Adlernebel (Messier 16) zur Monatswende Juni/Juli 2025

    • Adlernebel (Messier 16) zur Monatswende Juni/Juli 2025

      Hallo liebe Sternfreunde,

      hier möchte ich euch das zweite Bild zeigen, das ich in den klaren Nächten Ende Juni / Anfang Juli 2025 von meinem Balkon aus aufnehmen konnte.
      Die Aufnahmen entstanden in den drei Nächten v. 29./30.06., 30.06./01.07. und 01./02.07. 2025
      Aufnahmeort: Hennigsdorf, Balkon
      ASI294mmPro an 150/750 GSO Newton
      Aufnahmen in R,G,B,CLS-CCD,Ha,Oiii: Binning2
      R: 20 x 30"; G: 21 x 30"; B: 29 x 30"; CLS-CCD: 24 x 30" - nur die verwendeten Frames, Gain120
      Ha: 27 x 5' und 26 x 60"; Oiii: 21 x 5' - nur die verwendeten Frames, Gain390
      Gesamtbelichtungszeit: 5h13'
      Bedingungen: gut, mit Ausnahme der zweiten Nacht. Hier gab es eine abrupte Seeingverschlechterung.
      Minimale Sonnenhöhe: -14.3º.
      Bearbeitung: PI,PS
      Das Bild ist als 2x-Drizzle bearbeitet.
      Das Ha-Bild ist ein HDR.
      Der Bildhintergrund ist Ha,Oiii,Oiii (RGB).
      Die Sterne sind hier nicht so prominent. Ich habe sie als LRGB mit dem CLS-CCD-Bild in Luminanz genommen.

      Ich wünsche euch viele schöne klare Nächte.

      Micha

      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
      Meine besondere Leidenschaft gilt der Fotografie weit südlich stehender Objekte.
    • Hallo Frank,

      danke für die Antwort. In der Tat habe ich die dunklen Bereiche des Nebels mit PI über DarkStructureEnhance
      mit dem Verfahren hervorgehoben, welches ich bei LBN593 beschrieben habe: Die inneren Nebelteile mit den Pillars
      2mal, die äußeren Teile 4mal (alles mit Standardeinstellungen) durchlaufen lassen.
      Vielleicht sind die inneren Bereiche in den Dunkelnebeln ein bisschen zu kontrastreich geworden, einmal DSE hätte
      auch ausgereicht, aber es ist halt auch Geschmacksache.
      Aber das Bild gefällt mir selbst sehr gut. Übrigens ist der Adlernebel das erste Objekt gewesen, welches ich 2021
      mit der neuen ASI294 aufgenommen habe, hier also eine komplette Neuaufnahme.

      Viele Grüße

      Micha
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
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    • Hallo Micha,

      danke für die zusätzlichen Infos.

      Ich tue mich auch schwer mit der Bearbeitung, obwohl die Aufnahme in Namibia entstanden ist. Allerdings mit einer OSC-Kamera.

      Hier mal ein Crop um die Pillars of Creation. DarkStructureEnhance habe ich auch mit den Standardeinstellungen genutzt.
      ASI 071MC Pro bei -10°C und Gain 100 am 8" GSO RC - gesamt 3h Belichtungszeit a 6min Aufnahmen


      VG
      Frank
      Ein Blick in die Tiefen des Weltalls ist immer ein Blick in die Vergangenheit.
      Grüße und cs
      Frank
      astrofanweb.de
    • Hallo Frank,

      danke für dein Vergleichsbild mit dem Zentralteil des Adlernebels.
      Ich habe selber wenig Erfahrungen mit OSC-Kameras. Immerhin konnte ich via remote einige Objekte des Südhimmels
      mit einer OSC-Kamera fotografieren. Beispielsweise habe ich hier vor einiger Zeit eine Gesamtaufnahme der Großen
      Magellanschen Wolke vorgestellt - und das war eine reine Dual-Band-Bearbeitung, ohne Bilder mit RGB-Filter. Das lag aber
      hier eher an der Qualität der opt. Abbildung, die in RGB niocht so gut war.
      Was mir an deiner Aufnahme auffällt ist, dass seltsamerweise der Bereich rechts oben etwas überschärft erscheint.
      Hier sehen die Spikes an den Sternen nicht mehr so gut aus, und auch bei einigen Bilddetails ist es m.E. möglich,
      dass hier schon Artefakte deutlich werden. Ich kenne das aus eigenen Aufnahmen (Tilting nich ganz korrekt?).
      Bei der Bildbearbeitung nehme ich gerne Verfahren der selektiven Schärfung zur Hilfe. Umgekehrt funktioniert auch die
      selektive Weichzeichnung. In den äußeren Nebelbereichen mit eher geringem Detailkontrast bin ich bei der Schärfung aber
      sehr vorsichtig, es bringt bei der Schärfung kaum was, aber verstärkt natürlich hier das Rauschen.
      Ziel ist es ja, bei der Bildschärfe und auch im Bildrauschen ein ausgeglichenes Ergebnis hinzubekommen.
      Die übrigen Bildteile deiner Aufnahme gefallen mir hingegen richtig gut.
      Ich wünsche dir alles Gute für Namibia - schöne klare Nächte

      Micha
      Ich bin Michael
      Mein Beobachtungsplatz ist der Balkon meiner Wohnung in der Hennigsdorfer Innenstadt.
      Der Balkon ist in der vierten (obersten) Etage eines Wohnhauses. Er liegt in fast perfekter Südlage mit sehr guter Horizontsicht.
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    • Hallo Micha,

      danke für dein Feedback. Ja das mit der Schärfung ist mir auch schon aufgefallen, wobei ich nicht denke, dass rechts oben stärker geschärft ist als im Rest des Bildes.
      Verkippung kann ich ausschließen.

      Hier mal mein Vorgehen:

      Workflow im Groben:
      1. Stacking der 30 Aufnahmen in APP

      2. weiter in PI
      - Image-Solver
      - SPCC
      - BlurXT
      - ColSat
      - StarXT
      - HistoTransf und CurveTrans für Sterne und sternlose Ebene getrennt
      - DSE (DarkStructureEnhance) auf sternenlose Ebene
      - NoisX auf sternenlose Ebene
      - Pixelmath/Combine Sterne und sternenlose Ebene
      - DynamicCrop

      3. Finetuning, Rahmen, Beschriftung in PS


      Anbei noch mal eine Gif mit zwei verschiedenen Versionen:




      VG
      Frank
      Ein Blick in die Tiefen des Weltalls ist immer ein Blick in die Vergangenheit.
      Grüße und cs
      Frank
      astrofanweb.de

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Astrofan ()

    • Hallo Frank,

      danke für die Bilder und den Workflow.
      Mein Workflow sieht ähnlich aus, mit folgenden Unterschieden:
      -DynamicCrop schon unmittelbar nach dem Stacken
      -statt StarXT verwende ich noch Starnet2, bin mit der neuesten Version ganz zufrieden, Anwendung natürlich am ungestreckten Bild
      -NoisX haber ich auch noch nicht, liebäugele aber schon länger. Rauschminderung mache ich über MLT/k-sigma-noise-thresholding
      in mehreren Durchläufen (Farb- als auch Luminanzrauschen).
      -Kombinierung Sternebene/Hintergrund läuft bei mir über PS. Das ist oft ziemlich schwierig, Sterne über hellen Nebelpartien werden
      über "negativ multiplizieren" vereinigt, Sterne vor dunklem Hintergrund über "Hinzufügen". Wenn du das mit Pixelmath machst,
      kannst du mir da mal den Algorithmus schicken, sofern das über eine bloße Addititon hinausgeht?
      -Schärfen läuft bei mir über Finetuning, also bei den letzten Bearbeitungsschritten.

      hier sende ich dir mal den Link des Youtube-Videos von F. Sackenheim: Astrofotos Schärfen - meine drei favorisierten Methoden

      Das Verfahren mit der Hochpassfilterung lässt sich auf beliebig andere Filterungen verallgemeinern. PS ist wirklich sehr gut darin,
      ganz gezielte Bildbereiche für die Bearbeitung auszuwählen.

      Ich weiß jetzt aber nicht, wo in deinem Workflow das Schärfen erfolgt. Wenn's geht würde ich da diesen Schritt zurück gehen und
      schauen, wie's ohne Schärfung aussieht. Ich bin selbst dazu übergegangen, die Workflows noch für ein/zwei Jahre auf der Festplatte
      zu lassen. ist ein richtiges Datengrab, hat mir aber schon des öfteren geholfen.

      Ich hatte jetzt auch noch mal probiert, hochauflösende Bilder aus dem Netz zum Vergleich heranzuziehen, aber hier sieht man
      die Deails vor lauter jpg-Artefakten erst recht nicht. Ich finde, es ist sehr schwer einzuschätzen, ob du dir da Artefakte beim
      Schärfen eingehandelt hast.

      Viele Grüße

      Micha
      Ich bin Michael
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    • Hallo zusammen,

      auf alle Fälle ist das eine großartige Aufnahme !

      Zu den ganzen Bearbeitungsverfahren kann ich meinen Senf nicht dazu geben denn dafür kenne ich mich damit viel zu wenig aus.
      Genießen kann ich die Bilder dennoch und natürlich befasse ich mich mit eueren Workflows so wie ihr sie hier veröffentlicht.

      Danke dafür.
      Alles Gute und klaren Himmel wünscht

      Martin

      Grenzenloses Staunen . . . .
    • Hallo Martin, vielen Dank auch hier für deine netten Worte.


      Hallo Micha,


      Micha314 schrieb:

      -DynamicCrop schon unmittelbar nach dem Stacken
      Ich stacke ja mit APP. Und wenn ich in PI am Anfang Dynamic Crop anwende, gehen die für das PlateSolving wichtigen Daten verloren. Dann klappt SPCC nicht mehr.


      Micha314 schrieb:

      verwende ich noch Starnet2
      Das hat mich nicht wirklich überzeugt. Hatte es auch damit probiert.


      Micha314 schrieb:

      NoisX haber ich auch noch nicht, liebäugele aber schon länger.
      Lohnt sich mMn auf jeden Fall.


      Micha314 schrieb:

      Wenn du das mit Pixelmath machst,
      kannst du mir da mal den Algorithmus schicken, sofern das über eine bloße Addititon hinausgeht?
      Hier die Kombinationsmethode:
      combine(s,sl,op_screen())

      Dabei sind 's' die Sternenebene und 'sl' die sternenlose Ebene.



      Die Videos von Frank S. kenne ich alle. Trotzdem Danke für den Hinweis darauf.


      Micha314 schrieb:

      Ich weiß jetzt aber nicht, wo in deinem Workflow das Schärfen erfolgt.
      Eigentlich habe ich keinen Schärfungsalgorhythmus angewendet.
      Das Einzige, was ich oben vergessen habe zu erwähnen, ist DSE (DarkStructureEnhance). Da kommt es wahrscheinlich auch zum Schärfen. Habe die Standardeinstellungen genutzt.
      Diesen Teil habe ich jetzt oben noch eingefügt.


      VG
      Frank
      Ein Blick in die Tiefen des Weltalls ist immer ein Blick in die Vergangenheit.
      Grüße und cs
      Frank
      astrofanweb.de
    • Hallo Martin,

      danke für die Antwort. Ja, der Adlernebel war 2021 die allererste Aufnahme mit der neuen ASI294. Dies Jahr also eine komplette Neuaufnahme. Und er sieht jetzt auch völlig anders aus.
      Ich bin froh, dass diese Neuaufnahme so harmonisch erscheint.

      Hallo Frank,

      danke auch für die ausführliche Antwort. Da werde ich mich doch mit NoisX und StarXT beschäftigen.
      Übrigens: Wenn op_screen in Pixelmath den Überblendmodus festlegt, dann würde das in PS dem "negativ multiplizieren" entsprechen (in der engl. Version mit "screen" bezeichnet).
      Bin mal gespannt, ob es Unterschiede gibt.

      Von den beiden Bildversionen gefällt mit das weniger kontrastreiche Bild besser. Ist aber Geschmackssache, sind beide sehr schön.

      Viele Grüße

      Micha
      Ich bin Michael
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