Leo Triplet - M65, M66, NGC3628

    • Leo Triplet - M65, M66, NGC3628

      Hallo,

      hier in Bayern war gestern klarer Himmel, habe auf meinem iPhone nach Gedern geguckt und da sah es deutlich feuchter aus :(. Hoffe mal, da ist niemand abgesoffen.

      Während draussen das Teleskop werkelt und NGC5371 und die Galaxien darum aufnimmt, habe ich hier im stillen Kämmerlein eine Leo-Triplet-Aufnahme von letzter Woche bearbeitet. Mittlerweile habe ich mich in PS ein bisschen eingearbeitet, so dass ich dort die wichtigsten Instrumente halbwegs finde und anwenden kann. Ganz schöner Unterschied zu Gimp - es heißt einfach alles wieder anders und ist nicht wirklich intuitiv zu finden. Aber wenn man die Bedienung mal gelernt hat, geht es ganz gut. Im Gegensatz zu Gimp finde ich vor allem den Scharfzeichner (Selektiv Schärfen) gut. Der zaubert Dinge hervor, die man im Bild gar nicht vermutet hätte. Auch der RAW-Konverter von PS ist deutlich feiner als dcraw, finde ich. Nur hilft das nicht viel bei Astroaufnahmen, weil die ja immer durch DSS oder Fitswork laufen, und da werkelt halt dcraw. Auch das entrauschen gefällt mir in PS recht gut, weil da im Gegensatz zu Gimp und den Plugins die Benutzung besser integriert ist und die Tools leichter erreichbar sind. Durch die wenigeren Regler wird man auch nicht so sehr vom eigentlichen Problem abgelenkt. Insgesamt gesehen ist PS die bessere Lösung, weil die Arbeit leichter von der Hand geht, finde ich.

      Jetzt aber zum Triplet. War leider nur eine Stunde und 35 Minuten - mehr ist bei mir im Garten momentan nicht möglich, da Trauerweide und Kirschbaum die Sicht deutlich einschränken. Bei der Bearbeitung habe ich mit dem PS Selektiven Schärfen-Filter gearbeitet und doch noch einige Details in M66 herausarbeiten können. Laut letzter c't Digitalfotografie soll in dem Tool ein Deconvolution-Algorithmus am Werke sein, aber nix genaues weiß man nicht... Was ich noch gemacht habe, ist, alle Sterne und Galaxien mit dem Zauberstab selektiert und die Auswahl dann umgekehrt, um darauf den PS Entrauschmechanismus anzuwenden. Dadurch ist der Hintergrund vom Farbrauschen befreit. Die Luminanz habe ich da nicht angetastet.

      So 100%ig habe ich meine EQ6 offenbar auch noch nicht im Griff, weil die Sterne auch nicht 100%ig rund sind. Die Richtung liegt aber zwischen RA und DEC. Genau betrachtet ist sie sogar ungefähr in Horizontebene. Könnte also am Wind gelegen haben - weiß leider nicht mehr genau, ob der Abend recht windig war. Generell war letzte Woche schon viel Wind.

      Im Vergleich zu meinem letzten Triplet (ja, ich habe es wieder gefunden - war unter M65 abgelegt :roll: ) gefallen mir die Farben etwas besser. DSS arbeitet da durch die integrierte RGB Kalibration einfach anders als Fitswork. Vielleicht lasse ich ja die alten Triplet-Bilder auch noch mal durch DSS....

      Hier also das Ergebnis:

      Orion Optics UK 8" Newton auf EQ6 mit MPCC, TSOAG9 und EOS1000D
      Guiding mit Lechner Modul und PHD
      Datum: 29./30.05.2011
      19 Bilder zu 300s bei ISO1600
      Gestackt mit DSS Auto Adaptive Weighted Average (2)
      Bearbeitet mit Fitswork (Gradation Y-Luminanz) und PS (Hintergrund entrauscht, geschärft, skaliert)

      Ich hoffe, es gefällt ein wenig.

      Klaren Himmel und leckere Bratwürscht wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Leo Triplet - M65, M66, NGC3628

      Hi Michael,

      da hast du aber ein schickes Triplet hingelegt. Die Farben passen wirklich ganz gut. Bei mir funktioniert das übrigens auch oft, wenn ich die automatische Tonwertkorrektur anklicke. Die bekommt die Farben erstaunlicherweise oft recht gut hin, sodass man nur ganz leicht nachkorrigieren muss.
      Schade, dass der Hintergrund noch so stark rauscht, kommt mir irgendwie auch etwas komisch vor, weil die Galaxien ja eigentlich recht rauschfrei aussehen und die Schärfe da auch sehr gut passt.

      Grüße,
      Marcus
    • Re: Leo Triplet - M65, M66, NGC3628

      Hallo,

      ihr habt natürlich recht, das Teil rauscht noch sehr. Sollte eigentlich gedithert sein, aber das hat da wohl nicht geklappt. Nun war Photoshop am Werk und das hier ist dabei herausgekommen:

      Nur nochmal in PS entrauscht und die Sättigung etwas angehoben.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Leo Triplet - M65, M66, NGC3628

      Hallo,

      OK. Man ist ja lernfähig. Und lesen kann man auch. Und irgendwann schnallt man es auch, dass es ohne korrekte Helligkeitseinstellung am Monitor einfach keinen Sinn macht, EBV zu versuchen.

      Ich habe also mal wieder den original NVIDIA Grafiktreiber für meine Grafikkarte heruntergeladen - der Microsoft Treiber, der mir durch Windows Update hereingespült wurde, ist nicht kompatibel mit dem NVIDIA Einstellungsdialog und somit konnte ich da das Gamma nicht mehr Einstellen, ergo wurde alles zu dunkel angezeigt. Jetzt mit dem NVIDIA-Treiber kann ich wieder die korrekte Helligkeit einstellen.

      Und was soll ich sagen, die Bilder meiner letzten Bearbeitung sehen da ziemlich mies aus. Habe mir daraufhin mal unser Wiki angeguckt (und gleich noch ein wenig erweitert ;) ) und dort in den EBV Links die Seite von Dirk Bautzmann angeguckt. Und was der dort schreibt, ist schon sehr hilfreich. Ich habe daraufhin gleich mal seinen Arbeitsgang zur Hintergrundentrauschung durchgenudelt, dann noch Störpixel entfernt und mit R.Jay Gabanys Methode die Sättigung angehoben. Herausgekommen ist folgendes:



      Orion Optics UK 8" Newton auf EQ6 mit MPCC, TSOAG9 und EOS1000D
      Guiding mit Lechner Modul und PHD
      Datum: 29./30.05.2011
      19 Bilder zu 300s bei ISO1600
      Gestackt mit DSS Auto Adaptive Weighted Average (2)
      Bearbeitet mit Fitswork (Gradation Y-Luminanz) und PS (Hintergrund entrauscht, Störpixel entfernt, R.JayGabany Sättigung angehoben, skaliert)


      Noch nicht optimal, aber mir gefällt es besser als die bisherigen Bearbeitungen. Was denkt ihr darüber? Ruhig kritisch sein...

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Leo Triplet - M65, M66, NGC3628

      Hallo Michael,

      oh ha, da hast Du aber bestimmt rollende Augen bekommen, als der Bildschirm wieder OK war. Das kenne ich leider auch.

      Die Bearbeitung gefällt mir jetzt deutlich besser :D Leider sind auch ein paar neblige Ausläufer weniger zu bestaunen als zuvor, besonders an NGC 3628. Das ist der Preis für ein doch sehr harmonisches Bild, mit vielen Details und guten Farben.

      Viele Grüße
      Matthias

      PS: Du hast jetzt einen größeren Ausschnitt gewählt.
    • Re: Leo Triplet - M65, M66, NGC3628

      Hallo Matthias,

      ja, das mit den rollenden Augen kannst glauben.... :oops: . Aber was man nicht sieht, kann man nicht korrigieren.

      Aber erst mal Danke für Dein Lob, dann bin ich schon mal auf dem richtigen Dampfer.

      Das mit den nebligen Ausläufern ist mir auch aufgefallen, aber ich habe noch kein wirklich gutes Mittel gefunden, sowohl das Rauschen weg zu bringen als auch die Nebelausläufer zu erhalten. Ich glaube, das ist der schwierigste Part in der EBV.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Leo Triplet - M65, M66, NGC3628

      Hallo Michael,

      mit dem Monitor muss ich bei mir auch noch mal was tun!

      Die Bearbeitung gefällt mir jetzt richtig gut. Die FArben der Galaxien sind toll - der Kern von NGC 3628 ist klasse :Bingo:FF . Der Hintergrund ist ebenfalls toll geworden. Der einzige Wermutstropfen ist, wie Matthias bereits angemerkt hat, die fehlenden Ausläufer der Galaxien, die jetut zum Ofer gefallen sind.
      Klaren Himmel wünschen

      Antina und Karsten

      astrokarsten.wix.com/farbe-des-universums/

      Astrobin
    • Re: Leo Triplet - M65, M66, NGC3628

      Hallo Karsten,

      danke für Dein Lob, freut mich, dass die Bearbeitung gefällt. :_freude:

      Das mit den Ausläufern liegt vermutlich an der Qualität der Maske, die ich zum Glätten erzeugt habe. Da kann man natürlich einiges damit beeinflussen. Ich werde mich damit noch mehr beschäftigen. Vielleicht gibt's dann nochmal ein Update.

      Die Technik von Dirk zum Hintergrund Entrauschen an Sich ist auf jeden Fall einen Blick wert. Der Vorteil zu den sonst üblichen Techniken, die den Hintergrund recht drastisch abschneiden, ist meiner Meinung nach der, dass man den Effekt durch die neue Ebene recht leicht dosieren kann. Und wenn man es richtig macht, dann müsste das Bild auch nicht so dunkel werden wie meines... :oops: . PS ist jedenfalls ein Tool, bei dem es so viele Möglichkeiten gibt, dass es fast immer irgendwie noch besser geht. Da kann man eigentlich nie auslernen.

      PixInsight wollte ich mir auch ziehen, aber das Tool ist schon seit über zwei Jahren nicht mehr als kostenlose LE Version verfügbar. Damit scheidet es für mich aus, denn zweimal möchte ich nicht so viel in die EBV investieren - PS war schon teuer genug. Eher denke ich da noch an sowas wie die Astronomy Tools für PS. Hat damit schon jemand Erfahrungen gesammelt?

      Prinzipiell gibt es aber auch für PS und sinngemäß auch für Gimp schon interessante Anleitungen zum Thema künstliches Flat. Auf Mischa Schirmers Seite kann man da eine Möglichkeit nachlesen (siehe Wiki für Links), unter "Gradientenentfernung". Dirk Bautzmann geht bei seiner Beschreibung genauso vor.

      Klaren Himmel wünscht
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
    • Re: Leo Triplet - M65, M66, NGC3628

      Hallo,

      auf die Gefahr hin, dass es langsam nervt... :oops: : Ich habe das Triplet-Bild nochmal überarbeitet und die M66-Galaxie herausgezogen. Die Bearbeitung habe ich nochmal etwas verfeinert, aber blieb im wesentlichen gleich zum ersten Bild. Den Galaxienkern habe ich noch nachgeschärft und den Galaxienrand etwas entrauscht - manuell, weil ich es nicht geschafft habe, das mit Masken und/oder Ebenen hinzubekommen. Da fehlt mir noch ein entsprechender Trick.

      Ich habe mich in den letzten Tagen auch verstärkt mit der EBV der bekannten Astrofotografen beschäftigt. Im Wiki sind ein paar Links dazu eingeflossen. Im Großen und Ganzen kann man sagen, dass die "Eye-Candies" auch deshalb so schön wurden, weil dort im Bild "gemalen" wird, also selektiv eine Ebene, die stärker überarbeitet wurde (merh Sättigung oder mehr Schärfe oder besser entrauscht), in das eigentliche Bild eingebracht wird. Damit schafft man es dann tatsächlich, bestimmte Bildteile ganz genau den Erfordernissen anzupassen. Allerdings denke ich mir dann bei den Bildern, die man so sieht, dass das mit der Wirklichkeit nicht mehr so viel zu tun hat.
      Das Thema hatten wir zwar auch schon mal, aber zur Zeit erlebe ich die Tragweite mal wieder ziemlich intensiv. Vor allem der Artikel von R. Jay GaBany mit dem vielsagenden Titel "Making Eye Candy" spricht da Bände.
      Dummerweise ist es so, dass angesichts der tollen Bilder, die dort präsentiert werden, man sich schon geneigt fühlt, es genauso zu machen. Aber das Gewissen sagt wieder, nee, das ist keine Fotografie mehr. Schwierig... Vielleicht, wenn man das Bild dann entsprechend als selektiv bearbeitet markiert? Irgendwie wollte ich mich bisher immer dieser Situation/Fragestellung entziehen, aber hat nicht geklappt.

      Naja, dieses Bild ist jedenfalls selektiv entrauscht und selektiv geschärft. Bin mal gespannt auf Eure Kritk.


      Orion Optics UK 8" Newton auf EQ6 mit MPCC, TSOAG9 und EOS1000D
      Guiding mit Lechner Modul und PHD
      Datum: 29./30.05.2011
      19 Bilder zu 300s bei ISO1600
      Gestackt mit DSS Auto Adaptive Weighted Average (2)
      Bearbeitet mit Fitswork (Gradation Y-Luminanz) und PS (Hintergrund entrauscht, R.JayGabany Sättigung angehoben, Galaxienrand selektiv entrauscht, Galaxienkern selektiv geschärft, ausgeschnitten)

      Viele Grüße
      Michael
      Der Weg ist das Ziel!
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