrgreen:
      Man merkt aber schon dass es jetzt wieder um einiges wärmer geworden ist, und unsere ungekühlten Kameras wieder ganz schön rauschen. :H:Schrei

      Gruß Stefan
    • Re: NGC 3718

      Hallo Michael,

      PUH!, da hast Du Dir ja was vorgenommen! Flächenhelligkeit NGC 3718: 15.19 :!:

      "astromr" schrieb:

      Wolfgang, die Belichtungszeiten sind schon recht lang, aber das Ergebnis ist nicht so spritzig.

      Wie denn auch? Trotzdem hast Du da schon doll was rausgeholt!
      Ich weiß ja nicht, welche Bilder von Wolfgang Du meinst. Das Triplet zB hat die schwächste Galaxie bei einer Flächenhelligkeit von 14.21 mag (NGC 3628) :wink:

      Da bin ich ja dann auf Wolfgangs Bild gespannt, ob das wirklich mehr zeigt. Wäre dann aber auch zu klären, wo der bessere Himmel ist.

      Also ich nehme mir hier solche Galaxien erst gar nicht vor - leider geht sowas hier gar nicht. Von daher kann ich Dir nur gratulieren :!: :D

      Viele Grüße
      Matthias
    • Re: NGC 3718

      Hallo,

      Matthias und Stefan, Danke für Eure Rückmeldungen - natürlich auch an die anderen!

      Mag 15,19, das ist ja gleich nochmal schlimmer... CdC zeigt bei mir nur die 14,94 an (Flächenhelligkeit natürlich, nicht "Oberflächenhelligkeit" :roll: Das ist wohl eine schlechte Übersetzung in CdC...). Habe aber gesehen, dass die Helligkeiten auch gelegentlich farbspezifisch angegeben werden. Also mag 14,94 im blauen, z.B.

      Hmm, aber Du machst mir echt wieder Mut, hatte angesichts der doch recht verrauschten Aufnahme gedacht, ich mache etwas falsch. Bei mag > 15 braucht man wirklich nicht mehr erwarten. Ich könnte allerdings noch ein wenig mehr Zeit investieren. Die Galaxie gefällt mir an sich sehr gut, wäre vielleicht wirklich mal ein interessantes Objekt für eine richtige Langzeitbelichtung!

      Frustrierend ist nur, wenn man die Gx so im Web anschaut, auf den dann gezeigten Aufnahmen in "Google Bilder" ist halt noch sooo viel mehr zu sehen. Klar, sind dann riesige Teleskope dahinter. Aber die kurzen Belichtungszeiten dort... :roll:. Darf man einfach nicht machen, solche Vergleiche :D.

      Was halt auch durch längere Belichtungszeiten nicht besser wird, das ist die Auflösung. Und das ist für mich das eigentliche Problem. Aber das habe ich ja schon geschrieben.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: NGC 3718

      Hallo,

      auf die Gefahr hin, dass ich Euch langweile.... Ich habe nochmal zwei Nächte auf NGC 3718 gehalten. Da der "Pursche" so schwach ist, muss man ihm halt ein wenig unter die Arme Greifen ;).

      Wie dem auch sei, hier noch zwei weitere Bilder, ein skalierter Ausschnitt und ein 100% Ausschnitt. Diesmal weder geschärft noch entrauscht, sondern nur geebnet und gestreckt, Sättigung erhöht. Und skaliert natürlich.





      Orion UK 8" 900mm Newton mit MPCC auf EQ6
      Canon EOS 1000D
      Nachführung mit TSOAG9 und Lechner Modul via PHD und Nebulosity
      Datum: 25. + 26.04.2010, 5./6./7.5.2010
      130 Bilder zu ca. 300s mit ISO1600 ergibt 10:51h Gesamtbelichtungszeit
      In Fitswork gestackt und Gradation angepasst, Ebnen Nebel, Ausschnitt
      in Gimp Sättigung, Gradation, Bild 1 ausgeschnitten, Bild 2 skaliert (66%)

      Fast 11 Stunden, das ist so ziemlich die längste Aufnahme, die ich bisher gemacht habe. Aber die Galaxie ist einfach zu interessant, als dass man auf halber Strecke damit aufhören könnte.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: NGC 3718

      Hallo Michael,

      es ist schon sehr beeindruckend, was eine lange Belichtungszeit in puncto Nachbearbeitung ausmacht. Weder entrauscht noch geschärft, das sagt ja alles.

      Während ich als Anfänger die Standardkerzen ablichte, stellst Du hier die Exoten ein und das mit dem großen Durchhaltevermögen von insgesamt fast 11 Stunden. Respekt!

      Die Gx ist eine echte Schönheit, wie ich finde. Die hat es glatt verdient, so lange abgelichtet zu werden. Sieht ein wenig aus, wie eine Bonbonverpackung oder ein Wattebausch. Ist schon sagenhaft, was heutzutage alles machbar ist. Da hätte ich vor 20 Jahren mit Canon AE1, Ilford HP 5 (hypersensibilisiert) - einem Cometcatcher von Celestron und einer seltsamen, aber ganz ordentlichen TAL-ähnlichen Monti auf Selbstbausäule mit "Nur"-RA-Motor fast jedem den Vogel gezeigt...

      Und langweilig wird das Ganze natürlich sowieso nicht.
      Toller Job und klasse bearbeitet!
      Viele Grüße
      Michael²
      Beste Grüße
      Michael
    • Re: NGC 3718

      Hallo Michael²

      danke für deinen Kommentar! ja, die Gx ist wirklich eine kleine Besonderheit, so eine ähnliche Form kenne ich höchstens noch von Centaurus A.

      Aber was Du mir da erzählst, sind für mich alles "Böhmische Dörfer", wie man bei uns sagt, wenn man nix versteht ;). "Hypersensibilisiert" habe ich schon ein paar mal gehört, ist das etwas, was man vor dem Belichten oder nach dem Belichten macht? Von der Canon AE1 habe ich auch schon mal in der Wikipedia gelesen. Cometcatcher? War das ein SC? Tja, und eine nur-RA-getriebene Monti, sowas gibt es heute auch nicht mehr oft ! Allerdings bist da ja ganz klar Du der alte Hase und ich der Newbie. Nur dass Du eine Pause eingelegt und einen Technologiewechsel mitgemacht hast. Damals wirst Du noch mit dem Fadenkreuzokular nachgeführt haben. Da weiß man dann nach der Session, was man geleistet hat ;). Durchhaltevermögen war damals wirklich angesagt, kann ich mir vorstellen. Bei mir ist das heute relativ einfach, Laptop einschalten, Monti einschalten und verbinden, Goto Justieren (hat heute aber sowieso noch von gestern gepasst), Stern fokussieren und los geht's. Das Durchhaltevermögen muss dann nur noch das schöne Wetter haben ;).

      Hallo Manfred,

      danke auch für Deine Rückmeldung, freut mich, dass sich die Verdoppelung der Belichtungszeit gelohnt hat. Aber trotzdem würde ich mir hier noch ein wenig mehr Brennweite wünschen. Das Staubband in der Mitte hätte nämlich schon schöne Strukturen...

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: NGC 3718

      Hallo Michael

      Na da hat sich die zusätzliche Belichtungsserie aber wirklich gelohnt. :gut,,:
      Die Galaxie zeigt jetzt schon sehr schöne Details, aber bei 11h sollte es ja auch so sein. :wink:

      Gruß Stefan
      Ps.: mein Gerödel läuft heute auch mal wieder, :_freude: wenn auch etwas verspätet, den musste vorher noch meiner besseren Hälfte beim Balkon begrünen unter die Arme greifen. :roll:
    • Re: NGC 3718

      Hallo Michael,

      ganz schön off topic von mir, aber das tut Deiner schönen Gx ja keinen Abbruch. Die bleibt ein echtes Beauty.

      Die Filme, eigenhändig im abgedunkelten Schlafzimmerschrank sitzend ;) :mrgreen: von einer 30m-Rolle abgenudelt und in Leerpatronen eingefädelt - wurden damals in Hamburg vor der Belichtung bei einem Fotohändler abgegeben, der diese dann in einem Drucktank mit Wasserstoff und Überdruck (glaube ich zu erinnern) behandelt hat.
      Das Ergebnis war eine Steigerung der Empfindlichkeit weit über DIN 36/10° - entspricht so ungefähr 3200 ISO, Kombination aus ASA+DIN = vereinfacht ausgedrückt heutiges ISO.

      Es gab parallel auch noch ein Verfahren, bereits belichtete Filme quasi durch eine nachträgliche Belichtung/Behandlung zu sensibilisieren. Eine Art Laminierung.
      Dazu eignete sich aber nicht jedes Filmmaterial, meist nur sündhaft teure Industriefilme á la Technical Pan. War mir alles zu teuer damals. Daher hatte ich mich gelegentlich für die klassische Hypersensibilisierung entschieden. Ein Film kostete so um 30 DM. Das war Mitte/Ende der 80er...
      Entwickelt wurde natürlich selbst im heimischen schwarz/weiß-Labor (Durst), da ich schon mal einen Film mit dem Kommentar zurück bekam: "da war nix drauf! - Hier, wir schenken Ihnen einen neuen Film" *jammer, heul*

      Der orange Cometcatcher, 1988/89 gebraucht gekauft war ein feines Teilchen. Ein Schmidt-Newton, 14 cm Spiegel mit f/3,6 und einem Okularschlitten, also kein OAZ, wie man ihn heute überall findet. Da hat nichts gewackelt, keine Chance.
      Die AE1 mit Drahtauslöser war halt ein sehr zuverlässiges analoges Teilchen. Einfach, mechanisch und gut.
      Die TAL-Monti war die TAL 1m, allerdings ohne Typenschild, das hatte der ehemalige Verkäufer wohl mal nach einer verkorksten Astro-Nacht frustriert aufgegessen...
      Der RA-Motor lief ohne große Steuerung mit einer Art Handbox, "schneller Gang" zum Positionieren und "normal" eben zur Nachführung in RA.
      In DEC wurde dann per Hand so gut es ging korrigiert.

      Nachgeführt wurde natürlich mit einem Auge am Fadenkreuz. Allerdings so um die 10-20 Minuten am Stück und zwar für EIN Bild. Morgens konnte man das Fadenkreuz auch noch sehen, obwohl man gar nicht mehr am Okular stand.
      Ob das Foto fokussiert war, sah man leider erst nach der Entwicklung der Filme. Bei mir meistens nicht :lol:
      Ich habe noch irgendwo einen Film und ein paar Fotos rumliegen, Sachen, die ich nach einem damaligen Wasserschaden noch retten konnte. M 42, M 13 etc. Allerdings total unscharf *grins* Und jede Menge analoger Mond etc. Aber das sind eben Erinnerungen an längst vergangene Technik. Hat trotzdem tierisch Spaß gemacht.

      Bei mir begann alles 1979 mit einem 60mm Versandhaus-Refraktor, wie bei Vielen damals.
      Sorry für den langen Durchgang, aber es passte hier denke ich.

      Viele Grüße
      Michael²

      [Edit: es waren 30m-Filmrollen, keine 100m :mrgreen: - ergaben rd. 19 St. 36-er Filme]
      Beste Grüße
      Michael
    • Re: NGC 3718

      Hallo Mitch,

      und ob das hier her passt ;).

      Habe Deinen Beitrag genüsslich und mit breit gezogenem Mund gelesen, köstlich, diese Anektoten :).

      Okularschlitten - was es nicht alles gibt / gab. Interessante Konstruktion, habe mir das eben auf AtmWiki angesehen. Aber wie sehen da denn dann die Beugungsfiguren aus? Spikes wie bei einem Newton sind es ja eher nicht. Eher so wie bei Bahtinov?

      f/3,6 - ganz schön viel Licht, und mit 500mm auch eine interessante Brennweite.

      Aber wie das mit dem Fadenkreuz funktioniert hat, wenn man nur die DEC-Achse korrigiert? Eigentlich ist die ja die unproblematischere, wenn die Monti gut nach der Erdachse ausgerichtet ist. Oder war es doch RA? 10-20 Minuten da sitzen und nachführen ist jedenfalls kein Job, den man sich wünscht. Da ist mir das gepfriemel mit der Hardware (PC, Verbindungen, Kameras und Kabel) heute schon lieber ;).

      Das mit dem Fokussieren: Da habe ich immer von der Messerschneide-Lösung gelesen. Ging das bei der AE1 nicht?

      jo, wenn ich das so lese, bin ich schon froh, mit der Technik von heute gesegnet zu sein ;).

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: NGC 3718

      Hallo Michael,

      freut mich, wenns Lesen ein wenig Spaß gemacht hat. Die ganze Sache darf man ja auch nicht so bierernst nehmen.
      Ich habe ja selbst über so manchen erlebten Irrsinn gelacht. Wenn man das nicht mehr kann, sollte man sein Hobby wechseln.

      Zum Thema Cometcatcher. Ich bereue eigentlich immer noch, dass ich den nicht mehr besitze. Wurde neulich gerade im schwarzen Forum angeboten. Wer kann: kaufen! Dürfte nicht mein Ehemaliger sein, oder etwa doch? :shock:
      Eine echte Lichtkanone.

      Der seltsam anmutende Okularschlitten hatte eine Schwäche, nämlich die Fixierung nach der Fokussierung. Zwei Schrauben machten Druck auf die Schwer- bzw. Leichtgängigkeit des Schlittens. Die zweite Schraube fixierte den Schlitten letztlich, aber der Druck verursachte eine winzige Verdrängung des Schlittens, an dem ja der Fangspiegel befestigt ist, aus der optischen Achse. Mich hat das nie wirklich gestört. Die Verdrängung war echt winzig. Der Fangspiegelhalter, Fangspiegelstrebe trifft es besser, verursachte zwei Spikes, wenn man so will ein Doppelspike :?

      Die TAL 1m hatte nur den RA-Motor. Wollte man da auf die Schnelle einen richtigen Schwenk machen, dann löste man die Rutschkupplung einfach, indem man mit Druck das ganze Gezottel bewegte.
      Bei mir lief nach einem ordentlichen Einscheinern alles recht vernünftig in RA. Konnte dummerweise damals nicht alles aufgebaut lassen. Ich wohnte im Dachgeschoss, aber mit 16 m² Dachterrasse :D Nur eben keine Sicht auf Polaris, dafür einen gottvollen Blick auf Osten/Süden. Norden war Dach. Westen war Dach... OAG gab es damals auch schon, aber für mich unerschwinglich teuer. Daher musste es mit einem Sucher mit Fadenkreuz gehen.

      Die mich niemals störende Straßenlaterne muss ein Randalierer mitunter mit einer Teleskopangel und einem schwarzen Turnbeutelähnlichen Sack zeitweise kondomiert haben. War ich nicht...ehrlich. Die Angel habe ich übrigens später verkauft *hüstel* Irgendwann war sogar mal eine ganze Zeit lang die Birne kaputt. War wohl überhitzt? Sachen gibts!

      Fokussieren: Foucault hat sie wohl erfunden, die Messerschneiden-Methode. Der kannte aber meine AE 1 nicht. Die Mattscheibe war irgendwie nicht in der optischen Spitzenposition im Verhältnis zur Filmebene. Leider war das bei vielen Kameras so, nur ist das den Stern-Ignoranten nie aufgefallen. Nur unsereiner eben, der guckt auch auf solche Details. Na gut, konnte ich ertragen.

      Also, dann ran an die Messerschneiden-Methode.

      1. Man öffne die Kamerarückseite, entnimmt den darin befindlichen fast vollen Astro-Film der letzten Session und schmeißt ihn weg (30 DM). Weil der ist ja nun im A..... Jedenfalls der Teil des Films, der nicht mehr in der Filmpatrone steckte...und von einer Kopflampe freundlich hell beleuchtet wird
      :fkdjfkjfd
      2. Man merkt sich, dass man den Film nach getaner Astroarbeit immer aus der Kamera nimmt.
      3. Man sucht sich einen hellen Stern und hält die Messerschneide so in die Filmebene, dass der Stern abwechselnd verdeckt wird, so wird so lange gewackelt und fokussiert bis es so gut es ging passte. Ich habe das immer die Taubenkopf-Technik genannt. Weil man permanent mit dem Kopf wackelt. Sieht bescheuert aus, denke ich.
      4. Man verflucht den Erfinder des Internets, weil es noch kein öffentliches Internet zur Wissensbeschaffung gab. Allenfalls ARPA und den ganzen alten Schotter, der aber den Wissenschaftlern etc. vorbehalten war. Also Bücher besorgen, von deren Existenz man noch nicht mal etwas wusste.
      5. Man las nach, wie man die Messerschneiden-Methode anwendet und stellte wie ich fest, dass man das nicht wirklich verstanden hatte bzw. nicht so gut anwenden konnte, dass es immer passte.
      6. Man fokussiert mit einer Annäherungsmethode. Immer Stück für Stück. Ein Bild wird schon scharf sein... So war es dann auch.

      So ungefähr kann man sich das vorstellen. So lief es eigentich immer ab. Nur das mit dem Film rausnehmen, das beherrscht man direkt. Den Fehler begeht man kein zweites Mal. Ein damaliger Astro-Kumpel hat mal eine ganze brilliante Nacht ohne Film in der Kamera verplempert. Kann man machen, wenn man auf Minimalismus steht, muss man aber nicht. Die Bilder, die es nur in seinem Kopf gab hat er mir nie gezeigt :lol:

      Viele Grüße
      Michael²
      Beste Grüße
      Michael
    • Re: NGC 3718

      Hallo Michael²,

      Deinen Geschichten könnte ich stundenlang zuhören... äh, ich meine, ich könnte sie ewig lesen ;).

      Die Veränderung beim Fixieren des Okularschlittens kann ich mir gut vorstellen, nach den Bildern, die ich ergoogelt habe. Aber das könnte man sicher auch anders lösen. So mit Schrauben, die auf einen Gleitstab drücken oder so. Andererseits: Solange der Spiegel nicht verkippt, eine Verdrängung alleine wäre doch kein Problem, verändert ja höchstens die Ausleuchtung ein klein wenig. Würde mich jetzt auch nicht so stören.

      Ja, das mit der Straßenlaterne hatten auch schon mal ein paar Jungastronomiker im schwarzen Forum geschildert, der Brauch scheint sich gehalten zu haben :P

      Bei 16m² ist nicht so viel Platz, da wirst Du wohl beim Schwenk kurz ins Haus hinein gehen müssen ;).

      Die Annäherungsmethode ist ja wohl frustrierend... 5 Bilder aufnehmen, von denen man weiß, dass nur ein einziges passen wird... Dass die Filme und die Filmebene nicht so leicht zu ermitteln sind, glaube ich auch. Aber das war damals wohl die einzige Möglichkeit, den Suchbereich für den Fokus ein wenig einzuschränken...

      Die Minimalistische Methode kann man heutzutage auch noch machen, so wie ich: Eine einzige Belichtung durch die halbe Nacht :shock: - Das Ergebnis war natürlich schneeweiß....

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
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